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Veröffentlicht am 16.06.2020

Nicht alles was glänzt, ist auch aus Gold

Verschließ jede Tür
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Der 25-jährigen Jules ist im Leben nicht mehr viel geblieben, außer der Hoffnung. Die Schwester verschwunden, die Eltern Tod, vom Arbeitgeber entlassen und zu guter Letzt auch noch vom Freund betrogen, ...

Der 25-jährigen Jules ist im Leben nicht mehr viel geblieben, außer der Hoffnung. Die Schwester verschwunden, die Eltern Tod, vom Arbeitgeber entlassen und zu guter Letzt auch noch vom Freund betrogen, schläft sie auf der Couch einer Freundin. Als sich endlich der lang ersehnte Lichtblick einstellt, ist es schon fast zu schön um wahr zu sein. Sie soll als Wohnungssitterin in einem der bekanntesten und Geschichtsträchtigsten Häuser Manhattans arbeiten. Eine wunderschöne Wohnung und die Bezahlung, ist mehr als nur gut. Endlich scheint es in ihrem Leben bergauf zu gehen. Einzig die etwas eigenartigen Regeln und die Geschichte des Bartholomew muten etwas sonderbar an, doch irgendwie lässt sich das alles schon logisch erklären. Wie auch ein Teil der Ereignisse, die in den folgenden Tagen geschehen. Doch irgendwann muss auch Jules sich eingestehen, dass einiges zu wahr ist um noch schön zu sein.
Über Riley Sager ist lediglich bekannt, dass es sich um ein Pseudonym handelt. Der Autor ist Schriftsteller, Zeitungsredakteur, Grafikdesigner und lebt in New Jersey. Jules Vorgeschichte ist schon sehr bewegt und mit ihrem neuen Hoffnungsschimmer schwebt für den Leser schon von Beginn an eine unheilvolle Aura über der Story. Dieses unterschwellige Gefühl verdichtet sich von Kapitel zu Kapitel, bis auch die Protagonistin erkennen muss, dass es im Bartholomew nicht mit rechten Dingen zu geht. Doch kann Jules dem Ganzen entrinnen oder kam sie zu spät hinter diese Erkenntnis? Durchgängig fiebert der Leser mit, da immer dieser angespannte Unterton herrscht. Schon allein das alte, düstere Gebäude jagt einem die Gänsehaut über den Nacken. Die Wohnung, die zu Anfang nicht schöner hätte sein können, macht im laufe des Buches beängstigende Wandlungen durch. Der Autor baut durchweg diese schaurige Atmosphäre aus und weder er, noch die Bewohner oder das Haus selbst wollen Jules frei geben. Der Schreibstil ist gut und flüssig zu lesen, die Kapitel länge angenehm. Man will als Leser nur noch wissen, was hier vor sich geht und kann das Buch kaum aus der Hand legen. Das Ende und die Auflösung sind wie der Rest des Buches – schlüssig, überraschend, gut durchdacht und Unterhaltsam.
Fazit: Wirklich gelungenes Buch, mit viel unterschwelliger Grusel Atmosphäre, in einem Haus, dass alt ist und schon viele Menschen beherbergte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2020

The Christmas Party Murder

Zyankali vom Weihnachtsmann
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Ausgelassene Gäste auf einer Weihnachtsfeier, bis einer von ihnen ermordet wird. So gut wie jeder hätte ein Motiv, doch der Verdächtigste ist ausgerechnet der Weihnachtsmann. Niemand weiß, wer der Mann ...

Ausgelassene Gäste auf einer Weihnachtsfeier, bis einer von ihnen ermordet wird. So gut wie jeder hätte ein Motiv, doch der Verdächtigste ist ausgerechnet der Weihnachtsmann. Niemand weiß, wer der Mann im Kostüm war und dann verschwindet er mit dem Geheimnis seiner Identität spurlos. Nero Wolfe ermittelt. Wenn die Polizei ihm diesmal zuvorkommen sollte, hätte es unangenehme Folgen für Wolfe selbst.
Rex Stout (1886-1975) wurde durch die Kriminalromane mit dem übergewichtigen Nero Wolfe bekannt, von denen zwischen 1953-1975 33 Romane und zahlreiche Erzählungen von ihm erschienen. Man merkt Stouts Kriminalroman sofort an, dass er in einer etwas anderen Zeit verfasst wurde. Der Umgang und die Redewendungen sind etwas gehobener, als es in den Romanen der heutigen Zeit der Fall ist. Somit erzeugt Stout 70 Jahre nach Erstveröffentlichung immer noch oder vielleicht auch gerade deswegen ein ganz eigenes Flair. Er hält sich auch nicht lang mit Vorgeschichte oder Charaktereinführung auf, sondern startet mit dem Leser direkt durch. Man findet sich schnell in der Geschichte und zwischen den Personen zurecht. Es geht mit viel Charme und Witz auf die etwas ungewöhnlichere Weihnachtsfeier, die für einen der Gäste leider unerwartet tödlich endet. Als wäre das nicht schon schlimm genug flüchtet der, als Barkeeper verkleidete Weihnachtsmann kurz nach dem Tod, lediglich sein Kostüm lässt er zurück. Niemand kennt ihn und schnell wird klar, der mysteriöse Santa Claus muss es getan haben. Er muss gefunden werden. Wolfe hat diesmal trotz, dass sich nicht er, sondern nur Archie Goodwin unter den Gästen befand ein ganz persönliches Interesse, diesen Fall aufzuklären. Woran er sich auch geschwind und mit viel Esprit macht. Wolfe und Goodwin könnte man auf den ersten Blick eine Ähnlichkeit mit Holmes und Watson andichten. Bis auf die Detektiv-/ Gefährten Konstellation und den Scharfsinn des Protagonisten haben beide Ermittler Duos aber kaum etwas gemein miteinander. In Zyankali vom Weihnachtsmann wird auch das „Who done it“ gar nicht groß ausgedehnt und der Fall zügig in der direkten Konfrontation aufgeschlüsselt. Man rast also förmlich durch das Buch und Stouts Erzählung, für Ausschweifungen und Langeweile ist hier kein Platz. Eine schöne, kurzweilige Lektüre für zwischendurch, die auf 108 Seiten einen Krimi im schnellverfahren liefert. Die Neuübersetzung, des bereits 1959 veröffentlichten Originals, aus dem Verlagshaus Klett Cotta enthält auch ein Nachwort „24 Shots mit Stout“ von Franz Dobler. Er gewährt uns herrlich unverblümte Einblicke hinter die Erzählung und Stouts Leben.
Fazit: Sehr gelungene, wenn auch etwas kurz geratene Krimi Lektüre, die sowohl für eingefleischte Krimifans als auch Genre Neulinge geeignet ist. Für mich war es zu schnell vorbei, ich hätte gern noch etwas über Nero Wolfe gelesen. Somit war es wohl nicht mein letzter Stout Roman.

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Veröffentlicht am 10.09.2019

Vorsicht! Circe verfällt man wie aus Zauberhand

Ich bin Circe
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Die Tochter des mächtigen Sonnengottes Helios und der Okeanide Perse, ist anders als ihre Geschwister. Nicht nur ihr Charakter ist eigenwillig und ihr Denken ist unbändig, auch ihr Strahlen ist bei Weitem ...

Die Tochter des mächtigen Sonnengottes Helios und der Okeanide Perse, ist anders als ihre Geschwister. Nicht nur ihr Charakter ist eigenwillig und ihr Denken ist unbändig, auch ihr Strahlen ist bei Weitem nicht so göttlich und ihre Stimme kommt der einer Sterblichen gleich. Doch als wäre das alles nicht genug, empfindet sie auch noch Zuneigung für die Menschen und ist nicht bereit diese, wie es ihr als Halbgöttin vorbestimmt ist, zu peinigen und leiden zu lassen, nur um von eben jenen, Huldigung zu erfahren. Jedoch erzürnen ihr Denken und Handeln die Titanen und Götter gleichermaßen und erfordern Bestrafung. Circe wird auf eine Insel verbannt, um ihr unsterbliches Dasein in Einsamkeit zu fristen. Es wäre aber nicht Circe, wenn sie nicht gerade daraus Kraft und Mut schöpfen würde um sich ganz auf das Studium der Pflanzen und der Entfaltung ihrer Kräfte zu konzentrieren. Sie zähmt wilde Tiere, wirkt Zauber, erschafft Tränke und Sinnestäuschungen und wird über die Meere hinaus eine mächtige Hexe genannt. Einzig ihre Emotionen sind leidenschaftlicher und Intensiver als Ihr Zauberhandwerk. Im Taumel zwischen Liebe, Freundschaft, Rivalität, Angst, Zorn und Sehnsucht wandert sie durch die Zeit ohne je völlig in einer Emotion zu zergehen. Sie ist klug, kühn und distanziert genug um aus jeder Lage einen Ausweg zu finden oder gar einen nutzen, aus ihr zu ziehen. Am Ende eines, trotz Verbannung, ereignisreiches Lebens und der metaphorischen Verwandlung ihrer Persönlichkeit, muss sie sich die Frage stellen: ist die göttliche Unsterblichkeit wirklich das, was sie bis in alle Ewigkeit erfüllen wird oder träumt sich schon lange von einem anderen Leben?
„Ich bin Circe“ ist, neben „Das Lied des Achill“, das zweite Buch aus Madeline Millers Feder. Die US-amerikanische Schriftstellerin lehrt, nach ihrem Master in Altphilologie Latein und Griechisch an Gymnasien und widmet sich nebenbei dem Schreiben. Auch für ihr zweites Buch stand wieder ein Stück von Homer Pate. Madeline Miller lässt Circe ihr Leben aus der Ich-Perspektive erzählen und bringt dem Leser ihre menschliche Emotionalität näher, wegen derer ihre Familie sie so verachtet hat. Gleich zu Beginn wird deutlich, dass Circe anders ist. Anders als alle Titanen, Götter, Halbgötter und auch Nymphen vor ihr. Dies bekommt sie deutlich zu spüren. Doch ist es genau diese Einzigartigkeit, die ihren Willen beständiger und unzerbrechlicher macht. Ein Wille mit dessen sie im Stande ist, sich der Willkür der Götter entgegenzustellen und sich letzten Endes auch gegen diese zu behaupten. Madeline Miller vereint hier mehrere Sagen die sich um Circe ranken und webt so gekonnt Faden für Faden von Circes Leben, für den Leser als ein großes Ganzes zusammen. Man erlebt vor allem emotional, hautnah und ungeschönt ihren Widerstand, ihr Aufbegehren, ihre Liebe, ihren Fall, ihre Verbannung, ihr Erwachen, ihre Tragödien und die daraus resultierende Stärke. Auf dieser Reise begegnet man bekannten Sagen, Helden, Prinzen, Bauherren, Göttern und sogar Ungeheuern und kann alldem sehr gut, auch ohne tieferes Wissen über griechische Mythologie, folgen. Mich hat das Buch von Anfang an in seinen Bann gezogen. Der Schreibstil hat mich richtiggehend abgeholt und mich in diesen Mythos und seine Zeit hineinversetzt. Es war durchweg interessant und spannend Circes Geschichte und ihrer Entwicklung beizuwohnen. Leider fiel das Ende sehr kurz und knapp aus. Es war schade, dass die Geschichte so abrupt endete. Hier hätten es gern noch mal 100 Seiten sein dürfen.
Fazit: Für mich ein wirklich sehr gelungenes Buch über griechische Mythologie und der Weg einer Frau, die sich selbst befreite, weil sogar der göttliche Horizont zu klein für sie w

Veröffentlicht am 18.06.2019

Ein großartiger „must read“ Klassiker

Spuk in Hill House
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Vier Menschen, sich fremde Menschen wollen die übernatürlichen Phänomene einer alten Villa untersuchen. Sie glauben, Herr über ihre Sinne zu sein, doch Hill House hat andere Pläne mit ihnen. Sie werden ...

Vier Menschen, sich fremde Menschen wollen die übernatürlichen Phänomene einer alten Villa untersuchen. Sie glauben, Herr über ihre Sinne zu sein, doch Hill House hat andere Pläne mit ihnen. Sie werden böses erleben, dass sich völlig ihrer Kontrolle und ihrem Verstand entzieht. Keiner der vier ahnt was dieses Haus wirklich mit ihnen vor hat.
Shirley Jackson war eine US- amerikanische Schriftstellerin, die vor allem durch Horrorromane und -geschichten bekannt wurde. The haunting of Hill House (Originaltitel) erschien bereits 1959 zum ersten Mal und wurde mehrfach verfilmt (bis das Blut gefriert 1963 / Geisterschloss 1999 / Spuk in Hill House 2018). Mit seichtem Einstieg, lässt Shirley Jackson den Leser erst etwas mit Hill House und den handelnden Personen warm werden. Ziemlich von Anfang an spürt man jedoch die düstere scheinbar fremd bestimmte Atmosphäre. Als schließlich alle in Hill House eingetroffen sind, nimmt das Gruseltempo beständig an Fahrt auf. Die Vorkommnisse nehmen zu, dass verhalten aller wirkt manchmal recht sonderbar und verwirrend. Da niemand, nicht einmal die Hauswirtschafterin, des Nachts in Hill House zu verweilen gedenkt, sind die vier von der Außenwelt isoliert und auf sich gestellt. Während sie noch der Meinung sind das Haus, seine Geschichte und die ungewöhnlichen Begebenheiten zu untersuchen, beeinflusst Hill House selbst schon ihre Wahrnehmung und ihr Handeln. Es zieht sie in seinen Bann und hält sie mental gefangen. Zum Teil sind die Szenen und Konversationen recht wirr, man ist sich nie ganz sicher was Realität oder was Trugbild ist. Zum Schluss kann man sich nicht einmal sicher sein, ob es noch die Protagonistin, Eleanor selbst ist, deren denken und handeln man verfolgt. Weil Shirley Jackson sich nicht in ausufernde Erläuterungen ergießt, gibt sie dem Leser selbst die Möglichkeit, in die Situation und die Umgebung ein zu tauchen. Zwar bestimmt sie die Richtung, gibt der Fantasie des Lesers aber jede Menge Freiraum. Immer wieder schlägt sie plötzlich mit einem ihrer subtilen aber unfassbar wirksamen Gruselelementen zu. Man ist förmlich mitten drin und hört das knarzen der Dielen in dem alten Haus, spürt einen kalten Lufthauch und fühlt sich unbehaglich. Allein schon der gehobene Schreibstil lässt einen das Alter des Werkes spüren. Der gemächliche Aufbau der Story, die gewählten Horrorelemente, deren Einsatz und der Umgang der handelnden Personen miteinander, sind nun einmal die eines Klassiker. Genau als dieser sollte er auch gelesen werden. Wer hier actionreich meuchelnde, kopflose Poltergeister erwartet ist bei Hill House an der falschen Adresse. Zwar trägt die Neuauflage aus dem Festa Verlag das Bild der gleichnamigen Netflix Serie als Cover, ist aber inhaltlich immer noch der 1959 erschienene Roman. Die Serie basiert auf dem Roman weist aber auch Eigenschaften einer Neuinterpretation auf, wodurch es einige erhebliche, inhaltliche Unterschiede zur Buchvorlage gibt.
Fazit: Ein großartiger Klassiker, den man als Horror- und Spukhaus Fan gelesene haben muss. Ein schöner Rückblick auf ein Werk, welches die heutige Horrorliteratur geprägt hat. Aber keine Angst nur, weil das Genre zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen steckte und laufen lernte, vermag dieses Buch den Leser dennoch bis unter die Gänsehaut zu gruseln.

Veröffentlicht am 13.08.2018

Guter Thriller mit brisantem Background

Scheintot
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Maura Isles ist Gerichtsmedizinerin und hat schon so manch Groteskes zu Gesicht bekommen, eine Namenlose Leiche ist für sie nichts Ungewöhnliches. Doch als diese vermeintliche Leiche, beim Öffnen des Leichensacks ...

Maura Isles ist Gerichtsmedizinerin und hat schon so manch Groteskes zu Gesicht bekommen, eine Namenlose Leiche ist für sie nichts Ungewöhnliches. Doch als diese vermeintliche Leiche, beim Öffnen des Leichensacks die Augen aufschlägt, ist selbst die erfahrene Ärztin schockiert. Sofort lässt sie die unterkühlte Frau in das benachbarte Krankenhaus bringen, doch was als Rettungsaktion begann, endet in einem Desaster. Kaum ist die Frau im Krankenhaus angekommen, erschießt sie einen Wachmann und nimmt Patienten und Personal als Geiseln. Einer dieser Menschen ist Jane Rizzoli, die in den Wehen liegt. Um Janes Leben zu retten, beginnen Maura und Janes Ehemann Gabriel selbst die Hintergründe für diese Geiselnahme zu ermitteln…
Scheintot ist der 5. Teil der erfolgreichen Rizzoli & Isles Reihe, aus der Feder der US-amerikanischen Bestseller Autorin Tess Gerritsens. Bereits 2004 erschein der erste Teil, unter dem Namen „Der Chirurg“. Die Fortsetzung dieser Reihe trumpft mit den beiden Haupt Charakteren Detektive Jane Rizzoli und der Gerichtsmedizinerin Maura Isles, sowie einem hochbrisantem, gesellschaftlich relevanten Theman auf. Während Jane zufällig in eine missliche Lage gerät und nicht nur um ihr eigenes Leben bangen muss sondern auch um das Leben ihre Babys, versuchen ihr Ehemann und Maura gemeinsam Licht ins Dunkel, dieses Vorfalls zu bringen. Was zunächst als Geiselnahme einer unbekannten, verwirrten Frau beginnt spitzt sich im Laufe des Buches zu einem riesengroßen Verhängnis zusammen, dessen Ausmaße sich zu Beginn kaum erahnen lassen. Die Hälfte des Buches geht es um die Ereignisse vor dem Geiseldrama. Der Leser lernt Mila kennen und ihre erschütternde Geschichte, die jeden mitfühlen und mitleiden lässt. Hier werden Vergewaltigungen geschildert, die mich als Frau nicht kalt gelassen haben. Parallel zum Background, laufen die aktuellen Geschehnisse weiter, Gabriel und Maura versuchen Bruchstückhaft die Hintergründe zu rekonstruieren. Dabei müssen sie jedoch feststellen, dass nicht jeder das ist was er zu sein vorgibt.
Meine Highlights waren die Gerichtsmedizinischen Szenen aber auch das erschreckende, gesellschaftlich brisante Thema an sich, sowie die atemberaubenden Szenen in denen man um Janes Leben und um das Leben ihres Kindes bangt. Die letzten 50 Seiten haben mich besonders in Atem gehalten, da der Showdown Nervenzerreißend spannend war. Die Figuren sind gut ausgearbeitet und Tess Gerritsen verleiht ihnen durch kleine charakterliche Schwächen viel menschliche Tiefe. Der Schreibstil ist gut, sie hat eine wunderbare Art Informationen an den Leser zu bringen ohne langatmig zu werden. Am meisten war ich jedoch begeistert von der Tatsache das, trotz seiner Stellung als Teil einer Reihe, Scheintot problemlos alleinstehend gelesen werden kann. Ich hatte zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir irgendwelche Details fehlen. Klar ist es sinnvoll die Reihenfolge einzuhalten, weil man der Entwicklung der Charaktere so schöner folgen kann aber für die Story von Scheintot ist es absolut nicht erforderlich.
Fazit. Für Fans der Rizzoli & Isles Reihe ein ganz klares muss aber auch für liebhaber von gerichtsmedizinischen Szenen, gesellschaftlich kritsichen Thrillern oder gar als Einstieg für Gerritsen Neulinge.