Vergangenheit und Zukunft der deutschen Sprache
Denksport-DeutschDaniel Scholten unternimmt hier einen rasanten Streifzug durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der deutschen Sprache.
Er gibt Antworten auf eine Reihe von Fragen, die sich sicher schon viele Deutschsprechende ...
Daniel Scholten unternimmt hier einen rasanten Streifzug durch Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der deutschen Sprache.
Er gibt Antworten auf eine Reihe von Fragen, die sich sicher schon viele Deutschsprechende und erst recht Deutschlernende gestellt haben. Warum sind die Artikel – der, die, das – scheinbar so willkürlich auf die Substantive verteilt? Wie verwendet man den Konjunktiv richtig? Wann sollte der Genitiv verwendet werden?
Dies alles und vieles mehr wird auf leicht nachvollziehbare Art und an Hand illustrativer Beispiele erklärt. Der Autor wirft dabei immer wieder einen Blick zurück und beschreibt, wie diverse Wörter und Satzkonstruktionen sich im Laufe der Jahrhunderte gewandelt haben bis sie zu ihrer heutigen Form fanden.
Daneben erläutert er auch, wie man einen guten deutschen Text verfasst, wobei gutes Deutsch seiner Meinung nach von allein entsteht, wenn man auf schlechtes Deutsch verzichtet. Er ruft die Leser im Wesentlichen dazu auf, sich auf ihr eigenes Sprachgefühl zu verlassen und sich nicht zu sehr von Stilregeln, deren Sinn sie nicht verstehen, oder dem Wunsch, besonders gebildet zu erscheinen, leiten zu lassen.
Außerdem macht er deutlich, dass der vielbeschworene Niedergang des Deutschen nicht stattfinden wird.
Der Inhalt dieses Buches ist also auf jeden Fall sehr interessant, ich konnte hier viele neue Erkenntnisse gewinnen und es regt auch dazu an, die eigenen Sprech- und vor allem Schreibgewohnheiten sowie die Verwendung der Sprache in diversen Medien zu hinterfragen.
Unter diesem Aspekt kann ich dieses Werk also allen, die sich für Linguistik interessieren oder gelegentlich selbst einen Text schreiben (und das trifft heutzutage wohl auf fast jeden zu) nur weiterempfehlen!
Allerdings gestaltet sich die Lektüre teilweise etwas mühsam und ich hatte öfters den Eindruck, dass der Autor selbst das tut, was er anderen vorwirft. So betont er mehrmals, dass die Sprache einem ständigen Wandel unterworfen ist und man daher nicht zwanghaft an veralteten Strukturen festhalten sollte. Wenn sich dann aber in Medienberichten neue Stilmittel einschleichen wird dies gleich heftig kritisiert (vor allem Spiegel Online zieht er dabei gerne als Negativ-Beispiel heran). Auch wenn ein Journalist mal ein Anführungszeichen falsch setzt, hat er gleich einen schlimmen Fehler begangen, die zunehmende Verwendung von Anglizismen wird dagegen als weit unproblematischer angesehen.
So ist die Idee hinter diesem Buch sehr gut, es wäre aber etwas mehr Selbstreflexion seitens des Autors wünschenswert gewesen.