Das Weinen der Kinder
von
Arne M. Boehler
Klappentext:
Die Kunstexpertin Anke Neuhaus hat eigentlich genug Probleme:
eine heftig pubertierende Tochter, einen Exmann, der ihr Knüppel zwischen die Beine schmeißt, und einen wehleidigen, ausbeuterischen Boss.
Für den soll die überzeugte Großstadtbewohnerin mitten ins Nirgendwo ziehen, um sein Museum für moderne Kunst vor dem Ruin zu retten.
Um Anke zu helfen, bietet der bekannte Maler Niels Sörensen ihr Bilder zum Verkauf an, deren Herkunft er selbst nicht genau zu kennen scheint.
Als Anke die Porträts von weinenden Kindern tatsächlich ausstellt, beginnt der schlimmste Albtraum ihres Lebens:
Offenbar hat jemand etwas gegen die Gemälde, und dieser Jemand schreckt selbst vor dem Äußersten nicht zurück. Mord.
Cover:
Das Cover finde ich sehr ansprechend und sehr gelungen.
Ich mag es immer, wenn man ein paar Elemente der Geschichte im Cover wiederfindet.
Rezension:
In diesem Werk wird man gleich zu Anfang mitten ins Geschehen geworfen, indem man als Leser einem Mord beiwohnt, der wohl die falsche Person trifft.
Aufgrund dieser Leseprobe hatte ich mich dazu entschlossen, es zu lesen und das war eine gute Entscheidung.
Die Story ist im Kunstmilieu angesiedelt, was ich als "mal ein erfrischend anderes Setting", empfand. Der Aufbau der Geschichte hat es mir schon sehr angetan. Nichts ist, wie es anfangs scheint und irgendwie hängt doch alles zusammen.
Die Charaktere sind sehr vielschichtig und jeder einzelne hat seine kleinen bis großen Geheimnisse, was sie aber alle sehr authentisch macht.
Allen voran Protagonistin Anke Neuhaus.
Endlich mal eine Protagonistin, der man nicht permanent ein nasses Handtuch ins Gesicht schlagen möchte, um ihr ihre Weinerlichkeit und dummen Aktionen bzw. Reaktionen auszutreiben.
Nein, hier haben wir eine Frau die zwar viele Probleme hat, sowohl privater als auch beruflicher Natur, sich aber ihren Problemen stellt und eben nicht immer nur rumheult und auf jemanden wartet, der ihr alles aus der Hand nimmt und die Sache regelt. Natürlich strauchelt sie dann und wann und weiß manchmal auch nicht sofort weiter, doch gerade das machte den Charakter für mich glaubhaft und liebenswert.
Wigland war auch eine sehr sympathische und zeitweise tragische Figur, die aber auch die Kurve kriegt und zeigt das er ein erfahrener Ermittler ist.
Die Charaktere sind allesamt liebevoll ausgearbeitet und in ihren Handlungen nachvollziehbar. Abgesehen von Charlie, die fand ich nervig, naiv, nicht besonders helle und karrieregeil, aber das sollte sie ja wohl auch sein. Ich glaube, ich mochte sie nur einfach deswegen nicht.
Der Schreibstil ist sehr flüssig und daher angenehm zu lesen.
Der Erzählstil ist packend, die Wendungen in dem Fall sind nachvollziehbar und steigern die Spannung bis zum Schluss, wo es dann zum großen Showdown kommt.
Mir persönlich war er ein klein wenig zu dick aufgetragen, aber damit kann ich dennoch gut leben.
Mir hat auch sehr gut gefallen, dass es nicht zu diesen allseits beliebten Happy Ends kommt. Nachdem alle Gefahren beseitigt und alle gerettet wurden, bekommt der Mann die Frau, die Frau den Mann … nö … nix dergeichen. Alle gehen einfach nach Hause und leben ihr Leben. Großartig!
Fazit:
Seit langer Zeit mal wieder ein Thriller, den ich nicht aus der Hand legen konnte.
Und das bei einem Debüt-Roman.
Ganz große Klasse und eine Kompliment an den Autor.
Empfehlung:
Kann ich bedenkenlos allen Thriller- und Krimi-Fans weiterempfehlen.
Von mir gibt's:
5 von 5 Sternen