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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Oberflächliches Sammelsurium diverser Artefakte

Texte, die es nicht geben dürfte
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Der Titel dieses Buch ist etwas irreführend, werden hier doch nicht nur Texte präsentiert, sondern diverse Arten von historischen Hinterlassenschaften angesprochen.
Vor allem die ersten zwei Drittel bieten ...

Der Titel dieses Buch ist etwas irreführend, werden hier doch nicht nur Texte präsentiert, sondern diverse Arten von historischen Hinterlassenschaften angesprochen.
Vor allem die ersten zwei Drittel bieten dabei kaum Überraschungen. Angebliche Runen in Nordamerika, seltsam geformte Figuren der Inka, Pyramidentexte, Geheimnisse des Sphinx usw – eben eine bunte Mischung von Themen, die von den sogenannten Grenzwissenschaftlern immer wieder gerne angesprochen werden.
Im letzten Kapitel wird der Inhalt dann zumindest etwas origineller, dieses befasst sich mit rätselhaften Schriften und Bauwerken, die mit den Habsburgern in Verbindung stehen, beispielsweise in Schönbrunn oder – besonders ausführlich – an der Fassade des Goldenen Dachl in Innsbruck.

Reinhard Habeck versucht also, relativ viel Inhalt auf nur 200 Seiten unterzubringen, was zwangläufig dazu führt, dass die einzelnen Punkte jeweils nur sehr oberflächlich behandelt werden können. Das könnte aber vielleicht durchaus beabsichtigt sein, überdeckt es doch, dass der Autor über keine wirklich tiefergehenden Informationen verfügt. Statt aus wissenschaftliche fundierten Bemerkungen besteht ein nicht geringer Teil seiner Ausführungen daher aus mehr oder weniger gewagten Spekulationen.

Als kurz gefasster Überblick darüber, was für (angebliche) Rätsel unsere Welt zu bieten hat , ist dieses Werk daher vielleicht ganz brauchbar, es gibt aber auch abseits der etablierten Wissenschaft bessere Autoren.

Veröffentlicht am 09.01.2021

Ein paar nützliche Tipps, aber auch viele Allgemeinplätze und Selbstbeweihräucherungen

Die verblüffende Macht der Sprache
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Dieses Buch verfolgt das durchaus ambitionierte Ziel, die Wirkung der Sprache in allerlei Situationen auszuloten und zu erklären, wie diese richtig angewendet werden sollte, um dem Sprecher Vorteile zu ...

Dieses Buch verfolgt das durchaus ambitionierte Ziel, die Wirkung der Sprache in allerlei Situationen auszuloten und zu erklären, wie diese richtig angewendet werden sollte, um dem Sprecher Vorteile zu verschaffen.
Auch der Ansatz, zunächst die Funktionsweise des Gehirns zu beschreiben, da die Sprache schließlich dort ihre Wirkung entfaltet, ist grundsätzlich gut. Bereits hier fällt aber die oberflächliche Herangehensweise des Autors auf. Es werden ein paar Informationsfetzen verarbeitet, wie sie sich auch regelmäßig in normalen Medienberichten finden, wirklich in die Tiefe gehen die Ausführungen aber nicht.
Auch der Rest des Buches – in dem verschiedene Situationen, etwa aus den Bereichen Sport, Politik, Berufsleben oder Beziehungen, durchgegangen und daraufhin untersucht werden, welche sprachlichen Kniffe hier positive oder negative Wirkungen erzielen können - wirkt stellenweise eher wie „Küchenpsychologie“ als wie die Aussagen eines Fachmanns.
Bei einigen der präsentierten Beispiele spielt außerdem weniger die Sprache als solches eine Rolle, sondern kommt es vielmehr auf den reinen Inhalt der jeweiligen Aussage an.
Dazwischen erzählt der Autor immer wieder davon, was er schon alles gemacht, mit wem er bereits zusammengearbeitet hat und welch tolle Ideen er hatte. Auch lässt er häufig abfällige Bemerkungen darüber einfließen, wie die Dinge in anderen populärwissenschaftlichen Ratgebern dargestellt werden. Mit letzterem hat er zwar öfters nicht unrecht, ich habe jedoch nicht den Eindruck, dass seine eigenen Empfehlungen über jeden Zweifel erhaben sind.

Fazit: Für Leute, die sich zuvor noch kaum mit dem Thema befasst haben, mag dieses Buch ein paar nützliche Gedankenanstöße oder Tipps bereithalten. Ich selbst habe dadurch allerdings keine großartigen neuen Erkenntnisse gewonnen.

Veröffentlicht am 11.07.2019

Keine Welt-verändernden Erkenntnisse

100 Karten, die deine Sicht auf die Welt verändern
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Dieses Buch umfasst (wohl etwas mehr als) 100 Karten, die sich so unterschiedlichen Themen widmen wie außereheliche Geburten, Namen deutscher Frisiersalons, Auslandsreisen deutscher Bundeskanzler oder ...

Dieses Buch umfasst (wohl etwas mehr als) 100 Karten, die sich so unterschiedlichen Themen widmen wie außereheliche Geburten, Namen deutscher Frisiersalons, Auslandsreisen deutscher Bundeskanzler oder Leuchttürme in Afrika.
Beim ersten Durchblättern wirkte es daher ganz vielversprechend.

Eine nähere Betrachtung offenbart aber, dass zum einen viele Karten ziemlich banal sind, zum anderen auch die eigentlich interessanten Karten oftmals nicht wirklich durchdacht gestaltet wurden. Auch haben sich die Autoren wenig Mühe gegeben, echte Informationen zu vermitteln, und kaschieren dies bisweilen durch unnötige Texte, die wohl witzig sein sollen.
So findet sich etwa auf Seite 8 als Kommentar zu einer Karte mit ungewöhnlichen deutschen Ortsnamen, die erhellende Auskunft, dass die meisten Orte mit Bezug zum Kotzen in Bayern liegen. („Ja, diese Bayern …“ soll sich der Leser da wohl denken.) Die eigentliche Herkunft derartiger Namen zu enthüllen wäre wohl zu viel Aufwand gewesen. Eine Minute Googeln liefert die Antwort: Kotzen leitet sich von den slawischen Wörtern „cossym“ (Haarbüschel) und „cossa“ (Ziege) ab.
Auch die Karte zu den bedrohten Sprachen Europas auf Seite 25 wäre verbesserungsbedürftig. Es gibt hier zwar einen Hinweis, dass Beschriftungen den Ländern, nicht den Regionen zugeordnet sind. Dass aber beispielsweise der Begriff „Gallo-Sizilianisch“ in Norditalien steht, „Ladinisch“ dagegen etwa auf der Höhe Neapels, wirkt dennoch nicht gerade sinnvoll.

Und das sind nur zwei Beispiele!
Natürlich gibt es auch ein paar Karten, die tatsächlich gut gemacht und informativ sind. Der Gesamteindruck ist dennoch unterdurchschnittlich.

Veröffentlicht am 21.12.2016

Aufgebauschte Allgemeinplätze

Zehn Milliarden
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Bevor mir dieses Buch in die Hände gefallen ist, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es möglich ist, mit so wenig Inhalt über 200 Seiten zu füllen. Natürlich funktioniert sowas nur mit ein paar ...

Bevor mir dieses Buch in die Hände gefallen ist, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es möglich ist, mit so wenig Inhalt über 200 Seiten zu füllen. Natürlich funktioniert sowas nur mit ein paar „Tricks“: Trotz der überdimensionalen Schriftgröße ist die Mehrheit der Seiten halb leer – auf vielen steht überhaupt nur eine einzige Zeile, es werden immer wieder Grafiken oder Schwarz-Weiß-Fotos eingefügt, die jeweils eine ganze Doppelseite einnehmen etc.

Doch selbst wenn man die Tatsache, dass es sich hier um eine „Mogelpackung“ handelt, mal außer Acht lässt, hat dieses Werk nicht viel zu bieten.
Auf den ersten ca 150 Seiten beschreibt der Autor den gegenwärtigen Zustand der Welt und entwirft düstere Zukunftsprognosen, die sich um Überbevölkerung, Klimawandel, Artensterben, Versorgungsprobleme usw drehen. Dies geschieht allerdings auf oberflächlichste Art, ohne jeglichen Tiefgang, ohne Auseinandersetzung mit den Hintergründen – und auch ohne dazuzusagen, woher er all diese Kenntnisse gewonnen hat. Denn es wird zwar jede Abbildung mit einer Quellenangabe versehen, sonstige Referenzen fehlen aber völlig. Es gibt keine Hinweise auf verwendete oder weiterführende Literatur, was für einen Autor, der sich als Wissenschaftler bezeichnet, schon ein Armutszeugnis ist.

Zugegeben, die Fakten dürften großteils korrekt sein, ebenso sind sie aber wohl jedem Menschen, der hin und wieder mal eine Tageszeitung liest oder sich auf sonstige Weise über das aktuelle Weltgeschehen auf dem Laufenden hält, schon längst bekannt. Irgend etwas Neues wird man hier also nicht erfahren und auch Schreckensszenarien wurden schon eindrucksvoller und überzeugender ausgebreitet.

Die letzten 50 Seiten handeln (sofern man bei diesem Werk überhaupt von einer „Handlung“ sprechen kann) dann von möglichen Strategien, um den zu erwartenden Albtraum noch abzuwenden. Sämtliche bisher verfolgten Ansätze sind nach Meinung des Autors unzureichend, sein Gegenvorschlag lautet: Wir alle (Politik, Wirtschaft und jeder einzelne) müssen unser Verhalten ändern – „und zwar radikal“. Konkrete diesbezügliche Vorschläge sucht man allerdings (erwartungsgemäß) vergeblich, die Ausführungen erschöpfen sich erneut in Allgemeinplätzen und der Prognose, dass wir ohnehin nicht mehr zu retten seien.

Fazit: Dieses Buch ist wirklich sinnlos. Man wird hier weder neue Fakten erfahren noch bietet es irgendwelche innovativen Lösungsmöglichkeiten. Und Weltuntergangsszenarien kann man im Internet auch gratis finden.