Cover-Bild Goodbye, Bukarest
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Urachhaus
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 244
  • Ersterscheinung: 11.02.2020
  • ISBN: 9783825152307
Astrid Seeberger

Goodbye, Bukarest

Roman
Gisela Kosubek (Übersetzer)

Es ist ein Rätsel in ihrer Familiengeschichte, ein blinder Fleck. Von Bruno, dem ältesten Bruder ihrer Mutter – dem es gelang, dass alles, was er berührte, zu zittern auf hörte – hieß es immer, er sei bei Stalingrad gefallen. Es war eine Lüge: Als Astrid zufällig davon erfährt, muss sie die Suche nach Bruno aufnehmen, ohne erklären zu können, warum. Und diese Spur führt nach Bukarest …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2020

Freundschaft und Liebe in Zeiten der Unterdrückung

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In ihrem autobiographischen Roman Goodbye Bukarest nimmt uns Astrid Seeberger mit auf die Suche nach ihrem Onkel Bruno und lässt uns Teilhaben an einem lange verschütteten Teil ihrer Familiengeschichte.

Bruno ...

In ihrem autobiographischen Roman Goodbye Bukarest nimmt uns Astrid Seeberger mit auf die Suche nach ihrem Onkel Bruno und lässt uns Teilhaben an einem lange verschütteten Teil ihrer Familiengeschichte.

Bruno war ein außergewöhnlicher Mann, mit einer frappierenden Ähnlichkeit zu Chopin und der Fähigkeit, alles was er berührte, zu beruhigen. Doch sein Schicksal war ein dunkler Fleck in der Familiengeschichte von Astrid Seeberger, hat doch ihre Mutter immer behauptet, Bruno wäre im Zweiten Weltkrieg gefallen, doch nach dem Tod der Mutter wird klar, dass dies eine Lüge war.
Und so macht sich die Ich-Erzählerin auf die Suche nach ihrem Onkel.

Was sie dabei findet, sind die Lebensgeschichten dreier Männer, Bruno, Dimitri und Dinu, die sich in einem Strafgefangenenlager in Sibirien begegnen und deren Schicksal von da ab untrennbar miteinander verwoben sind. Es sind traurige Geschichten, geprägt von Verlust, Angst, Grausamkeit, aber auch von Hoffnung, Liebe zur Musik, zur Kunst und zur Literatur.

Goodbye Bukarest ist ein trauriger, ein wunderschöner, ein wichtiger Roman: er berichtet schonungslos von den Gräueln des Krieges, von den sowjetischen Straflagern, vom Leben während der Diktatur Ceausescus in Rumänien. Und er zeigt, dass selbst unter den schlimmsten Umständen, in den aussichtslosesten Situationen, Freundschaft und Liebe entstehen können.

Selten hat mich ein Roman so nachhaltig berührt. Mein Fazit: absolut lesenswert.

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Veröffentlicht am 26.02.2020

Identität, Heimat und das allergrößte Glück

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Astrid Seeberger wächst in dem Glauben auf, dass ihr Onkel Bruno im Zweiten Weltkrieg, wo er in Hitlers Luftwaffe diente, gefallen ist, denn so hat es ihr ihre Mutter erzählt. Erst nach deren Tod erfährt ...

Astrid Seeberger wächst in dem Glauben auf, dass ihr Onkel Bruno im Zweiten Weltkrieg, wo er in Hitlers Luftwaffe diente, gefallen ist, denn so hat es ihr ihre Mutter erzählt. Erst nach deren Tod erfährt Astrid, dass dem nicht so ist. Bruno ist nicht gefallen, nur verschollen, und ihre Mutter scheint sich in ihren letzten Lebensjahren auf die Suche nach ihm gemacht zu haben. Astrid, die vor langer Zeit Deutschland für ihre Wahlheimat Schweden den Rücken gekehrt hat, u.a. weil sie nicht mit einem Land assoziiert werden wollte, das für die Gräueltaten des Zweiten Weltkriegs verantwortlich war, kann sich dem Wunsch, sich selbst auf die Suche nach Bruno zu begeben, nicht entziehen und setzt an, wo ihre Mutter nicht mehr weitergekommen ist. Von Rückschlägen lässt sie sich nicht entmutigen, zumindest nicht so weit, dass sie aufgeben würde, auch wenn sie nicht genau sagen kann, warum die Sache für sie so wichtig ist. Der Weg zu Bruno führt sie schließlich quer durch die Geschichte und drei Diktaturen zu einem unerwarteten Ziel.

Der ausnahmsweise gut gelungene Klappentext verrät eines nicht, nämlich, dass dieses Buch autobiographisch ist. Ich gebe zu, dass ich normalerweise diese Bücher mit der Aura „tiefsinnige Literatur, in der es irgendwie um nichts geht“ eher meide. Oft fühle ich mich von ihrer Falschheit peinlich berührt, wenn spürbar ist, dass sich der Autor zu sehr bemüht hat etwas ganz Bedeutendes zu schreiben, als könnte es er nicht ertragen mit der Masse assoziiert zu werden. Ich denke, der Grund dafür, dass dieses Buch mich so berührt hat, liegt auch darin, dass die Autorin über etwas geschrieben hat, das sie selbst erlebt hat. Sie musste sich nichts ausdenken, daher bestand auch wenig Gefahr, dass es unaufrichtig klingen würde. So habe ich dann das Buch in einem Rutsch gelesen, ohne es zu bemerken. An keiner Stelle habe ich mich gelangweilt oder musste mich zum Weiterlesen zwingen.

Trotz des autobiographischen Charakters ist Astrid selbst nur die Rahmenerzählung, denn tatsächlich geht es in dem Buch um ihren Onkel Bruno, den man sich zunächst als stumpfen Soldaten vorstellt, der von den Nazi-Idealen überzeugt ist. Es muss schließlich einen Grund gegeben haben, warum Astrids Mutter ihn für tot erklärte. Schnell merkt man aber gemeinsam mit Astrid, dass ihr Onkel einige ganz bemerkenswerte Eigenschaften hat, dass er viele Menschen in seinem Leben berührt und selbst viel Leid erlebt hat. Aus der Sicht dieser Menschen, denen er begegnet ist, wird im Wesentlichen seine Geschichte erzählt, teils im Gespräch mit Astrid, teils als erinnerte Erzählung, die in den Worten der Autorin so lebendig wird, als sei man selbst mit Bruno an den Orten, an denen er sein Leben verbracht hat.

Dass Astrids Leben nur den Rahmen für Brunos Geschichte liefert, bedeutet jedoch nicht, dass es den Leser kalt lässt. Mich hat es sehr berührt, wie sie über ihren Lebensgefährten geschrieben hat und über ihre Sehnsucht nach ihm auf ihren Reisen. Insgesamt handelt das Buch davon, „dass wir in einem Netz von Beziehungen leben. Und dass wir erst in einer Beziehung wirklich lebendig werden“ (S. 83). Menschen können einander die Hölle auf Erden bereiten – oder das Paradies.

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Veröffentlicht am 22.02.2020

Poetisch und bewegend

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Ein Buch, das den Verstand ebenso beansprucht wie das Gefühl. Ein Buch, das poetisch ist und politisch. Ein Buch, das mich tief bewegt hat.

Der Inhalt ist schnell erzählt. Astrid, die Erzählerin, kommt ...


Ein Buch, das den Verstand ebenso beansprucht wie das Gefühl. Ein Buch, das poetisch ist und politisch. Ein Buch, das mich tief bewegt hat.

Der Inhalt ist schnell erzählt. Astrid, die Erzählerin, kommt einem Familiengeheimnis auf die Spur. Es hieß, dass Bruno, der totgeschwiegene älteste Bruder ihrer Mutter, in Stalingrad gefallen sei. Eine Lüge, wie sie erfährt. Und so macht sich Astrid auf die Suche nach Bruno, nach seiner wahren Geschichte zur Zeit des Nazi-Regimes und danach, und dies führt sie von Schweden kommend sowohl nach Deutschland als auch nach Rumänien, nach Bukarest.
Vordergründig geht es demnach um ein Stück Zeitgeschichte, vor allen Dingen um das Rumänien zur Zeit der Herrschaft Ceausescus. Doch dieser historische Hintergrund wirkt auf mich im Buch eher wie ein Bühnenbild im Theater: Schön gezeichnet, wunderbar gestaltet, „… eine Landschaft, die Gott mit streichelnder Hand geformt hat…“. Im Vordergrund der Bühne jedoch entstehen verschiedene Geschichten verschiedener Menschen, immer von einer immensen Kraft, manchmal schön, manchmal entsetzlich, immer aber atemberaubend gut geschrieben. Es sind tagebuchartige Notizen, die man langsam lesen muss, Wort für Wort sorgsam einsammelnd, um nichts zu übersehen, nichts zu verlieren von den feinen Gedankenbildern. Überhaupt hat man den Eindruck, dass die Menschen, denen man im Buch begegnet, durch ihre Geschichten ganz eigene Bilder weben, zu denen die politische Geschichte die Webfäden beisteuert. Es sind die Nebenbei-Sätze, die besonders schmerzhaft sind. Und doch gibt es auch viel Tröstliches, einen Bach-Choral vielleicht, einen Liederzyklus, überhaupt Musik und Literatur zeigen sich als tragende Lebenspfeiler. Astrid Seeberger schreibt wunderbar ausdrucksstark, poetisch, fesselnd, bewegend, immer zutiefst den Menschen zugewandt. „Menschen können inmitten aller Bedrohung einander Schutzräume errichten, in denen wir das kleine störrische Glück verspüren.“
Ein anspruchsvolles, ein einfühlsames, ein ganz und gar wunderbares Buch.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Ein Meisterwerk in Sprache und Stil

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Die Autorin Astrid Seeberger war gerade mal 17 Jahre alt als sie ihrer Familie und ihrem Heimatland den Rücken kehrte. Ganz allein zog sie nach Schweden. Warum? Sie verabscheute die Taten der Deutschen ...

Die Autorin Astrid Seeberger war gerade mal 17 Jahre alt als sie ihrer Familie und ihrem Heimatland den Rücken kehrte. Ganz allein zog sie nach Schweden. Warum? Sie verabscheute die Taten der Deutschen im Zweiten Weltkrieg und wollte nichts damit zu tun haben. Sie ging sogar so weit, dass sie keine Deutsche mehr sein wollt und nahm die Schwedische Staatsbürgerschaft an. In ihrem Buch Goodbye Bukarest gilt nicht Deutschland, sondern Rumänien ihr Hauptaugenmerk.

Die Mutter Astrids erzählte ihrer Tochter immer wieder, dass ihr Bruder, der Onkel Bruno, in Stalingrad vermisst wurde. Sie beharrte darauf, dass er tot sei. Als die Mutter stirbt und Frau Seeberger deren Papiere durchsieht, stößt sie auf ein Schriftstück, welches in ihr einen Wunsch weckt. Sie möchte das Schicksal des Onkels erfahren. Dass er damals in Russland gestorben ist, glaubt sie nicht mehr. Sie macht sich auf die Suche nach Brunos Spuren. Die Reise geht durch einige Länder und das Leben des Onkels wird aus der Sicht von mehreren Menschen erzählt.

Es ist ein berührendes Buch. Es zeigt, was Diktatur bei den Menschen anrichtet und wie dankbar wir sein dürfen, in einer Demokratie zu leben. Hier liegt der Fokus nicht im Erleben des Krieges, sondern der Zeit danach. Was heißt es, ständig bespitzelt zu sein und als Feind des Diktators zu gelten? Welchen Einfluss hat die Kunst im Leben von Menschen und wie können Bilder und Bücher helfen, gefahrvolle Situationen zu meistern? Astrid Seebergers Buch zu lesen, war für mich ein Genuss. Sie schreibt so abwechslungsreich und anschaulich, dass ich Goodbye Bukarest innerhalb weniger Stunden durchlas. Gäbe es mehr als fünf Sterne, dieses Werk hätte es verdient.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Feinfühlig, berührend, packend

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In Goodbye, Bukarest beschreibt die Autorin Astrid Seeberger die Suche nach ihrem Onkel Bruno. Ihr wurde erzählt, er sei im 2. Weltkrieg gestorben. Nach dem Tod ihrer Mutter findet sie Hinweise, dass ...

In Goodbye, Bukarest beschreibt die Autorin Astrid Seeberger die Suche nach ihrem Onkel Bruno. Ihr wurde erzählt, er sei im 2. Weltkrieg gestorben. Nach dem Tod ihrer Mutter findet sie Hinweise, dass Bruno nicht in Stalingrad gestorben ist. Astrid ist mit 17 Jahren nach Schweden ausgewandert. Vielleicht hat sie ihr deshalb nie die Wahrheit erzählt. Sie ist im Zweifel und macht sich selbst auf die Suche.

Die Suche nach Bruno führt sie nach Berlin, Bukarest, den Starnberger See und München. Sie trifft unterschiedliche Personen, die ihr von Bruno erzählen, z.B. wie er im Straflager war. Diese Schilderungen haben mich sehr erschüttert. Diese Personen erzählen ihr ihre Geschichte und ihr Leben. Astrid fährt nach Bukarest und erfährt vom dortigen Leben ihres Onkels zu Ceausescus Zeiten und welche Qualen er dort erleiden musste.

Das Buch ist in der Ich-Perspektive von Astrid Seeberger geschrieben.
Die Autorin schafft es, dass man mit diesen Schilderungen sehr mitlebt. Kunst und Musik spielen auch eine Rolle und man sieht, wie die Menschen davon Kraft schöpfen.

Im ganzen ist "Goodbye, Bukarest" ein sehr gelungenes, berührendes und einfühlsames Buch, das lesenswert ist. Mich hat es sehr betroffen gemacht.

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