Von diesem neuen Grange hatte ich mir definitiv mehr versprochen. Ich bin seit Jahren Fan von Jean Christophe Grange, der mich immer wieder mit seinen Thrillern begeistern konnte, bei denen er mich ...
Von diesem neuen Grange hatte ich mir definitiv mehr versprochen. Ich bin seit Jahren Fan von Jean Christophe Grange, der mich immer wieder mit seinen Thrillern begeistern konnte, bei denen er mich in düstere Welten mit vom Leben gebrochenen Charakteren mitnahm und die Welt um mich herum beim Lesen vergessen lies. Doch dieses Mal bin ich enttäuscht. Wie immer bei Grange sind die Verbrechen auch hier mysteriöse Freveltaten, gruselig und blutig beschrieben, aber bis es zum ersten „Höhepunkt“ kommt, fabuliert der Autor über politische Geschichte des Jahres 1968 und verfällt immer wieder in langwierige Beschreibungen über seine Hauptfiguren und deren Lebensweise und -philosophie. Diese Weitschweifigkeit brachte mir Herve, Mersch und Nicole aber auch nicht näher, sie blieben während der gesamten Handlung für mich blass und nicht wirklich greifbar. Mit Ankunft in Indien bekommt die Geschichte dann eine andere Grundstimmung. Tantrismus, Gurus, Kasten, Hinduismus und die Unberührbaren, sind die Mysterien, mit denen der Leser bei Laune gehalten werden soll und die drei Hauptprotagonisten müssen sich der Atmosphäre wegen durch Regen, Schlamm, Armut und Drogen kämpfen. Aber wirklich fesseln konnte mich auch dieser Abschnitt nicht. Zurück in Europa und letztlich in Rom, wo sich der Kreis für die Geschichte schließt, wird die Familiengeschichte von Herve und Mersch umfänglich offenbart, die man sich aber bis dahin auch selber schon zusammenreimen konnte. Also auch das Finale war aus meiner Sicht jetzt nicht der erhoffte Höhepunkt.
Fazit: JCG kann Thriller eigentlich besser. Hier war mir der Erzählrahmen zu weit ausgelegt und als Thriller würde ich diesen Schmöker auch nicht bezeichnen wollen. Weniger wäre hier mit Sicherheit mehr gewesen, denn durch die sehr detaillierten Ausführungen leidet die Spannung die einem Thriller ja zu eigen sein sollte. Kurzum, dieses Werk von JCG lässt mich frustriert zurück und deshalb gibt es auch nur 2 von 5 Sterne.