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Veröffentlicht am 08.02.2020

Leider etwas handlungsarm…

Someone Else
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Bevor ich auf die Geschichte und alles, was damit zusammenhängt, zu sprechen komme, möchte ich noch ein, zwei Worte zu dem Cover verlieren. An sich mag ich es sehr. Es ist einfach wirklich ästhetisch. ...

Bevor ich auf die Geschichte und alles, was damit zusammenhängt, zu sprechen komme, möchte ich noch ein, zwei Worte zu dem Cover verlieren. An sich mag ich es sehr. Es ist einfach wirklich ästhetisch. Allerdings sieht es mir seinem Vorgänger etwas zu ähnlich aus. Da wurden ja wirklich nur die Farben ausgetauscht und selbst die sind fast dieselben. Finde ich schade, dass hier nicht ein wenig mehr variiert wurde.
So, nun aber zum Inhalt: Auf die Geschichte hatte ich mich bereits gefreut, weil „Someone New“ für mich ein wirklich schönes und auch mal anderes Leseerlebnis war. Dort wurden auch mal weniger repräsentierte Themen angesprochen und das hatte mir wirklich gut gefallen. Vielleicht hatte ich dadurch etwas zu hohe Erwartungen, die „Someone Else“ dann nicht erfüllen konnte.
Das Buch handelt ja von Cassie und Auri und erzählt die Geschichte der beiden. Im Groben geht es darum, ob die beiden es wagen, ihre Freundschaft für eine Beziehung aufs Spiel zu setzen. Und das war es auch schon. Denn hier gibt es keinen weiteren Handlungsstrang, der verfolgt wird und der so für mehr Spannung und Inhalt sorgen könnte. Gut, die Problematik, dass Auri im Beisein anderer seine Nerd-Seite verleumdet, wird auch thematisiert, aber that's it. Sonst nichts.
Was einerseits okay ist, denn in "Someone Else" gibt es keine dunklen Geheimnisse und schlimmen Vorgeschichten, die aufgedeckt werden. Eine schöne Abwechslung, wenn man bedenkt, dass das aus dem New Adult Genre eigentlich nicht wegzudenken ist. Und die Geschichte lässt sich ja trotzdem gut lesen.
Andererseits fehlt dadurch ganz einfach der Spannungsbogen. Der einzige Punkt, auf den die Geschichte hinzuarbeiten scheint, ist, dass Cassie und Auri (endlich) zusammenfinden. Was eine Ewigkeit zu dauern scheint, denn die beiden kriegen es einfach nicht auf die Reihe, sich gegenseitig ihre Gefühle zu gestehen. Dafür, dass sie so gute Freunde sind, reden sie erstaunlich wenig über die sie beide betreffenden Dinge. Jedenfalls ist die Konsequenz, dass es immer wieder zu Momenten kommt, in denen das Prickeln zwischen ihnen deutlich wird. Und die dann entweder unterbrochen oder direkt danach ignoriert werden. Meiner Meinung nach ein bisschen zu viel Hin und Her. Hätte Laura Kneidl sich da nicht so stark auf die Beziehung zwischen Cassie und Auri konzentriert, sondern auch mal andere Bereiche mehr beleuchtet als nur mit ein paar Zeilen, wäre das schöner gewesen und hätte auch etwas mehr Abwechslung hineingebracht.
Hinzu kommt, dass mir "Someone Else" doch sehr vorhersehbar vorkam. Ja, das ist in dem Genre einfach so, aber durch "Someone New" hatte ich eben höhere Erwartungen. Jedenfalls war hier kaum etwas überraschend. Es gibt ein großes Event, auf das schon früh hingedeutet wurde? Da würde wohl etwas Wichtiges passieren. Dadurch wurde leider ebenfalls Spannung verloren...
Schön fand ich hingegen, dass Themen, die es sonst nicht allzu oft in Bücher schaffen, angesprochen wurden. Zum Beispiel ist Cassie Diabetikerin. Hier zu lesen, was das eigentlich mit sich bringt, war sehr interessant. Und, natürlich, die Tatsache, dass Auri farbig ist. Es wird angedeutet, mit welchen Problemen er sich aufgrund dessen herumschlagen muss und das einmal in einem New Adult Buch zu lesen, fand ich doch wichtig. Wobei die Thematik eher oberflächlich geblieben ist, da hätte die Autorin gerne tiefer reingehen können. Vor allem ging sie dann doch nicht auf das ein, was sie in "Someone New" angedeutet hatte, nämlich dass Cassie und Auri auch aufgrund ihrer unterschiedlichen Hautfarbe angestarrt werden und Cassie auch deswegen zögert, mit Auri zusammenzukommen.
Laura Kneidls Schreibstil war dann einer der Gründe, weshalb ich das Buch trotz der doch zahlreichen Mängel gerne gelesen habe. Sie schreibt einfach so schön, dass ich von einer Seite zur nächsten fliege und immer gerne weiterlese. Selbst bei mir, die momentan nicht allzu gefesselt wird von New Adult, sind Emotionen angekommen. So hatte ich also wirklich Spaß beim Lesen.
Und auch die Charaktere gehören zu den positiven Seiten des Romans. Schon allein, dass Micah und Julian (und auch Aliza) einen Platz in der Geschichte bekommen, war schön. Ich hatte mich wirklich darauf gefreut, die Figuren aus "Someone New" wieder zu treffen. So erfährt man auch, wie Micahs und Julians Beziehung nach dem Happy End weitergeht und ich freue mich, hiervon noch mehr zu erfahren.
Auch lernt man Lucien kennen, einen von Cassies eher rar gestreuten Freunden. Von ihm hatte ich in Band 1 einen eigentlich anderen Eindruck, aber es war interessant, mehr über ihn zu erfahren!
Zwiegespalten bin ich allerdings bei unseren beiden Protagonisten und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Denn während ich Cassie wirklich mag und mich mit ihr identifizieren konnte, wurde mir Auri nicht wirklich sympathisch. Ich meine, Cassie hat auch ihre negativen Seiten, aber sie wirkte auf mich trotzdem wie ein schön runder, vielschichtiger Charakter. Bei Auri hingegen hatte ich nicht wirklich das Gefühl, ihn richtig kennenzulernen. Und das, was man über ihn erfährt, trägt nicht unbedingt zu Sympathie bei, zumindest ging es mir da so.
Insgesamt bin ich her also nicht allzu begeistert. Leider hat mir "Someone Else" nicht so gut gefallen, wie ich es gehofft hatte, und war meiner Meinung nach entsprechend weniger gut als sein Vorgänger. Dafür war die Handlung einfach zu leer und mir sind zu viele Dinge negativ aufgefallen. Da haben es der Schreibstil und Cassie als Protagonistin rausholen müssen. Ich hoffe, dass mir "Someone to Stay" dann wieder besser gefällt...

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Cover
Veröffentlicht am 22.04.2019

Interessant, aber auch recht langatmig

Die Rivalin der Königin
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Kenn ihr diese Bücher, für die ihr einfach lange zum Lesen braucht? Das hier war so eines. Es wurde mir vom Bloggerportal zugeschickt, nachdem ich mir dachte, hey, das hört sich doch nicht schlecht an. ...

Kenn ihr diese Bücher, für die ihr einfach lange zum Lesen braucht? Das hier war so eines. Es wurde mir vom Bloggerportal zugeschickt, nachdem ich mir dachte, hey, das hört sich doch nicht schlecht an. Der Roman war auch nicht schlecht. Ich fand es sogar sehr interessant, mehr über Elizabeth I. und die Intrigen, die zu ihrer Zeit gesponnen wurden, zu erfahren. Aber es hat eben trotzdem lange gedauert, bis ich mit dem Buch fertig wurde.
Die Handlung an sich war wie schon gesagt interessant. Ich mochte es, dass die Autorin die historischen Hintergründe so gut aufgearbeitet hat (ich habe die Geschichte jetzt im Nachhinein mit ein paar Wikipedia-Artikeln verglichen^^), dadurch hatte ich das Gefühl, in die Zeit zurückzureisen und nicht in eine fiktionale Welt, wie es sonst oft bei Büchern der Fall ist.
An sich war es aber gewöhnungsbedürftig, wie das Buch aufgebaut war. Statt Kapiteln gab es Zeit- und Ortsangaben. Das war jetzt zwar weniger schlimm, viel verwirrender fand ich die Tatsache, dass die Geschichte in der Mitte der Geschehnisse begann und erst dann quasi von vorne erzählte. Das hat für mich irgendwie keinen großen Sinn gemacht. An den Zeitangaben merkte man dann auch, wie ungleichmäßig die Zeit verging. Am Anfang zum Beispiel lagen die Kapitelzeiten nahe aneinander, dann machte die Autorin größere Sprünge und zuletzt passierte dann sehr viel auf einmal. Das war so zwar schon auch einigermaßen logisch, weil die wahre Geschichte einfach manchmal mehr, manchmal weniger hergab, aber ich hatte trotzdem nicht selten das Gefühl, etwas Interessantes verpasst zu haben, wenn mal wieder Monate zwischen dem einen und dem anderen Kapitel verging.
Außerdem hat sich die Handlung meiner Meinung nach teilweise gestreckt, da wurden Sachen erzählt, die mir nicht sonderlich wichtig und noch weniger interessant vorkamen.
An sich fand ich die Thematik aber wie schon gesagt interessant. Die Intrigenspinnerei hat mir sehr gefallen, auch wenn ich den Klappentext da ein wenig übertrieben finde in der Art und Weise, wie er die Handlung beschreibt. Es war ein wenig wie Geschichtsunterricht, nur interessant in einem Buch verpackt.
Beim Schreibstil bin ich dann ein bisschen zwiegespalten. Er war auf jeden Fall sehr passend hinsichtlich der Ausdrucksweise. Ich habe mich wirklich wie in das 16. beziehungsweise 17. Jahrhundert zurückgesetzt gefühlt. Und auch, dass die Beschreibungen von Orten oder Personen nicht allzu lang waren, ist mir sehr positiv aufgefallen, denn das hatte ich bei einem Historienroman fast schon erwartet. Trotzdem gab es etwas am Schreibstil, was ihn für mich sehr gezogen hat, das Lesen der einzelnen Seiten hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert. Und die Kapitel aus Cecils Sicht statt Penelopes (die beiden Perspektiven wechselten sich irgendwann dann immer ab), fand ich noch ein wenig trockener. Deswegen habe ich eben auch so lange gebraucht, dieses Buch zu lesen.
Was die Charaktere angeht, kann ich aber auf jeden Fall nicht meckern. Sie waren richtig gut ausgearbeitet und wurden, jedenfalls so weit ich es jetzt beurteilen kann, auch den geschichtlichen Daten gerecht. Besonders Penelope fand ich super, ich mochte ihre Persönlichkeit und ihre Einstellung sehr. Wie sie sich in dieser Welt, in der Frauen eher als zweitrangig betrachtet wurden, hochgearbeitet hat und welchen Einfluss sie hatte, war unglaublich beeindruckend! Aber auch die anderen Figuren waren interessant, vor allem hat mir bei deren Darstellung auch gefallen, mit wie vielen Facetten sie beschrieben wurden, wie schön unperfekt sie waren.
Insgesamt bin ich ganz froh, mich mal ein wenig außerhalb meiner typischeren Genres bewegt zu haben und einen Historienroman zu lesen (was zwar schon auch ab und an mal vorkommt, aber eben nicht sehr häufig). Aber ich bin auch erleichtert, wieder etwas anderes zu lesen.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Andere Bücher sind mir zu langwierig, dieser hier zu rasant

Demon Road (Band 2) - Höllennacht in Desolation Hill
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„Demon Road“ hat es bei mir natürlich schwer. Ich bin absoluter Fan der „Skulduggery Pleasant“-Reihe von Derek Landy, und daran kann diese neue Reihe einfach nicht heranreichen. Ich mag die Geschichte ...

„Demon Road“ hat es bei mir natürlich schwer. Ich bin absoluter Fan der „Skulduggery Pleasant“-Reihe von Derek Landy, und daran kann diese neue Reihe einfach nicht heranreichen. Ich mag die Geschichte und die Charaktere und der Schreibstil ist natürlich einfach nur toll, aber trotzdem, es reicht nicht daran heran.
Die Geschichte dieses zweiten Bandes fängt sofort an, man ist gleich auf der ersten Seite mittendrin in Ambers und Milos Flucht vor den Höllenhunden, die der Leuchtende Dämon hinter den beiden hergeschickt hat. Und dann geht es weiter nach Desolation Hill, der Stadt, von der sich die beiden erhoffen, dort Zuflucht vor den Höllenhunden zu finden. Natürlich läuft auch das nicht ganz nach Plan und so reiht sich ein Ereignis ans nächste und ein Problem folgt dem nächsten. Mir war das zwischendurch zu hektisch. Der Plot geschieht in weniger als einer Woche und darin verpackt Landy so viel, dass man als Leser eigentlich gar nicht zur Ruhe kommen kann. Wo andere Bücher zäh sind und sich strecken, passiert hier umso mehr und das war mir eben ein bisschen zu viel. Im zweiten Teil hat nun auch eine kleine Liebesgeschichte seine Anfänge genommen, die mich erstmal ein wenig überrascht hat, die ich aber sehr süß finde und von der ich wissen möchte, wie sie sich in Band 3 weiterentwickeln wird.
Worauf mir zu wenig eingegangen wurde, war zum Einen Glen. Bis er im Vorgängerbuch in einen Vampir verwandelt wurde, war er ein ziemlich wichtiger Charakter und ich dachte, dass er in "Demon Road - Höllennacht in Desolation Hill" mehr Erwähnung findet, nachdem er am Ende von Teil 1 nochmal erwähnt wurde. Ein paar wenige Male taucht er auch auf, aber nur so am Rande und ich hatte einfach gehofft, mehr über diese Entwicklung zu erfahren. Und etwas anderes, das mir gefehlt hat, war Milos dämonische Vergangenheit. Hier gibt es zwar ein paar Andeutungen, aber so richtig erfährt man dann doch nichts und das hat mich ein bisschen in den Wahnsinn getrieben. Aber ich denke, dass Milos Vergangenheit dann im nächsten Buch mehr Raum findet und ausführlicher erklärt wird. Hoffe ich zumindest... Ein wenig enttäuscht bin ich auch deswegen, weil mir in "Demon Road" ein wenig die Schocker und gemeinen Plot Twists fehlen. "Skulduggery Pleasant" war so unglaublich raffiniert und komplex, ich schätze, hier fehlt mir ein bisschen was von dieser Raffinesse.
Am Schreibstil kann ich nichts aussetzen. Er ist so typisch Landy mit den interessanten Beschreibungen, den schnellen Dialogen und der großen (!!) Prise Humor, dass man sich einfach direkt damit wohlfühlt und sich das Buch super lesen lässt. Auch, dass es verschiedene Sichtweise gibt, fand ich passend. Man erfährt nicht nur, was Amber denkt, sondern auch aus der Perspektive eines alten Mannes, der in Desolation Hill lebt, und einer jungen Frau, die mit einer kleinen Truppe in die Stadt reist, um dort ein Verbrechen aufzuklären. Es ist wirklich ganz schön, die Ereignisse nicht nur aus der Sicht von jemandem zu sehen, der sich jederzeit in einen mächtigen Dämon verwandeln kann, sondern auch mal aus den Augen von 'normalen' Menschen.
Die sorgen auch als neu eingeführte Charaktere für frischen Wind. Denn während man im ersten Band eigentlich nur Amber und Milo als Hauptcharaktere hatte und dazu ein paar wechselnde Nebenfiguren, hat man hier ein festes Setting mit festen Personen, die man gut kennenlernen kann. Und ich fand diese Neuen auch größtenteils total interessant und vor allem sympathisch. Was schonmal sehr gut war, denn Amber hat nicht mehr ganz so viele sympathische Momente. Zwar finde ich ihre Figur super und besonders den Wechsel zwischen der Menschen-Amber und der Dämonen-Amber richtig interessant, auch wie sich ihr Dämonen-Ich immer mehr auf ihre menschliche Seite auswirkt, aber dadurch wird sie eben nicht unbedingt sympathischer. Deswegen ist es ganz nett, auch mal 'normale' Charaktere vor sich zu haben. Denn Milo ist - auch wenn er wirklich cool ist - ganz sicher nicht normal!
Trotz dass ich sie nicht immer sonderlich mochte, fand ich Amber aber den besten Charakter in dem Roman, einfach auch wegen der Entwicklung, die sie durchmacht. Es ist einfach so spannend zu verfolgen, wie sie sich verändert, je öfter sie in ihrer Dämonengestalt ist, wie sie ihre 'normale' Seite fast schon verabscheut und die dämonische quasi vergöttert. Dahingehend bin ich wirklich gespannt, wie sich das noch weiterentwickelt, denn Amber scheint so, wie es gerade aussieht, einen guten Drall auf die 'falsche' Seite zu haben.
Insgesamt hatte das Buch es wirklich schwer. Nachdem Derek Landy eine meiner absoluten Lieblingsreihen geschrieben hat, hatte ich einfach viel zu hohe Ansprüche an diese neue Trilogie und der zweite Teil hat mir noch ein klein wenig weniger gefallen als der erste. Was sich jetzt irgendwie schlimmer anhört, als es ist. Denn eigentlich ist der Roman ja trotzdem noch ziemlich gut. Trotzdem war ich eben etwas enttäuscht.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Eine toll beschriebene Freundschaft, ansonsten eher so na ja…

Kieselsommer
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Direkt als ich diesen Jugendroman entdeckt, war ich neugierig auf ihn und seine Themen, also erste Liebe, Freundschaft und Eifersucht. Die Geschichte braucht dann aber ein bisschen, um richtig in Fahrt ...

Direkt als ich diesen Jugendroman entdeckt, war ich neugierig auf ihn und seine Themen, also erste Liebe, Freundschaft und Eifersucht. Die Geschichte braucht dann aber ein bisschen, um richtig in Fahrt zu kommen, vor allem, wenn man die Länge des Buches (gerade mal 315 Seiten) beachtet. Mats taucht später auf, als ich gedacht hätte und damit lassen auch die "Probleme" des Buches auf sich warten. Davor bekommt man aber einen ganz guten Einblick in Tildas und Ellas Freundschaft. Besonders spannend muss ich sagen fand ich den Jugendroman allerdings an keiner Stelle. Er wirkte auf mich eher entspannend und wie ein Buch, das man eben mal so lesen kann. Mehr aber auch nicht. Was wahrscheinlich auch daran liegt, wie wenig dramatisch die Geschichte ist. Die Probleme kamen mir eher alltäglich vor, nicht so übertrieben, was durchaus mal ganz schön war. Am besten gefallen hat mir dabei die Darstellung der Freundschaft zwischen Tilda und Ella, die wurde meiner Meinung nach einfach toll ausgearbeitet. Wie sie anfangs so perfekt und unzerstörbar wirkt, später jedoch Risse bekommt. Einfach toll dargestellt!
Nicht ganz so berauschend fand ich den Schreibstil. Das Buch lässt sich zwar sehr schnell lesen und das liegt unter anderem auch daran, dass der Stil von Anika Beer einfach und flüssig ist, aber bestimmt auch zu großen Teilen an der großen Schrift und den breiten Seitenrändern. Liegt es daran, dass ich in letzter Zeit nicht so oft im Genre der Jugendromane unterwegs war oder war das wirklich so extrem? Vielleicht ja eine Mischung aus beidem...
Was mich jedoch am Schreibstil viel mehr gestört hat, waren die mir allzu zauberhaften Beschreibungen. Ich meine Märchen- und Zwergenhäuser? Echt jetzt? Ich meine, ich stelle mir den Spreewald schon schön vor und kann mir gut vorstellen, dass er urig wirkt, aber so war mir das dann doch ein klein wenig zu viel... Noch schlimmer allerdings fand ich die teils gestelzt wirkenden Dialoge. Ehrlich, Tilda und Ella sind 15 Jahre alt (zumindest glaube ich irgendwo gelesen zu haben, dass sie 15 sind) und Mats nur wenige Jahre älter, doch trotzdem reden sie manchmal so steif oder ganz kitschiges Zeug. Manche Dialoge gingen ja, da konnte ich mir vorstellen, dass Teenager von heute das so sagen würden, aber bei vielen anderen...einfach nein. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen, ich kenne ja ein lebendig Beispiel der 'Jugend von heute', meinen jüngeren Bruder, und der redet ganz anders.
Gut war meiner Meinung nach der Perspektivenwechsel, durch den man Einblick in die Gedankenwelt von Tilda und Ella und, jedoch eher selten, auch von Mats erlangte.
Die Charaktere allerdings fand ich, eben bis auf ihre Ausdrucksweise, sehr gut ausgearbeitet. Teilweise wirkten ihre Reaktionen auf mich zwar etwas überzogen, aber wirklich nicht oft, deswegen machten sie auf mich einen authentischen Eindruck. Vor allem konnte ich mit den beiden Protagonistinnen mitfühlen, beide habe ich vollkommen verstanden. Ella, die eigentlich sehr unsicher und schüchtern ist und bloß bei ihrer besten Freundin Tilda richtig aufblühen kann. Die an Schicksal und wahre Liebe glaubt und denkt, sie in Mats gefunden zu haben, sodass sie ihn nicht wieder loslassen möchte. Ich habe ihren Zwiespalt verstanden: die erste Liebe auskosten, ohne die beste Freundin auszuschließen, mit der man hier eigentlich Urlaub macht. Aber Tildas Gedankenwelt konnte ich eben genauso gut nachvollziehen und das, obwohl sie so ganz anders ist als Ella mit ihrer etwas burschikosen Art, dem großen Selbstvertrauen, den coolen Sprüchen und dem Humor. Die sich aber trotzdem ein wenig von Ella verraten fühlt, nachdem Mats auftaucht und ihr Ella quasi wegnimmt.
Das war eben auch das Schwierige, zu entscheiden, wer von beiden Recht hat. Wer darf was fordern und was ist überhaupt wichtiger, Freundschaft oder Liebe? Und diese Zerrissenheit hat Anika Beer wirklich glaubhaft rübergebracht, in der Hinsicht habe ich mitgefiebert und konnte mich bis zum Ende selbst nicht entscheiden.
Mir fällt es wirklich schwer, das Buch zu bewerten, einfach weil es zwar nicht schlecht war, aber eben "nur" einfach und ein bisschen berieselnd. Das Einzige, was mir total positiv im Kopf geblieben ist, sind die Figuren Tilda und Ella, deren gegensätzliche Persönlichkeiten und Gedanken so toll dargestellt sind. Ansonsten wär das Buch eben einfach...okay.

Veröffentlicht am 07.04.2019

Leider nicht mehr als „ganz gut“

Das Mädchen im Dunkeln
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Hm, dieses Buch... Es ist wieder mal eins jener Sorte, die ich richtig schwierig zu bewerten finde. Er wirkte auf mich eher wie ein 0815-Thriller. Nicht schlecht, das ganz sicher nicht, aber ohne dieses ...

Hm, dieses Buch... Es ist wieder mal eins jener Sorte, die ich richtig schwierig zu bewerten finde. Er wirkte auf mich eher wie ein 0815-Thriller. Nicht schlecht, das ganz sicher nicht, aber ohne dieses besondere Etwas. Viel eher schien es auf mir so, als wäre Jenny Blackhurst nach dem altbekannten Schema aus dem Wie-ich-einen-guten-Thriller-schreibe-Lehrbuch vorgegangen. Was echt schade ist, denn der Roman hat schon einige gute Stellen.
Aber naja, fange ich mal mit der Geschichte an sich an. Wie schon gesagt finde ich sie interessant. Eine junge Frau, Jessica, kommt zu Karen in die Therapie und scheint sich mehr an ihr zu interessieren als an dem, was sie eigentlich in die Sitzung geführt hat. Hört sich ja durchaus spannend an. Ist auch durchaus spannend. Vor allem finde ich den Aufbau des Buches richtig gut, wie zwischen den "normalen" Kapiteln, in denen die Handlung fortschreitet, auch immer mal wieder Sequenzen aus der Zukunft auftauchen. Therapiesitzungen nachdem die Haupthandlung quasi abgeschlossen ist. Das und gelegentliche Kapitel, die in der Vergangenheit spielen, haben bei mir dazu geführt, dass ich gut spekulieren konnte und immer wieder weiter überlegt habe, wie sich die Geschichte noch entwickeln könnte. Nur leider hat es nicht dazu geführt, dass ich unbedingt weiterlesen wollte. Der Plot-Twist, auf den "Das Mädchen im Dunkeln" hinausläuft, war auch eine der Möglichkeiten, auf die ich spekuliert hatte. Trotzdem noch gut und eine überraschende Wendung, aber eben nicht total schockierend. Und mich hat gestört, dass ein paar Dinge zwar erwähnt wurden, später jedoch nicht mehr, obwohl sie wichtig erschienen. Das hat bei mir den Eindruck gemacht, als wäre es einfach vergessen worden und auch wenn das nur ein paar wenige Kleinigkeiten waren, fand ich es schade.
Was den Schreibstil des Thrillers angeht, muss ich sagen, dass auch der wieder so un-einzigartig rüberkommt. Ich habe einfach nichts Spezielles an der Art gefunden, wie Jenny Blackhurst schreibt. Der Stil ist okay, lässt sich einigermaßen lesen, aber ist auf der anderen Seite auch nicht besonders gut. Hier ging es mir außerdem auch so, dass ich meine Zeit gebraucht habe, das Buch durchzulesen. Was ich gut fand, waren die verschiedenen Sichtweisen, denen man sich hier gegenübersieht. Nicht nur Karen erzählt die Geschichte, wie ich es nach dem Klappentext irgendwie gedacht hatte, sondern auch ihre beiden besten Freundinnen Bea und Eleanor. Plus die Vergangenheitspassagen und die Therapieszenen. Von daher ist es wirklich super gemacht, die verschiedenen Perspektiven darzustellen, aber ich habe zum Beispiel keine Unterschiede zwischen den "normalen" Sichtweisen gemerkt, für mich wirkten Karen, Bea und Eleanor sehr gleich. Wenn unter den Kapiteln nicht der jeweilige Name gestanden hätte, wäre es mir vielleicht gar nicht aufgefallen, dass die Sichtweise gewechselt hat.
Dementsprechend ging es mir auch mit den Charakteren. Die sind schon ziemlich gut dargestellt, aber mir kam es so vor, als hätte die Autorin sich Stereotype ausgesucht und daran orientiert. Die ehrgeizige, aber gleichzeitig besorgte Freundin. Die Übermutti. Die locker lebende Frau, die eigentlich noch nichts auf die Reihe bekommen hat. In der Ausarbeitung sind die Charaktere dann zum Glück vielschichtiger, aber ich hatte trotzdem manchmal das Gefühl, dass sich die Charaktere ein wenig zu sehr ähnelten. Und vor allem Jessica Hamiltons Charakter fand ich bis zum Ende zu wenig beleuchtet, es gab ganz einfach viel zu wenige Szenen mit ihr.
Einerseits fand ich die Geschichte also ganz gut und auch vom Thema her interessant, aber andererseits eben nicht interessant genug, nicht besonders genug, weder die Dramaturgie noch die Charaktere noch der Schreibstil.