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Veröffentlicht am 11.02.2020

Die Geschichte einer Sklavin

Die Lotosblüte
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Die Handlung der „Lotosblüte“ ist im 19. Jahrhundert in Asien angesiedelt. Die Geschichte beginnt in Korea. Eine arme Familie verkauft die Tochter als Zweitfrau an einen Chinesen. Das Mädchen ist 15 Jahre ...

Die Handlung der „Lotosblüte“ ist im 19. Jahrhundert in Asien angesiedelt. Die Geschichte beginnt in Korea. Eine arme Familie verkauft die Tochter als Zweitfrau an einen Chinesen. Das Mädchen ist 15 Jahre alt, der Chinese ein achtzig Jahre alter Mann! Das Mädchen, das in „Lehnwa“ umgetauft wird, rutscht nach dem Tod ihres Mannes noch tiefer in die Prostitution und landet schließlich in einem Bordell. Nach außen hin ist das Mädchen gehorsam und devot, innerlich aber schmiedet sie Pläne, um sich unabhängig zu machen von einem Leben, das sie nie selbst gewählt hatte.
Als schließlich die Engländer in Asien siegreich sind, sieht Chong – Lenhwa ihre Stunde gekommen…

Der Stil des Autors Hwang – Sok Yong ließ mich in eine fremde Kultur und eine ferne Zeit eintauchen. Das Sujet des Romans legt nahe, dass das Schicksal der Protagonistin kein leichtes ist; dennoch war es mir zum Teil unangenehm, die Beschreibungen der erotischen Szenen zu lesen und ich bezweifle, dass die Frauen die Gewalt und den Zwang genossen haben, wie so oft frage ich mich, ob ein Mann über Frauen schreiben sollte, und ob nicht insgeheim die Prostitution in Asien durch solche Romane (auch wenn der Autor sie vordergründig ablehnt) in gewisser Weise glorifiziert und mystifiziert wird? Zwar ist mir auch nicht wohl dabei, mir als Europäerin ein Urteil anzumaßen, aber ich finde es doch sehr erschreckend, dass das Thema Zwangsprostitution auch in der heutigen Zeit nicht passé ist. Im Zweiten Weltkrieg wurden Koreanerinnen von Japanern als „Trostfrauen“ (ein grauenhafter Euphemismus) versklavt, eine Anerkennung der Tatsache durch die Japaner erfolgte erst kürzlich.
Man sieht in der „Lotosblüte“, wie die Protagonistin sich mit ihrem Schicksal arrangiert, gewisse „Privilegien“ genießt. Es gelingt ihr trotz aller Widrigkeiten, sozial aufzusteigen.
Der Text ist zuweilen sehr poetisch, anrührend und auch abstoßend. Man muss sich aber trotz aller Schönheit der Sprache und trotz der exotischen Szenen vor dem Hintergrund einer wechselvollen Historie vor Augen halten, dass der Weg der Lotosblüte Shim Chong eine Geschichte der Sklaverei ist.

Fazit:

Für „Die Lotosblüte“ von Hwang – Sok Yong vergebe ich vier von insgesamt fünf möglichen Sternen.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Ein Heidenspaß

Murder Swing
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Umschlaggestaltung:

Schon das Cover macht Lust auf die Lektüre, die Farbgebung und die Motive passen perfekt zum Roman.
Ein richtiger Eyecatcher!

Inhalt:

Der „Vinyl- Detektiv“ kauft und verkauft seltene ...

Umschlaggestaltung:

Schon das Cover macht Lust auf die Lektüre, die Farbgebung und die Motive passen perfekt zum Roman.
Ein richtiger Eyecatcher!

Inhalt:

Der „Vinyl- Detektiv“ kauft und verkauft seltene Langspielplatten. Mit dieser Aufgabe wird man zwar nicht reich, aber zum Leben reicht’s.
Eines Tages beauftragt die mysteriöse Nevada Warren den Ermittler mit einer kniffligen Aufgabe: Er soll für einen Auftraggeber, der inkognito bleiben will, eine seltene Jazzplatte finden. Das Spiel beginnt, doch bald kommt es zu unerklärlichen Todesfällen und auch die großen Unterhaltungskonzerne mischen kräftig mit…und dann gibt es da noch die „arischen“ Killerzwillinge …

Meine Meinung:
Ein Ich – Erzähler führt durch das Geschehen, er ist gewitzt und klug, manchmal dachte ich beim Lesen nur: Dito!
-„Klar hat Elvis Qualitäten. Wie Sinatra hatte er eine extrem weiche Stimme, was für den Zuhörer entspannend und angenehm ist. Als würde man im bequemsten Lehnsessel der Welt sitzen, wenn man den Jungs zuhörte. Doch Elvis hatte auch eine klebrige und zuckersüße Art, Balladen zu singen, die gleiche Achillesferse wie Stevie Wonder. Keine kitschigen, langsamen Nummern mehr, Leute. Sowieso hatte ich bereits die kompletten Leiber/Stoller-Einspielungen, und das war genug Elvis für mich.“

Die äußere Form der Geschichte spiegelt die Handlung wider - wer erinnert sich noch an LP – Seiten?
Diesen Roman mag man, oder man mag ihn nicht. Auf eine Art ist er ein typisch britischer Krimi – skurril, die Figuren sind eigen. Allerdings werde ich die Obsession der Briten mit den Nazis wohl nie verstehen … „Heinz“ und „Heidi“. Ernsthaft?
In diesem Roman geht es auch um Katzen und Jazz, ein halsbrecherisches Erzähltempo wird man allerdings nicht finden. Wenn der Autor das Ganze mehr gestrafft hätte, würde ich wohl fünf Sterne vergeben. Aber ich liebte die plot - twists!

Ob unser Held die Rarität findet, möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Nur soviel: Die Lektüre von „Murder Swing“ hat mir großen Spaß gemacht.

Daher empfehle ich diesen außergewöhnlichen Krimi gerne zur Lektüre!

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Ein toller 2. Band

Schwarzer Mond über Soho
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"Constable Peter Grant ist ein ganz normaler Londoner Bobby. Die Abteilung, in der er arbeitet, ist allerdings alles andere als normal: ihr Spezialgebiet ist – die Magie. Peters Vorgesetzter, Detective ...

"Constable Peter Grant ist ein ganz normaler Londoner Bobby. Die Abteilung, in der er arbeitet, ist allerdings alles andere als normal: ihr Spezialgebiet ist – die Magie. Peters Vorgesetzter, Detective Inspector Thomas Nightingale, ist der letzte Magier Englands und Peter seit kurzem bei ihm in der Ausbildung.

Was im Moment vor allem das Auswendiglernen von Lateinvokabeln

bedeutet, die uralten Zaubersprüche wollen schließlich korrekt aufgesagt werden. Doch als Peter eines Nachts zu der Leiche eines Jazzmusikers gerufen wird, verliert das Lateinstudium auf einmal seine Dringlichkeit. Peter findet heraus, dass in den Jazzclubs in Soho, im Herzen Londons, plötzlich verdächtig viele Musiker eines unerwarteten Todes sterben. Hier geht etwas nicht mit rechten Dingen zu ..."

Ein toller 2. Band, witzig und innovativ, Fantasy ohne Kitsch und Schwulst, en passant eine Liebeserklärung an London.

Ab der Mitte wird es dann aber (wie in Bd 1) etwas langatmig und die Exkurse begannen mich fast zu nerven.

Einige lose Handlungsfäden, ein etwas maues Finale, aber ein 1-a-Cliffhanger.

Lesetip!

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Veröffentlicht am 04.01.2020

Geralts Geheimnis

Das Erbe der Elfen
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Ich habe zuerst die Kurzgeschichten von Sapkowski gelesen, und ich freue mich, dass es mit diesem Band endlich „richtig“ losgeht mit der Geralt – Saga. Endlich ein Roman!
Zum Inhalt:
Das Königreich Cintra ...

Ich habe zuerst die Kurzgeschichten von Sapkowski gelesen, und ich freue mich, dass es mit diesem Band endlich „richtig“ losgeht mit der Geralt – Saga. Endlich ein Roman!
Zum Inhalt:
Das Königreich Cintra wurde von feindlichen Truppen erobert. „Das Löwenjunge von Cintra“, die Thronerbin Cirilla, gilt als verschollen. Doch in Wahrheit hat sie der Hexer Geralt nach Kaer Morhen (die Heimstatt der Hexer) gebracht, wo sie zur Kämpferin ausgebildet wird. Auch ihr magisches Potential soll sich voll entfalten. Dabei sollen Ciri die Zauberinnen Triss und Yen helfen. Mit Yen führt Geralt eine Art on-off-Beziehung, und mit Ciri hat Yen endlich die ersehnte Tochter bekommen…
Doch es droht wieder Krieg – Guerillakämpfer, die „Eichhörnchen“, rufen zu den Waffen, es kommt zum Kampf der Kreaturen…
Ich habe den Roman gern gelesen, endlich bekommt die Zauberin Yen Ecken und Kanten, sie zeigt Gefühle. Ciri hingegen mutiert zum Plappermäulchen. Geralt macht mal wieder alle Frauen schwach.
Ich fand die Einführung der anderen Hexer spannend, Lambert, Vesemir und wie sie alle heißen.
Auch die politischen Intrigen und die Seitenhiebe gegen Geheimdienste und Spionage mochte ich, auch wenn der Roman literarisch nicht der ganz große Wurf ist. Teilweise war mir die Erzählung auch ein wenig zu langatmig, daher vergebe ich für „Das Erbe der Elfen“ vier von insgesamt fünf möglichen Sternen.

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Veröffentlicht am 08.12.2019

Ein Hexer in Nöten

Zeit des Sturms
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Zum Inhalt:
„Das Königreich Kerack wird von Kämpfen um den Thron erschüttert. Auf der Suche nach Arbeit reist der Hexer Geralt von Riva dorthin und wird kurz nach seiner Ankunft verhaftet. Die Zauberin ...

Zum Inhalt:
„Das Königreich Kerack wird von Kämpfen um den Thron erschüttert. Auf der Suche nach Arbeit reist der Hexer Geralt von Riva dorthin und wird kurz nach seiner Ankunft verhaftet. Die Zauberin Koralle will ihn so zwingen, den Auftrag einer Gruppe von Zauberern anzunehmen. Er soll einen Dämon finden, der in Menschengestalt blutige Massaker verübt. Mit Unterstützung des Barden Rittersporn wieder frei, beginnt Geralt eine erotische Affaire mit Koralle und nimmt den Auftrag an. Es stellt sich heraus, dass einer der Zauberer die Dämonengeschichte erfunden und selbst die Morde begangen hat, um sich Geralts zu bemächtigen, an dessen außergewöhnlichen Augen er ein obskures Interesse hat ...“
Der Fantasyautor als solcher verzeiht Frauen nichts weniger als Hässlichkeit. Dies wird auch in „Zeit des Sturms“ deutlich – wobei: Das Ende der Geschichte stützt diese These nicht.
Stilistisch beginnt das Ganze äußerst schnodderig: Flüche, Flatulenzen, you name it.
Scheinbar soll das Ganze eine Hommage an Shakespeares bufffo Tradition sein, mir war es trotzdem ein wenig zu dick aufgetragen.
Geralt wird Opfer einer Intrige, er soll gezwungen werden, einen Dienst zu verrichten, und seine Schwerter sind auch verschollen. Eine alte Bekannte sorgt gegen Ende der Geschichte jedoch dafür, dass der Hexer seine Ausrüstung wiedererhält. Rittersporn ist auch mit dabei, der Barde, Troubadour und Dichter. Diese Figur mag ich ziemlich gern.
Und in diesem Band wird Geralt zum ladies‘ man. Kann man mögen, muss man aber nicht. Heimliche Wunscherfüllung des Autors? Jedenfalls gibt es ein paar Passagen an der Grenze zur Misogynie.
Gut gefiel mir die Geschichte, als es um ethisch – philosophische Fragen ging. Zwischendurch fand ich die story etwas langatmig und spannungsarm, aber das Ende machte alles wieder wett!
Fazit:
„Der letzte Wunsch“ gefiel mir etwas besser. Daher vergebe ich für „Zeit des Sturms“ vier von insgesamt fünf möglichen Sternen!

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