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Veröffentlicht am 21.07.2020

Eine Frau mit starkem Willen

Die Marschallin
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Der Roman erzählt von Zora Del Buono, einer slowenischen Kommunistin, die durch ihre Heirat mit einem italienischen Radiologen den Großteil ihres Lebens in Bari verbringt. Ihre politische Gesinnung hält ...

Der Roman erzählt von Zora Del Buono, einer slowenischen Kommunistin, die durch ihre Heirat mit einem italienischen Radiologen den Großteil ihres Lebens in Bari verbringt. Ihre politische Gesinnung hält sie nicht davon ab, kapitalistische Vorzüge für ihre Familie zu nutzen.

Den Beginn des Buches fand ich etwas schleppend, das Leben in Slowenien ist wenig spannend und aufgrund des nüchternen Sprache der Autorin fast langweilig. Die Geschichte nimmt an Fahrt auf und ist auf unterschiedlichen Ebene interessant. Die Themen sind facettenreich und gut recherchiert. Der Faschismus in Italien rund um Mussolini ist sicherlich vielen bekannt, das Gegenspiel der Kommunisten auch. Aber die fundierten Details zu den Ereignissen in Slowenien in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts waren für mich neu und so geht es wohl auch anderen Lesern. Dieser Teil war interessant und lesenswert, wenn auch die Sprache oft etwas zäh ist.

Die Lebensgeschichte einer Frau mit starken Willen, die einige prominente Zeitgenossen kennenlernt, wird von ihrer Enkelin erzählt. Man erkennt, dass sie einen tiefen Einblick in deren Leben hatte; auch der Abschluss im Jahr 1980 zeigt in einem letzten Rückblick, was ihre Großmutter ausgemacht hat. Das Buch zeigt auch, dass zu dieser Zeit die Frauen keine Rechte, sondern hauptsächlich Pflichten hatten.

Ich habe es selten erlebt, dass ein Buchtitel so passend ist. Der Charakter der Protagonistin entspricht den Wesenszügen, die im allgemeinen einer Person des Titels zugeordnet werden. Sie übernimmt sowohl im privaten wie auch im politischen Bereich das Kommando, solange es ihr möglich ist.

Ein interessanter Roman, der leider durch einige Längen etwas an Überzeugung vermissen lässt. Dennoch ist er lesenswert.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Die Welt der Philosophie

Die Philosophin
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Nach dem Tod ihrer Mutter kommt die junge Sophie auf Umwegen nach Paris, wo sie als Kellnerin im Café "Procope" arbeitet, dem Treffpunkt vieler Künstler und Freidenker. Dort lernt sie den Philosophen Diderot ...

Nach dem Tod ihrer Mutter kommt die junge Sophie auf Umwegen nach Paris, wo sie als Kellnerin im Café "Procope" arbeitet, dem Treffpunkt vieler Künstler und Freidenker. Dort lernt sie den Philosophen Diderot kennen und verliebt sich in ihn. Hautnah erlebt sie mit, wie die Idee einer allumfassenden Enzyklopädie mit dem Wissen der Menschheit entwickelt wird. Es dauert sehr lange und viele Irrungen, bis sie erscheinen kann, denn durch Verrat und Intrigen verzögert sich die Erstellung immer wieder. Insbesondere die schon wankende Monarchie versucht das Erscheinen zu vereiteln. Auch die Kirche fühlt sich in dieser Zeit vor der französischen Revolution bedroht.

Die gut recherchierten historischen Fakten fließen passend in die fiktive Geschichte ein. Insbesondere der Part der Madame de Pompadour, Mätresse von Ludwig XVI. hat mir gut gefallen. Auch das Treffen auf die großen Denker der Geschichte wie Voltaire und Rousseau war sehr informativ und unterhaltsam. Die Geschichte der Emanzipation der Philosophie zeigt, dass Wissen und Freiheit große Errungenschaften sind.

Leider sind doch recht viele Passagen langatmig und sogar zeitweise zäh, es fehlt an Spannung und fesselnder Erzählung. Die Erklärung des Autors zum Ende des Buches zeigt die Entstehung der Idee für diesen Roman, was mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 05.03.2020

In den schottischen Highlands

Die englische Lady und der Rebell
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Die junge Engländerin Prudence bricht in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf, um in den schottischen Highlands als Lehrerin zu arbeiten. Ihre Eltern sind nicht begeistert, doch sie möchte ihren ...

Die junge Engländerin Prudence bricht in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf, um in den schottischen Highlands als Lehrerin zu arbeiten. Ihre Eltern sind nicht begeistert, doch sie möchte ihren Onkel unterstützen. Auf dem Weg zu ihm erkrankt sie und die Reisegruppe lässt sie auf einem Bauernhof zurück, wo sie von der Bäuerin gepflegt wird. Wieder gesund, begleitet sie ein bärbeißiger Highlander zu ihrem Onkel. Ein mehrtägiger Ritt lässt sie mit den Highlands vertraut werden und ihren Begleiter immer besser kennenlernen. Nach vielen Abenteuern erreicht sie ihr Ziel.

Die Reise durch das Schottland des 18. Jahrhunderts wird sehr ansprechend und detailreich beschrieben. Ich konnte mich hineinversetzen und die Landschaften förmlich vor meinem inneren Auge sehen. Die Liebesgeschichte kommt nicht zu kitschig daher, das macht die Gesamtheit der Geschichte interessant. Und auch die Abenteuer sind abwechslungsreich. Die beiden Protagonisten überzeugen durch ihren starken Charakter. Der Schreibstil ist an die damalige Zeit angepasst und trotzdem gut zu lesen. Das Buch ist eine leichte Lektüre, die für Ablenkung sorgt.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Berliner Kunstszene in schwierigen Zeiten

Die Galerie am Potsdamer Platz
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Alice kommt im frühen Erwachsenenalter ins Berlin der 1930er Jahre, um ihre Familie mütterlicherseits kennenzulernen. Die Ablehnung der Großmutter trifft sie sehr, aufgefangen wird sie von den Brüdern ...

Alice kommt im frühen Erwachsenenalter ins Berlin der 1930er Jahre, um ihre Familie mütterlicherseits kennenzulernen. Die Ablehnung der Großmutter trifft sie sehr, aufgefangen wird sie von den Brüdern und der Schwägerin ihrer Mutter. Langsam lebt sie sich in Berlin ein und macht sich mit der Stadt vertraut. So lernt sie John kennen und letztendlich lieben. Der Weg zu einem eigenen Leben und Anerkennung ist nicht einfach; sie hat Erfolg als Fotografin und wird Teilhaberin der Familiengalerie.

Bei den Charakteren bin ich etwas zwiegespalten. Zum einen ist da Alice, die Protagonistin. Sie zeigt Stärke, wird aber durch fehlende Tiefe als Figur nicht komplett entwickelt. Gut ausgearbeitet finde ich John, der Ecken und Kanten zeige darf. Der aufkommende Nationalsozialismus wird in der Figur des Erik realistisch dargestellt. Das schwierige politische Zeitgeschehen, die Wirren der Zeit, der Umbruch werden nachvollziehbar in die Geschichte integriert. Das Wissen der Autorin um die Kunstszene im Berlin der damaligen Zeit ist gekonnt in die fiktive Geschichte eingeflossen. Gut gefallen haben mir auch die detaillierten Beschreibungen der Stadt, man empfindet die Wege förmlich nach und sieht sie bildlich vor sich.

Der Roman bietet solide Unterhaltung, ist für mich kein typischer historischer Roman, er fällt eher in die Kategorie Frauenroman. Für die kommenden Teile ist reichlich Potential gegeben; ich wünsche mir etwas mehr Tiefgang, auch in den Charakteren, sowie einen höherer Spannungsbogen.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Nicht passend für jeden

Wohlfühlgewicht
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Schon der Titel des Buches hat mich angesprochen und nach dem Lesen der Probe war ich sicher, dass ich dieses Buch lesen wollte, um herauszufinden, ob die Methode von Dr. Awe für mich geeignet ist. Wer ...

Schon der Titel des Buches hat mich angesprochen und nach dem Lesen der Probe war ich sicher, dass ich dieses Buch lesen wollte, um herauszufinden, ob die Methode von Dr. Awe für mich geeignet ist. Wer möchte nicht wissen, wie es ist, intuitiv mit seinem Essen und Gewicht umzugehen. Diäten sind mir von jeher suspekt und ich habe mich nie intensiv damit befasst, sodass bei mir kein Diätzwang vorliegt. Ich weiß, wo meine Probleme beim Essen liegen, aber die Methode von Dr. Awe scheint mir für mich nicht der richtige Weg, die Lösung des Problems anzugehen.

Die einzelnen Punkte und Vorgehensweise sind gut beschrieben und auch für Laien, die die Ärztesprache nicht beherrschen, leicht verständlich. Ihr Ernährungskonzept kann, wie gegen Ende sehr deutlich erwähnt, auf ihrer Internetseite verinnerlicht werden. Auch wird ihr Programm sehr offen präsentiert, so dass ich das ganze Buch als Werbung für ihr nicht ganz günstiges Online-Programm verstehe.

In diesem Buch finden sich viele Denkanstöße, die es wert sind, sie mal genauer für sich anzuschauen. Alles ist sehr sachlich beschrieben sowie mit kleinen Zeichnungen, Graphiken, Tabellen und Übungen aufgelockert.

Ein gesundes Körperbild ist wichtig und man muss realisieren, dass Abnehmen bereits im Kopf beginnt, wobei es wichtig ist, sich mit positiver Einstellung zu motivieren. Letztendlich muss jeder Leser für sich herausfinden, ob er der Typ für mentales Training ist. Ebenso ist es sicherlich nicht für jeden alltagstauglich. Das Buch zeigt interessante Ansätze, die ich für mich reflektieren muss, um herausfinden, ob sie mich soweit inspirieren können, dass ich die Informationen auch umsetze.

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