Cover-Bild Ich gebe dir die Sonne
17,99
inkl. MwSt
  • Verlag: cbj
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 21.11.2016
  • ISBN: 9783570164594
Jandy Nelson

Ich gebe dir die Sonne

Catrin Frischer (Übersetzer)

Am Anfang sind Jude und ihr Zwillingsbruder Noah unzertrennlich. Noah malt ununterbrochen und verliebt sich Hals über Kopf in den neuen, faszinierenden Jungen von nebenan, während Draufgängerin Jude knallroten Lippenstift entdeckt, in ihrer Freizeit Kopfsprünge von den Klippen macht und für zwei redet. Ein paar Jahre später sprechen die Zwillinge kaum ein Wort miteinander. Etwas ist passiert, das die beiden auf unterschiedliche Art verändert und ihre Welt zerstört hat. Doch dann trifft Jude einen wilden, unwiderstehlichen Jungen und einen geheimnisvollen, charismatischen Künstler ...

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.01.2017

Ungewöhnlich und einfallsreich

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Jude und ihr Zwillingsbruder Noah sind unzertrennlich. Obwohl sie beide sehr unterschiedlich sind - Jude bei allen beliebt, mutig und laut und Noah eher zurückhaltend und geheimnisvoll - gehören die beiden ...

Jude und ihr Zwillingsbruder Noah sind unzertrennlich. Obwohl sie beide sehr unterschiedlich sind - Jude bei allen beliebt, mutig und laut und Noah eher zurückhaltend und geheimnisvoll - gehören die beiden zusammen und teilen ihre Geheimnisse und Sorgen miteinander. Gemeinsam arbeiten sie daran, an einer renomierten Kunstschule angenommen zu werden und den Traum ihrer Mutter zu erfüllen. Doch ein Jahr später hat sich die Beziehung der beiden plötzlich geändert: Sie reden kaum noch miteinander, gehen sich aus dem Weg und scheinen sich so weit wie Sonne und Mond voneinander entfernt zu haben. Doch was ist passiert?

"Ich gebe dir die Sonne" ist eines dieser Bücher, bei denen man nicht richtig vorhersehen kann, was man für eine Geschichte bekommt. Denn nicht nur, dass die Idee neu und spannend ist, auch die Umsetzung ist ungewöhnlich und das Buch hebt sich definitiv von anderen ab.

Erzählt wird aus zwei verschiedenen Perspektiven, denen von June und Noah. Dadurch lernt man beide sehr gut kennen und sieht die Geschichte aus unterschiedlichen Winkeln und kann beide besser verstehen. Gleichzeitig gibt es bei diesen Erzählperspektiven auch noch einen zeitlichen Unterschied, denn die beiden berichten aus verschiedenen Zeitpunkten, zum Beispiel als sie noch fest zusammenhalten und dann ein Jahr später, als die Beziehung zerbrochen scheint. Das klingt verwirrend, ist es aber nicht, denn die Autorin hat es geschafft die Geschichte so zu schreiben, dass man immer genau weiß, wer gerade erzählt und wann. Außerdem macht es das Buch für mich zu etwas ganz besonderem, denn man bekommt nicht nur die unterschiedlichen Sichtweisen der Zwillinge mit, sondern hat auch das Gefühl, dass jeder der beiden anders erzählt und seinen Charakter mit einfließen lässt. Besonders spannend wird das dadurch, dass sich die Beiden im Laufe der Geschichte stark verändern und sich der jeweilige Erzählstil mit ihnen anpasst. So bekommt man nicht nur inhaltlich eine tolle Geschichte geliefert, sondern auch erzähltechnisch einiges geboten.

Die Geschichte an sich hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Ich möchte hier eigentlich nicht zu viel verraten, außer dass die Geschichte zwar eher ruhiger, aber trotzdem sehr spannend ist. Sie hat eine tolle künstlerische Atmosphäre - schon allein dadurch, dass Noah ständig zeichnet und die beiden an eine Kunstschule wollen. Aber auch andere kreative Ideen wie ein grummeliger Bildhauer oder eine mit ihrer Großmutter sprechenden Protagonistin sorgen dafür, dass diese Stimmung etwas ganz besonderes wird.

Wer mal wieder Lust hat, zu einem ungewöhnlichen, schönen und besonderen Jugendbuch zu greifen, das nicht nur unterhält, sondern auch einen tollen Mehrwert hat, der sollte sich dieses Buch definitiv noch einmal genauer. Mich konnte es sehr überraschen und blieb mir auch noch lange nach dem Lesen im Kopf!

Veröffentlicht am 27.12.2016

Wunderschön und liebevoll bis ins Detail !!

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Klappentext:
"Am Anfang sind Jude und ihr Zwillingsbruder Noah unzertrennlich. Noah malt ununterbrochen und verliebt sich Hals über Kopf in den neuen, faszinierenden Jungen von nebenan, während Draufgängerin ...

Klappentext:
"Am Anfang sind Jude und ihr Zwillingsbruder Noah unzertrennlich. Noah malt ununterbrochen und verliebt sich Hals über Kopf in den neuen, faszinierenden Jungen von nebenan, während Draufgängerin Jude knallroten Lippenstift entdeckt, in ihrer Freizeit Kopfsprünge von den Klippen macht und für zwei redet. Ein paar Jahre später sprechen die Zwillinge kaum ein Wort miteinander. Etwas ist passiert, das die beiden auf unterschiedliche Art verändert und ihre Welt zerstört hat. Doch dann trifft Jude einen wilden, unwiderstehlichen Jungen und einen geheimnisvollen, charismatischen Künstler ..."

Meine Meinung:

Das Cover, aber auch der Inhalt des Buchs, hat mich gleich angesprochen. In der Mitte des Covers steht der Titel geschrieben und um ihn herum, sieht man viele bunte Strahlen, die wie das Sonnenlicht erscheinen. Es ist schlicht, aber wirklich interessant gestaltet. Ich kannte vorher kein Werk der Autorin Jandy Nelson und so habe ich, wieder einmal, eine neue Autorin durch das Forum kennenlernen dürfen.
Zu Beginn der Handlung musste ich mich jedoch erst einmal ein wenig mit dem Schreibstil der Autorin zurechtfinden. Nachdem ich jedoch in der Geschichte angekommen war, habe ich es wirklich kaum noch zur Seite legen können. Erzählt werden die Ereignisse abwechselnd aus Sicht von den beiden Zwillingen Noah und Jude, in der Ich-Perspektive. Einerseits hat mich der Inhalt wirklich berührt und bewegt, andererseits trägt der Erzählstil, der hier wirklich poetisch und sehr liebevoll, bis ins kleinste Detail. Jandy Nelsons Schreibstil lebt von Metaphern und einer sehr bildlichen Schreibweise. Ich konnte mich nach einer Weile wirklich in "Ich gebe dir die Sonne" fallenlassen, was mir nicht so oft gelingt. Das Buch hat mich gefesselt und ich habe mich darin verlieren können.
Sehr gut gelungen ist der Autor auch die Gestaltung der Charaktere. Ich konnte mich recht schnell in sie hineinversetzen und beide Protagonisten waren mir sehr sympathisch. Auch  der Umgang miteinander und die Entwicklung, die man als Leser im Laufe des Buchs miterleben darf, hat mich fasziniert.

Ich kann und möchte Euch dieses Werk wirklich nur empfehlen . Es ist einfach wunderschön !!

Veröffentlicht am 22.12.2016

Toller Jugendroman

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Inhalt:
Die beiden 13 Jährigen Zwillinge Noah und Jude sind unzertrennlich. Trotzdem sind beide sehr unterschiedlich. Noah malt die meiste Zeit, ob auf Papier oder im Kopf und verliebt sich in den neuen ...

Inhalt:
Die beiden 13 Jährigen Zwillinge Noah und Jude sind unzertrennlich. Trotzdem sind beide sehr unterschiedlich. Noah malt die meiste Zeit, ob auf Papier oder im Kopf und verliebt sich in den neuen Nachbarsjungen. Jude ist eher draufgängerisch, entdeckt gerade roten Lippenstift und Jungs. Doch dann geschehen Ereignisse, die die beiden auseinander treibt. 3 Jahre später reden die beiden kaum noch ein Wort miteinander. Werden die beiden wieder zueinanderfinden?

Meinung:
Ich muss wirklich sagen, dass mir der Einstieg in das Buch sehr schwer fiel. Der Schreibstil der Autorin ist anders als ich es gewohnt bin. Je weiter die Geschichte voranschritt umso besser hat mir der Schreibstil aber gefallen. Wie kann man es am besten beschreiben? Jandy Nelson schreibt sehr außergewöhnlich, voller Farben, sehr bildlich und auch etwas verrückt.

Wegen dem Cover bin ich erst auf das Buch aufmerksam geworden. Für mich sieht es so aus als ob das Buch strahlen würde, was ich einfach fantastisch finde. Auf jeden Fall ist es ein absoluter Blickfang.

Die Geschichte wird zum einen aus der Vergangenheit von Noah erzählt und zum anderen in der Gegenwart von Jude. Ich muss sagen, dass ich die Kapitel aus Noahs Sicht lieber gelesen habe. Da Noah mir eigentlich von Anfang an sympathisch war. Er hat eine sehr ruhige Art, hat keine Freunde und ist künstlerisch sehr begabt. Mit seinen 13 Jahren entdeckt Noah, dass er auf Jungs steht. Was ihn sehr verwirrt und ängstigt. Mit Jude habe ich mich anfangs etwas schwer getan. Sie ist das genaue Gegenteil und teilweise war sie echt etwas fies aber im Laufe des Buches ändert sie sich komplett. Und dann haben wir da noch Oskar. Er war wirklich mein Lieblingscharakter im Buch, weil man ihn einfach von seiner Art her nur mögen konnte.
Die Geschichte konnte mich von Anfang an fesseln. Viele verschiedene Gefühle spielten dabei eine Rolle. Es war alles dabei Humor, Trauer, Wut und auch etwas Romantik. Man bekommt einen guten Einblick wie Jude und Noah durch die Hochs- und Tiefs der Pubertät gehen und das auf ganz unterschiedliche Weise.

Fazit:
Das Buch hat mich begeistert. Deshalb kann ich nur 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung geben.

Veröffentlicht am 22.12.2016

Großartiges, gefühlvolles Jugendbuch

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Ich habe null Erwartungen an das Buch gehabt, als ich das erste Mal davon gehört habe. Ich habe null Erwartungen gehabt, als Anna von Ink of Books das Buch weg inhaliert hat und mit Begeisterungskonfetti ...

Ich habe null Erwartungen an das Buch gehabt, als ich das erste Mal davon gehört habe. Ich habe null Erwartungen gehabt, als Anna von Ink of Books das Buch weg inhaliert hat und mit Begeisterungskonfetti um sich geschmissen hat. Deswegen ist es umso schöner, wenn man dann von einem Buch trotz der gehypten Stimmung um einen herum mitgerissen, entführt und beseelt wird, wie es halt hier der Fall war. Wenn es dich auf eine ganz eigene Art mitnimmt und begeistert.

Ich gebe dir die Sonne von Jandy Nelson ist mir schon vor Monaten im Vorschauprogramm vom cbt Verlag aufgefallen. Später, als ich dann meine Wunschliste etwas sortiert habe, fiel das Buch tatsächlich raus. Ich weiß sogar nicht mehr wirklich warum. Es schien mir laut Klappentext etwas zu jung, etwas zu leicht. Tja. Und eben das ist es auch. Aber ohne das „zu“. Gleichzeitig ist es das aber nicht. Überraschenderweise ist es sehr tiefgründig, zwischenmenschlich, empathisch und vielfältig.

Die Geschichte fängt leicht, sehr interessant an. Da ist dieses Geschwisterpaar. Noah und Jude. Zwillinge obendrein. Aber zweieiig und unterschiedlich wie die Sonne und der Mond. Wie Tag und Nacht. Sie teilen die Welt untereinander auf, das ist ihr Ding, und dieses Ding ist auf eine Metaebene so grandios gewählt, um diese Beziehung zwischen Noah und Jude zu beschreiben, ja, vielleicht irgendwie zu fassen zu bekommen. Die beiden sind zu Beginn der Geschichte erst junge 13 Jahre alt. Also gerade in den ersten schlimmen Zügen der Pubertät und das schlägt sich auch in der Sprache nieder. Was definitiv nicht schlecht war. Denn so entstanden witzige Worte, urkomische Dialoge und Situationen, die einen selbst ein wenig in Verlegenheit bringen. Und dazwischen ist alles so unfassbar schön beschrieben. So eindringlich und voller Leben, auch wenn der Tod in diesem Buch eine nicht unwesentliche Rolle spielt.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll, wie ich anfangen soll, Jandy Nelsons Schreibstil in Worte zu fassen. Er ist für viele etwas speziell, aber ich liebe das. Er ist bunt, er ist metaphorisch as hell, kreativ, lebendig und so voller Esprit und Originialität. Und Witz! So viel Witz! In jedem Wort, in jedem inhaltlichen Fitzelchen an Kontext, sprüht die Künstlerader von Noah und Jude, den beiden Protagonisten, mit. Jeder der ein Mikrokubikzentimeter Kreativität in sich schlagen spürt, wird in diesem Buch in seiner Form, in dem wie die Kreativität dort beschrieben wird und ihren Stellenwert bezieht, ein großes Jaaaa! wiederfinden.

Unabhängig von dem Inhalt, den Charakteren oder dem Verlauf der Geschichte, spürt man, dass Kunst und Kreatives Schaffen das zentrale Thema ist. Die Leidenschaft die man dafür verspürt. Aber auch den Zweifel, manchmal den Hass. Manche Szenen, in denen Noah und Jude, jeder für sich, kreativ arbeiten, haben mich einfach nur aufgrund ihrer Intensität berührt. Durch das was Kreativität schaffen kann. Am Menschen selbst, der sie ausübt. Ich verheddere mich hier in Worte, aber ich krieg es kaum gekettet, meine unfassbare Bewunderung und Begeisterung dafür niederzuschreiben.

Doch kommen wir wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Ich bin von dem Buch begeistert. Ich habe es verschlungen, geliebt und bin instant Fan von der Autorin geworden. Die Geschichte ist fesselnd, nie langweilig, hat ihre Ups and Downs durch die Erlebnisse von Noah und Jude. Und dazu kommen noch Wendungen, die ich so nicht geahnt oder erwartet hätte. Das ist großartig. Man fängt dieses Buch an und weiß eigentlich nicht, wo das alles enden soll.

Als Leser finden wir uns abwechselnd in Noahs oder Judes Kopf wieder. Dazu begleiten wir sie aber nicht nur als 13-jährige Teens, wir bekommen in Rückblenden und auch in der Gegenwartserzählung reifere, ältere Zwillinge zu Gesicht. Und die Erlebnisse dorthin sind vielfältig. Ich mag natürlich nicht wieder zu viel vorweg nehmen, deswegen orientiere ich mich da ein wenig am Klappentext. Es ist bekannt, dass sich die beiden durch ein Ereignis entfremdet haben. Man mag erstmal nicht glauben, dass sowas überhaupt bei Zwillingen geht. Aber hier ging es. Und es war authentisch.

Daneben finden wir – ich will nicht sagen standard-pübertäre Themen – aber ähnliches. Da ist zum Beispiel die Homosexualität von Noah. Der natürlich noch ein bisschen damit hadert das öffentlich zu machen und so seine Unsicherheiten bei dieser Geschichte mit sich trägt. Vor allem als er Brian kennenlernt und alles einfach wunderbar, wie auch schrecklich für Noah wird. Und Jude, die mir anfangs so gar nicht wirklich gefallen wollte, weil sie zickig, ungestüm und irgendwie kalt wirkte. Ich wollte es kaum glauben, aber später war es für einen Moment anders herum. Ich fand Jude großartig und Noah schrecklich distanziert. Wenn man aber in der Geschichte drin ist und alles weiterverfolgt, erklärt sich alles. Es gibt für mich am Schluss nicht irgendwas, was ich noch beantwortet haben möchte.

Ich gebe dir die Sonne ist ein junger Roman voller Leben und Liebe. In jede mögliche Richtung. Sei es die Liebe zum Bruder oder zur Schwester. Zu einem Kerl, egal ob man selbst einer ist oder ein Mädchen. Es geht um die Liebe zu den Eltern, zwischen den Eltern und Liebe die über den Tod hinaus geht. Die uns begleitet. Die auch über gewohnte Strukturen hinaus geht.

Die Geschichte ist nicht perfekt. Aber welche ist das schon? Auch Jandy Nelson hat trotz ihres eindrucksvollen Schreibstils und dieser wunderbaren Vielfältigkeit und Tiefe ihrer Charaktere hier und da kleine Schwächen. Da ist zum Beispiel dieses unfassbare Klischee von den Haarsträhnen, die dem Love-Interest ins Gesicht fallen, oder dass ein Junge plötzlich alles wieder okay macht und ein Mädchen ihren Jungen-Boykott für diesen Einen eben wieder aufgibt. Oder dieses schrecklich verträumte Dahinstarren und Sabbern, wenn die Hormonschleusen geflutet werden. Ja. Okay. Das ist nicht Jedermanns Ding. Aber alles andere, der Inhalt, die Entwicklung der Geschichte und die der Charaktere haben mich vom Buch überzeugt. Da mag ich dann über solche kleinen Dinge hinwegsehen.

Und zum Schluss möchte ich den Punkt betonen, der mir wirklich Tränen in die Augen gejagt hat. Die letzten zwei Sätze. Die waren perfekt. Haben das Buch abgerundet und eine positive Botschaft hinterlassen. Hach.


Fazit

Ich gebe dir die Sonne von Jandy Nelson ist wieder so ein Programmbuch. Da passt der Titel wie die Faust aufs Auge. Dieses Buch gibt dir die Sonne. Es gibt dir wunderbare Lesestunden, die unabhängig von der Zielgruppe und dem Alter, die Kreativität, die Kunst in ihrer Art honoriert. Die Umsetzung ist nicht immer perfekt, wird aber durch Botschaft und Verlauf der Geschichte wieder wett gemacht. Ich kann es nur empfehlen und hoffe, dass der eine oder andere von euch da draußen, diesem Buch eine Chance gibt.

Veröffentlicht am 22.12.2016

Absolutes Highlight!

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INHALT:
Am Anfang sind Jude und ihr Zwillingsbruder Noah unzertrennlich. Noah malt ununterbrochen und verliebt sich Hals über Kopf in den neuen, faszinierenden Jungen von nebenan, während Draufgängerin ...

INHALT:
Am Anfang sind Jude und ihr Zwillingsbruder Noah unzertrennlich. Noah malt ununterbrochen und verliebt sich Hals über Kopf in den neuen, faszinierenden Jungen von nebenan, während Draufgängerin Jude knallroten Lippenstift entdeckt, in ihrer Freizeit Kopfsprünge von den Klippen macht und für zwei redet. Ein paar Jahre später sprechen die Zwillinge kaum ein Wort miteinander. Etwas ist passiert, das die beiden auf unterschiedliche Art verändert und ihre Welt zerstört hat. Doch dann trifft Jude einen wilden, unwiderstehlichen Jungen und einen geheimnisvollen, charismatischen Künstler ...
COVER:
Das deutsche Cover gefällt mir deutlich besser als das des englischen Originals. Besonders gut gefällt mir, dass Verlag auch ihren bereits auf Deutsch erschienenen Roman Über uns der Himmel im gleichen Design neu aufgelegt hat, zwar als Taschenbuch, aber so passen beide Bücher zusammen. Der Titel des Jugendbuches erschließt, wie so häufig, erst während bzw. nach dem Lesen. Hier wurde der englische Titel 1 zu 1 übersetzt.
MEINUNG:
Das englische Original stand schon seit einer gefühlten Ewigkeit auf meiner Amazon-Wunschliste und ich konnte mich nicht überwinden es in Englisch zu lesen, was ich im Nachhinein betrachtet auch ganz gut finde. Denn das Buch lebt von seiner Sprache und dem unfassbaren Schreibstil von Jandy Nelson. Die eine oder andere Schlagfertigkeit hätte ich mit Sicherheit nicht immer richtig verstanden und das wäre sehr schade gewesen. Den Schreibstil, den ich hier so anpreise, hat es mir allerdings am Anfang auch schwer gemacht in die Geschichte hineinzufinden. Doch am Ende habe ich jeden Satz förmlich aufgesaugt und war begeistert davon, dass eine Autorin in der Lage Dinge so treffend und mit so viel Humor zu formulieren. Das Buch hat mich häufig dazu eingeladen zu schmunzeln. Nach den ersten Schwierigkeiten, konnte ich das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen und es schon ein ganz schöner Schinken. So umfasst es fast 500 Seiten.
Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Noah und Jude erzählt, wobei Noah aus der vergangenen Sicht und Jude aus der Gegenwartsperspektive erzählt. Für mich wäre natürlich auch die jeweils andere Sicht in der Gegenwart bzw. Vergangenheit interessant gewesen, aber dann wäre das Buch vermutlich doppelt so dick gewesen (was mich aber nicht gestört hätte ). Der Klappentext verrät ziemlich wenig und ich habe auch nicht erwartet, in was für eine Richtung die Geschichte gehen wird. In der Vergangenheit mochte ich Noah lieber als Jude, die der Klappentext bereits beschreibt ziemlich draufgängerisch ist. In der Gegenwart allerdings ist mir Jude näher ans Herz gewachsen, so dass ich ein wenig lieber ihre Kapitel gelesen habe. Kapitel, die wirklich mit über 100 Seiten ungewöhnlich lang waren. Für Kapitelleser, zu denen ich auch gehöre, relativ unpraktisch, aber in jedem Kapitel sind auch genügend Absätze drin, so dass man dort unterbrechen kann.
Die Wesen von Noah und Jude haben sich lustigerweise über die Zeit umgekehrt. So ist der in sich gekehrte Noah plötzlich ein sportlicher, cooler Teenager geworden und bei Jude ist es genau anders herum. Erst relativ zum Schluss erfährt, warum das Verhältnis der Geschwister zerbrochen ist. Allerdings gibt es auch vorher Rivalitäten und Eifersüchteleien. Beide buhlen immer um die Aufmerksamkeit der Eltern. Auch dieses Gleichgewicht kehrt sich dann plötzlich um. Jandy Nelson gelingt alle ausgeworfenen Fäden dann am Ende ganz geschickt wieder zusammenzuführen und das mit den gleichen Personen, die auch schon in der Vergangenheit eine Rolle gespielt haben. Ich habe tiefen Respekt vor dieser Leistung, denn damit hebt sich Ich gebe dir die Sonne deutlich von der Masse ab. Auch die Liebesgeschichten, die sie in den Roman eingeflochten hat mochte ich sehr gerne. Sie waren kein bisschen kitschig und standen auch nicht völlig im Mittelpunkt des Geschehens, auch wenn Liebe in diesem Roman ein zentrales Thema ist. Im Gegenteil es war mir eine große Freude, wie sowohl Jude als auch Noah sich verliebten und der jeweiligen Person näher gekommen sind und ich habe es sehr gerne gelesen.
FAZIT:
Es mit Abstand eines der besten und außergewöhnlichsten Jugendbücher, welches ich meinem Leben gelesen habe und Highlight in 2016, weil es sich deutlich von der Masse in diesem Genre abhebt. Es ist eine Geschichte über Trauer, Verlust, Vergebung und die Hoffnung, dass Zerbrochenes auch wieder geheilt werden kann und Menschen trotz aller Fehler wieder zueinander finden können. Lest diesen Roman!
Ich vergebe 5 von 5 Sternen.