Ein Zeitreiseroman rund um eine geheime Loge
Rubinrot„Rubinrot“ ist der erste Teil der „Liebe geht durch alle Zeiten“-Trilogie von Kerstin Gier, einer Jugendbuchreihe aus dem Jahr 2009.
Gwendolyn lebt mit ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern in London. ...
„Rubinrot“ ist der erste Teil der „Liebe geht durch alle Zeiten“-Trilogie von Kerstin Gier, einer Jugendbuchreihe aus dem Jahr 2009.
Gwendolyn lebt mit ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern in London. Mit im Haus leben noch die Großmutter, Gwendolyns Großtante Maddy, die Tante Glenda und deren Tochter Charlotte, sowie der Butler Mr. Bernhard. Zur Zeit dreht sich alles um Charlotte, denn ihr erster Zeitsprung steht kurz bevor. Charlotte gehört zu den zwölf Personen, die in die Vergangenheit springen können und nach dem 16. Geburtstag tritt diese Gabe erstmals auf. Alle warten gespannt darauf, wann Charlotte zum ersten Mal springen wird. Doch plötzlich landet Gwendolyn irgendwo in der Vergangenheit und das nicht nur einmal, sondern gleich mehrmals innerhalb von ein paar Stunden. Somit kann sie es nicht mehr geheim halten und es wird klar, dass sich alle getäuscht haben. Es wurde die falsche Person auf das Leben einer Zeitreisenden vorbereitet. Auf einmal muss sich Gwendolyn mit dem merkwürdigen Geheimbund der Wächter, Gideon, einem weiteren Zeitreisenden und vielen historischen Fakten herumschlagen. Zu allem Überfluss will ihr auch keiner verraten, was es eigentlich mit der Loge der Wächter und dem Chronografen (einem Gerät, um kontrollierte Zeitsprünge zu machen) auf sich hat, weil sie ihr misstrauen. Das Misstrauen rührt daher, dass ihre Cousine Lucy und deren Freund Paul – ebenfalls Zeitreisende – den ersten Chronografen gestohlen haben und damit in die Vergangenheit verschwunden sind. Im 18. Jahrhundert trifft Gwendolyn dann auch noch auf den Grafen von St. Germain, dem Gründer der Loge. Aber dieses Treffen bleibt ihr nicht positiv in Erinnerung, denn der Graf hält nichts von Frauen im Allgemeinen und von Gwendolyn im Besonderen.
Der Prolog startet mit dem Sprung in die Vergangenheit von Lucy und Paul. Und auch der Epilog erzählt eine Szene aus deren Leben. Die restliche Geschichte ist aus Gwendolyns Sicht in der Ich-Erzählperspektive geschrieben.
Der Schreibstil ist sehr leicht und flüssig, durchsetzt mit sehr viel Humor. Einzig die Verse am Ende der Kapitel aus den Annalen der Wächter sind teilweise etwas schwulstig und mysteriös geschrieben.
Gwendolyn ist mir auf Anhieb sympathisch, ebenso ihre beste Freundin Leslie. Die beiden können sich alles anvertrauen und obwohl Gwendolyn eigentlich nicht über die Zeitreisegeschichte mit irgendjemandem reden darf, ist Leslie eingeweiht, weil beste Freundinnen keine Geheimnisse haben. Damit hat Gwendolyn immer jemanden an ihrer Seite, auf den sie sich verlassen kann.
Ihre Familie ist ziemlich speziell. Die strenge Großmutter, die über allen herrscht und nie lacht. Die verrückte Großtante, die manchmal Visionen hat, die nervige Tante Glenda, die ständig um ihre Tochter gluckt und diese für das Größte und Beste hält und die eingebildete Charlotte, die alles kann, gut aussieht und sich für was ganz Besonderes hält.
Gwendolyns Mutter und ihre Geschwister dagegen wollen in diese Familie so gar nicht passen, da sie doch eher normal, lustig und unbeschwert sind.
Gideon kommt anfangs sehr arrogant und eingebildet rüber, er verhält sich Gwendolyn gegenüber wie ein Mistkerl und traut ihr ebenso wenig über den Weg wie die anderen Wächter. Doch dann ist er wieder sehr lieb zu ihr und Gwendolyn verfällt seinem Charme, nur um dann wieder von ihm weggestoßen zu werden.
Durch die Erzählperspektive erfährt der Leser hautnah, wie sich Gwendolyn fühlt. Die Gefühle der anderen Charaktere werden durch Mutmaßungen von Seiten Gwendolyns beschrieben.
Im ersten Band bleiben noch sehr viele Fragen offen, was es eigentlich mit den Wächtern und dem Grafen auf sich hat. Die Prophezeiungen sind sehr undurchschaubar und die ganze Geschichte um das Zeitreisen bleibt noch etwas nebulös. Damit ist der Leser auf jeden Fall gefangen und will gleich mit dem nächsten Band weitermachen.
Leider endet der erste Teil in einem Cliffhanger, so dass ich hier einen Punkt abziehen müsste.
Das Buch hat mir aber insgesamt so gut gefallen, dass ich mir damit dieses Mal echt schwertue.