Die Kunst des Abschiednehmens
Cynthia Hand verarbeitet mit diesem Roman den Verlust ihres Bruders, der im Alter von 17 Jahren Selbstmord begangen hat. Und doch ist es nicht ihre eigene Geschichte, die sie erzählt, sondern eine erfundene, ...
Cynthia Hand verarbeitet mit diesem Roman den Verlust ihres Bruders, der im Alter von 17 Jahren Selbstmord begangen hat. Und doch ist es nicht ihre eigene Geschichte, die sie erzählt, sondern eine erfundene, jedoch mit vielen persönlichen Erfahrungen geschmückt. Lexie verliert ihren Bruder und versucht auf ihre Art damit umzugehen. Sie denkt sehr rational, kann ihre Gefühle nicht so richtig zeigen und sie weiß nicht, welches Ventil sie aufmachen muss, um alles zu verarbeiten. Ihr Therapeut schlägt ihr irgendwann vor, Tagebuch zu schreiben und ihre Erinnerungen an Tyler aufzuschreiben. Die Tagebucheinträge sind Rückblenden in ein Leben, in dem noch alles mehr oder weniger gut war. Sie ermöglichen, dass man Lexie besser versteht, dass die Verbindung zwischen ihr und ihrem Bruder klarer wird. Die Einträge machen die Geschichte emotional.
Mit Lexie wurde ich leider nie richtig warm. Ich konnte sie nie richtig einschätzen. Da waren mir die Nebencharaktere schon sympathischer. Lexie war für mich immer viel jünger in meiner Vorstellung als sie eigentlich war. Das hat dann irgendwie nie so richtig zusammen gepasst. Die Geschichte plätschert am Anfang leider nur ein wenig dahin. Mir hat oft der Reiz gefehlt, weiterzulesen. Erst im letzten Drittel hat mich die Handlung richtig mitgenommen. Davor war es nicht so besonders spannend, auch wenn ich weiß, das Bücher dieses Genres nicht unbedingt spannend im Sinne von 'Nervenkitzel' sind, sollte es mich doch in gewissermaßen unterhalten können. Zum Schluss hat es mich aber zu Tränen gerührt, was ich einem Buch immer hoch anrechne!
Hands Schreibstil ist angenehm zu lesen, konnte mich aber nicht so richtig mitreißen. Man merkt aber, dass sie genau weiß, wovon sie schreibt, wenn sie über die Gefühle der Hinterbliebenen erzählt. Die Autorin hat auch phantastische Elemente miteinfließen lassen, die zwar dann eine Auflösung bekommen, der Geschichte jedoch nochmal eine besondere Note gegeben haben.
Fazit
Ein bedrückendes Buch über Trauerbewältigung und was der Selbstmord eines geliebten Menschen mit den Hinterbliebenen anstellt. Es ist ein Buch darüber, was danach passiert. Leider konnte mich die Geschichte anfangs nicht richtig mitnehmen, da einige Längen den Reiz am Lesen verhindert haben. Im Laufe der Geschichte bekommt man aber ein Gefühl, wie bedeutend und wichtig die Thematik ist.