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Veröffentlicht am 10.02.2020

Gelungener Auftakt um Mimikexpertin Margeaux Surfin!

Provenzalisches Blut
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Mit „Provenzalisches Blut“ legt Nicole de Vert ihr erstes Buch zur neuen Krimireihe um die Mimikexpertin Margeaux Surfin in der Provence vor. Und das ist ihr gut gelungen.

Margeaux Surfin war eine sehr ...

Mit „Provenzalisches Blut“ legt Nicole de Vert ihr erstes Buch zur neuen Krimireihe um die Mimikexpertin Margeaux Surfin in der Provence vor. Und das ist ihr gut gelungen.

Margeaux Surfin war eine sehr erfolgreiche Kommissarin in Stuttgart. Nachdem sie dort den „Seelenfänger“ gefasst hatte und auch ihre Mutter verstorben war, hängt sie ihren Job an den Nagel und kehrt aufgrund ihrer französischen Wuzeln zurück nach Frankreich in die Provence, um dort als Privatermittlerin zur Ruhe zu kommen. Doch die Ereignisse holen sie ein, nachdem drei angebliche Selbstmorde ans Tageslicht kommen, die dem Mordmuster des Seelenfängers ähneln.

Nicole de Vert hat zu Beginn dieses mit einem wunderbaren Cover versehenen Buchs ihre Hauptperson Margeaux Surfin sehr ausführlich und detailreich eingeführt. Ihre familiären Hintergründe sind sehr umfangreich geschildert, so dass man gleich eine Nähe zur Margeaux Surfin aufbauen kann. Sie ist mir dadurch sehr sympathisch geworden. Margeaux Surfin verfügt über eine besondere Gabe, die ich bislang in Büchern noch nicht gefunden bzw. erlesen habe. Sie kann kleinste Gesichtsveränderungen und Zucken der Muskeln im Gesicht erkennen und analysieren und so die Gefühle und Empfindungen der Personen bestimmen. Durch eine weitere Spezialisierung kann sie sogar daraus auch Meinungen und Gedanken ableiten. Ein interessanter Ansatz. Das kommt an zahlreichen Beispielen im Buch zum Einsatz. Aber sie ist auch kein Übermensch und das macht sie für mich sympathisch und menschlich.

Die weiteren Personen in dem Buch sind die ehemaligen Kollegen aus Deutschland, zwei unterschiedliche, aber durchaus interessante Charaktere. Besonders gelungen und einfühlsam und prägnant dargestellt sind ihre „Zieheltern“, Aimé und Hilde. Sehr liebevoll, Hilde, die alle umsorgende und mit Essen verwöhnende Hausfrau und Aimé, der intelligente Flic, der Margeaux Surfin bei den Ermittlungen unterstützt. Nicht zu vergessen des süße Hund Willie.

Der Schreibstil ist überaus gekonnt, sehr genau und detailreich. Ich hatte beim Lesen immer sehr anschauliche Bilder im Kopf und der Frankreichflair hatte sich sofort eingestellt. Zu Frankreich gehört nicht nur warmes Wetter und Urlaubsgefühl, sondern auch das französische Essen. Daher überrascht es hier nicht, dass Nicole de Vert einige kulinarische Highlights im Buch vorkommen lässt und am Ende des Buches sogar das eine oder andere Rezept zum Ausprobieren anhängt.

Das Buch begann zwar für zunächst sehr gemächlich, aber ab der Hälfte des Buches hat es dermaßen an Fahrt aufgenommen, dass ich wie man so schön sagt, das Buch wirklich nicht mehr aus den Händen nehmen wollte. Es war unheimlich spannend, zuzusehen, wie die Ermittler ihre Erkenntnisse zusammenfassen, Theorien aufbauen und den Täter……

Sehr gut fand ich die vielen Perspektivwechsel. So gibt es immer wieder einige kurze Kapitel, in denen der Täter über das nachdenkt was er tut oder das Opfer, das nicht so recht weiß aufgrund Medikamenteneinnahme, wo es ist und was passiert. Sehr spannend.

Das Buch hat mir unheimlich gut gefallen. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Spannend und skurril!

Cold Storage - Es tötet
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Dem amerikanischen Drehbuchautor David Koepp, der u.a. verantwortlich zeichnete für Filme wie Jurassic Park oder Panic Room, ist ein sehr interessantes Erstlingswerk gelungen.

Das Buch ist in zwei Abschnitte ...

Dem amerikanischen Drehbuchautor David Koepp, der u.a. verantwortlich zeichnete für Filme wie Jurassic Park oder Panic Room, ist ein sehr interessantes Erstlingswerk gelungen.

Das Buch ist in zwei Abschnitte eingeteilt. Im Jahr 1989 tötet ein mutierter Pilz eine kleine abgelegene australische Siedlung und einem amerikanischen Spezialteam, Roberto Diaz und Trini Romano, gelingt es letztlich, diesen Pilz zu vernichten. Eine Probe wird in einer Militäranlage unter das Wachstum des Pilzes hemmenden Bedingungen sicher verwahrt. 30 Jahre später kommt es jedoch zu einer Komplikation und das Unheil nimmt seinen Lauf. Hier werden dann die beiden Protagonisten Teacake und Naomi ins Spiel gebracht und erleben in einer einzigen Nacht den Grauen ihres Lebens.

Das Buch hat in dem ersten Abschnitt genau das geschildert, was ich von ihm aufgrund einer Leseprobe erwartet hatte. Filmszenen aus „Outbreak – Lautlose Killer“ oder „Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“ kamen mir in den Sinn. Absolut grandios geschrieben, packend, spannend, wissenschaftlich fundiert. Denn der Autor beschreibt hier sehr ausführlich und scheinbar realitätsnah, wie sich der neue Pilz Cordyceps novus ernährt und verbreitet und welche Mechanismen er anwendet, um voranzukommen. Hier war es teilweise sehr beängstigend, weiter zu lesen.

Im weiteren Abschnitt spielen dann die Ereignisse in der ehemaligen Militäranlage, die nun ein riesiger privater Lagerkomplex ist, die zentrale Rolle. Dort begegnen wird dem eher trotteligen, aber sehr sympathischen Teacake sowie der intelligenten Naomi, die sich gemeinsam auf den Weg machen, einem unerklärlichen Piepsen in der Anlage auf die Spur zu kommen. Dabei treffen sie auf den mutierten Pilz und auf Mike, der bereits zuvor Kontakt mit dem Pilz hatte. Was es mit Mike auf sich hat, und was er selbst erlebt hat, ist auf eine Weise erzählt, bei der ich zunächst dachte, das Buch zu beenden. Denn was da passierte, war doch zunächst sehr hanebüchen. Andererseits fand ich so witzig, dass ich weiterlesen musste. Und letztlich habe ich es nicht bereut. Die Passagen in der Anlage sind äußerst spannend, aber auch teilweise sehr humorvoll geschrieben. Die Ereignisse um den Ausbruch des Pilzes in der Anlage und wie er dabei Menschen anfällt und tötet, ist schon sehr trashig dargestellt. Aber das macht hier gar nichts aus, da diese teilweisen splattigen Szenen sich mit sehr spannenden Passagen abwechseln. Sehr amüsant sind dabei die „Gedankengänge“ des Pilzes, der sich an seine Umgebung anpassen kann und die Handlungsweisen der infizierten Menschen beeinflusst. Gruselig, aber auch spaßig, irgendwie beides. Das trifft weiß Gott nicht jedermanns Geschmack. Mir hat diese Mischung jedoch sehr gut gefallen und ich habe das Buch dann auch ab der Mitte in einem Rutsch durchgelesen.

Das Buch bekommt von mir 4 Sterne und ich kann es jedem, der auch mal etwas Schräges lesen möchte, wirklich nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Wenn eine Pizza nicht aufgegessen wird....

Die Lieferung
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Das ist für mich der erste Winkelmann gewesen und definitiv nicht der letzte!

Wo fühlt man sich eigentlich am wohlsten und sichersten? Wohl zu Hause in den eigenen vier Wänden. Das scheint aber nach diesem ...

Das ist für mich der erste Winkelmann gewesen und definitiv nicht der letzte!

Wo fühlt man sich eigentlich am wohlsten und sichersten? Wohl zu Hause in den eigenen vier Wänden. Das scheint aber nach diesem Thriller wohl doch nicht so ganz zu stimmen. Viola fühlt sich seit Wochen heimlich beobachtet und verfolgt, aber sie kann nichts Genaues feststellen. Niemand außer ihrer Freundin Sabine glaubt ihr, bis die Freundin auf einmal verschwunden ist. Viola verlässt nun nicht mehr das Haus, sie bestellt eine Pizza, aber sie wird nie aufgegessen werden….. Derweil wird in den Schwarzen Bergen nahe Hamburg eine völlig verstörte abgemagerte bleiche Frau aufgefunden und ins Krankenhaus kommt. Bevor der Polizist Jens Kerner etwas über sie erfahren kann, stirbt sie. Bei der Recherche nach der unbekannten Person stoßen Jens und seine Mitarbeiterin Rebecca auf weitere verschwundene Frauen. Und schließlich geraten auch die Ermittler ins Visier des Täters.

Die Ermittlungen gestalten sich puzzleartig, nach und nach werden in den einzelnen Kapiteln weitere Bilder wie in einem Memoryspiel aufgedeckt und der Leser kommt so dem Täter immer näher auf die Spur, bis er vermeintlich meint, den Täter zu kennen. Doch Winkelmann verwirrt den Leser immer wieder etwas und führt ihn auf die falsche Fährte. Winkelmann hat es geschafft, mich gegen Ende des Buches in einem kurzen Augenblick zu einen offenen Mund zu verhelfen, so sehr hat mich jene Passage geschockt. Großes Kino.

Die Story wird in vielen kleinen kurzen und durchaus knackigen Kapiteln erzählt. Sehr oft, eigentlich fast immer, enden diese mit einem Cliffhanger. Das führt natürlich unweigerlich dazu, zum nächsten Kapitel zu gehen und weiter zu lesen. Die von Beginn an vorhandene Grundspannung wird dadurch auch durchgängig gehalten. Winkelmann schreibt schnörkellos und knackig, sein Schreibstil ist flüssig, die Seiten fliegen wie man so schön sagt nur vorbei. Das ist nicht so daher geschrieben, das ist so. Das Buch ist wirklich sehr schnell gelesen. Man mag es wirklich nicht aus der Hand nehmen.

Die Protagonisten sind der 53jährige Jens Kerner sowie seine im Rollstuhl sitzende Mitarbeiterin Rebecca. Zwischen beiden entspannt sich auch ein leichtes Liebeswirrwarr. Die Ermittler sind mir sofort sehr sympathisch gewesen, insbesondere Kerner mit seinen vielen kleinen Wehwehchen gefällt mit ausgesprochen gut. Sie sind sehr gut skizziert, wenngleich es auch nach meinem Geschmack ein wenig an Tiefe fehlt, aber nur ein wenig. Dennoch wurden sie gekonnt dargestellt.

Auch der Täter kommt nicht zu kurz. In Rückblenden, die einen Großteil dieses Thrillers ausmachen und das Buch gekonnt spannend und informativ gestalten, wird dessen Kindheit dargestellt und erzählt und man leidet innerlich mit ihm mit, weil er so gar keine Liebe von den Eltern, aber auch nicht von seinen Mitschülern erhält. Natürlich endet das Mitgefühl recht schnell.

Insgesamt hat mich dieser Thriller überzeugt, auch wenn es mich nicht vollends umgehauen hat. Ein gutes Buch, das ich jedem Thrillerliebhaber dennoch uneingeschränkt empfehlen kann.

Ich gebe dem Buch 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Was für eine tolle Geschichte!

Die schwarze Frau
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Die schwarze Frau von Simone St.James - Was für ein cooles Buch!

Ich hätte nicht gedacht, dass mir dieses Buch doch so gut gefallen würde. Angefixt durch den Klappentext hatte ich eine interessante Geschichte ...

Die schwarze Frau von Simone St.James - Was für ein cooles Buch!

Ich hätte nicht gedacht, dass mir dieses Buch doch so gut gefallen würde. Angefixt durch den Klappentext hatte ich eine interessante Geschichte erwartet und letztlich einen tollen Krimi mit Mysterieanteilen und historischen Fakten bekommen.

Doch fangen wir von vorne an. Gleich zu Beginn des Buches erfahren wir bereits im Prolog eine unheimliche Geschichte, die sich 1950 in Vermont, U.S.A. zugetragen hat. Ein 15jähriges Mädchen steigt spätabends aus einem Bus aus und will nach einem Besuch von ihren Großeltern zurück in das Mädchen-Internat Idlewild Hall. Sie fühlt sich auf dem Weg zum Internat beobachtet und aus Angst vor einer nun erkennbaren dunklen Frauengestalt will sie eine Abkürzung durch den Wald nehmen, doch sie kommt in dem Internat nie an....

Zeitsprung 2014: Die Journalistin Fiona, mit beiden Beinen im Leben stehend, befreundet mit einem Polizeibeamten, hat vor 20 Jahren ihre ältere Schwester verloren. Sie wurde tot auf dem Gelände von Idlewild Hall aufgefunden und der damalige Freund sitzt seitdem verurteilt im Gefängnis. Fiona hat diesen schmerzlichen Verlust nie verarbeiten können und sucht immer wieder Idlewild Hall auf, die nunmehr jedoch nur noch eine Ruine ist. Als sie erfährt, dass Renovierungsarbeiten geplant sind, beginnt sie mit Nachforschungen. Bei Arbeiten auf dem Gelände wird die Leiche eines jungen Mädchens gefunden. Handelt es sich dabei um das verschwundene Mädchen von 1950?

Die Autorin Simone St.James, die zuvor 20 Jahre in der Filmbranche gearbeitet hat, hat hier ihre erste Geistergeschichte geschrieben.

Auf zwei unterschiedlichen Zeitebenen, 1950, und 2014, werden verschiedene Erzählstränge, langsam und stetig, aber zielgerichtet und fesselnd zusammengeführt.

Idlewild Hall ist ein Mädcheninternat, das es heute wohl nicht mehr geben dürfte. Auf sehr eindrucksvolle und nachdenkliche Art zeigt St. James das Leben von vier Mädchen, Katie, Roberta, Cecilia und Sonia, die nicht nur ein Zimmer im Internat teilen, sondern auch ihr Leben und ihre Schicksale. Durch gemeinsame Erlebnisse schweißen sie sich zusammen und gehen durch dick und dünn. Es ist eine düstere und traurige und beängstigende Zeit, in der die vier Mädchen leben. Sie landen in dem Internat, da sie nicht so sind wie andere Mädchen, nicht so sind, wie die Gesellschaft es von ihnen erwartet. Jede von ihnen ist aus einem anderen Grund im Internat. In vielen einzelnen Kapiteln, die sich immer mit einem Mädchen befassen, wird sehr eindrucksvoll die Lebensgeschichte und das Leben selbst auf Idlewild Hall dargestellt. Ich habe oft kopfschüttelnd da gesessen und mit Entsetzen gelesen, was sich dort zugetragen hat, und was dort vorherrschte, Strenge, Kälte, Emotionslosigkeit, Herzlosigkeit etc.. Traumatische Erlebnisse, die die Mädchen hatten, konnten damals nicht auch nur annähernd gelöst werden wie mit heutigen pädagogischen Mitteln. Das alles ist sehr überzeugend geschrieben.

Fiona versucht demgegenüber etwas über das Mädchen herauszufinden und entdeckt weitere Geheimnisse rund um Idlewild Hall und die Menschen, die dorrt gearbeitet und gelebt haben. Es gibt dabei einen Bezug zu einem deutschen Konzentrationslager und daher gestalten sich die Nachforschungen schleppend. Neben dieser Rechercheaufgabe ist Fiona jedoch der Meinung, dass der Mord an ihrer Schwester nie richtig aufgeklärt worden ist und auch in dieser Reichung ermittelt Fiona weiter. Dabei gerät sie jedoch in den Konflikt mit ihrem Freund, der meint, dass seinerzeit alles richtig ausermittelt worden sei. Dass der zukünftige Schwiegervater einerseits damals Polizeichef gewesen ist, hilft ihr auch nicht weiter. Das ist alles sehr spannend und fesselnd und so interessant geschrieben, dass man das Buch gar nicht aus den Händen legen mag.

St. James schreibt schnörkellos, prägnant und auf den Punkt. Die vielen kurzen Kapitel, die oft mit einem Cliffhanger enden, führen dazu, dass man das Buch in kürzester Zeit verschlungen hat.

Auf Idlewild Hall geht die schwarze Frau um, genannt schwarze Mary. Sie soll dort auf dem Gelände gestorben und sie und ihr Baby auch dort vergraben worden sein. Die Passagen, in denen sie geisterhaft auftaucht und eine Rolle spielt, sind großartig geschrieben und haben mir tatsächlich das eine oder andere Mal eine Gänsehaut verpasst. Insoweit ist der eingangs erwähnte Mysterietanteil vorhanden. Aber aufgrund des Buchtitels und dem Hinweis des Verlags, dass es eine Geistergeschichte sein soll, hatte ich mir doch etwas mehr davon versprochen. Es gibt zwar genug Szenen, jedoch treten sie im Vergleich zu den Episoden aus den 1950er Jahren und 2014 doch zu sehr in den Hintergrund. Das finde ich ein wenig schade, schmälert aber nur ein wenig den Gesamteindruck.

Insgesamt ein absolut empfehlenswertes Buch, dem ich wegen des etwas geringer als erhofften Geisteranteils vier von fünf Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Spannender Islandkrimi!

SOG
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mit SOG legt Yrsa Sigurdardottir nun den zweiten M hriller um den isländischen Kommissar Huldar und der Kinderpsychlogin Freya vor. Und ich muss gleich von vorne herein sagen, dass sie mich zum Schluss ...

mit SOG legt Yrsa Sigurdardottir nun den zweiten M hriller um den isländischen Kommissar Huldar und der Kinderpsychlogin Freya vor. Und ich muss gleich von vorne herein sagen, dass sie mich zum Schluss richtig gepackt hat.
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Die 8-jährige Vaka wird von der sich eher zurück haltend gebenden Mitschülerin Sigrun mit nach Hause genommen....und kommt nicht mehr raus. 10 Jahre später ermittelt Huldar in einem eher unspektakulären Fall. Schulkinder sollten aufschreiben, wie sie sich Island in 10 Jahren vorstellen. Die Schreiben wurden in eine Zeitkapsel für 10 Jahre vergraben. Der Schüler Pröstur hat allerdings damals die Initialen von Personen vermerkt, die er töten will. Huldar soll diesen Jungen mit Hilfe von Freya ausfindig machen. Im Zuge einer davon unabhängigen Anzeige werden in einem Hot Tub eines ehemaligen Staatsanwalts abgetrennte Hände gefunden. Ob und wie das alles zusammenhängt, schildert die Autorin sehr gekonnt auf 443 Seiten.
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Der Plot ist sehr komplex und man hat überhaupt keine Ahnung, ob es sich um eine schwere Körperverletzung oder gar einen Mord handelt. Die Ermittlungen gestalten sich mühselig und schwierig, da die beteiligten Personen scheinbar etwas wissen, aber nicht allzu viel beitragen. So dauert es lange, bis die einzelnen Puzzlestücke zusammen passen und sich ein Gesamtbild ergibt. Es kommen sehr viele Personen vor, aber das trägt zur komplexen, aber realistischen Darstellung des Falles ungemein bei. Die Personen sind dermassen glaubhaft gezeichnet, dass ich mir komplette Filmszenen vorstellen konnte.
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Es passieren noch einige blutige Morde in einer Art und Weise, wie ich es noch nicht gelesen hatte, aber es ist mehr die eigene Fantasie im Kopf als dass hier allzu grausame Details geschildert werden. Da hält sich die Autorin angenehm zurück.
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Die Story beginnt langsam und ruhig und die düstere Erzählung korrespondiert mit den dortigen Wetterverhältnissen. Aber je weiter man in diesem Buch voran kommt, desto spannender wird dieser Thriller. Das letzte Drittel dieses Buches habe ich sprichwörtlich in mir aufgesogen. Der Schluss war für mich extrem spannend und die komplexe und überraschende Auflösung einfach nur klasse geschrieben.
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Sehr gut haben mir Huldar, Freya, aber auch Erla, die Leiterin der Mordkommision gefallen. Yrsa Sigurdardottir nimmt in ihrem Buch auch an manchen Stellen auf den ersten Thriller dieser Reihe Bezug, DNA, und man erfährt, dass zuvor Huldar Leiter der Mordkommission gewesen ist, aber wegen der dortigen Ereignisse es nicht mehr ist. Wie er mit einer solchen Degradierung umgeht und welche Gefühle er hat, ist sehr nachvollziehbar geschrieben. Aber auch Freya hat das gleiche Schicksal. Beide haben auch Gefühle füreinander, aber Huldar schafft es nicht, auch selbstverschuldet, ihr näher zu kommen. Dass er auch ab und zu einen witzigen Spruch parat hat, der aber oft gar nicht wahrgenommen wird, möchte ich kurz positiv erwähnen. Die Protagonisten sind keine supertollen Ermittler mit Spezialkenntnissen und -fähigkeiten, sondern ganz normale Menschen " wie Du und Ich" und das macht sie sehr sympathisch. Die beiden nunmehr erwachsenen Pröstur und Sigrun stehen hier ebenfalls im Mittelpunkt dieses Thrillers um Kindesmissbrauch, Korruption und unglaublichen Eigennutz.
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Fazit:
Ein sehr gekonnter Thriller, den ich jedem Thrillerfan ans Herz lege.
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Ich gebe 4 von 5 Sternen.

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