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Veröffentlicht am 01.03.2020

Ein spannender Erstling mit einem sympathischen Ermittlertrio

Völkerschau
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Im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks wurde ich als eine der glücklichen Gewinner ausgewählt, die den Erstling von Gregor Müller lesen durfte. Abermals habe ich mich durch das historische Leipzig begeben ...

Im Rahmen einer Leserunde bei Lovelybooks wurde ich als eine der glücklichen Gewinner ausgewählt, die den Erstling von Gregor Müller lesen durfte. Abermals habe ich mich durch das historische Leipzig begeben dürfen, wie schon zuvor in Thomas Ziebulas "Der Rote Judas", nur dass es dieses Mal das Jahr 1898 war, also 22 vor Paul Stainers Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft.

Auch bei "Völkerschau" hat mich gereizt, von einer Stadt zu lesen, die ich sehr gut kenne, weil ich der Handlung besser folgen kann. Gregor Müller hat sogar noch eins drauf gesetzt: er hat einen Ort wieder zum Leben erweckt, den es bereits seit 1923 in dieser Form nicht mehr gibt: den Charlottenhof. Der Vergnügungspark mit den beiden Eisteichen in Alt-Lindenau, der im Jahre 1891 eröffnet wurde, wurde im Jahr 1923 wegen der Inflation und der wirtschaftlichen Produktion von Kunsteis, die Eisgewinnung aus den Teichen überflüssig machte, wieder geschlossen. Die Teiche wurden zugeschüttet und an ihrer Stelle ein Sportpark erbaut. Schade drum. Auf alten Ansichtskarten kann man heute noch sehen, wie herrlich der Vergnügungspark Charlottenhof war. Ich hätte ihn nur zu gern besucht.

In just jenem wunderbaren Charlottenhof wird der Industrielle Carl August Georgi tot aufgefunden. Da sich alle Kriminalcommissare (ganz recht, Commissar mit C) gerade mit anderen Fällen herumschlagen müssen, wird Joseph Kreiser von seinem Fall, dem Verschwinden eines Afrikaners aus einer Völkerschau im Leipziger Zoo, abgezogen und ermittelt bald zusammen mit dem Staatsanwalt Möbius in seinem ersten Mordfall. Abends erzählt der Commissar seiner Vermieterin, der durch eine Infektion erblindeten Hannah (die auch einstmals seine Lehrerin war), was sich bei seinen beiden Fällen so zugetragen hat und gibt Auskunft zum Stand der Ermittlungen. Hannah hört nicht nur gut zu, sie bringt Kreiser zum Schluss auch auf die Spur des Mörders von Georgi. Sie ist sozusagen der dritte Part im Ermittlertrio. Ein überaus gelungenes Debüt.

Gregor Müller hat mich definitiv als treue Leserin gewonnen, denn gerne möchte ich wissen, wie es mit Hannah, Kreiser und Möbus weitergeht, welche spannenden Fälle die drei noch lösen und an welche schönen verschwundene Orte uns der Autor zukünftig entführt. Vielleicht geht es ja beim nächsten Mal zum Gesellschafts- und Palmenhaus im Palmengarten, wer weiß?

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Endlich mal ein historischer Kriminalroman über eine Stadt, in der man sich auskennt

Der rote Judas
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Die meisten Geschichten, die von den 1920ern erzählen, spielen entweder in fernen Städten wie London, Chicago oder New York. Selbst, wenn sie in Berlin spielen, ist die Story nicht zu 100% greifbar, da ...

Die meisten Geschichten, die von den 1920ern erzählen, spielen entweder in fernen Städten wie London, Chicago oder New York. Selbst, wenn sie in Berlin spielen, ist die Story nicht zu 100% greifbar, da ich von Berlin bisher nur Mitte, einen kleinen Teil von Schöneberg und Johannisthal im Bezirk Treptow-Köpenick gesehen habe und das Berliner Stadtbild seit Ende des zweiten Weltkriegs zum Teil verändert hat. Anders verhält es sich, wenn die sich die Geschichte in einer Stadt abspielt, in der man selber lebt und sich sehr viel besser auskennt. Man kann den Protagonisten geistig an alle möglichen Orte folgen und sich selbst ein Bild machen. Genau das hat mir bei "Der Rote Judas" sehr gefallen. Die Geschichte spielt in meimem Wohnort Leipzig, ich arbeite nicht weit von der im Buch beschriebenen Wächterburg und dem ehemaligen Reichsgericht (heute Bundesverwaltungsgericht) entfernt, kann mir auch ein ungefähres Bild davon machen, wo das Mordopfer Jagoda gewohnt hat und auch von Connewitz, wo mein Freund und ich jährlich den Weihnachtsmarkt im Werk II und das ein oder andere Metal-Konzert besuchen, kenne ich halbwegs gut aus. Alles paletti, man kann der Geschichte prima folgen, was unter anderem auch am angenehmen, flüssigen Schreibstil Ziebulas liegt. Zudem kann man den Roten Judas auch den Lesern ans Herz legen, die die Gereon Rath-Romane von Volker Kutscher lieben, denn die Story ist nicht weniger spannend, nur weil es nicht um das damalige deutsche Chicago geht, im Gegenteil. Ich mag Inspektor Paul Stainer, ich mag, wie man schon während des Lesens der ersten Kapitel Zusammenhänge finden kann. Absolute Leseempfehlung. Auch an Nicht-Leipziger. 😊

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Ein "Bumsbuch", dass mich tatsächlich überzeugt hat (und das ist nicht einfach!)

Das Licht in meiner Dämmerung
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Meine Mädels und ich scherzen immer über die sogenannten Bumsbücher: Bücher mit seichter Handlung ála Shades of Grey und der After-Reihe, zu vielen Sexszenen, die dazu noch lächerlich oder übertrieben ...

Meine Mädels und ich scherzen immer über die sogenannten Bumsbücher: Bücher mit seichter Handlung ála Shades of Grey und der After-Reihe, zu vielen Sexszenen, die dazu noch lächerlich oder übertrieben ordinär geschrieben sind und was für Frauen, die sich mit Deppen einlassen und die unsinnige Hoffnung hegen, den auf zu links drehen, sprich verändern zu können. Lächerlich... Solche Kerle gibt es nur im Buch, Mädels!

Dieser Tage habe ich mal, aufgrund einer sentimalen Anwandlung, nach irgendeiner Schnulzenschmonzette gesucht und bin dabei auf "Das Licht in meiner Dämmerung" gestoßen. Inhalt kurz gefasst: Der männliche Protagonist ist kein Millionär, kein Biker, kein Bad Boy oder Rockstar, sonder ein eigenbrötlericher Einsiedler, der bis auf einen alten Mann, der ihn in seiner Not aufgenommen hat, keine Menschen mag. Der Kerl war mir auf Anhieb sympathisch. Zudem verfügt er über die Attribute lange Haare und Bart. Wenn auch nicht blond, war aber trotzdem gebongt. Die weibliche Protagonistin ist auch kein kleines naives Dummchen, sondern eine angehende Krankenschwester, die gerade den Tod ihres Bruders mit ansehen musste, die zudem ihren Entführern entkommen kann und sich survival-mäßig durch den Wald durchschlägt, bis sie dem eigenbrötlerichen Einsiedler, der mit seinem Auto auf der Landstraße vorbeikommt, begegnet. Lustiger Weise will er das Mädel erstmal stehen lassen, kann es dann doch nicht mit seinen Gewissen vereinbaren. Ab da nimmt die Geschichte ihren Lauf: beide sind schwer traumatisiert und haben sich ständig in den Haaren, aber er ist halt ihr Retter, was will man denn tun? Und, hatte ich es schon erwähnt? Lange Haare und Bart! Zudem gehen die Schicksale der beiden ans Herz und an die Nieren. "Das Licht in meiner Dämmerung" ist kein schnödes Bumsbuch (wenn die Sexszenen anfangs so haben lesen lassen sorry), das ist ein Buch, das ans Herz und an die Nieren geht.

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Geschichte zum Mitfühlen

Der Attentäter
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Rezension zu Der Attentäter vonUlf ...

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Rezension zu Der Attentäter vonUlf SchieweGeschichte zum Mitfühlen

 vonFreydisNeheleniaRainersdottir vor 30 Minuten

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FreydisNeheleniaRainersdottirvor 30 Minuten

Seit bekannt wurde, dass Ulf Schiewe ein Buch über den genauen Hergang des Attentats auf Franz Ferdinand und seine Frau Sophie herausbringt, habe ich mich auf die Geschichte gefreut. Ich bin sehr an Geschichte interessiert, gerade an der des 20. Jahrhunderts und habe bereits viele Bücher über den ersten Weltkrieg gelesen aber der sogenannte Auslöser, das Attentat in Sarajevo wurde in diesen Bücher stets nur angeschnitten. Deshalb war ich froh zu hören, dass endlich ein Roman darüber erscheinen soll.

Als es dann auch noch auf Lovelybooks eine Leserunde zum Buch gab, wusste ich, dass ich da unbedingt dabei sein wollte, zumal Ulf Schiewe selbst die Leserunde moderiert und auf Fragen und Anmerkungen antwortet. Und ich hatte Glück, denn ich wurde tatsächlich als Gewinner für die Leserunde ausgewählt.

Zum Roman selbst:
Ein Buch, dass jeden Geschichtsfan des Herz höher schlagen lässt. Die Geschichte wird aus der Perspektive des (Erz-)Herzogenpaares Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie, aus der Sicht der Attentäter um Gavrilo Princip und aus jener eines fiktiven Majors, der von den Attentatsplänen Wind bekommt und eine Katastrophe um jeden Preis verhindern will. Dabei ist es mal erfrischend, das Herzogenpaar nicht als steife Adlige, sonder als durchaus liebenswürdige Familienmenschen, die Attentäter nicht als die Bösen sondern als fehlgeleitete Jugendliche, die ohnehin nichts zu verlieren hatten und, zu guter Letzt, einen Major (des Geheimdienstes) zu sehen, der nicht steif durch die Geschichte marschiert. Nein, Ulf Schiewe hat seinen Protagonisten ein paar überaus sympathische Züge verliehen. Das lässt zu, dass man sich in alle hineinversetzen kann. Das Herzogenpaar hat mir sogar richtig leid getan. Ich weiß ja, wie die Geschichte ausging, aber irgendwie habe ich mir trotzdem gewünscht, dass die beiden zu ihren Kindern nach Böhmen zurückkehren könnten. Und wenn ich Major Markovic gewesen wäre, hätte ich diesen bornierten Antisemiten Potiorek wohl mehrmals angehupft...
Anschließend würde ich ganz gern noch sagen, dass "Der Attentäter" Geschichte zum Mitfühlen ist. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 20.11.2019

Ein Roman wie ein Shōjo-Anime

Im Schatten des Fuchses
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Das nenne ich mal einen gelungenen Trilogie-Auftakt. Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch lest und euer Kopf spielt einen Film ab? So ging es mir bei Im Schatten des Fuchses. Mir war, als schaue ich einen ...

Das nenne ich mal einen gelungenen Trilogie-Auftakt. Kennt ihr das, wenn ihr ein Buch lest und euer Kopf spielt einen Film ab? So ging es mir bei Im Schatten des Fuchses. Mir war, als schaue ich einen sehr schönen Shōjo-Anime nach einem Manga von Rumiko Takahashi (der Mangaka, der wir Ranma 1/2 und Inuyasha zu verdanken haben).
Yumeko wird als Baby vor einem  Kloster ausgesetzt und von den hiesigen Mönchen großgezogen. Sie ist zur Hälfte Mensch, zur Hälfte Kitsune (also ein Fuchswesen) und während sie aufwächst, kommt bei ihr mehrmals die "füchsische Verschlagenheit" zum Vorschein, sodass sie es nicht lassen kann, den Mönchen Streiche zu spielen. Eines Tages übertreibt sie etwas und flüchtet vor dem Zorn eines besonders strengen Mönches in den Wald. Bei ihrer Rückkehr muss sie mit ansehen, wie ihr Zuhause von Dämonen zerstört wird und ein Mönch nach dem anderen bei der Verteidigung einer geheimnisvollen Schriftrolle ums Leben kommt. Jetzt ist es an Yumeko, die Schriftrolle in Sicherheit zu bringen, weshalb sie sich auf eine lange Reise begeben muss. Zusammen mit dem Ninja des Schattenclans der Kage, Tatsumi, tritt sie ihre Reise an, erlebt so manches Abenteuer. Unterwegs schließt sich den beiden, sehr zu Tatsumis Ärger, so manch seltsamer Reisegefährte an, was die Geschichte stellenweise komisch macht, denn eigentlich soll der Ninja ja allein arbeiten.
Bei Im Schatten des Fuchses wird es einfach niemals langweilig. Es passiert einfach so viel, dass man glaubt, es kann unmöglich noch spannender bzw. noch besser werden, doch dann kommt Julie Kagawa mit dem nächsten Kapitel um die Ecke und setzt noch einen drauf.
Ich bin ehrlich schon sehr gespannt darauf, ob sich Julie Kagawa bei Im Schatten des Schwertes nochmal überbietet und wie es mit den ungleichen Reisegefährten weitergeht.