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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2020

Spannend – brutal – überraschend

Die Fesseln des Bösen
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„Die Fesseln des Bösen“ des französischen Autors Jean-Christophe Grangé ist ein düsterer und spannender Thriller, der nichts für schwache Nerven ist.

Zwei junge Tänzerinnen werden auf brutalste Weise ...

„Die Fesseln des Bösen“ des französischen Autors Jean-Christophe Grangé ist ein düsterer und spannender Thriller, der nichts für schwache Nerven ist.

Zwei junge Tänzerinnen werden auf brutalste Weise ermordet und es macht den Anschein, als ob der Täter – Philippe Sobieski, ein Ex-Sträfling und Maler - schnell gefunden wäre. Commandant Stéphane Corso, der in diesem Fall ermittelt, selbst vor den Trümmern seiner Ehe steht und eine dubiose Vergangenheit hat, wird immer tiefer in die Ereignisse hineingerissen…
Der Erzählstil von Jean-Christophe Grangé ist sehr detailliert und da sich die Morde in der Porno- SM-Szene ereignen sind sie dementsprechend brutal und pervers – für meinen Geschmack an einigen Stellen zu ausführlich.

Mit Stéphane Corso wurde hier ein Ermittler geschaffen, der selbst so einiges auf dem Kerbholz hat. Abgesehen von seinen aktuellen privaten Problemen mit seiner Ex-Frau und dem Sorgerechtsstreit um den gemeinsamen Sohn, lassen sich in seiner Vergangenheit so einige schwarze Punkte finden. Es gibt quasi keine normalen Charaktere in diesem Roman, er lebt von Extremen. Die Handlung ist extrem spannend und die Lösung zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar, aber durchaus plausibel.

Ich bin von diesem Roman hin- und hergerissen. Die Spannung war großartig, die detaillierten perversen Beschreibungen, die unnötige Brutalität, meiner Meinung nach einfach zu viel. Für Kopfkino wurde jedenfalls gesorgt.

Das Hörbuch wird von Martin Keßler gelesen und er intoniert die Ereignisse einfach großartig, so dass es wirklich Spaß macht zuzuhören.

Mein Fazit: Ein extrem brutales Buch von Jean-Christophe Grangé, das fesselt, bei dem man aber vorher wissen sollte, dass an Abartigkeiten nicht gespart wird – also nichts für schwache Nerven.

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Veröffentlicht am 26.01.2020

Lesenswerte Rahmenhandlung mit farblosen Charakteren

Die Galerie am Potsdamer Platz
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„Die Galerie am Potsdamer Platz“ ist das Debüt der Autorin Alexandra Cedrino, die aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt stammt.

Die Handlung beginnt im Oktober 1930 in Berlin. Nach dem Tod ihrer Mutter ...

„Die Galerie am Potsdamer Platz“ ist das Debüt der Autorin Alexandra Cedrino, die aus der Kunsthändlerfamilie Gurlitt stammt.

Die Handlung beginnt im Oktober 1930 in Berlin. Nach dem Tod ihrer Mutter Anna reist die Kunststudentin Alice Waldmann nach Berlin um ihre bisher unbekannten Familienangehörigen kennenzulernen. Während ihre Großmutter sich ihr gegenüber sehr ablehnend verhält, heißen sie ihr Onkel Ludwig, seine Frau Rosa und ihr Onkel Johann willkommen, bieten ihr eine Unterkunft an und planen mit ihr die Wiedereröffnung der Familiengalerie am Potsdamer Platz. Alice ist von der Kunstszene fasziniert, entwickelt eine Leidenschaft für das Fotografieren und verliebt sich in Johanns Assistenten, den Deutsch-Iren John Stevens. Sie genießt das Leben, aber die Zeiten sind schwierig und der Nationalsozialismus setzt ihr und ihrer Familie zu.

Vom Schreibstil der Autorin war ich hin und hergerissen. Der Zeitgeist der 1930-er Jahre wurde gut eingefangen und die Kunstszene Berlins hatte ich lebendig vor Augen. Aber mit ihren Charakteren konnte sie mich nicht überzeugen. Da hätte ich mir mehr Leben und mehr Authentizität gewünscht. Trotzdem ließ sich das Buch angenehm und flüssig lesen. Die historischen Hintergründe sind gut recherchiert und die Details aus der Kunstszene sind aufschlussreich.

Insgesamt habe ich das Buch gerne gelesen, fand die Rahmenhandlung und die geschichtlichen Informationen interessant und wissenswert. Lediglich bei den Charakteren ist noch Luft nach oben, da diese mich nicht 100%ig überzeugen konnten.

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Veröffentlicht am 20.10.2019

Gesellschaftsroman mit sehr speziellen Charakteren

Die Altruisten
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„Die Altruisten“ ist ein Gesellschaftsroman des Autors Andrew Ridker, der mit „Das Sensationsdebüt aus den USA“ beworben wird, wodurch meine Erwartungen entsprechend hochgeschraubt wurden.

Nach dem Tod ...

„Die Altruisten“ ist ein Gesellschaftsroman des Autors Andrew Ridker, der mit „Das Sensationsdebüt aus den USA“ beworben wird, wodurch meine Erwartungen entsprechend hochgeschraubt wurden.

Nach dem Tod ihrer Mutter Francine ist der Kontakt von Maggie und Ethan zu ihrem Vater Arthur abgebrochen. Nach zwei Jahren lädt Arthur seine Kinder zu sich nach Hause ein. Seine Beweggründe waren jedoch keineswegs eine Versöhnung, sondern vielmehr hatte er sehr eigennützige Hintergedanken.

Der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig und sprunghaft. Immer wieder musste ich neu ansetzen, die letzten Sätze nochmals lesen, um mich zu orientieren, ob ich mich gerade in der Gegenwart oder der Vergangenheit der Handlung befinde. Die Wortschöpfungen und Formulierungen des Autors sind teilweise ein wenig skurril, wodurch er sehr amüsante Wortbilder geschaffen hat.

Keiner der Protagonisten wirkt auch nur ansatzweise „normal“. Maggie und Ethan sind in einer Familie ohne Wärme und mit einem Vater, der nur aus reinem Egoismus den Kontakt zu ihnen sucht, aufgewachsen.

In diesem Buch werden eine Menge verschiedener Themen angesprochen. Es geht um Familienzusammenhalt, Ängste, Sehnsüchte, Hoffnung und äußere Einflüsse, die den Menschen im Laufe seines Lebens prägen und seine Entwicklung beeinflussen.

Wenn man ein humorvolles Buch, mit viel Ironie und ziemlich gestörten Charakteren lesen möchte, liegt man mit diesem Buch genau richtig. Es ist gesellschaftskritisch, gibt Denkanstöße und ist auch durchaus unterhaltsam, aber es ist keineswegs eine einfache Lektüre, die man nebenbei liest, da der Schreibstil nicht ganz einfach ist.

Veröffentlicht am 29.09.2019

Von allem etwas

Manchmal ist die Geschirrrückgabe einfach nicht zu finden
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„Manchmal ist die Geschirrrückgabe einfach nicht zu finden“ ist eine bunte Mischung an Kurzgeschichten des Autors, Schauspielers und Komikers Thommi Baake.

Die Bandbreite der angesprochen Themen ist vielfältig ...

„Manchmal ist die Geschirrrückgabe einfach nicht zu finden“ ist eine bunte Mischung an Kurzgeschichten des Autors, Schauspielers und Komikers Thommi Baake.

Die Bandbreite der angesprochen Themen ist vielfältig und dementsprechend abwechslungsreich sind auch die Geschichten. Einige sind humorvoll und sehr skurril, andere berührend oder auch leicht melancholisch, so dass man ein wenig nachdenklich zurückbleibt.

Neben den Problemen ganz normaler Menschen, erfährt man was aus unsern Helden der Kindheit wie den Drei ??? und TKKG geworden ist, etwas über den Sinn des Lebens, sprechende Thermoskannen, Häckeldeckchen und vieles mehr.

Wer Abgedrehtes und Skurriles mag, liegt mit dem Buch genau richtig. Manchmal ist der Autor ein wenig über das Ziel hinausgeschossen, aber lachen konnte ich trotzdem. Am besten jede Geschichte einzeln genießen und auf sich wirken lassen.

Veröffentlicht am 19.03.2019

Traurig & emotional

Bestimmt schön im Sommer
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„Bestimmt schön im Sommer“ ist der Debütroman der Autorin Marlene Fleißig.

Maria ist nach dem Tod ihrer Schwester Adela aus Galicien nach Deutschland geflüchtet. Dort beginnt sie unter der Identität ...

„Bestimmt schön im Sommer“ ist der Debütroman der Autorin Marlene Fleißig.

Maria ist nach dem Tod ihrer Schwester Adela aus Galicien nach Deutschland geflüchtet. Dort beginnt sie unter der Identität von Adela zu studieren und kehrt nachdem dies auffällt nach Galicien zurück.

Sehr einfühlsam beschreibt die Autorin hier den Schicksalsschlag, den Marias Familie durch Adelas Tod verarbeiten muss. Dabei verwendet sie einen sehr ungewöhnlichen Schreibstil – teilweise poetisch und bildhaft, dann wieder melancholisch, zynisch und ein wenig derb in der Ausdrucksweise.

Die Kapitel sind kurz, teilweise aber etwas zusammenhangslos und wirken ein wenig wie Tagebucheinträge. Dadurch kommt Marias inneres Chaos gut zum Ausdruck. Überhaupt werden ihre Gefühle sehr nachvollziehbar beschrieben und auch die schwierige Situation, die sich für eine Familie ergibt, wenn eine Tochter stirbt. Über Adela erfährt man aber insgesamt nur recht wenig.

Leider bin ich durch das fröhliche Cover und den Klappentext, der eine humorvolle und berührende Geschichte verspricht, mit vollkommen falschen Erwartungen an das Buch herangegangen.
Es gab humorvolle Stellen, aber das war eher ein sarkastischer als ein fröhlicher Humor.
Es gab auch viele tiefsinnige Stellen, poetische Sätze, die mich zum Nachdenken gebracht haben aber insgesamt war die Grundstimmung des Buches eher bedrückend und keineswegs „leichtfüßig“ wie es der Werbetext verspricht.

Mit einem anderen Cover und ohne die Erwartungen, die zuvor in mir geweckt wurden, hätte ich den Roman als stimmiger empfunden. So kann ich leider nur 3,5 Sterne vergeben, denke aber, dass die Autorin Potential für mehr gehabt hätte.

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