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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2018

Krimi aus Ostfriesland

Deichfürst
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Wir befinden uns vor dem Jahrtausendwechsel, konkret im November 1999. Es gibt noch keinen Euro, das Emser Land ist in Aufruhr. Der Grund dafür sind Proteste gegen das Sperrwerk an der Ems. Beführworter ...

Wir befinden uns vor dem Jahrtausendwechsel, konkret im November 1999. Es gibt noch keinen Euro, das Emser Land ist in Aufruhr. Der Grund dafür sind Proteste gegen das Sperrwerk an der Ems. Beführworter und Naturschützer bekämpfen sich heftig. Der einjährige Baustopp ging auf das Konto der Naturschützer. Als nach Beendigung des Baustopps die Arbeiten am Sperrwerk endlich wieder losgehen, wird auf der Baustelle ein frischer Sarg mit einem Toten gefunden. Dieser, so wird schnell klar, ist lebendig begraben worden und jämmerlich erstickt.

Bei dem Toten handelt es sich um einen Beführworter des Sperrwerks, dem reichen Großbauern Tadeus de Vries. Scheinbar könnte jeder in der Gegend ein Motiv für den Mord haben, den de Vries hatte sein Leben lang die Menschen ausgenutzt, gedemütigt und misshandelt. Im Krieg war er in der SS und an der Ermordung von vielen Menschen beteiligt. Aber daran dachte heute im Ort niemand mehr, es wurde auch nicht über seine Vergangenheit gesprochen. Auf der Suche nach einem Motiv gibt es für den ermittelnden Staatsanwalt nur eines. Auf keinen Fall ist das Motiv in der Vergangenheit des Opfers zu suchen. Es muss sich um militante Gegner des Sperrwerks handeln. Er treibt die Ermittler an genau in diese Richtung zu ermitteln.
Stephan Möllenkamp, neuer Hauptkommissar der Mordkommission der Kripo Leer ermittelt mit seinem Team trotzdem in alle Richtungen. Unterstützung erhält er dabei auch von Gertrud Boekhoff, einer resoluten Regionalberichterstatterin, die sich immer wieder in die Ermittlungen einmischt.

An sich gibt diese Konstellation jede Menge her. Aber so richtig ist bei mir der Funke nicht übergesprungen. Das Buch las sich nicht schlecht, aber phasenweise fehlte es mir einfach an Spannung. Schwierig fand ich die originalsprachlichen Dialekte, selbst mit Fußnote gerade beim Ebook wird der Lesefluss doch erheblich gestoppt. Authentischer wurde der Krimi dadurch nicht.

Von mir gibt es für diesen Krimi aus diesem Grund nur drei Lesesterne.

Veröffentlicht am 25.02.2018

Erweiterung des ersten Buchs

Das Fest der kleinen Wunder
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Hierbei handelt es sich um eine Art Nachlese für den ersten Teil von Ulrike Renk "Das Lied der Störche". Das Buch lässt sich zwar ohne Vorkenntnisse gut lesen, zum besseren Verständnis ist es aber durchaus ...

Hierbei handelt es sich um eine Art Nachlese für den ersten Teil von Ulrike Renk "Das Lied der Störche". Das Buch lässt sich zwar ohne Vorkenntnisse gut lesen, zum besseren Verständnis ist es aber durchaus gut, wenn man wenigstens das vorangegangene Buch schon gelesen hat.

Für mich war dieses Buch durchaus lesenswert. Ich konnte erneut viel über das Leben in Ostpreußen zur damaligen Zeit erfahren. Wie wenig weiß man eigentlich heute noch über das Leben auf den damaligen Großgütern zu dieser Zeit. So beeindruckt das funktionierende Leben auf einem Gut u.a. mit einer Vielzahl von Personal. Da sind dann nicht nur die Köchin, es gibt auch eine Mamsell (eine Art Hausverwalterin und Organisatorin), es gibt Stallknechte, Dienstmägde und Zimmermädchen. Auch die Anzahl der Personen, die auf so einem Gut leben, ist beträchtlich. Es ist nicht nur die große Familie des Eigentümers, in dem Fall mit dem Ehepaar, drei gemeinsamen und drei weiteren Kindern der Kindsmutter, auch die unverheiratete Schwester des Gutsherrn, eine weitere ältere unverheiratete Dame hat auch noch Unterschlupf gefunden. Auch die Familie des Gutsverwalters und auch das Personal wohnen alle auf dem Gut.

Der Aufwand, den es macht , so ein Gut zu betreiben und die Art so zu leben, wird hier sehr anschaulich beschrieben und gut in die Geschichte mit eingebaut. Wer mehr über das Leben damals dort in Ostpreußen erfahren möchte, über die Sitten, Gebräuche das Essen und vor allem die Sprache, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.

Mir hat das Buch zwar gefallen, aber der Sinn, warum man die Geschichte einzeln nach Veröffentlichung bereits zweier Bände nachlegen musste, hat sich mir nicht erschlossen. Weniger gut hat mir gefallen, dass an einigen Stellen zu Wiederholungen kam, bei denen ich das Gefühl hatte, es sogar genauso schon mal gelesen zu haben.

Von mir gibt es dafür drei Lesesterne und eine bedingte Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Der dritte Fall um Carlotta Fiore

Die unbekannte Schwester
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Das persönliche Schicksal von Carlotta Fiore nimmt auch in diesem Buch wieder einen großen Raum ein. Sie wurde als Kind von der Operndiva Maria Fiore entführt und als deren Kind ausgegeben. Viel um die ...

Das persönliche Schicksal von Carlotta Fiore nimmt auch in diesem Buch wieder einen großen Raum ein. Sie wurde als Kind von der Operndiva Maria Fiore entführt und als deren Kind ausgegeben. Viel um die persönliche Geschichte von Carlotta konnte ich bereits in den ersten beiden Bänden erfahren.

Neu ist, dass sie jetzt mit ihrem leiblichen Vater gemeinsam in der Kripo ermitteln darf. Der erste Todesfall zu dem sie gerufen werden wird als normaler Selbstmord eingestuft. Jedoch Carlotta findet auf dem Tisch in der Wohnung des Toten einen Zettel mit ihrem Namen und dem Datum ihrer Entführung. Sie vermutet zu Recht mehr dahinter und versucht gemeinsam mit ihrem Vater Konrad Fürst in diesem Fall zu ermitteln. Erschwert wird ihre Arbeit durch ihre Kollegen, die nicht verstehen können, warum sie bei der Polizei eingestellt wurde.

In diesem Fall dreht sich im Grunde alles um Carlotta Fiore und ihre persönliche Geschichte. Viel, von dem was ich bereits wusste, wurde in kurzen Abschnitten wieder mit in die Geschichte eingebaut. Für diejenigen, die die Vorgeschichte nicht kannten, sehr hilfreich, mir war es mitunter zu viel an Wiederholungen. Zum Glück gibt es den aktuellen Fall, der sich dann natürlich auch um ihre ungewöhnliche Familie dreht. Man könnte fast den Eindruck haben in Wien dreht sich alles um Maria Fiore und ihre Tochter Carlotta.

Auch in diesem Buch handelt Carlotta als Protagonistin phasenweise völlig planlos und unkontrolliert. Sie besucht eine Therapeutin um ihre Angstzustände behandeln zu lassen, unterschlägt aber wesentliche Dinge im Therapiegespräch. Sie agiert mitunter gegen jede Regeln, so dass man beim Lesen nur mit dem Kopf schütteln kann. Die persönliche Beziehung zu ihrem Mann Hannes, den sie belügt und wesentliche Dinge verschweigt, werden immer schwieriger. Warum sie so agiert und die Menschen, die ihr wirklich wichtig sind, vor den Kopf stößt, habe ich nicht verstanden.

Letztlich bewegt sich ab einem bestimmten Punkt die Story doch extrem spannend vorwärts. Es gibt ein spannendes Finale und ein Ende, mit dem ich so nicht gerechnet hätte. Ich vergebe für dieses Buch drei Lesesterne.

Veröffentlicht am 23.12.2016

Familiengeschichte mit langen Phasen

Black Rabbit Hall - Eine Familie. Ein Geheimnis. Ein Sommer, der alles verändert.
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Lorna Smith sucht für ihre Traumhochzeit die perfekte Location. Eigentlich kann es nur Black Rabbit Hall in Cornwall werden. Hier hatte sie als Kind mit ihrer Mutter traumhafte Stunden verbracht. Leider ...

Lorna Smith sucht für ihre Traumhochzeit die perfekte Location. Eigentlich kann es nur Black Rabbit Hall in Cornwall werden. Hier hatte sie als Kind mit ihrer Mutter traumhafte Stunden verbracht. Leider ist ihre Mutter jetzt tot und sie kann sich nur schwer an das alte Anwesen erinnern. Und doch finden Lorna und ihr Verlobter es nach einigem Suchen. Schnell wird Lorna klar, sie verbindet mehr mit Black Rabbit Hall. Was es ist, weiß sie nicht. Sie spürt nur diese Anziehungskraft und möchte das Geheimnis und die Geschichte des alten Anwesens entschlüsseln.

Eigentlich sind es genau diese alten Geschichten, die ich so liebe. Jedoch hatte ich mit diesem Buch so einige Schwierigkeiten. Es gab Abschnitte, die waren zäh wie Leder, sie waren langatmig und zogen sich endlos hin. Es gab auch Kapitel, durch die man zügig hindurch kam, begierig zu wissen, wie es weitergeht. Leider kamen danach meist wieder diese langatmigen Strecken.

Überrascht hat mich wiederum das Ende. Damit hätte ich nicht gerechnet und das hat einiges der Schwächen dieses Buches für mich wieder wettgemacht. Darum gibt es für dieses Buch doch noch drei Lesesterne.

Veröffentlicht am 13.11.2016

Spannend, aber mich hat es nicht überzeugt

Am Abgrund seiner Seele
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Im beschaulichen Norwich geht ein Serienvergewaltiger um. Es trifft immer Studentinnen der dortigen Universität. Nach den ersten beiden Vorfällen wird schnell klar, dass es sich um denselben Täter handelt. ...

Im beschaulichen Norwich geht ein Serienvergewaltiger um. Es trifft immer Studentinnen der dortigen Universität. Nach den ersten beiden Vorfällen wird schnell klar, dass es sich um denselben Täter handelt. Die aus Deutschland stammende Psychologiestudentin Andrea beschäftigt sich schon aus Interesse mit diesem Fall. Sie möchte nach Abschluss ihres Studiums die Polizei als Profilerin unterstützen. Kurze Zeit später, als ihr Freund Gregory sie vorsorglich nach der Vorlesung abholen möchte und sich verspätet, hört sie Schreie auf dem Parkplatz nahe der Uni. Beherzt schleicht sie sich an, da sie weitere Angstschreie hört. Sie ertappt den Vergewaltiger auf frischer Tat und kann ihn in die Flucht schlagen. Nach diesem Vorfall verschärfen sich die Taten des Vergewaltigers. Es gibt das erste Mordopfer. Andrea, die schon durch ihren Angriff gegen den Vergewaltiger mit der Polizei in Kontakt stand, versucht sein Verhalten zu analysieren und ein Profil des Täters zu erstellen, damit dieser schneller gefasst werden kann.
Dania Dicken hat hier einen spannenden Thriller über ein schlimmes Verbrechen geschrieben. Vor allem die Darstellung, wie Dania Dicken ihre Protagonistin Andrea den Täter und seine Motive analysiert, ist sehr interessant. Auch die persönliche Entwicklung von Andrea und ihre Beziehung zu ihrem Freund Gregory wird sehr anschaulich beschrieben. Viele Dinge konnte ich durchaus nachvollziehen. Und doch gab es den einen oder anderen Moment, wo mir das Buch dann zu langgestreckt war. Das Lamentieren von Andrea, dass sie durch ihr Eingreifen Schuld an der weiteren Entwicklung ist, war mir dann doch irgendwann zu viel. Manches Kapitel hatte ich das Gefühl, dass sich die Monologe fast wiederholen. Hier hätte ich mir an der einen oder anderen Stelle doch noch ein wenig mehr Aktion bzw. unerwartete Ereignisse mit zusätzlicher Spannung gewünscht. Ab einer bestimmten Stelle fand ich einige Dinge fast schon vorhersehbar. Nichtsdestotrotz ist das Buch inhaltlich gut gelungen.
Ich kann Lesern, die sich gerade für Bücher über Profiler bei der Polizei interessieren, dieses Buch unbedingt empfehlen. Anderen wird es vielleicht ähnlich gehen, wie mir. Trotzdem empfehle ich dieses Buch gerne weiter und vergebe 3 Lesesterne.