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Veröffentlicht am 15.09.2016

Liebeswirren zwischen Kraut und Rüben

Küsse ernten
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Die Lust auf’s Land und die Lust auf Liebe, beides signalisiert bereits das ansprechend gestaltete Cover.

Hendrik, der Orthopäde mit Hang zu oberen Zehntausend, erbt ein Haus auf dem Land, damit könnte ...

Die Lust auf’s Land und die Lust auf Liebe, beides signalisiert bereits das ansprechend gestaltete Cover.

Hendrik, der Orthopäde mit Hang zu oberen Zehntausend, erbt ein Haus auf dem Land, damit könnte er seiner Lebensgefährtin Bea einen Wunschtraum erfüllen. Aber Landleben ist zu spießig für Hendrik, der mehr auf Penthouses oder Designer Lofts steht. Nun gibt es aber einige Probleme bei der Abwicklung, denn Hendrik will so schnell wie möglich verkaufen und Bea fährt hin, um sich um die notwendigen Dinge zu kümmern und verliebt sich auf der Stelle in Land und Leute.
Bea, die auch in Hendriks Praxis als Physiotherapeutin arbeitet, hat immer noch die Hoffnung, dass sie ihn überzeugen kann, wenn sie das Haus nur schön wohnlich gestalten kann. Aber leider will Hendrik von ihren Ideen nichts wissen. Die Beziehung hat sich schon längst überlebt, dass muss sich nun auch Bea eingestehen, außer Sex gibt es keine Gemeinsamkeit mehr und selbst der ist nur noch gezwungene Pflichtübung.
Eine heitere Lektüre für einige Stunden, schnelle Unterhaltung für zwischendurch, aber selbst dabei würde ich mir etwas mehr Raffinesse wünschen. Die Charaktere sind oberflächlich und eindimensional gestaltet, manchmal bleibt auch die Logik auf der Strecke. Eine sympathisch Frau wie Bea, warmherzig, schon viel näher dem 40. Geburtstag als dem 30. soll mit einem Schicki Micki Arzt jahrelang zusammen sein, für den nur Geld, gutes Aussehen und äußerer Schein zählen? Bea mit dem grünen Daumen, die vom Landleben träumt, aber nicht mal Salatpflänzchen erkennt und richtig einsetzt?
Weil ich beim Lesen leider nicht komplett meine Erwartungshaltung ausschalten kann, konnte ich mich nicht so ganz auf diesen Liebesroman einlassen, das mag anderen Lesern besser gelingen.

Die Zutaten sind alle da, Liebeswirren und zum Schluss ein schönes Happy End.

Veröffentlicht am 19.05.2021

Schickt Stafford in den Ruhestand

Um Mitternacht ab Buckingham Palace
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London 1941, die Bombardierung durch die Deutschen wird immer bedrohlicher, als dann auch noch Gerüchte um eine geplante Entführung der Prinzessinnen Elizabeth und Margaret aufkommen, wird beschlossen, ...

London 1941, die Bombardierung durch die Deutschen wird immer bedrohlicher, als dann auch noch Gerüchte um eine geplante Entführung der Prinzessinnen Elizabeth und Margaret aufkommen, wird beschlossen, die beiden Mädchen inkognito nach Irland zu bringen.
Zu ihrer Sicherheit werden sie Detective Strafford – nur richtig mit dem R – und die junge Geheimdienstlerin Celia Nashe begleiten. Doch das Geheimnis hält nicht lang, in dem schäbigen, kalten Herrenhaus Clonmillis Hall weiß bald jedes Küchenmädchen, um wen es sich handelt. Zwar hält besteht die Republik Irland auf ihre Neutralität im Zweiten Weltkrieg, aber die Gräueltaten der Engländer wurden in Irland nicht vergessen und zeigen sich schon bald, dass unterschiedliche Gruppierungen den Aufenthalt der jungen Prinzessinnen für sich nutzen wollen.
Nach der Buchbeschreibung hatte ich so richtig Lust auf diesen historischen Krimi bekommen. Seite für Seite las ich und wartete, dass irgendwas passiert, was die Bezeichnung Krimi verdient. Zäh zieht sich die Handlung. Man lernt eine trotzige, ziemliche hinterfotzige Margret kennen und eine junge Elizabeth, die von ihrer Bedeutung schon sehr überzeugt ist. Zwischendurch blitzen immer mal wieder kindliche Unsicherheit, Heimweh und Ängste auf, was dann doch für einen kleinen Sympathiefunken sorgt.
Strafford zeigt ganz interessante Züge, aber trotzdem bleibt er blass und außer seiner Vorliebe für Bibliotheksschmöker ist mir auch nicht viel im Gedächtnis geblieben. Miss Nashe ist beim Geheimdienst fehl besetzt, was ihr auch selbst bald klar wird.
Dann überschlagen sich die Ereignisse, rings um Clonmillis Hall gibt es Tote und die Grenzen zwischen Freund und Feind überschneiden sich.
Der England-Irland Konflikt wäre ein interessanter Hintergrund gewesen und auch das Thema des Buchs klang gut, aber die Umsetzung hat mich überhaupt nicht überzeugt.
Wenn ich meine Eindrücke zusammenfassen soll: ich habe mich gelangweilt. Ich gebe sehr selten nur einen Stern, aber wann, wenn nicht hier.

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Morden für die Kunst

Tödliche Gemälde
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Das Buch des bekannten Kunsthändlers Konrad Bernheimer wird vom Verlag als „Kunstkrimi“ eingeordnet. Dieses Genre hat mich sehr interessiert. Der Protagonist Jonas Blume/John Blumenstein agiert international. ...

Das Buch des bekannten Kunsthändlers Konrad Bernheimer wird vom Verlag als „Kunstkrimi“ eingeordnet. Dieses Genre hat mich sehr interessiert. Der Protagonist Jonas Blume/John Blumenstein agiert international. Er ist nicht nur ein erfolgreicher Kunsthändler, auch Lebemann und Bonvivant. Allerdings verdankt er seinen Erfolg auch seiner absoluten Skrupellosigkeit, nicht nur in geschäftlichen Dingen.

Es reizt ihn bekannte Gemälde, meist christliche Darstellung der Tode von christlichen Märtyrern als Tableau nachzustellen, natürlich tödlich für seine Modelle.

Das ist ein sehr reizvoller Plot, aber mit der Umsetzung hatte ich große Probleme. Es war nicht nur der Sprachstil, der altmodisch und distanziert ist – damit konnte ich mich arrangieren. Die wenigen Dialoge wirken ebenfalls hölzern und fürchterlich gekünstelt. Das Frauenbild – Jonas wirkt auf jede Frau unwiderstehlich und nutzt das für seine Zwecke weidlich aus – scheint aus dem 50/60iger Jahren zu stammen.

Der bereits im Klappentext erwähnte, verhasste Zwillingsbruder Martin wird als Polizist und Psychologie zufällig mit einem Fall betraut und vermutet seinen Bruder als Täter. Das hängt mit einer unheilvollen telepathischen Verbindung der beiden zusammen. Das ist ein Handlungsstrang der spät eingeführt wird und überhaupt nicht stimmig wirkt, da Martin vor allem eine Rache für all die frühkindlichen Kränkungen verfolgt und von Ermittlungen keine Rede sein kann.

Mir haben die kunstgeschichtlichen Exkursionen sehr gefallen. Die Bildbeschreibungen, die Persönlichkeiten der Maler und der Abdruck der Gemälde im Buch haben mir einiges Wissenswerte vermittelt. Das wurde allerdings durch die zunehmend nervenden Beschreibungen von ausgedehnten Feinschmeckermenüs und der korrespondierenden Weine vergällt. War mir John anfangs, trotz seiner Gewissenslosigkeit ein interessanter Charakter, verlor sich das im Lauf der weiteren Lektüre. Auch die zunehmende Wahllosigkeit der Morde, die noch so nebenbei erwähnt wurden, ödeten mich an.

Die Idee des Romans hätte funktionieren können, doch das ist hier gescheitert.

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Veröffentlicht am 02.04.2020

Misslungen

1965 - Der erste Fall für Thomas Engel
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Ein historischer Krimi auf zwei Zeitebenen – 1939 und 1965 – der auch noch in Düsseldorf spielt, das hat gleich mein Interesse geweckt. Ich bin zwar erst gut 10 Jahre später nach Düsseldorf gezogen, aber ...

Ein historischer Krimi auf zwei Zeitebenen – 1939 und 1965 – der auch noch in Düsseldorf spielt, das hat gleich mein Interesse geweckt. Ich bin zwar erst gut 10 Jahre später nach Düsseldorf gezogen, aber auch die Zeit davor war in vielen Erzählungen lebendig.

Die Hauptfigur ist Thomas Engel, ein junger Kriminalkommissar, der ziemlich naiv und noch grün hinter den Ohren ist. Der dörflichen Enge des Niederrheins möchte er unbedingt entfliehen und ein Freund und Kriegskamerad seines Vaters, „Onkel Strobel“ macht ihm das Angebot zur Kripo in Düsseldorf zu kommen. Die Ausbildung ist schnell beendet, Thomas ist wissbegierig und lerneifrig und tritt so seinen Dienst unter die Fittiche von Kurt Strobel an. Gleich sein erster Fall ist erschütternd. In den Ruinen der Kaiserswerther Pfalz wird ein ermordetes junges Mädchen gefunden und zu Thomas großer Verwunderungen sind die Ermittlungen stockend, sogar offensichtliche Dinge werden nicht beachtet und an einer Obduktion ist gar nicht zu denken. Ein Unfall beim Spielen auf der Mauer – so das abschließende Urteil. Thomas’ Weltbild bekommt einen ersten Riss.
Dann das berühmte Rolling Stone Konzert in Gelsenkirchen, Thomas ist als Beamter abgestellt und das Konzert stellt dann sein Leben endgültig auf den Kopf.

Nun haben wir also einen angepassten, unbedarften jungen Mann, der durch ein Konzert sein Leben um 180° dreht. Er stellt sich gegen alle Autoritäten und streift innerhalb von wenigen Wochen alles ab, was sein bisheriges Leben ausmacht. Wie ein James Bond beginnt er zu agieren und die Geschichte wird immer unrealistischer und durch den hölzernen und mehr als schlichten Schreibstil kann sich einfach kein Lesegenuss entwickeln. Dazu kommen noch die platten und unbeholfenen Dialoge.

Klar, dass in den 60iger Jahren noch viele Alt-Nazis in Behörden und Ämtern ihren Dienst taten, die Pädagogik noch mit Repression und Zwang gleichgesetzt wurde und in psychiatrischen Krankenanstalten ein unguter Geist herrschte. Aber da alles in diesem Roman verarbeitet wird, wirkt er überfrachtet und der Autor kennt nur Schwarz und Weiß. Seine Figuren sind grob gezeichnet, auch in der Handlung gibt es keine Zwischentöne.
Ich habe mich jedenfalls mit zunehmender Verärgerung durch das Buch gearbeitet, auch wenn es mal einige ansprechende Abschnitte und Szenen gab. Aus der biografischen Notiz im Klappentext entnehme ich, dass Thomas Christos als Drehbuchautor arbeitet. Nun, ein Drehbuchautor ist nicht automatisch auch ein guter Romanautor.

Der Untertitel „Der erste Fall für Thomas Engel“ legt eine Fortsetzung nahe. Aber ganz sicher nicht für mich.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Kein Buch für mich

Je tiefer das Wasser
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Nachdem ihre Mutter nach einem Selbstmordversuch in der Klinik ist, kommen Edith und Mae zu ihrem Vater nach New York. Während das jüngere Mädchen, Mae, damit offensichtlich sehr glücklich ist und als ...

Nachdem ihre Mutter nach einem Selbstmordversuch in der Klinik ist, kommen Edith und Mae zu ihrem Vater nach New York. Während das jüngere Mädchen, Mae, damit offensichtlich sehr glücklich ist und als eine neue Chance begreift, lehnt Edith ihren Vater kategorisch ab.

Es war Edith, die die Mutter gefunden und Hilfe geholt hat, während Mae sich im Nebenzimmer verschanzte. Und es war wiederum Mae, die unter den selbstzerstörerischen Attacken der Mutter am meisten litt.

Die Autorin wählt für ihren Roman wechselnde Perspektiven, nicht nur die Eltern oder die Mädchen kommen zu Wort, auch viele Randfiguren, deren Bedeutung sich erst spät oder auch gar nicht erschließt, schildern ihre Sicht. Wobei sich bei mir eine leise Ahnung einschlich, dass Mae nicht nur das Aussehen ihrer Mutter erbte.

Nach den ersten Seiten, dem ersten Kennenlernen der Schwestern fand ich die Geschichte noch interessant. Aber schon noch bald darauf musste ich mir eingestehen, dass ich keinen Zugang zu diesem Roman fand. Es war nicht nur der ständige Perspektivwechsel, die kurzen Abschnitte und die kurzen, ja sogar manchmal belanglosen Sätze, auch die Figuren blieben mir gleichgültig. Zwar überschlagen sich oft die Emotionen der Protagonisten, aber das konnte mich überhaupt nicht überzeugen, eher hat es mich abgestoßen.

Je weiter ich las, desto mehr musste ich mich zwingen und ich war nahe dran, die Geschichte abzubrechen. Dem Sprachstil der Autorin konnte ich leider nicht viel Positives abgewinnen.

An diesem Buch dürften sich die Geister scheiden, für mich war es ganz klar eine negative Leseerfahrung.

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