Perchtenjagd
PerchtenjagdDieser Krimi spielt im wunderschönen Salzburg zur Weihnachtszeit. Bei einem Besuch des Weihnachtsmarktes in St. Wolfgang verschwindet bei einem Perchtenlauf die kleine fünfjährige Marie. Kurze Zeit später ...
Dieser Krimi spielt im wunderschönen Salzburg zur Weihnachtszeit. Bei einem Besuch des Weihnachtsmarktes in St. Wolfgang verschwindet bei einem Perchtenlauf die kleine fünfjährige Marie. Kurze Zeit später wird von einem Pärchen auf dem Unterberg eine männliche Leiche mit dem verlorenen Teddybär von Marie gefunden. Hat der Mörder auch Marie entführt und wird er diese auch töten? Der Gerichtspsychologe Meiberger, der die Mutter von Marie betreut hat, versucht Marie zu finden. In der Zwischenzeit werden weitere Personen ermordet und die Zeit für Marie wird knapp.
Das Autorenpaar Maja und Wolfgang Brandstetter lassen viel Lokalkolorit in die spannende und amüsante Geschichte einfließen. Erst vor kurzem war ich selbst in Salzburg und konnte einige Ecken wiedererkennen. Der Schreibstil ist zu Beginn sehr humorvoll und erfrischend anders. Es gibt zahlreiche Sätze, die ich zweimal gelesen habe, weil ich sie gut, cool, nice fand. Mit Leichtigkeit und einem steten Lächeln auf den Lippen habe ich Seite um Seite gelesen. Dieser Humoranteil geht in etwa nach einem Drittel des Buchs ein wenig verloren, denn da weitere Morde geschehen, passt sich die Sprache dieser ernsten Situation wieder etwas an. Dennoch bleibt der spaßige Hintergrund bei der Beschreibung mancher Szenen oder Personen erhalten. Das hat mir insgesamt sehr gut gefallen.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven geschrieben, aus der Sicht von Marie, natürlich Meiberger, den Polizeibeamtem, weiteren Figuren und eben auch dem Mörder. Besonders eindrucksvoll waren die wirklich ganz kurzen Kapitel, in denen Marie ihre Gedanken oder Gespräche wiedergegeben wurden. Denn ich wusste nicht, spricht sie mit sich selbst oder mit dem Entführer. Sie tat mir unheimlich leid, ich habe immer nur gehofft, dass Meiberger sie rechtzeitig finden werde.
Die Hauptfigur in diesem recht kurzen Plot mit gut 250 Seiten ist aber der Gerichtspsychologe Meiberger, der mir sehr sympathisch geworden ist. Nicht verschweigen möchte ich, dass auf dem Fernsehsender ServusTV eine gleichnamige Fernsehserie „Meiberger“ läuft. Er und seine Gedankengänge zu den psychologischen Hintergründen der Personen, die ihm im Laufe der Geschichte begegnen, werden sehr gut beschreiben. Er beobachtet die ihn umgebenden Menschen sehr genau. Auch seine persönlichen Beziehungen und seine Schicksalsschläge werden nachvollziehbar dargestellt. So erhält man einen guten Eindruck von Meiberger. Nicht gut weg kommen die Polizeibeamten, die recht trottelig aus der Sicht von Meiberger analysiert und skizziert werden. Das war recht lustig, macht aber auch nachdenklich, wenn man bedenkt, dass dieses Waffenträger eigentlich für Recht und Ordnung sorgen sollen. Aber das kommt bei Krimis oder Thrillern auch häufig vor, dass ein Offizielle neben der Spur ist.
Es gibt in dem Buch einige Szenen, in denen Meiberger und andere Personen in schwierige, fast ausweglose Situationen geraten. In diesen brenzligen Situationen war nie klar, ob und wie sie der Gefahr entrinnen. Auch Marie hatte eine gefährliche Situation zu meistern. Diese Szenen empfand ich teilweise nachvollziehbar, teilweise aber echt unrealistisch.
Das Ende des Buches und die Auflösung des Falles kommen dann doch recht schnell. Viel zu kurz finde ich das Ende. Ich hätte mit dort ein wenig mehr Acton gewünscht. Zum Schluss dann noch ein Cliffhanger. Das weckt Interesse am nächsten Buch, das in 2020 erscheinen soll.
Schließlich enthält das Buch ein sehr interessantes Nachwort eines österreichischen Gerichtspsychologen zu den zahlreichen Aspekten dieser beruflichen Tätigkeit.
Ein recht amüsanter und schnell gelesener Krimi, der passend zur Jahreszeit gelesen werden kann und grundsätzlich keine Langeweile aufkommen lässt. Das Buch hatte gute und weniger gute Momente. Insgesamt gebe ich dem Buch aber dennoch gute 3 Sterne und damit kann ich das Buch ruhigen Gewissens jedem Krimi-Fan empfehlen.