Profilbild von tigerbea

tigerbea

Lesejury Star
offline

tigerbea ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit tigerbea über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2020

Liebeserklärung an eine Buchhandlung

Meine Inselbuchhandlung
0

Petra Dittrich beschreibt in ihrem Buch "Meine Inselbuchhandlung" ihren Lebensweg vom Teenager auf Rügen zur selbständigen Buchhändlerin auf ihrer Insel. Man erlebt ihre Kindheit und Jugend hautnah mit ...

Petra Dittrich beschreibt in ihrem Buch "Meine Inselbuchhandlung" ihren Lebensweg vom Teenager auf Rügen zur selbständigen Buchhändlerin auf ihrer Insel. Man erlebt ihre Kindheit und Jugend hautnah mit und erlebt ihre Zwischenstationen als Erwachsene in Hamburg und Berlin irgendwie fassungslos. Bei all ihrer Begeisterung für diese Städte habe ich mich immer gefragt, wann es endlich zurück nach Rügen geht. Zum Glück im Buch recht schnell. Petra Dittrich schreibt sehr zwanglos und man merkt ihr ihre Liebe zu ihrer Buchhandlung und ihrer Insel deutlich an. Sie schwelgt in Erinnerungen und Anekdoten, bringt den Leser mit lustigen Begebenheiten bei Lesungen zum lachen und zieht ihn mit ihrer Begeisterung in den Bann. An manchen Stellen wirkt das Buch zwar wie reine Werbung für diese "besondere Buchhandlung", denn dies wird leider etwas zu oft wiederholt. Das Kapitel "Autorinnen und Autoren loben mich" hätte es jetzt auch nicht gebraucht, das hat etwas gestört. Aber egal, kleine Buchhandlungen haben es heute nicht leicht - da muß alles genutzt werden, um auf sich aufmerksam zu machen. Schöne Bereicherung sind hier die Kapitel über Petras Lieblingsbücher und ihre Lieblingsplätze auf Rügen.

Dieses Buch sollte jeder Rügenurlauber kennen - und die Buchhandlung sollte auf jedem Ausflugstipflyer zu finden sein.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.03.2020

Zum Träumen und Wohlfühlen

Verliebt im Café Inselglück
0

Hannah übernimmt nach dem Tod der Eltern deren Pension auf Amrum. Ihr Traum ist es, daraus ein Café zu machen. Als sie ein Backbuch ihrer Großmutter findet, nimmt sie dies als Fingerzeig des Schicksals ...

Hannah übernimmt nach dem Tod der Eltern deren Pension auf Amrum. Ihr Traum ist es, daraus ein Café zu machen. Als sie ein Backbuch ihrer Großmutter findet, nimmt sie dies als Fingerzeig des Schicksals und gestaltet das Café Inselglück nach ihren Vorstellungen. Doch ihr Verlobter stellt sich dagegen und Hannah muß ihr Privatleben neu ordnen.

Susanne Oswald hat mit "Verliebt im Cafe Inselglück" einen absoluten Wohlfühlroman geschrieben. Der Roman liest sich sehr gut. Die Autorin verfügt über einen sehr schönen leichten Schreibstil, durch den sich das Buch flott lesen läßt. Auch bekommt man durch die Beschreibung des Insel wahrlich Urlaubsfeeling. Ebenso wie die Landschaft sind auch die Charaktere gut dargestellt und wirken reell. Hier ist keiner aalglatt, alle haben ihr Päckchen zu tragen. Sie alle haben ihren eigenen, speziellen Charakter, müssen sich arrangieren und ihre Probleme irgendwie in den Griff bekommen. Dadurch, daß z. B. auch das Thema Umweltschutz eine wichtige Rolle spielt, erhält das Buch noch etwas Aussagekraft. Für dieses Genre ist das schon recht ungewöhnlich.

Ein Roman, der sich perfekt zum Entschleunigen eignet!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.03.2020

Gewöhnungsbedürftige Charaktere

Totsee
0

Die Personenschützerin Nora Dahn bekommt den Auftrag, Kim Bergström zu bewachen. Der Auftrag hört sich nach einem ruhigen Job an - aber es kommt anders. Nora entdeckt in der Vergangenheit der Familie Bergström ...

Die Personenschützerin Nora Dahn bekommt den Auftrag, Kim Bergström zu bewachen. Der Auftrag hört sich nach einem ruhigen Job an - aber es kommt anders. Nora entdeckt in der Vergangenheit der Familie Bergström Schreckliches.

Der Thriller "Totsee" von Arne M. Boehler polarisiert. Hier bekommt man es mit Charakteren zu tun, von denen wirklich keiner sympathisch ist. Allen voran Nora. Ihre Art ist einfach so, daß man mit ihr im wahren Leben nichts zu tun haben wollte. Schon ihre Angewohnheit, sich durch Diebstahl von Schminkutensilien abzureagieren und diese sofort im nächsten Mülleimer zu entsorgen, dient nicht gerade der Verbundenheit. Und trotzdem fasziniert diese Frau auf eine Art, so daß man die Geschichte trotzdem verfolgen will. Unerklärlich, aber es ist so. Der Autor beschreibt hier Szenarien, die einem sehr oft aus dem realen Leben bekannt vorkommen. Z. B. Sprengstoffgürtel in Kirchen. Diese Realitätsnähe hat mich persönlich berührt und hatte Gänsehautcharakter. Dadurch wird die Handlung jedoch umso spannender und fesselnder. Man bekommt hier jedoch auch die psychischen Aspekte der Charaktere vermittelt, was dem Buch einen gewissen Pep gibt. Auch der Schreibstil besticht hier. Arne M. Boehler schreibt auf leichte Art, schafft es immer wieder der Spannung noch ein Tüpfelchen hinzuzufügen und nimmt den Leser damit gefangen.

Wer Thriller mit Gänsehautcharakter liebt, ist hier sehr gut aufgehoben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.02.2020

Spannung auf psychologischer Basis

Wie tief ist deine Schuld
0

Isa Wild erhält eine SMS. "Ich brauche euch". Mehr steht dort nicht. Isa macht sich nach 17 Jahren auf den Weg nach Salten. Dort lebte Isa nach dem Tod ihrer Mutter ein Jahr im Internat, freundet sich ...

Isa Wild erhält eine SMS. "Ich brauche euch". Mehr steht dort nicht. Isa macht sich nach 17 Jahren auf den Weg nach Salten. Dort lebte Isa nach dem Tod ihrer Mutter ein Jahr im Internat, freundet sich tief mit Thea, Fatima und Kate an. Diese Freundschaft hat bis in die Gegenwart bestand. Sie sind noch immer jederzeit füreinander da. Als nun am Flussufer eine Leiche gefunden wird, müssen die Freundinnen zusammenhalten wie noch nie in ihrem Leben....

Ruth Ware hat mit "Wie tief ist deine Schuld" einen grundsoliden Thriller geschrieben. Die Bedrohung, die über den Freundinnen schwebt, ist greifbar und auf psychologischer Basis ohne Schockelemente aufgebaut. Blutige Szenen sucht man vergeblich, was mir sehr gut gefällt. Gut beschrieben wird die intensive Freundschaft zwischen den vier Freundinnen. Man spürt die Vertrautheit, die sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart von großer Bedeutung ist. Man fragt sich, ob diese Vertrautheit nun zerstört wird, oder ob die Freundschaft tatsächlich so über allem steht, wie es scheint. Hier spielt die Autorin mit dem Leser richtiggehend. Auch hält sie den Spannungsbogen u. a. durch die Rückblicke in die Internatszeit konstant sehr hoch, bis die Handlung in den letzten Kapiteln vor Spannung fast explodiert.

Das Buch hat mich sehr gut unterhalten und ich kann es sehr empfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.02.2020

Rabenschwarzer Humor

Das Fenster zum Gehöft
0

Steffi, die sich bei einem Unfall die Hüfte gebrochen hat, sitzt nun tagaus, tagein in ihrem Rollstuhl und beobachtet durch ihr Fernglas das Geschehen im Dorf. Als sie beobachtet, wie ihr Nachbar seine ...

Steffi, die sich bei einem Unfall die Hüfte gebrochen hat, sitzt nun tagaus, tagein in ihrem Rollstuhl und beobachtet durch ihr Fernglas das Geschehen im Dorf. Als sie beobachtet, wie ihr Nachbar seine Frau mit der Melkmaschine umbringt, kann sie es zunächst nicht glauben. Sie beginnt Fragen zu stellen, die sie letztlich selbst vor eine schwierige Frage stellen...

"Das Fenster zum Gehöft" von Rudi Jagusch ist eine rabenschwarzer Regionalkrimi. Hier wird ein Dorf in der Eifel mit allen abgrundtiefen Klischees dargestellt, die man sich nur vorstellen kann. Lug und Trug, ein Pfarrer, der gegen das Zölibat verstößt, eine Dorfratsche, vor der nichts geheim bleibt usw. In diesem Dorf hat einfach jeder sein Geheimnis aus der Vergangenheit und in der Gegenwart sowie seine Liebschaft. Die Charaktere sind dadurch sehr vielseitig. Sogar Steffi, mit der man zuerst Mitleid hat, zeigt zum Schluß, daß sie doch nicht so harmlos ist, wie es scheint. Rudi Jagusch schreibt hier in mehreren Zeitebenen. Die Vorfälle in der Gegenwart werden durch Rückblenden in die Vergangenheit erklärt, was für Abwechslung und Spannung sorgt. Aber er sorgt auch immer wieder für Situationskomik, die sehr gelungen ist. Er beschreibt das Dorf so gut, daß man meint, selbst über die Bürgersteige zu gehen und die Personen zu kennen.

"Das Fenster zum Gehöft" eignet sich für alle, die es etwas schwärzer im Humor mögen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere