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Veröffentlicht am 08.02.2020

Amüsante Krimikömödie

Sonne, Mord und Sterne
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„...Marlene Silberstein war beim Publikum eingeschlagen wie eine Bombe; ihre Fanpost hatte Säcke gefüllt. […] Selbstverständlich hatte sie von Astrologie nicht mehr Ahnung gehabt als ein Deichschaf vom ...

„...Marlene Silberstein war beim Publikum eingeschlagen wie eine Bombe; ihre Fanpost hatte Säcke gefüllt. […] Selbstverständlich hatte sie von Astrologie nicht mehr Ahnung gehabt als ein Deichschaf vom Tangotanzen; schließlich las sie lediglich vor, was jemand anderes formuliert hatte...“

In Bochum findet ein Astrologiekongress statt. Star des Abends ist Marlene Silbermann. Sie bekommt die eigens dafür gestiftete Auszeichnung. Lange aber kann sie sich nicht daran erfreuen, denn genau mit dieser Trophäe wird sie erschlagen.
Auch Stella und ihre Großmutter Maria nehmen am Kongress teil. Widrige Umstände wollen es so, dass ausgerechnet Stella die tote Marlene in ihrem Hotelzimmer findet.
Die Autorin hat erneut eine spannende Krimikomödie geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Der Schriftstil ist leicht und locker.
Sehr genau und gekonnt amüsant werde ich über die einzelnen Vertreter, die sich in Bochum unter dem Stichwort Astrologie versammelt haben, informiert. Den Inhalt des entsprechenden Fernsehsenders fasst Maria so zusammen:

„..Dort rufen die Menschen im Minutentakt an, um Botschaften von Engeln zu bekommen oder mit lieben Verstorbenen im Jenseits Kontakt aufzunehmen. Das ist ein Riesengeschäft...“

Zu bedauern ist Kommissar Arno Tillikowski. Anstatt seine Fragen zu beantworten, wird unter anderen seine Aura analysiert. Kein Wunder, dass er sauer reagiert.

„...Der Nächste, der etwas von meiner Aura oder von Engeln faselt, wandert in den Knast, verstanden? Ich ertrage kein einziges Wort mehr von diesem Schwachsinn...“

Wer aber hatte ein Interesse daran, Marlene zu erschlagen. Gut, die Frau hat sich keine Freunde gemacht. Menschen waren für sie dazu da, ihre Karriere voranzutreiben. Und im Bett nahm sie, was kam, Hauptsache es brachte sie weiter. Zwei ihrer Mitbewerber für die Trophäe waren mehr als sauer. Und Holger von Aalen, der den Kongress organisiert und inszeniert, ist wie vom Erdboden verschwunden.
Natürlich streckt Stella ihre Fühler aus, um selbst nach den Mörder zu suchen. Der Journalist Ben und Ruby, eine junge Frau mit ausgezeichneten Fähigkeiten in der Informatik stehen ihr dabei hilfreich zur Seite.
Wie schon in dem Vorgängerbänden mag ich Maria. Sie strahlt Lebensweisheit aus, bleibt selbst in schwierigen Situationen ruhig und bringt durch ihren Beitrag auf den Kongress eine gewisse Seriosität in die Vorträge.

„...Etwas im Leben erreicht zu haben, heißt nicht automatisch, das man auch überheblich und eitel werden muss. Zu strahlen muss nicht bedeuten, dass man andere ohne Rücksicht auf Verluste überstrahlt. Da ist ständige Selbstreflexion gefragt, Demut, Bescheidenheit – und das kostet Kraft...“

Natürlich bleiben am Ende keine Fragen offen, jedenfalls was den Kriminalfall betrifft.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 07.02.2020

Eine besondere Liebesgeschichte

Kein schlechter Tausch
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„...Niemand kam schließlich nach Hope Springs, wenn ihn nicht ein Leiden plagte. Wenn eine Krankheit sie traf, waren Arme und Reiche gleichermaßen gestraft...“

Wir schreiben das Jahr 1890. Ruth Fulbright ...

„...Niemand kam schließlich nach Hope Springs, wenn ihn nicht ein Leiden plagte. Wenn eine Krankheit sie traf, waren Arme und Reiche gleichermaßen gestraft...“

Wir schreiben das Jahr 1890. Ruth Fulbright ist mit ihrer Tochter Naomi soeben mit der Postkutsche in Hope Springs angekommen. Da sie seit zwei Jahren Witwe ist, hat sie hier die Stelle einer Köchin im Cafè angenommen. Von Myrtle, der Besitzerin des Cafès, wird sie freundlich empfangen. Sie hat sofort einen guten Draht zu Naomi. Aber es gibt ein Problem. Hope Springs ist Kurort, Wohnraum damit knapp. Myrtle hat sich zwar um ein kleines Cottage am Stadtrand gekümmert, aber die Miete für den ersten Monat muss gleich bezahlt werden. Doch Ruth hat kein Geld. Der Verkauf ihres Eheringes hat gerade für die Reisekosten gereicht. Deshalb macht sie Bo Azlin ein ungewöhnliches Angebot.
Die Autorin hat eine besondere Liebesgeschichte geschrieben. Das beginnt schon bei der Kreierung der Protagonisten. Ruth hat ihren Stolz. Sie möchte nichts geschenkt. Sie will für ihre Tochter und sich durch eigene Hände Arbeit aufkommen.
Bo gehört der halbe Ort. Nachdem er selbst das Heilwasser probiert hat, hat er das Kurbad zu einer gefragten Adresse entwickelt. Bei all seinem Reichtum aber ist er einsam. Nach einer Verletzung in der Kindheit ist sein rechte Hand gelähmt. Den Anblick will er den Kurgästen nicht zumuten.
Naomi ist ein aufgeschlossenes Mädchen. Sie geht offen auf Menschen zu und findet schnell Freunde. Bei Myrtle führt sie sich so ein:

„...Der Mann beim Hotel hat gesagt, dass Sie Hühner haben. Ich bin eine wirklich gute Eiersammlerin...“

Der Schriftstil ist ausgewogen. Zum einen werden die Emotionen der Protagonisten gut wiedergegeben, zum zweiten gibt es gut ausgearbeitete Gespräche und nicht zuletzt erfahre ich das eine oder andere aus der Vergangenheit der Protagonisten.
Eine besondere Rolle spielt ein kleiner Kater. Der begegnet Naomi schon bei der Ankunft und begleitet sie während der ganzen Geschichte.
Ruths Verhalten hat Bo beeindruckt. Doch es muss noch eine Menge geschehen, bis er sich eingesteht, was er für die junge Frau empfindet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin versteht es, eine spannende Geschichte zu erzählen und Glaubensinhalte dezent einzubeziehen.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Sehr empfehlenswertes Sachbuch für Kinder

Musikus
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„...Lektion zwei gelernt. Ihr habt aufeinander gehört und zusammen gespielt...“

Die Geschwister Philip, Katharina und Stefanie wollen Musik machen. Was dabei herauskommt, ist allerdings nur Krach. Plötzlich ...

„...Lektion zwei gelernt. Ihr habt aufeinander gehört und zusammen gespielt...“

Die Geschwister Philip, Katharina und Stefanie wollen Musik machen. Was dabei herauskommt, ist allerdings nur Krach. Plötzlich steht ein kleines Männlein zwischen ihnen. Es stellt sich alsMaestro Musikus vor und will ihnen beibringen, wie man richtig Musik macht.
Die Autorinnen haben ein schönes Sachbuch für Kinder geschrieben. Das Wissen wird gekonnt in eine Geschichte eingebettet. Die Kinder lernen, wie man sich selbst Instrumente baut, wie Töne entstehen und was die Notenschrift ist.
Der Schriftstil ist kindgemäß und verständlich. Gut gefällt mir, das der Musikus nicht nur redet, sondern auf die Fragen der Kinder eingeht und sie zum Ausprobieren animiert. Und er stellt selbst auch Fragen.
Das Besondere am Buch sind die wunderschönen bunten Zeichnungen. Der Musikus ist gekleidet wie zur Zeit Mozarts.
Auf den letzten Seiten wird das Wissen kompakt zusammengefasst und nochmals veranschaulicht. Die vielen Instrumente auf den inneren Umschlagseiten wecken Interesse.
Das Cover finde ich sehr schön gestaltet.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist meiner Meinung nach schon für ältere Kindergartenkinder geeignet.

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Veröffentlicht am 06.02.2020

Warum musste Poldi sterben?

Tod eines Bierdimpfls
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„...Die Dame seufzte innerlich. Eine von diesen Bräuten, die keine Ahnung von nichts hatten. Das würde eindeutig dauern...“

Das Buch beginnt mit einer amüsanten Szenerie. Hauptkommissar Quirin Kammermeier ...

„...Die Dame seufzte innerlich. Eine von diesen Bräuten, die keine Ahnung von nichts hatten. Das würde eindeutig dauern...“

Das Buch beginnt mit einer amüsanten Szenerie. Hauptkommissar Quirin Kammermeier wird von seiner Kollegin Sabine gebeten, ihn in einen Laden zum Kauf des Brautkleides zu begleiten. Er lässt sich breitschlagen.
Auf den Straubinger Gäubodenfest treffen sich mehrere Stammtischbrüder in einem neuen Festzelt. Man redet über Politik und Mord, inspiriert vom laufenden Fernsehprogramm. Poldi bringt passende Beispiele aus seiner Vergangenheit. Es sollte sein letzten Treffen dieser Art sein. Am nächsten Tag stellen neue Gäste fest, dass Poldi zwar eingeschlafen ist, wie es die Kellnerin gesagt hat, das aber für immer.
Quirin muss deshalb Sabines Hochzeitsfeier verlassen.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Lokalkrimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
Der Schriftstil zeichnet sich durch seine unterschiedlichen Facetten aus. Der einheimische Dialekt gibt ihm dabei einen besonderen Flair.
Die Autorin versteht es, ihren Protagonisten einen ganz eigenen Charakter zu geben. Da wäre zum Beispiel Sabines Mutter, die noch nicht in der heutigen Zeit angekommen ist. Hier kommt ein Ausschnitt aus dem Telefongespräch:

„..“Ganz abgesehen davon, dass ausgerechnet ein Kollege dein Trauzeuge sein soll!“ „Ja und?“ ,Sabine war nicht klar, was ihre Mutter daran störte. „Na, du hast doch gesagt, der ist homosexuell!“...“

Wegen Sabines Hochzeitsreise muss sich Quirin mit Christel als Partnerin arrangieren. Die liebt amerikanische Krimiserien und muss im Laufe der Handlung erst lernen, dass die mit der Wirklichkeit nicht viel zu tun haben.
Die Ermittlungen konzentrieren sich auf die Stammtischbrüder und die Familie des Toten. Dabei wird den Kriminalisten immer wieder bescheinigt, dass Poldi ein großzügiger Mensch war, der anderen hilfreich unter die Arme gegriffen hat. Scheinbar hat keiner ein Motiv, um ihn zu ermorden.
Gleichzeitig erhalte ich Einblicke in das Privatleben der Protagonisten. Während Christel sich mit einem Stalker auseinandersetzen muss, leuchtet für Quirin ein Streif am Horizont.
Gut gefällt mir, wie Quirin und Christel nach und nach besser zusammenarbeiten. Christel erkennt, was sie an ihm hat, dass sie ihm vertrauen und von ihm eine Menge lernen kann. Das betrifft nicht nur dessen gekonnte Gesprächsführung in Befragungen.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Geschickt hat mich die Autorin bis zum Schluss in die Irre laufen lassen.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Harte Zeiten

Tage des Lichts
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„...Warum tut niemand etwas dagegen? Die Welt müsste doch aufstehen, müsste sich erheben gegen Hitler und seine Schergen...“

Es sind Ruths Worte, Worte einer vorsichtigen Anklage. Die 18jährige Ruth ist ...

„...Warum tut niemand etwas dagegen? Die Welt müsste doch aufstehen, müsste sich erheben gegen Hitler und seine Schergen...“

Es sind Ruths Worte, Worte einer vorsichtigen Anklage. Die 18jährige Ruth ist Jüdin. Ihr ist es 1939 gelungen, eine Anstellung in England zu bekommen. Nun setzt sie alle ihre Kraft dafür ein, ihre Eltern und ihre jüngere Schwester Ilse nachzuholen. Ihr bleibt nur wenig Zeit, dann ist eine Entlassung ihres Vaters aus dem KZ nicht mehr möglich.
Es handelt sich um den dritten Teil der Familiensaga. Obwohl ich die Vorgängerbände nicht kenne, hatte ich kein Problem der Handlung zu folgen.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist ausgereift und gibt die Zeitverhältnisse anschaulich wieder.
Ruth ist in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen. Ihr Leben in England stellt sie vor völlig neue Anforderungen. Sie ist Hausmädchen, Kindermädchen, Köchin und Magd auf einem Bauernhof. Olivia, die Bäuerin, hat die Arbeit nicht erfunden. Sie wähnt sich als etwas Besseres. Allerdings weiß sie, dass die Arbeit für Ruth überlebenswichtig ist – und das nutzt sie gnadenlos aus. Freddy, der Bauer, dagegen zollt Ruth Anerkennung und steht ihr in wichtigen Situationen zur Seite. Ruth schickt sich in ihr Los. Ihrer Schwester Ilse gegenüber äußert sie später:

„...Ich mache es auch für euch, aber erst einmal mache ich es wohl für mich. Ohne diese Arbeit wäre ich nicht hier. Ich. Und es war bis zuletzt nicht klar, ob ihr würdet kommen können...“

Ruths Sehnsucht nach der Familie ist in jeder Szene spürbar. Auch nach deren Ankunft in England wohnen sie weit von ihr weg. Ruth ist bis zu einem bestimmten Zeitpunkt an ihre Arbeitsstelle gebunden. Doch mit der Zeit gewinnt sie an Selbstbewusstsein.
Mit einem aber hatte sie nicht so gerechnet. Selbst in England trifft sie auf Antisemitismus. Treffend ist ein Gespräch, dass sie im Zug mit einem jungen Mann führt:

„...Nein, Sie haben mich nicht beleidigt. Sie haben mich in eine Schublade gesteckt und das, ohne mich zu kennen...“

Bei dieser Zugfahrt haben beide viel voneinander und zum Thema Vorurteile gelernt.
Und dann beginnt der Krieg. Ruths Angst nimmt zu. Sie möchte so weit weg wie möglich und hofft, dass eine Weiterreise nach Amerika möglich ist.
Gleichzeitig erfahre ich, wie sich England auf den Krieg vorbereitet. Im Dorf ist es die Hauptaufgabe, so viele Vorräte wie möglich anzulegen. Bei Fliegeralarm legt man sich in einen Graben.
Zu einem der sprachlichen Höhepunkte gehört Ruths Gespräch mit Edith. Die ist ebenfalls Jüdin, kann sich aber für andere Familien einsetzen, weil ihr Mann für die britische Regierung arbeitet. Sie erklärt Ruth:

„...Die jüdische Seele unterscheidet sich von allen anderen Seelen. Wir sind keine Rasse, kein Volksstamm mehr, wir teilen einen Glauben, und mit dem Glauben teilen wir auch ein Schicksal...“

Ab und an lässt mich die Autorin einen Blick nach Krefeld werfen, wo der Rest der Familie und gute Bekannte leben. Es sind Blicke auf eine Welt von Angst, Ausgrenzung und Diskriminierung.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich werde mit Sicherheit die ersten Bände noch lesen. Mit den letzten Worten aus dem nachwort möchte ich meine Rezension beenden:

„...Lassen Sie nie wieder das geschehen, was damals hier passiert ist, und es sollte nirgendwo in der Welt geschehen. Niemals mehr...“

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