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Veröffentlicht am 11.02.2020

Eine typische Jugendbuchreihe made in "Dystopien-Phase".

Cassia & Ky. Die Auswahl
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Die Eindrücke:

Disclaimer: In der Dystopie-Phase geschrieben und veröffentlicht wurde diese Reihe erst groß gehyped und dann stark kritisiert. Acht Jahre später mit mehr Abstand schreibe ich nun meine ...

Die Eindrücke:

Disclaimer:
In der Dystopie-Phase geschrieben und veröffentlicht wurde diese Reihe erst groß gehyped und dann stark kritisiert. Acht Jahre später mit mehr Abstand schreibe ich nun meine Eindrücke zur gesamten Reihe in dieser Kurzrezension nieder.

Handlung: Wie fast alle anderen Jugenddystopien folgt die "Cassia und Ky"-Reihe dem typischen Dystopien-Aufbau: ein systemkonformes Mädchen trifft einen rebellischen Jungen, verliebt sich, findet heraus dass das System korrupt und böse ist und beginnt einen Widerstand, während dessen sie sich nicht nur für eine Seite entscheiden sondern auch noch ihre große Liebe retten und ihre eigene Identität und ihren Platz in der Welt suchen muss. Soweit so bekannt. Ally Condie würzt diesen Ablauf aber mit einer Menge interessanter wie gruseliger Ideen (von Regierungs-Parship über einem unheilbaren Virus bis hin zu Stellungskämpfen von Rebellenmilizen ist wirklich alles dabei), die ab und zu ein wenig am Ziel vorbeischießen, an anderen Stellen aber gekonnt zum Nachdenken anregen. Ihr volles Potential entfalten kann die Geschichte jedoch erst ab Band 2, wonach wir trotz des vielen Hin- und Hers und trotz einiger vorhersehbaren Wendungen mit einer runden, mitreißenden Revolution und einem herrlich offenen Ende die Reihe abschließen.

Schreibstil: Ally Condie startet in Band 1 "Die Auswahl" mit dem eintönigen, überwachten, geregelten Leben der jungen Cassia, in dem jedes kleinste Detail - vom Partner bis zum Sterbetag - vom System festgelegt wird. Ebenso fade und langweilig wie diese graue, Kultur- und Spannungslose Welt, die sie vorstellt, ist leider auch der Beginn. Als Cassia es aber schafft, langsam aus dem System auszubrechen, beginnt ein vielseitiges, spannendes Abenteuer, das zwar immer wieder durchwachsene Stellen hat, insgesamt aber mit Ideenreichtum, detailreicher Erzählung und einfühlsamer Charakterbeschreibung überzeugt. Während der erste Teil noch von Cassia aus der Ich-Perspektive erzählt wird, gibt es in "Die Flucht" zwei und im letzten Teil "Die Ankunft" drei erzählende Protagonisten. Doch nicht nur die Erzählperspektiven werden immer komplexer - gleichzeitig nehmen auch Spannung, Handlungsdichte und sprachliches Niveau rasant zu.

Charaktere: Im Mittelpunkt steht zuerst einmal Cassia, die zu Beginn sehr naiv ist und sich schwer damit tut, aus den gewohnten Denkmustern auszubrechen. Wie sie langsam beginnt, selbstständig und kritisch zu denken und ihr eigenes Leben zunehmend selbst gestaltend in die Hand nimmt ist wie immer eine äußerst erfreuliche Entwicklung. Ky ist ihr (leicht stereotyper) Gegenpart, der als typischer Rebell natürlich unheimlich beschäftigt, geheimnisvoll und heldenhaft augenroll daherkommt. In der Rolle des besten Freundes-Schrägstrich-verschmähter-Love-Interest macht Xander die klassische Dreiecksstory komplett, die hier erstmal unnötigerweise breitgetreten wird, obwohl die Romantik nie an erster Stelle zu stehen scheint. Erst im letzten Teil schaffen es die Protagonisten (vor allem die zwei Jungs), als eigenständige Figuren aufzutreten und sich von ihrer Rolle im Liebesdreieck zu lösen.

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Das Urteil:

Eine typische Jugendbuchreihe made in "Dystopien-Phase". Wenn man über den typischen Dystopien-Aufbau, den verschlafenen Beginn und einige eher durchwachsene Stellen hinwegsieht, ergeben die drei Teile jedoch ein vielseitiges, spannendes Abenteuer, das mit Ideenreichtum, detailreicher Erzählung und einfühlsamer Charakterbeschreibung überzeugt.

Veröffentlicht am 11.02.2020

Eine typische Jugendbuchreihe made in "Dystopien-Phase"

Cassia & Ky -- Die Auswahl
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Die Eindrücke:

Disclaimer: In der Dystopie-Phase geschrieben und veröffentlicht wurde diese Reihe erst groß gehyped und dann stark kritisiert. Acht Jahre später mit mehr Abstand schreibe ich nun meine ...

Die Eindrücke:

Disclaimer:
In der Dystopie-Phase geschrieben und veröffentlicht wurde diese Reihe erst groß gehyped und dann stark kritisiert. Acht Jahre später mit mehr Abstand schreibe ich nun meine Eindrücke zur gesamten Reihe in dieser Kurzrezension nieder.

Handlung: Wie fast alle anderen Jugenddystopien folgt die "Cassia und Ky"-Reihe dem typischen Dystopien-Aufbau: ein systemkonformes Mädchen trifft einen rebellischen Jungen, verliebt sich, findet heraus dass das System korrupt und böse ist und beginnt einen Widerstand, während dessen sie sich nicht nur für eine Seite entscheiden sondern auch noch ihre große Liebe retten und ihre eigene Identität und ihren Platz in der Welt suchen muss. Soweit so bekannt. Ally Condie würzt diesen Ablauf aber mit einer Menge interessanter wie gruseliger Ideen (von Regierungs-Parship über einem unheilbaren Virus bis hin zu Stellungskämpfen von Rebellenmilizen ist wirklich alles dabei), die ab und zu ein wenig am Ziel vorbeischießen, an anderen Stellen aber gekonnt zum Nachdenken anregen. Ihr volles Potential entfalten kann die Geschichte jedoch erst ab Band 2, wonach wir trotz des vielen Hin- und Hers und trotz einiger vorhersehbaren Wendungen mit einer runden, mitreißenden Revolution und einem herrlich offenen Ende die Reihe abschließen.

Schreibstil: Ally Condie startet in Band 1 "Die Auswahl" mit dem eintönigen, überwachten, geregelten Leben der jungen Cassia, in dem jedes kleinste Detail - vom Partner bis zum Sterbetag - vom System festgelegt wird. Ebenso fade und langweilig wie diese graue, Kultur- und Spannungslose Welt, die sie vorstellt, ist leider auch der Beginn. Als Cassia es aber schafft, langsam aus dem System auszubrechen, beginnt ein vielseitiges, spannendes Abenteuer, das zwar immer wieder durchwachsene Stellen hat, insgesamt aber mit Ideenreichtum, detailreicher Erzählung und einfühlsamer Charakterbeschreibung überzeugt. Während der erste Teil noch von Cassia aus der Ich-Perspektive erzählt wird, gibt es in "Die Flucht" zwei und im letzten Teil "Die Ankunft" drei erzählende Protagonisten. Doch nicht nur die Erzählperspektiven werden immer komplexer - gleichzeitig nehmen auch Spannung, Handlungsdichte und sprachliches Niveau rasant zu.

Charaktere: Im Mittelpunkt steht zuerst einmal Cassia, die zu Beginn sehr naiv ist und sich schwer damit tut, aus den gewohnten Denkmustern auszubrechen. Wie sie langsam beginnt, selbstständig und kritisch zu denken und ihr eigenes Leben zunehmend selbst gestaltend in die Hand nimmt ist wie immer eine äußerst erfreuliche Entwicklung. Ky ist ihr (leicht stereotyper) Gegenpart, der als typischer Rebell natürlich unheimlich beschäftigt, geheimnisvoll und heldenhaft augenroll daherkommt. In der Rolle des besten Freundes-Schrägstrich-verschmähter-Love-Interest macht Xander die klassische Dreiecksstory komplett, die hier erstmal unnötigerweise breitgetreten wird, obwohl die Romantik nie an erster Stelle zu stehen scheint. Erst im letzten Teil schaffen es die Protagonisten (vor allem die zwei Jungs), als eigenständige Figuren aufzutreten und sich von ihrer Rolle im Liebesdreieck zu lösen.

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Das Urteil:

Eine typische Jugendbuchreihe made in "Dystopien-Phase". Wenn man über den typischen Dystopien-Aufbau, den verschlafenen Beginn und einige eher durchwachsene Stellen hinwegsieht, ergeben die drei Teile jedoch ein vielseitiges, spannendes Abenteuer, das mit Ideenreichtum, detailreicher Erzählung und einfühlsamer Charakterbeschreibung überzeugt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2020

Eine süße wenn auch recht oberflächliche und vorhersehbare Geschichte für zwischendurch.

Legal Love – An deiner Seite
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Die Eindrücke:

Handlung: Die Rahmenhandlung mitsamt Ausgang der Liebesgeschichte ist schon nach wenigen Seiten relativ vorhersehbar und auch viele "Wendungen" schafften es nicht, mich zu überraschen. ...

Die Eindrücke:

Handlung: Die Rahmenhandlung mitsamt Ausgang der Liebesgeschichte ist schon nach wenigen Seiten relativ vorhersehbar und auch viele "Wendungen" schafften es nicht, mich zu überraschen. Ein netter Zusatz, der einen geheimnisvollen Schwung in die Handlung bringt ist hingegen die Hintergrundgeschichte über Noras Kindheit, die Geheimnisse um ihre Mutter und Davids Geschichte, die alle mit einer zur Zeit der Geschichte bereits verstorbenen Person zusammenzuhängen scheinen: Noras Mentor und Mitgründer der Kanzlei William Padget. In erster Linie geht es jedoch um die Beziehung zwischen Nora und David, die leider von viel Altlasten, Misstrauen und Missverständnissen geprägt ist und da die Dynamik zwischen den Beiden vor allem aus nervtötendem Hin und Her zwischen Abneigung und Verlangen besteht, habe ich definitiv schon bessere Storys gelesen. Dennoch: mit dem ungewohnten Blick in die Welt der Anwälte ist der Roman eine interessant und mitreißend ausgearbeitete Liebesgeschichte für Zwischendurch.

Charaktere: Mit Nora lernen wir eine engagierte, emanzipierte, zielstrebige, ordentliche Anwältin kennen, die auf der Karriereleiter nach oben klettern, dabei aber ihren Prinzipien treu bleibt. Sie war mir mit ihrer Integrität und Loyalität sehr sympathisch auch wenn ich des Öfteren die Augen verdreht habe, als sie sich in Davids Gegenwart in einen sabbernden Teenie verwandelte. Eben jener blieb mir die meiste Zeit leider ein wenig suspekt und undurchschaubar, da er nicht selten unsympathisch auftrat und trotzdem von Nora auf eine Art Podest gestellt wird.

Schreibstil: J. T. Sheridan sorgt mit einem lockerer Schreibstil und tollem, subtilen Humor dafür, dass die 252 Seiten wie im Flug vergehen. Leider wird das Setting in London durch den sehr starken Fokus auf Nora und David so wie ihre Arbeit in der Kanzlei nicht so lebendig wie es vielleicht hätte sein können (außer dass hier ständig Gurkensandwiches, Scones und Steaks mit Bohnen gegessen werden). Schöner ausgearbeitet ist da dann doch Noras und Davids Sehnsuchtsort Cornwall. Alles in allem ist "Legal Love" also wirklich nett und unterhaltsam zu lesen, verschaffte mir aber keine schlaflosen Nächte

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Das Urteil:

Eine süße wenn auch recht oberflächliche und vorhersehbare Geschichte für zwischendurch. Überzeugt hat mich vor allem die Hintergrundgeschichte um William Padget und der Einblick in die Welt der Rechtsberatung, eher wenig anfangen konnte ich mit dem männlichen Protagonisten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.01.2020

Verschwendetes Potential!

Elanus
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"Elanus" ist mein erstes Buch der Autorin (jaaa, ich habe "Erebos" immer noch nicht gelesen), um die man so langsam wirklich nicht mehr herum kommt, wenn man im Jugendbuch-Genre unterwegs ist. Im Nachhinein ...

"Elanus" ist mein erstes Buch der Autorin (jaaa, ich habe "Erebos" immer noch nicht gelesen), um die man so langsam wirklich nicht mehr herum kommt, wenn man im Jugendbuch-Genre unterwegs ist. Im Nachhinein denke ich, dass es vielleicht nicht die beste Wahl war, zuerst zu diesem Roman zu greifen, da er in Kritiken häufig am schlechtesten wegkommt. Doch auch wenn hier wirklich einige Dinge nicht ganz gepasst haben, hat mich dieser Jugendthriller über weite Strecken mitgerissen, sodass ich mir definitiv noch andere Bücher der Autorin vornehmen werden.

Das Cover ist mir dem einfachen, geometrischen Rautenmuster im Hintergrund und dem augenähnlichen Hauptmotiv, das vermutlich die Drohe "Elanus" darstellen soll, eigentlich recht einfach gestaltet. Dennoch wird durch die unterschiedlichen Grüntöne und die starken Kontraste eine spannende, dynamische Grundatmosphäre erzeugt und der gelbe Lichtpunkt auf der Drohne wirkt als Eye-Catcher. An dem Titel ist selbstverständlich auch nichts auszusetzen - knapp, passend und mit Wiedererkennungswert. Innerhalb der Buchdeckel ist die Geschichte in 40 kurze Kapitel geteilt.


Erster Satz: "Der Zug hielt mit einem Ruck."


Die Geschichte beginnt mit Jonas Ankunft in der Kleinstadt Rothenheim, wo der minderjährige Hochbegabte bei der Familie Helmreich wohnen und auf die renommierte Privatuniversität Victor-Franz-Hess gehen soll. Das 17jährige Technikgenie glänzt zwar auf den Gebieten der Mathematik und Informatik, hat aber deutlich Nachholbedarf im Umgang mit anderen Menschen, was sich zeigt, dass er sich gleich am ersten Tag an der Uni mit überheblichem Verhalten keine Freunde macht. Auch seine Gastfamilie nimmt ihn äußerst reserviert auf. Um alle ein wenig besser kennenzulernen und vielleicht doch noch Freunde zu finden, setzt er seine selbstgebaute Drohne Elanus auf einige Leute seiner Umgebung an und stößt bald auf eine Menge wohlgehüteter Geheimnisse. Dass er mitten in ein gefährliches Wespennest gestochen hat, erfährt er erst, als ein Dozent tot, zwei Studenten verletzt aufgefunden werden und auch er beschattet wird. Was geht in Rothenheim vor? Und wie kann er unbeschadet aus der Sache herauskommen?

Ursula Poznanski steigt rasant mit einem Haufen an Geheimnissen, Intrigen und Problemen in die Geschichte ein und fesselt die Aufmerksamkeit des Lesers durch ein großes, zusammenhängendes Geheimnis, das sich schon bald hinter den vielen, verwirrenden Einzelereignissen abzeichnet. Bald weiß weder der Leser noch Jona noch, wem zu trauen ist, und wer in der rätselhaften Verschwörung mit drin steckt. Auf den spannenden Einstieg, der relativ schnell eine komplexe Hintergrundgeschichte erkennen lässt, folgt dann aber leider ein lauer Mittelteil, in dem die Handlung nicht so recht vorankommen will. Wir werden mit vielen Wiederholungen, gleichen Beobachtungen und der Abwesenheit von neuen Informationen gelangweilt, sodass die Geschichte für etliche Seiten auf dem Fleck zu treten schneit und sich in die Länge zieht. Wirkliche Offenbarungen werden alle für das Ende aufgespart und der angeblich so intelligente, geniale Protagonist tappt völlig im Dunkeln, während dem Leser schon seit Langem einige Zusammenhänge schwanen. Ich hatte bald das dringende Bedürfnis, einfach hundert Seiten nach vorne zu blättern, um zu überprüfen, ob sich mein Verdacht bestätigt und den langweiligen Zwischenteil einfach zu überspringen. Um den Leser hier bei Stange zu halten wäre es vielleicht hilfreich gewesen, einige Andeutungen zwischenein zu streuen oder einige alternative Themen miteinfließen zu lassen. Es hätte den Zwischenteil zum Beispiel attraktiver machen können, wenn die Autorin die Zeit genutzt hätte, einen Fokus auf Jonas Charakterentwicklung oder seine Beziehung zu Marlene zu legen.


"Sie hatte geantwortet. Jona grinste zufrieden in sich hinein. Jetzt gehörte sie ihm. Ja, sie würde ihn kennenlernen. Und er sie noch viel besser."


Ein weiterer Kritikpunkt, der meine Bewertung nach unten korrigiert ist, dass sich viele Spannungssituationen sehr schnell wieder auflösen, sodass "Elanus" einfach nicht so atmosphärisch dicht ist, wie ich es von anderen Thrillern gewohnt bin. Trotz ihres flüssigen, mitreißenden Schreibstils hatte ich zu keinem Zeitpunkt der Geschichte dieses nervöse Kribbeln, das man tief in sich spürt, wenn man um das Leben des Protagonisten bangt und kaum erwarten kann, was auf der nächsten Seite passiert. Das kann auch ein wenig am Protagonisten selber liegen, der allgemein seine Umwelt sehr distanziert und nüchtern betrachtete. Selbst bei Situationen, in denen er in Lebensgefahr schwebt, erfahren wir kaum Gefühle, sodass man nicht wirklich Angst um ihn hat und in seine Situation hineinversetzt wird.

Wir erfahren die Geschichte von einem personalen Er-Erzähler aus seiner Sicht, wodurch wir ein relativ gutes Bild davon erhalten, was in seinem Inneren vor sich geht. Zur wirklich sympathischen Identifikationsfigur wird er aber zu keinem Zeitpunkt der Geschichte - dafür sorgen seine bissige Selbstsicherheit, sein fehlendes Feingespür und seinen Hang zur Selbstüberschätzung, die nicht nur andere Menschen sondern auch den Leser deutlich auf Abstand hält. Das wäre im Grunde genommen kein Problem - die Autorin hat ihren Charakter eben bewusst so konzipiert - wäre da nicht die Entwicklung gewesen, die er im Verlauf der Geschichte durchmacht. Ursula Poznanski versucht ihn, mit allen möglichen Mitteln, zum Held der Geschichte zu machen, stellt ihm Freund und Freundin zur Seite und begründet sein abweisendes Verhalten mit sozialer Unsicherheit. Leider gelingt das aber nur bedingt. Ich habe mich oft gefragt, warum Marlene und Pascal es eigentlich mit Jona aushalten und bin auch über viele Handlungen seinerseits gestoßen, die bezüglich seines Charakters keinen Sinn ergeben und klar eingebaut wurden, um die Handlung voranzubringen.


"Siebzehn und so hochbegabt, dass es kaum noch auszuhalten ist. Vollstipendium, persönliche Einladung des Rektors und des Beirats der Schule, die wahrscheinlich hoffen, sich einen künftigen Nobelpreisträger unter die Absolventen zu holen."


Das Ende kann nach dem verbummelten Mittelteil wieder ordentlich an Fahrt aufnehmen und wartet mit einem spannenden Showdown und einer passenden Auflösung am Ende auf. Wie alle Einzelteile am Ende zusammenhängen ist definitiv unvorhersehbar und originell, auch wenn ich zugeben muss, dass mir einige Aspekte von vornherein klar waren. Das wirkliche Ende verbindet alle Fäden der Handlung und lässt nur einige Kleinigkeiten offen, über die man aber getrost hinwegsehen kann.



Fazit:

Auf einen rasanten Beginn voller Geheimnisse, Intrige und Probleme, welcher die Aufmerksamkeit des Lesers durch einen komplexen Handlungsaufbau fesselt, folgt leider ein schwacher Mittelteil voller Wiederholungen, Sackgassen und Ungereimtheiten. Auch der Protagonist kann über weite Teile der Geschichte nicht überzeugen, sodass trotz des spannenden Showdowns am Ende das Gefühl von verschenktem Potential verbleibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.01.2020

Verschwendetes Potential!

Elanus
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"Elanus" ist mein erstes Buch der Autorin (jaaa, ich habe "Erebos" immer noch nicht gelesen), um die man so langsam wirklich nicht mehr herum kommt, wenn man im Jugendbuch-Genre unterwegs ist. Im Nachhinein ...

"Elanus" ist mein erstes Buch der Autorin (jaaa, ich habe "Erebos" immer noch nicht gelesen), um die man so langsam wirklich nicht mehr herum kommt, wenn man im Jugendbuch-Genre unterwegs ist. Im Nachhinein denke ich, dass es vielleicht nicht die beste Wahl war, zuerst zu diesem Roman zu greifen, da er in Kritiken häufig am schlechtesten wegkommt. Doch auch wenn hier wirklich einige Dinge nicht ganz gepasst haben, hat mich dieser Jugendthriller über weite Strecken mitgerissen, sodass ich mir definitiv noch andere Bücher der Autorin vornehmen werden.

Das Cover ist mir dem einfachen, geometrischen Rautenmuster im Hintergrund und dem augenähnlichen Hauptmotiv, das vermutlich die Drohe "Elanus" darstellen soll, eigentlich recht einfach gestaltet. Dennoch wird durch die unterschiedlichen Grüntöne und die starken Kontraste eine spannende, dynamische Grundatmosphäre erzeugt und der gelbe Lichtpunkt auf der Drohne wirkt als Eye-Catcher. An dem Titel ist selbstverständlich auch nichts auszusetzen - knapp, passend und mit Wiedererkennungswert. Innerhalb der Buchdeckel ist die Geschichte in 40 kurze Kapitel geteilt.


Erster Satz: "Der Zug hielt mit einem Ruck."


Die Geschichte beginnt mit Jonas Ankunft in der Kleinstadt Rothenheim, wo der minderjährige Hochbegabte bei der Familie Helmreich wohnen und auf die renommierte Privatuniversität Victor-Franz-Hess gehen soll. Das 17jährige Technikgenie glänzt zwar auf den Gebieten der Mathematik und Informatik, hat aber deutlich Nachholbedarf im Umgang mit anderen Menschen, was sich zeigt, dass er sich gleich am ersten Tag an der Uni mit überheblichem Verhalten keine Freunde macht. Auch seine Gastfamilie nimmt ihn äußerst reserviert auf. Um alle ein wenig besser kennenzulernen und vielleicht doch noch Freunde zu finden, setzt er seine selbstgebaute Drohne Elanus auf einige Leute seiner Umgebung an und stößt bald auf eine Menge wohlgehüteter Geheimnisse. Dass er mitten in ein gefährliches Wespennest gestochen hat, erfährt er erst, als ein Dozent tot, zwei Studenten verletzt aufgefunden werden und auch er beschattet wird. Was geht in Rothenheim vor? Und wie kann er unbeschadet aus der Sache herauskommen?

Ursula Poznanski steigt rasant mit einem Haufen an Geheimnissen, Intrigen und Problemen in die Geschichte ein und fesselt die Aufmerksamkeit des Lesers durch ein großes, zusammenhängendes Geheimnis, das sich schon bald hinter den vielen, verwirrenden Einzelereignissen abzeichnet. Bald weiß weder der Leser noch Jona noch, wem zu trauen ist, und wer in der rätselhaften Verschwörung mit drin steckt. Auf den spannenden Einstieg, der relativ schnell eine komplexe Hintergrundgeschichte erkennen lässt, folgt dann aber leider ein lauer Mittelteil, in dem die Handlung nicht so recht vorankommen will. Wir werden mit vielen Wiederholungen, gleichen Beobachtungen und der Abwesenheit von neuen Informationen gelangweilt, sodass die Geschichte für etliche Seiten auf dem Fleck zu treten schneit und sich in die Länge zieht. Wirkliche Offenbarungen werden alle für das Ende aufgespart und der angeblich so intelligente, geniale Protagonist tappt völlig im Dunkeln, während dem Leser schon seit Langem einige Zusammenhänge schwanen. Ich hatte bald das dringende Bedürfnis, einfach hundert Seiten nach vorne zu blättern, um zu überprüfen, ob sich mein Verdacht bestätigt und den langweiligen Zwischenteil einfach zu überspringen. Um den Leser hier bei Stange zu halten wäre es vielleicht hilfreich gewesen, einige Andeutungen zwischenein zu streuen oder einige alternative Themen miteinfließen zu lassen. Es hätte den Zwischenteil zum Beispiel attraktiver machen können, wenn die Autorin die Zeit genutzt hätte, einen Fokus auf Jonas Charakterentwicklung oder seine Beziehung zu Marlene zu legen.


"Sie hatte geantwortet. Jona grinste zufrieden in sich hinein. Jetzt gehörte sie ihm. Ja, sie würde ihn kennenlernen. Und er sie noch viel besser."


Ein weiterer Kritikpunkt, der meine Bewertung nach unten korrigiert ist, dass sich viele Spannungssituationen sehr schnell wieder auflösen, sodass "Elanus" einfach nicht so atmosphärisch dicht ist, wie ich es von anderen Thrillern gewohnt bin. Trotz ihres flüssigen, mitreißenden Schreibstils hatte ich zu keinem Zeitpunkt der Geschichte dieses nervöse Kribbeln, das man tief in sich spürt, wenn man um das Leben des Protagonisten bangt und kaum erwarten kann, was auf der nächsten Seite passiert. Das kann auch ein wenig am Protagonisten selber liegen, der allgemein seine Umwelt sehr distanziert und nüchtern betrachtete. Selbst bei Situationen, in denen er in Lebensgefahr schwebt, erfahren wir kaum Gefühle, sodass man nicht wirklich Angst um ihn hat und in seine Situation hineinversetzt wird.

Wir erfahren die Geschichte von einem personalen Er-Erzähler aus seiner Sicht, wodurch wir ein relativ gutes Bild davon erhalten, was in seinem Inneren vor sich geht. Zur wirklich sympathischen Identifikationsfigur wird er aber zu keinem Zeitpunkt der Geschichte - dafür sorgen seine bissige Selbstsicherheit, sein fehlendes Feingespür und seinen Hang zur Selbstüberschätzung, die nicht nur andere Menschen sondern auch den Leser deutlich auf Abstand hält. Das wäre im Grunde genommen kein Problem - die Autorin hat ihren Charakter eben bewusst so konzipiert - wäre da nicht die Entwicklung gewesen, die er im Verlauf der Geschichte durchmacht. Ursula Poznanski versucht ihn, mit allen möglichen Mitteln, zum Held der Geschichte zu machen, stellt ihm Freund und Freundin zur Seite und begründet sein abweisendes Verhalten mit sozialer Unsicherheit. Leider gelingt das aber nur bedingt. Ich habe mich oft gefragt, warum Marlene und Pascal es eigentlich mit Jona aushalten und bin auch über viele Handlungen seinerseits gestoßen, die bezüglich seines Charakters keinen Sinn ergeben und klar eingebaut wurden, um die Handlung voranzubringen.


"Siebzehn und so hochbegabt, dass es kaum noch auszuhalten ist. Vollstipendium, persönliche Einladung des Rektors und des Beirats der Schule, die wahrscheinlich hoffen, sich einen künftigen Nobelpreisträger unter die Absolventen zu holen."


Das Ende kann nach dem verbummelten Mittelteil wieder ordentlich an Fahrt aufnehmen und wartet mit einem spannenden Showdown und einer passenden Auflösung am Ende auf. Wie alle Einzelteile am Ende zusammenhängen ist definitiv unvorhersehbar und originell, auch wenn ich zugeben muss, dass mir einige Aspekte von vornherein klar waren. Das wirkliche Ende verbindet alle Fäden der Handlung und lässt nur einige Kleinigkeiten offen, über die man aber getrost hinwegsehen kann.



Fazit:

Auf einen rasanten Beginn voller Geheimnisse, Intrige und Probleme, welcher die Aufmerksamkeit des Lesers durch einen komplexen Handlungsaufbau fesselt, folgt leider ein schwacher Mittelteil voller Wiederholungen, Sackgassen und Ungereimtheiten. Auch der Protagonist kann über weite Teile der Geschichte nicht überzeugen, sodass trotz des spannenden Showdowns am Ende das Gefühl von verschenktem Potential verbleibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere