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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.04.2020

Eindrucksvoll

Die Tanzenden
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Dieses Buch wurde in Frankreich als "Bestes Debüt des Jahres" ausgezeichnet und menier Meinung zu Recht. Victoria Mas entführt uns ins Paris am Ende des 19. Jahrhunderts, in das Jahr 1885. Die gesamte ...

Dieses Buch wurde in Frankreich als "Bestes Debüt des Jahres" ausgezeichnet und menier Meinung zu Recht. Victoria Mas entführt uns ins Paris am Ende des 19. Jahrhunderts, in das Jahr 1885. Die gesamte Handlung spielt - bis auf den Epilog - nur über den Zeitraum von circa drei Wochen. Im Hospital La Salpêtrière werden - in der Regel lebenslang - Frauen aufgenommen, die als Hysterikerinnen gelten; diese Bezeichnung ist aus heutiger Sicht viel zu allgemein, denn es konnte sich zum Beispiel um Menschen mit Depressionen handeln oder auch solche mit Wahnvorstellungen und anderen Krankheiten, aber auch um ganz normale Frauen, die einfach zu fortschrittlich für die damalige Männerwelt waren und vor denen die Männer oftmals Angst hatten. Eingewiesen wurden die Frauen häufig von ihren Vätern oder Ehemännern. Die Autorin gibt uns mit den Geschichten von Louise, die seitdem sie zwölf Jahre alt ist, dort lebt, von der Wärterin Geneviève und der Bürgertochter Eugénie, die Geistererscheinungen hat, Einblick in diese Welt, kulmulierend im "Ball der Verrückten", zu dem "ganz Paris eilt, um sich die Verrückten anzuschauen". Ein toller, sehr französischer Schreibstil, eine interessante Geschichte - ein rundum gelungener Roman.

Veröffentlicht am 08.04.2020

Mo und Dr. Paul

Die Schule der kleinen Ponys - Ein Heuhaufen voller Geheimnisse
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Monka ist zehn Jahr alt und es sind gerade Sommerferien. Es gibt viel zu tun auf dem Ponyhof ihrer Eltern, denn ausgerechnet ihre Mutter hat sich den Arm gebrochen und soll Mo nun die Ponyschule leiten. ...

Monka ist zehn Jahr alt und es sind gerade Sommerferien. Es gibt viel zu tun auf dem Ponyhof ihrer Eltern, denn ausgerechnet ihre Mutter hat sich den Arm gebrochen und soll Mo nun die Ponyschule leiten. Eine ganz wichtige Aufgabe, worauf sie sehr stolz ist. Aber gemeinsam mit ihrem Pony Dr. Paul - der am selben Tag wie sie geboren wurde - schafft sie das ganz bestimmt. Doch wer ist das geheimnisvolle Mädchen, das auf einmal überalll auftaucht und was hat sie gegen Mo und den Ponyhof? Ein Geheimnis, das sich erst nach und nach lüftet und die Spannung manchmal beinahe unerträglich macht.
Eine wunderschöne Geschichte, ein toller Schreibstil und fabelhafte Illustrationen - besonders die Hühner am Kapitelanfang haben mir sehr gefallen. Und natürlich auch die Überblickskarte zu Beginn des Buches, auf der man sich schnell noch einmal orientieren kann oder die gute Redeanlässe bietet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Stimmung
  • Fantasie
Veröffentlicht am 08.03.2020

Dante!

Dankbarkeiten
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Dante? Was hat der denn mit diesem Buch zu tun? Nun, gar nichts, aber Michka verliert sich immer mehr, findet nicht mehr die richtigen Worte, dabei konnte sie doch einst so virtuos mit dem Medium Sprache ...

Dante? Was hat der denn mit diesem Buch zu tun? Nun, gar nichts, aber Michka verliert sich immer mehr, findet nicht mehr die richtigen Worte, dabei konnte sie doch einst so virtuos mit dem Medium Sprache umgehen, war es ihr Beruf. Doch nun vertut sie sich, sagt "dante" statt "danke" oder "oje" statt "ok" etc. Darum kann sie nicht mehr alleine leben und Marie, um die sich Mischka immer gekümmert hat, als sie ein Kind war, kümmert sich darum, dass Mischka einen Platz in einem Seniorenheim bekommt. Marie kann gar nicht ermessen, wie dankbar sie Mischka ist. Dieses Buch hat mich sehr beeindruckt und nachdenklich gestimmt. Wir alle werden älter und Menschen, die uns früher einmal so stark erschienen, sind es nicht mehr. Haben wir ihnen rechtzeitig und genug gedankt? Und zwar aufrichtig? Delphine de Vigan hat es auch mit ihrem neuen Buch geschafft, mich zu berühren. Ich glaube, ich muss das Buch unbedingt noch im Original lesen. Ein Buch, das im Gedächtnis haften bleibt, das mich weiter beschäftigen wird. Mir gefielen auch die beiden Perspektiven gut und die Lücken, die gefüllt wurden mit dem, was Mischka wohl gedacht hat. Marie, die Mischka nun schon so lange kennt und weiß, dass sie bald Abschied nehmen muss. Aber auch der junge Logopäde Jérôme, bei dem Mischka nicht locker lässt - aber er umgekehrt auch nicht. Die Einblicke in seine Gedanken, seine Arbeit. Ein rundum tolles Buch. "Es liegt an den Wörtern [...] Es passiert nachts, dass sie sich vergraben....verlieren, nachts, wenn ich nicht einschlafen kann, ich weiß genau, das ist der Augenblick, in dem sie sich verfluchen, in dem sie sich verflüchten [...]" (S. 58/117, ePub-Version)

Veröffentlicht am 09.02.2020

Super

Der rote Judas
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Paul Stainer recherchiert in Leipzig zu Beginn der Weimarer Republik. Das Land ist instabil und zerrüttet nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Die Kriegsschuld lastet schwer auf Deutschland. Auch Paul ...

Paul Stainer recherchiert in Leipzig zu Beginn der Weimarer Republik. Das Land ist instabil und zerrüttet nach dem Ende des Ersten Weltkrieges. Die Kriegsschuld lastet schwer auf Deutschland. Auch Paul Stainer hat den Krieg nicht unbeschadet überstanden, doch er hat Glück und darf wieder bei der Polizei arbeiten, wird sogar zhum Kriminalinspektor befördert. Doch es darf bloß keiner mitbekommen, dass er noch immer unter der Amnesie leidet und sich an viele(s) nicht erinnert. Nachdem er lange in französischer Gefangenschaft war, ist er erst 1920 zurück gekehrt; seine Frau dachte, er sei tot und hat einen Neuen. So stürzt er sich in die Arbeit und ermittelt in einem Fall, der nach Belgien in die ersten Kriegstage zurück reicht.

Dem Autor ist es gelungen, die Atmosphäre gut einzufangen; die noch junge Republik leidet - nicht nur unter dem Kriegsschuldparagraphen und dem Versailler Vertrag, sondern auch darunter, was die Nationalsozialisten später als "Dolchstoßlegende" bezeichnen. Doch es ist kein historischer Roman, auch der Kriminalfall ist gut ausgearbeitet. Ein interessanter Protagonist, ein guter Schreibstil.

Veröffentlicht am 06.01.2020

Faszinierend

Scythe – Das Vermächtnis der Ältesten
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Wow. Ich war nach dem fiesen Cliffhanger am Ende des zweiten Bandes schon so gespannt auf das Ende dieser Trilogie und ich wurde nicht enttäuscht. Neal Shusterman ist ein Meister der wechselnden Perspektiven ...

Wow. Ich war nach dem fiesen Cliffhanger am Ende des zweiten Bandes schon so gespannt auf das Ende dieser Trilogie und ich wurde nicht enttäuscht. Neal Shusterman ist ein Meister der wechselnden Perspektiven - er ändert die Perspektive immer am spannendsten Moment und so kann man einfach nicht aufhören zu lesen. Außerdem versteht er es grandios, seiner Geschichte unerwartete Wendungen zu geben. Und so einiges versteht man erst im Nachhinein erst richtig. Das Ende ist überhaupt nicht vorhersehbar, aber für mich passte es perfekt.Ein spannendes Jugendbuch, das uns die Macht von KI überdenken lässt. Ein Buch, das ohne Romanze auskommt - sehr erfrischend und überaus positiv zu sehen. Die Welt der Scythe und hier in diesem Band vor allem die Tonisten sind sehr interessant dargestellt. Bei den Tonisten ergeben sich interessante Entwicklungen, die allgemeine Fragen zu Religion und zu Heiligen aufkommen lassen. Und dann nimmer wieder die Auszüge aus späteren Interpretationen zum "Toll". Und der Thunderhead spielt hier eine noch größere Rolle als in den Bänden davor. Zu Anfang des Buches ist vieles auf "null" gesetzt, Scythe Goddard hat sein Ziel erreicht, aber dann gibt es doch unerwartete Probleme. Ich möchte hier gar nicht auf den Inhalt eingehen, denn ich habe Angst, zu sehr zu spoilern. Eine Trilogie, die sicherlich noch lange "nachhallen" wird.