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Veröffentlicht am 16.02.2020

Big Brother is watching you

Falling Skye (Bd. 1)
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"Die Welt wird nicht bedroht von Menschen, die böse sind, sondern von denen, die Böses zulassen." (Albert Einstein)

Mit diesem Satz endet nicht nur der Debütroman von Lina Frisch, sondern er beschreibt ...

"Die Welt wird nicht bedroht von Menschen, die böse sind, sondern von denen, die Böses zulassen." (Albert Einstein)

Mit diesem Satz endet nicht nur der Debütroman von Lina Frisch, sondern er beschreibt auch perfekt das Buch bzw., wie die Autorin uns in ihrem Nachwort wissen lässt, die Botschaft von "Falling Skye".

Die 16-jährige Skye ist die Protagonistin dieses dystopischen Romans. Sie wächst in einer gläsernen Nation auf, in der die Menschen in zwei Gruppierungen eingeteilt werden - den Ratio und den Senso. Diese Einteilung soll vor Diskriminierung, Bürgerkriegen und Fehlentscheidungen in Politik und Wirtschaft schützen. Die zielstrebige Skye ist sich sicher bei ihrer Testung als Rationale hervorzugehen, zumal sie später auch an der Cremonte Universität studieren will, die jedoch den Ratios vorbehalten ist. Während der Testverfahren keimen jedoch erste Zweifel in Skye auf und sie ist sich selbst nicht mehr sicher, ob sie ihrer eigenen Einschätzung und auch den Gläsernen Nationen noch trauen kann.

Lina Frisch hat mich mit ihrem Debüt gleichermaßen überrascht wie überzeugt. Die Autorin greift Themen auf, die erschreckend und nicht weit hergeholt sind. In vielen Bereichen des täglichen Lebens befinden wir uns jetzt schon in einer Zwei-Klassen-Gesellschaft. Lina Frisch geht noch einen Schritt weiter drückt jedem Menschen im wahrsten Sinne des Wortes einen Stempel auf. Alle Ratios bekommen ein "R", alle Sensos ein "S" am Handgelenk tätowiert, damit für alle ersichtlich welcher Klasse man angehört; an welchem Ende der Gesellschaftspyramide man steht.
Auch das Thema der Geschlechterrollen wird aufgegriffen. Frauen mussten sich ihre Rechte in der Geschichte hart erkämpfen. Was wäre, wenn ihnen alle erkämpften Rechte plötzlich wieder aberkannt werden würden? Ist die Rolle der Frau in einer perfekten Welt wirklich am Herd? Gefährden Frauen durch ihr emotionales Denken die Menschheit?
Ich finde die Theorien, die in diesem Buch angesprochen werden wahnsinnig interessant.

Die Charaktere, die sich mit den ganzen Themen befassen müssen, machen auf mich einen sehr glaubhaften Eindruck. Vorallem bei Skye sieht man eine enorme Entwicklung in ihrer Denkweise und ihrem Verhalten. Andere Charaktere, wie beispielsweise Elisas und Collin, haben mich auch sehr überrascht. Auch diese zwei machen Veränderungen durch und das nicht nur zum Positiven. Insgesamt fand ich die Figuren alle sehr gut ausgearbeitet.

Den Schreibstil von Lina Frisch würde ich als genretypisch bezeichnen. Der Roman hat einen sehr jugendlichen und frischen Stil, der sich leicht lesen lässt. Natürlich werden auch manche Begriffe eingeführt, bei denen nicht gleich klar ist, was damit gemeint ist. Es wird aber irgendwann alles erklärt, sodass der Lesespaß in keinster Weise getrübt wird.

Mich hat das Erstlingswerk von Lina Frisch voll und ganz überzeugt und nach diesem Ende möchte ich natürlich unbedingt wissen wohin es Skye & Co. als nächstes verschlägt.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Ein perfekter Wohlfühlroman

Happy Ever After – Wo das Glück zu Hause ist
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Wer sich für "Happy Ever After - Wo das Glück zu Hause ist" aus der Feder von Jenny Colgan entscheidet, hält einen richtigen Wohlfühlroman in den Händen. Das Buch ist witzig, einfühlsam, romantisch, verträumt ...

Wer sich für "Happy Ever After - Wo das Glück zu Hause ist" aus der Feder von Jenny Colgan entscheidet, hält einen richtigen Wohlfühlroman in den Händen. Das Buch ist witzig, einfühlsam, romantisch, verträumt - einfach wunderschön!

Besonders gefallen haben mir die einleitenden Worte der Autorin, wo es sich nicht überall gut lesen lässt. Hier wurde mir schon das eine und andere Schmunzeln entlockt. Vom Lesegefühl her war es auch so, als ob mir eine gute Freundin Ratschläge geben würde. Nach den zauberhaften einleitenden Worten, lernt man gleich die Protagonistin Nina kennen. Nina ist eine verträumte, junge Frau mit einer überaus romantischen Ader, die - wie sollte es nach dem Prolog anders sein - als Bibliothekarin arbeitet. Ninas Lebensziel ist es für jede Frau, jeden Mann und jedes Kind das richtige Buch zu finden. Für Nina ist es einfach unvorstellbar ohne Buch das Haus zu verlassen, umso geschockter ist die junge Frau natürlich, als sie eines Tages aufgrund von Einsparungsmaßnahmen ihren Job als Bibliothekarin verliert. Ein paar Gespräche mit ihren Freunden, ein Berufsorientierungsseminar sowie eine Zeitungsanzeige später, scheint die Lösung zum Greifen nah - Nina möchte sich selbstständig machen und ihren eigenen fahrenden Buchladen eröffnen. Und wenn dabei die Liebe zur Tür herein kommen würde, wäre das Glück perfekt.

An Nina's Seite stehen ganz wundervolle Charaktere, angefangen bei der manchmal etwas aufbrausenden, aber im Grunde warmherzigen Surinder. Surinder ist nicht zur Nina's Zimmervermieterin und WG-Genossin, sondern auch die beste Freundin, die man sich nur wünschen kann. Sie ist ehrlich und nimmt kein Blatt vor dem Mund und weist Nina auch schon mal den Weg in die richtige Richtung. Nina's Kollege Griffin ist da schon anders gestrickt. Bei ihm hatte ich immer ein bisschen das Gefühl, dass er ein wenig gekünstelt ist. Einerseits schwärmt er Nina hinterher, andererseits gönnt er ihr den neuen Erfolg im Leben (zunächst) nicht.
Und dann ist da noch Marek, ein lettischer Einwanderer, der als Zugführer arbeitet und der verträumten Nina Herzchen in die Augen zaubert.
Am besten haben mir allerdings Jim, Mareks Kollege, und Highland-Bauer Lennox gefallen. Die beiden sind derart verbissene, grantige Charaktere, dass sie mir jedes Mal ein Lächeln auf die Lippen gezaubert haben. Ich mag es einfach, wenn die Protagonisten, aber auch Nebendarsteller, Ecken und Kanten haben und nicht nur gut gelaunt durchs Leben gehen.

Die Geschichte ist in England und großteils Schottland angesiedelt. Jenny Colgan hat die Orte und Schauplätze des Geschehens, genau wie ihre Charaktere, sehr bildhaft und detailiert beschrieben. Ich konnte das Gras auf der Wiese vor Loch Ness nahezu schmecken. Die Autorin hat einen sehr angenehmen, leicht zu lesenden Schreibstil, bei dem man sich einfach wohlfühlt.

Jenny Colgan schildert auf liebevolle Art, dass jeder sein ganz persönliches Glück finden kann, wenn er sich nur traut auch mal über den Tellerrand zu blicken bzw. über seinen eigenen Schatten zu springen. Manchmal muss man seine selbst gesteckten Grenzen einfach erweitern und den eigenen Horizont erweitern, um dem Glück auf die Sprünge zu helfen. Denn von nichts kommt auch nichts.

Ich habe den neuesten Roman von Jenny Colgan sehr wehmütig beendet. Es war einfach fantastisch Nina auf ihrem Weg zum Glück zu begleiten.

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Veröffentlicht am 07.02.2020

Meerjungfrau am Haken

Die Ewigkeit in einem Glas
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Skurril, märchenhaft, fantastisch! Das ist "Die Ewigkeit in einem Glas"!
⭐⭐⭐⭐🌟
Im viktorianischen London arbeitet die 30-jährige, sich als Witwe ausgebende Bridie Devine als Privatermittlerin. Ihr neuester ...

Skurril, märchenhaft, fantastisch! Das ist "Die Ewigkeit in einem Glas"!
⭐⭐⭐⭐🌟
Im viktorianischen London arbeitet die 30-jährige, sich als Witwe ausgebende Bridie Devine als Privatermittlerin. Ihr neuester Fall: Die Entführung von Christabel, Tochter des Adeligen Sir Edmund.  Bei ihren Ermittlungen trifft sie neben einigen Leichen auf allerlei Gauner, Halunken und windige Gestalten aus sämtlichen Gesellschaftsschichten Londons.
⭐⭐⭐⭐🌟
Was ich am meisten an dem Buch liebe ist, dass es sich in keine Schublade stecken lässt. Jess Kidd hat ein bizarres London voll von Wundern, Monströsitäten und Aberglaube erschaffen. Nehmen wir nur mal unsere Protagonistin Bridie her, eine Pfeifen rauchende alleinstehende Frau, die auch mal gerne in Männerkleider schlüpft und deren bester Freund ein Geist ist. Besagter Geist, er heißt übrigens Rory, war zu Lebzeiten Boxer, hilft Bridie bei ihren Ermittlungen. Seinen Körper ziert die Tätowierung einer Meerjungfrau, die ein Eigenleben führt. Ein herrliches Duo. Jess Kidd' Charaktere sind alles, nur nicht 0-8-15. Man merkt einfach beim Lesen wie viel Fantasie die Autorin hat.

Den Schreibstil fand ich sehr passend. Er ist detailverliebt und kunstvoll ausgeschmückt. Dennoch liest sich das Buch total flüssig.

Die Geschichte selbst spielt in zwei Zeitebenen; der Gegenwart (1863) und 20 Jahre vorher in Bridies Kindheit. Dabei lernen wir nicht nur unsere Meisterdetektivin besser kennen, die Autorin lässt auch geschickt die Fäden zu einem stimmigen Gesamtbild und Ende zusammen laufen.
⭐⭐⭐⭐🌟
Fazit: Ich habe ein weiteres Highlight für mich gefunden. "Die Ewigkeit in einem Glas" ist ein fantastischer Krimi, angesiedelt in einem riesigen Kuriositätenkabinett.

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Veröffentlicht am 04.02.2020

Die Macht der Düfte

Shadowscent - Die Blume der Finsternis
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Wenn man ein 600-Seiten Buch innerhalb von 2 Tagen durchgelesen hat, ist es glaube ich eindeutig, wie die Bewertung ausfällt. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass "Shadowscent" zu meinen Jahreshighlights ...

Wenn man ein 600-Seiten Buch innerhalb von 2 Tagen durchgelesen hat, ist es glaube ich eindeutig, wie die Bewertung ausfällt. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass "Shadowscent" zu meinen Jahreshighlights zählen wird.
⭐⭐⭐⭐🌟
Durch eine Verkettung mehrerer unglücklicher Ereignisse wird die junge Rakel in den Dienst der obersten Dufthüterin gestellt. Gleichzeitig bricht Prinz Nisai trotz Unruhen im Land zu einer Reise auf. Ausgerechnet am Blütenmond passiert in den geheimen Gärten der Hüterin der Düfte die Katastrophe: Der Kronprinz, der gerade erst angereist war, liegt vergiftet am Boden, aber er lebt. Nun ist es an Rakel und Ash ein Heilmitteln zu finden und zu retten was noch möglich ist.
⭐⭐⭐⭐🌟
P. M. Freestone hat mit dem Kaiserreich Aramtesch eine unglaubliche Welt erschaffen. Die Beschreibungen sind exotisch und wahnsinnig detailliert. Ich konnte mir ein richtiges schönes Bild beim Lesen machen. Wie die Autorin das Hauptthema "Düfte" verarbeitet und in die Welt einfließen lässt ist großartig und hat mich wirklich positiv überrascht. So richtig konnte ich mir das zunächst nämlich nicht vorstellen. Die Liebe zum Detail spiegelt sich auch in den Charakteren wieder und das nicht nur bei den Protagonisten Rakel und Ash. Auch die Nebenfiguren - und davon gibt es zahlreiche - haben Gesichter und eine Seele bekommen.

Vom Aufbau her wird "Shadowscent" abwechselnd aus der Sicht der Dienerin Rakel und Ash, dem Leibgardisten des Prinzen, erzählt. Die wechselnden Perspektiven verleihen dem Buch eine tolle Dynamik.
Zu Beginn lernen wir die Protagonisten und ihre von Düften geprägte Welt kennen. Durch das schreckliche Ereignis, dass nicht all zu lange auf sich warten lässt, nimmt die Handlung dann ordentlich Fahrt auf. Und das Ende lässt mich schreiend zurück! Ich sag nur soviel: Ich brauche Teil 2! Dringend!
⭐⭐⭐⭐🌟
Fazit: "Shadowscent" ist ein Fantasyabenteuer mit einem Hauch Magie für die Sinne. Das Setting und die Charaktere haben mich sofort für sich eingenommen. Bitte mehr davon!

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Eine temporeiche und mitreißende Fortsetzung, die uns zur Quelle der Dunklen Macht führt

Dark Heir
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Nach Rund 2 Jahre hatte das Warten ein Ende! Endlich ging's weiter! Nach einem grandiosen ersten Band 1, der richtig Spaß gemacht hat und sich zudem zu einem Highlight entwickelt hat, habe ich natürlich ...

Nach Rund 2 Jahre hatte das Warten ein Ende! Endlich ging's weiter! Nach einem grandiosen ersten Band 1, der richtig Spaß gemacht hat und sich zudem zu einem Highlight entwickelt hat, habe ich natürlich gehofft, dass mich Fortsetzung gleichermaßen mitreißt. Kleiner Spoiler am Rande: Das hat sie.

Zu Beginn hatte ich zugegebenermaßen etwas Sorge, dass ich den Anschluss nicht finde. Es geht gleich rasant los. Man wird hinein geworfen ins Geschehen und mit unzähligen Personen und ungewöhnlichen Begriffen konfrontiert. Doch die Erinnerung kam zum Glück schnell zurück und das Personenregister zu Beginn hat mir definitiv dabei geholfen den Einstieg zu finden. Mir hat die Auffrischung richtig gut getan und super gefallen. Ich habe schnell wieder gemerkt, dass ich nicht ohne Grund ein Fan von C.S. Pacat geworden bin.

'Dark Heir' ist mitreißend und großartig geschrieben. Ich habe mich auf ein Neues in C.S. Pacats Schreibstil verliebt. Dieser ist so bildhaft und dabei so leicht und flüssig zu lesen. Da muss ich auch die Übersetzung von Anika Klüver loben, die einfach großartig ist.

Zur Handlung kann ich nicht viel verraten, ohne zu spoilern. Wir begleiten weiterhin Will, James, Violet, Cyprian und Grace auf ihrer gefährlichen Mission den Dunklen König aufzuhalten. Auf einer alten Ausgrabungsstätte kommen sie der Quelle der Macht immer näher. Und auch Sinclair und seine Männer verfolgen die Verbündeten unerbittlich. Und dann ist da auch noch Wills Geheimnis, welches ihm nach und nach innerlich aufzufressen droht.

Die Geschichte schreitet schnell voran. Es passiert gefühlt in jedem Kapitel etwas Neues. Die Atmosphäre ist düster und aufgeladen. Überraschende Wendungen und und unzählige Enthüllungen haben dazu geführt, dass die rund 500 Seiten wie im Flug vergangen sind. Dazwischen gibt es aber auch einige gefühlvolle Szenen zwischen Will und James.

Die größte Stärke von Pacat sind definitiv die Charaktere und deren Entwicklung. Und auch die moralischen Fragen, mit denen sie im Laufe der Ereignisse konfrontiert werden. Wenn ihr charakterstarke Fantasy mögt, dann lest die Reihe.

Fazit:
Eine temporeiche und mitreißende Fortsetzung, die uns zur Quelle der Dunklen Macht führt. Gefährlich und verlockend.

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