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Veröffentlicht am 07.02.2020

Einheitsgrau statt schwarz und weiß

Night of Crowns, Band 1: Spiel um dein Schicksal (TikTok-Trend Dark Academia: epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Stella Tack)
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Das Buch „Night Crowns – Spiel um dein Schicksal“ ist der Auftaktband – mindestens ein weiteres Buch wird noch folgen, dafür wird bereits auf den letzten Seiten geworben. Das Buch ist 2020 als Klappbroschur ...

Das Buch „Night Crowns – Spiel um dein Schicksal“ ist der Auftaktband – mindestens ein weiteres Buch wird noch folgen, dafür wird bereits auf den letzten Seiten geworben. Das Buch ist 2020 als Klappbroschur im Ravensburgerverlag erschienen. Von der Autorin Stella Tack habe ich bisher noch nichts gelesen, jedoch konnten mich sowohl Cover, Romanidee und Leseprobe neugierig auf das Buch machen. Mein Mann und mein Sohn spielen sehr gerne Schach, ich leider weniger, und daher war ich sehr gespannt darauf, was die Autorin aus diesem Stoff machen wird.

Worum geht es in dem Buch?
Alice hat ein seltsames Erlebnis auf einer Party – obwohl sie keine Drogen genommen hat, begegnet sie einer sprechenden Katze, die außer ihr jedoch niemand sprechen hört, und hat auch sonst immer wieder Halluzinationen, vor allem von Spinnen. Ihre schulischen Leistungen verschlechtern sich – und sie muss sogar auf die Sommerschule in einem Nobelinternat. Dort gerät sie mitten in ein Spiel um Leben und Tod – und weiß nicht, ob und auf welcher Seite sie steht, wie das Spiel genau abläuft und warum sie selbst Teil davon wurde.

Meine Meinung zu dem Buch
Alice ist für mich ein blasser Charakter – ihre guten Noten stehen im krassen Widerspruch zu dem drastischen Leistungsabfall, durch den sie sogar ein Schuljahr wiederholen musste. Das passt für mich überhaupt nicht zusammen, vor allem ist es für mich unverständlich, dass ihre Mutter über den Leistungsabfall erstens nicht informiert wird und auch sonst nichts mitbekommt – als Sherriff müsste sie hier ja entsprechende Antennen haben, um mitzubekommen, dass etwas nicht so läuft, wie es soll. Das hat für mich gleich zu Beginn nicht gut gepasst, aber da war ich noch gespannt darauf, was kommen wird.
Achtung – Minispoiler! An die beste Freundin, wegen der sie ja auf die Sommerschule will, um dann das gemeinsame Abschlussjahr zu machen, denkt sie im Laufe der weiteren Handlung auch nicht mehr, was ich ebenfalls sehr seltsam finde. Gerade bei so innigen Freundschaften, wie sie am Beginn wirkt, verstehe ich es nicht, dass nicht einmal im Buch auftaucht „Was hätte meine beste Freundin in der Situation gemacht?“ oder „Das würde sie mir auch gar nicht glauben, wenn ich es ihr erzähle“. Die fehlende Kontaktaufnahme von außen wird ja in der Handlung erklärt – dieser Punkt bleibt für mich jedoch offen.
Dass man nach und nach in das Spiel eingeführt wird, finde ich toll, denn so erlebt man die Geschichte aus der Sicht von Alice. Anstatt das Spiel mit ihrer „Buntheit“ zu beleben, weil sie ja offensichtlich weder schwarz noch weiß ist, wirkt sie wie eine blasse Marionette, die sich schicksalsergeben ihrer Rolle fügt und genau das tut, was man von ihr erwarten würde. Ebenso ist sie extrem leichtgläubig und unreif für ihr Alter. Sie hinterfragt nicht, was sie an Informationen erhält, sondern denkt lange in den frühkindlichen gut-böse Stereotypen.
Die weiße König ist die geborene Zicke, auch hier kommt kein differenziertes Bild durch. Die schwarze Königin ist „Everybody’s Darling“ – ein Gutmensch durch und durch so ganz ohne Ecken und Kanten. Die anderen Figuren bleiben leider sehr blass und man erfährt nur bruchstückhaft etwas über sie, so dass ich von vielen der Charaktere gar kein richtiges Bild vor Augen habe sondern mich mit Stereotypen herumschlage – was bei einer Länge von knapp 500 Seiten nicht sein müsste.
Meine Lieblingsfigur in dem Buch ist Kater „Curse“. Auch hier hinterfragt Alice den Namen der Katze nicht. Was mir hier nicht so gut gefällt – schon wieder Alice und Katze – als ob es diese Kombination nicht bereits zur Genüge gebe – wieder so eine abgedrehte Version der Wunderlandgeschichte? Zumindest in Band 1 mal nicht wirklich.
Wo meine Erwartung jedoch voll und ganz erfüllt wurde: der Schreibstil lässt sich leicht lesen, und ab der Hälfte fand ich auch die Handlung richtig spannend. Bis dahin hätte ich jederzeit abbrechen können, aber weitergelesen, weil ich das Buch als Rezensionsexemplar erhalten habe und ein Werk gerne ganz lese, bevor ich mir eine Meinung darüber bilde.
Auf den letzten 100 Seiten sieht es so aus, als würde Alice doch noch Anflüge eines eigenständigen Charakters mit selbst getroffenen Entscheidungen entwickeln – so dass ich gespannt darauf wäre, ob sich diese Entwicklung in Band zwei weiter fortsetzt.
Mit einem richtigen Schachspiel hat das Buch meiner Meinung nach auch zu wenig zu tun, da sich hier nicht die Züge abwechseln, sondern nach einer bestimmten Zeitdauer die Rolle getauscht wird. Das überzeugt mich dann wieder nicht so ganz – so ist mir die Geschichte etwas zu sehr nach Räuber und Gendarm.
Für mich der größte Logikfehler: Wenn es beiden Seiten darauf ankommt, dass es möglichst wenige Verluste gibt und das Spiel erst mit dem Tod eines Königs endet: warum treffen sich die beiden nicht einfach zum Duell – sagen wir, täglich kurz vor/nach Mitternacht? Wahrscheinlich, weil das nicht ausreichend Seiten füllen würde. So oft das betont wird, so gegensätzlich dazu verhalten sich die Figuren jedoch.

Fazit: Die Idee des Buches begeistert mich nach wie vor, jedoch finde ich keine Identifikationsfigur in der Geschichte, weil mir die meisten Charaktere selbst für ein Jugendbuch zu flach gezeichnet sind. Von der Umsetzung bin ich noch nicht restlos überzeugt, würde aber auf einen überragenden Folgeband hoffen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.05.2019

Gute Idee mit overflächlicher Umsetzung

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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„Witchmark“ von C.L. Polk ist der Erstlingsroman einer Kurzgeschichtenautorin und im März 2019 bei der Hobbit Presse als gebundenes Buch erschienen und ebenfalls als E-Book erhältlich. Ich habe ...

„Witchmark“ von C.L. Polk ist der Erstlingsroman einer Kurzgeschichtenautorin und im März 2019 bei der Hobbit Presse als gebundenes Buch erschienen und ebenfalls als E-Book erhältlich. Ich habe das E-Book gelesen, jedoch bereits im Geschäft gesehen, dass das Cover der gebundenen Ausgabe ein besonderer Hingucker ist und im Dunkeln leuchtet.

Witchmark spielt in einer fantastischen Welt, die unseren Technologien von vor etwa 150 Jahren ähnelt. Statt elektrischer Energie hat sich jedoch die Substanz Äther durchgesetzt, die in dieser fantastischen Welt Energie liefert. Das Werk spielt in einem Kriegsende Szenario, Dr. Miles Singer ist Arzt und, heimlicher Weise, Hexer und daher auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Er hat im Krieg als Chirurg gearbeitet und ist jetzt in einem Sanatorium für Kriegsheimkehrer als Psychologe tätig, denn immer wieder drehen Kriegsheimkehrer scheinbar grundlos durch und beginnen, in ihrem Umfeld zu morden. Und wäre das alleine noch nicht mysteriös genug, wird eines Tages ein Sterbender eingeliefert – der nicht nur Miles echten Namen kennt, sondern auch weiß, dass er ein Hexer ist.

Meine Meinung
Das Buch hat mich mit seinem Setting in der Leseprobe fasziniert, so dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Ich wollte mehr wissen über die magische Welt der Sturmsänger, das magische System und den Aufbau der Welt, in der das Buch spielt. In diesen Aspekten wurde ich auch nicht enttäuscht – sowohl die gängigen Technologien, die gesellschaftliche Ordnung, die Herrschaftsform und die wichtigsten politischen Interessen wurden im Buch eingehend erwähnt und auch teilweise von den wichtigsten Figuren diskutiert.
Was mir jedoch in der Handlung gefehlt hat, war der durchgängige rote Faden, an dem entlang auch Spannung aufgebaut ist. Während es Sebastian Fitzek zum Beispiel versteht, mehrere Spannungsbögen aufzubauen und zu halten, gibt es in diesem Buch nur mehrere Stränge, die geöffnet werden und die vor sich hin plätschern, ohne jedoch Fahrt aufzunehmen. So finde ich sowohl den Kriminalfall wie auch die Liebesgeschichte lieblos abgehandelt. Auch die Magie kommt, wie ich finde, in dem Buch etwas kurz – was jedoch in Ordnung ist, wenn etwas im Geheimen stattfinden muss und es keinen abgeschlossenen Ort gibt.
Der Amartine bringt zwar anfangs ein Spannungselement in die Geschichte, jedoch auch dieser Spannungsbogen wird, meiner Meinung nach, nicht konsequent gehalten. Was mir daher gefallen hätte, wären weniger Nebenschauplätze gewesen. Es wäre ausreichend gewesen, wenn Miles ein „normaler“ Sekundant gewesen wäre, ohne gleich der wichtigsten Familie anzugehören, so dass man diesen einen Handlungsstrang hätte lassen können, und den anderen Strängen mehr Gefühl, Atmosphäre und Tiefe zu verleihen.

Fazit: Eine tolle Buchidee, die mir zu oberflächlich umgesetzt wurde.

Veröffentlicht am 10.05.2019

Toller Anfang, schwaches Ende

Up All Night
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„Up all night“ ist der erste Band der gleichnamigen Reihe und für mich auch das erste Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe. „Bestsellerautorin April Dawson“ hat sich für mich überzeugend angehört, ...

„Up all night“ ist der erste Band der gleichnamigen Reihe und für mich auch das erste Buch, das ich von dieser Autorin gelesen habe. „Bestsellerautorin April Dawson“ hat sich für mich überzeugend angehört, ebenso konnte mich auch die Leseprobe voll und ganz überzeugen.

Worum geht es?
Die Geschichte geht, mit einem der schlimmsten Tage in Taylors „Tae“s Leben, mit einem Knall los. Job weg. Freund weg. Wohnung weg. Boden unter den Füßen weg. Doch da begegnet Tae zufällig ihrem ehemaligen Nachbarsjungen und Freund Dan – der schon seit der Kindheit heimlich in sie verliebt ist. Dan gibt in einer Kursschlussreaktion an, schwul zu sein, damit Taylor bei ihm in der WG einzieht, denn mit dem Thema „Mann“ ist Tae ein für alle Mal durch.

Meine Meinung
Der oben genannte Abschnitt ist der Beginn der Geschichte, da ich Handlungselemente, die spannend oder witzig sind, nicht vorweg nehmen möchte, weshalb auch Details ausgeblendet sind. Das Feuerwerk der sich überschlagenden Handlung am Buch lässt ganz viel Raum für Neues offen, der genutzt werden kann und will. Taylor wirkt auf mich total smart – eine meiner Lieblingsstellen im Buch ist die Szene, wo sie geistesgegenwärtig handelt, als ihre Beziehung in die Brüche geht. Das ist eine ganz andere Tae als im Rest des Buches dann – leider! Anfangs hat das noch ganz gut für mich gepasst, doch im Verlauf war es immer weniger die geistig wache junge Frau, die ihr Leben voll und ganz im Griff hat, die ich in der Anfangsszene kennengelernt habe. Man kann doch über Monate nicht ausblenden, dass jemand so offensichtlich in einen verliebt ist wie…
Daniel „Dan“, der andere Protagonist, aus dessen Sicht die Geschichte abwechselnd mit Taylor erzählt wird. Sein Jugendschwarm Taylor ist mehr als das – Dan ist von ihr regelrecht besessen und legt auch Verhaltensweisen an den Tag, die über ein psychisch gesundes Maß der Schwärmerei hinausgehen. Bei übernatürlichen Wesen, wie zum Beispiel in einem Werwolfroman, wo das Männchen tatsächlich auf das Weibchen geprägt ist und sie sein ganzes Leben lang nicht mehr aus dem Kopf bekommt, gefällt mir so eine Art von Besessenheit ganz gut. Bei Menschen finde ich es extrem überzogen und sogar etwas bedenklich. Armer Daniel, dass er vor Taylor kein Leben hatte, der attraktive, fürsorgliche Prachtkerl, der sich, bis die Richtige gekommen ist, mit ONS ausleben musste, da keine geeignete Bindungspartnerin seinen Weg gekreuzt hat. Was am Anfang also noch witzig war und wo sich mich darüber gefreut habe, dass Dan seine Jugendliebe trifft, wurde im Laufe des Buches und ganz besonders im letzten Drittel für mich zu viel des Guten.
Als „zu viel“ empfindet sich auch Abby, Daniels Schwester, die Taylor sehr kritisch gegenüber steht. Der Grund dafür wird im Buch genannt. Diese bewundert zwar „Das Sahneschnittchen von Gegenüber“ wöchentlich beim Workout, ist schlagfertig und steht mit beiden Beinen im Leben. Doch ihr Übergewicht (Größe 44 – also bei weitem noch kein Gehsteigpanzer) macht ihr zu schaffen, obwohl stets betont wird, dass sie klasse aussieht (ab und an mit dem Zusatz, obwohl sie so dick ist). Hier befürchte ich schon, dass sämtliche Klischees weiter ausgebaut werden, habe aber noch ein bisschen Hoffnung für Band zwei, dass die „Ängste der nicht wirklich Dicken“ mit den Makeln zu vergleichen ist, die Frauen jeglicher Statur an ihr selbst missfallen. Jede noch so schöne Frau hat auch Änderungswünsche an sich selbst (oder eine massive Persönlichkeitsstörung) – so dass wir hoffentlich irgendwann vom Thema „zu viel Gewicht“ zu „zu wenig Fitness“ kommen, wogegen man ja was machen kann, wenn man mit dem Angebeteten zum Squash oder zum Eislaufen möchte.
Grace ist, für meinen Geschmack, etwas zu farblos geblieben. Die reiche Tochter und erfolgreiche Landschaftsplanerin lässt sich nicht wirklich tief in die Karten blicken und scheint „Everybody’s Darling“ zu sein. Hoffentlich bekommt sie im Laufe der Serie noch ein paar mehr Ecken und Kanten.
Den Schreibstil empfinde ich als flüssig, die Seiten ließen sich gut weglesen. Das Cover finde ich sehr ansprechend, und die Sonnenaufgangsstimmung passt perfekt zum Titel und zu New York City. Im ersten Drittel habe ich das Buch so richtig genossen, im zweiten Drittel wurden die Handlungsstränge weitergeführt und im letzten Drittel wurde dann ein Klischee nach dem anderen bedient und kein Allgemeinplatz ausgelassen, auch, wenn davon einiges zu den Protagonisten und dem Lauf der Handlung nicht mehr wirklich gut gepasst hat, so das sich am Ende etwas enttäuscht zurückgeblieben bin, aber noch Hoffnung für den zweiten Band habe, dass sich zwar von Band 1 nichts mehr ändern lässt, jedoch die Handlung wieder so viel Fahrt und Tiefe aufnehmen kann, wie der Beginn des ersten Bandes.

Fazit: Starkes erstes Drittel, akzeptabler Mittelteil, beim letzten Drittel viel zu viel des Guten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
  • Gefühl
Veröffentlicht am 15.04.2019

Weit nicht so gut wie Band 1

Bad Boss (New York Bachelors 2)
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„Bad Boss“ ist der Mittelband der „New York Bachelors“ Reihe. Der erste Band „Bad Bachelor“ ist der Auftaktroman, indem die gleichnamige App (die gleichzeitig auch der Aufhänger der Reihe ist) vorgestellt ...

„Bad Boss“ ist der Mittelband der „New York Bachelors“ Reihe. Der erste Band „Bad Bachelor“ ist der Auftaktroman, indem die gleichnamige App (die gleichzeitig auch der Aufhänger der Reihe ist) vorgestellt wird. Der dritte Roman erscheint Anfang Juli 2019. Derzeit ist das Buch als E-Book und Prinexemplar zu haben.

Worum geht es?
Wes, in der App auch „Mr. Anakonda“ genannt, ist gut bestückt und gut im Bett und durch und durch ein Gentleman. Wenn das nicht total FÜR ihn spricht? Leider nein, denn durch die Ausbreitung seines Sexlebens in der Öffentlichkeit gerät der Jungproduzent in Schwierigkeiten mit seinem Hauptinvestor. Wäre da nicht auch noch der fehlende Star seiner Show, denn keine Tänzerin bringt „das Feuer“ mit, das unbedingt benötigt wird – alle tanzen ZU perfekt und mit zu wenig Leidenschaft. Als Wes Remi kennenlernt, sieht er in ihr den Star seiner Show – und verliebt sich sofort in sie. Und so wird es schwer, Arbeit und Privatleben zu trennen.

Meine Meinung
Ich beginne mal mit meinen Kritikpunkten um das Drumherum, das alles nichts mit der Geschichte selbst zu tun hat, jedoch mein Lesevergnügen eingeschränkt hat. Ich möchte auch noch anmerken, dass ich ein Rezensionsexemplar des Buches erhalten habe, vielleicht handelt es sich hierbei noch nicht um die Endversion und es wurde eine Zwischenversion verschickt (obwohl das Buch zu dem Zeitpunkt, als ich das Exemplar erhalten habe, bereits erschienen war).
Ich finde die Schriftart, die das E-Book auf dem Tablet hat, wegen des Fettdrucks sehr schwer zu lesen, es hat mich sehr angestrengt. Leider war es für mich nicht möglich, diese Schriftart umzustellen. Toll war die Schriftart aus den im Buch zitierten App- und Onlinemeldungen, diese hat sich hervorragend lesen lassen, umgekehrt wäre also für mich wesentlich angenehmer gewesen.
Gerade in der zweiten Hälfte des Buches sind mir zahlreiche Tippfehler aufgefallen, die nach einem professionellen Lektorat nicht mehr im Buch sein dürften. So haben z.B. teilweise Zeichen der direkten Rede nicht zusammengepasst, am Anfang >> und am Ende“ oder am Schluss komplett gefehlt. Bei manchen Wörtern fehlen auch Buchstaben, zum Beispiel findet sich im Text mehrmals „as“, statt „als“. Solche „Hoppalas“ erwarte ich bei einem Buch im Selbstverlag, der Ullsteinverlag stand für mich bisher immer für gute Qualität, wodurch mich die zahlreichen Fehler umso mehr überrascht haben.
In der Geschichte selbst hat mich gestört, dass zwar in sämtlichen Blogbeiträgen von „Mr. Anakonda“ die Rede war, in den intimen Szenen zwischen Wes und Remi nie die Rede davon war – gerade so ein großes Exemplar bringt erotisch halt doch auch ein paar Einschränkungen mit sich oder ist anfangs etwas gewöhnungsbedürftig – hier war der Fokus jedoch auf Safer Sex (ist ja auch gar nicht so leicht, da ein passendes Kondom dabei zu haben, wenn die Schilderung so stimmt), also wurden viele Möglichkeiten ausgelassen, gezielt auf diesen Hauptaspekt der App einzugehen, was ich sehr schade finde.
Was mir außerdem im Buch gefehlt hat, war eine bessere Beschreibung der Musik oder der Ballettpositionen. Da ich selbst mit Tanz so gar nichts am Hut habe, hätte mir ein Musikstück, wie das einmal zitierte Lied aus „Schwanensee“ sehr weitergeholfen, um mir vorstellen zu können, was genau hier getanzt wird. Oder ein Trailer zum Buch, indem die oft im Buch diskutierten Sequenzen von Remi getanzt / geprobt wird.
Was mir hingegen gut gefallen hat ist, wie sich die Geschichte zwischen Remi und Wes entwickelt. Auch, wenn der Aufhänger der Reihe die App ist, die hier nur im Hintergrund vertreten ist, finde ich das langsame Herantasten und die prickelnde Erotik zwischen den beiden gut.
Ebenso hat mich der Schreibstil wieder mitgerissen, so dass ich Schwierigkeiten hatte, das Buch zur Seite zu legen. Die Handlung war für mich durchwegs spannend, wenn auch bei weitem nicht so gut konstruiert und durchdacht wie der erste Band.
Die Nebenpersonen bleiben flach, was jedoch bei der Kürze des Buches nicht so verwunderlich ist. Das Wiedersehen mit den „tollen Freundinnen“ des ersten Bandes, die gemeinsam ein Hochzeitskleid geschrottet haben, fällt sehr kühl aus, und auch Reed kommt in diesem Band meiner Meinung nicht gut weg. Umso mehr freue ich mich auf den letzten Roman, der die Geschichte abrunden kann.

Fazit: Ein spannend geschriebener Roman mit guter Geschichte, jedoch einigen Schwächen.

Veröffentlicht am 01.04.2019

Eine fantasievolle und neuartige Geschichte mit großartig gezeichneten Charakteren, am Ende bleiben mir jedoch zu viele Fragen offen

Die Muschelsammlerin. Deine Bestimmung wartet
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„Die Muschelsammlerin. Deine Bestimmung wartet“ von Charlotte Richter ist als Hardcover im Februar 2019 im Arena Verlag erschienen. Das Cover weist wunderschöne Glitzerelemente in der Schrift und auch ...

„Die Muschelsammlerin. Deine Bestimmung wartet“ von Charlotte Richter ist als Hardcover im Februar 2019 im Arena Verlag erschienen. Das Cover weist wunderschöne Glitzerelemente in der Schrift und auch am Buchrücken auf und ist damit ein Schmuckstück im Bücherregal. Von der Autorin sind auch noch zwei Geschichten zur Muschelsammlerin erschienen, die als Download verfügbar sind, die ich jedoch noch nicht gelesen habe und bald lesen werde.

Das Buch ist als Fantasy Jugendroman mit romantischer SciFi-Geschichte gelistet – ein sehr interessanter Genremix, weshalb ich sehr dankbar bin, dass ich diese fantasievolle Geschichte als Rezensionsexemplar lesen durfte.

Worum geht es?
Mariel träumt schon seit Jahren von ihrer wahren Liebe, was in ihrer Welt jedoch etwas Besonderes ist. In einem Ritual treffen junge Menschen auf eine Spiegelseele und sollen davor „ihren Diamanten schleifen“, also die körperliche Liebe in vollen Zügen genießen, denn der oder die Bestimmte kommt aus der Spiegelwelt Nurnen zu ihnen, wodurch ein „und sie lebten Glücklich bis an ihr Lebensende“ beginnt. Mariel ist so zuversichtlich, weil sie ihre große Liebe ja schon lange kennt und immer wieder in Träumen trifft, dass sie sich nicht ausleben möchte und lieber in der Bibliothek Zeit mit dem Lesen von Geschichtsbüchern verbringt, wodurch sie auch etwas rundlicher gebaut ist als ihre so perfekte Schwester , die an einem der letzten „Tage der Verbindung“ ihren Lebensgefährten und Vater ihres ungeborenen Kindes kennengelernt hat. Jedoch wartet der Bestimmte nicht am Tag der Bestimmung auf Mariel, sie wird als „Sonderbare“ aussortiert und muss die perfekte Gesellschaft verlassen, wie bereits einst ihre Tante, von der niemand mehr spricht. Jetzt muss sie eine Entscheidung treffen: bleibt sie auf der Insel der Sonderbaren oder reist sie weiter in das Land der Spiegelseelen, von wo bisher kaum jemand lebend zurückgekehrt ist?

Meine Meinung
Die Geschichte ist für mich eine Mischung aus „Alice im Wunderland“, „Herr der Ringe“ und „Twilight Zone“, zusammengemischt mit einer romantischen Liebesgeschichte in einer scheinbar utopischen Zukunft. Die „Außenwelt“ in der Form existiert nur noch in Geschichtsbüchern, die Menschen hätten sich beinahe für mehr Wohlstand erneut in den Abgrund getrieben, doch alles ist nochmal gut gegangen und sie lebten alle glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Zumindest fast alle, denn von Jahr zu Jahr nimmt die Zahl der „Sonderbaren“ ohne Lebensgefährten zu. Scheinbar wird das von den Priestern eingeführte und verteidigte System nicht in Frage gestellt, weil der Großteil so glücklich ist – doch wie genau sieht es hinter der Fassade aus? Warum haben die Spiegelseelen alle keine Erinnerung mehr an ihr ursprüngliches Leben? Warum finden sich so viele Sonderbare mit ihrem Schicksal ab und wo und wie ist Nurnen? Viele Fragen, denen im Verlauf der Geschichte auf den Grund gegangen wird.
Ganz besonders toll finde ich Nurnen konstruiert, hier habe ich mich sofort in der fantastischen Welt zurecht gefunden und konnte ab diesem Zeitpunkt das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil ich stets wissen musste, wie die Geschichte weitergeht. Dadurch ist die zweite Hälfte des Buches nur so an mir vorbei gezogen und ich habe überhaupt nicht mehr gemerkt, wie die Zeit vergeht.
Toll finde ich auch, wie liebevoll die Nebencharaktere gezeichnet wurden, ich konnte mir von fast allen ein umfassendes Bild machen und mein Kopfkino kam gar nicht mehr dazu, eine Pause einzulegen. Die Buchidee gefällt mir, das Jugendbuch lässt sich auch sprachlich erwartet leicht lesen und die Handlung ist durchgehend spannend.
Was mich jedoch sehr gestört hat ist, dass am Ende des Buches so viele Fragen offen bleiben. Wegen des Epilogs gehe ich von einem Einzelband aus, außerdem konnte ich nirgendwo Hinweise darauf finden, dass es einen weiteren Teil geben wird – außer Kurzgeschichten zur Handlung konnte ich keine weiterführenden Informationen finden. Sollte es einen weiteren Band geben, finde ich das Buch top und vergebe die Bestwertung. Als Einzelband gibt es für mich am Ende zu viele lose Enden und offene Fragen. Der Schluss hätte für mich ebenso lang wie die Einführung in die Geschichte sein müssen und die letzten 20 Seiten hätten noch weitere 100 Seiten an Erklärungen und zum Verknoten der losen Enden benötigt. In Summe finde ich die Geschichte daher nur durchschnittlich.

Fazit: Eine fantasievolle und neuartige Geschichte mit großartig gezeichneten Charakteren, am Ende bleiben mir jedoch zu viele Fragen offen