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Veröffentlicht am 16.02.2020

Sehr spannend, aber das Ende ist nicht zu 100% meins

LITTLE LIES – Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht
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Leah hat vollkommen neu angefangen. Nachdem sie ihren Job als Journalistin aufgeben musste, ist sie nun Lehrerin mitten im Nirgendwo. Ihre Mitbewohnerin Emmy kennt sie noch aus College-Zeiten. Doch dann ...

Leah hat vollkommen neu angefangen. Nachdem sie ihren Job als Journalistin aufgeben musste, ist sie nun Lehrerin mitten im Nirgendwo. Ihre Mitbewohnerin Emmy kennt sie noch aus College-Zeiten. Doch dann bekommt die Idylle langsam Risse. Eine verletzte Frau wird aufgefunden und sie scheint in einer Verbindung zu Leah zu stehen. Ein Mann, der Leah scheinbar gestalkt hat, gilt als Verdächtiger. Doch er ist nicht der einzige, der sich merkwürdig benimmt. Dann wird Leah klar, dass sie ihre Mitbewohnerin seit Tagen nicht mehr gesehen hat. Zuerst hat sie sich nichts dabei gedacht, aber jetzt schon. Sie meldet sie als vermisst und lernt den Detective Kyle kennen. Es funkt, aber Leah will nicht, dass er erfährt, wer sie war. Was steckt hinter all diesen merkwürdigen Vorkommnissen? Und was hat Leah damit zu tun? Ist jemand hinter ihr her oder hinter Emmy?


Ich fand das Buch von Anfang an spannend. Man bekommt von Leah nur ganz langsam einzelne Puzzleteile, das finde ich richtig gut, es wirkt fast, als müsse sie dem Leser erst genug vertrauen, um ihm bestimmte Dinge anzuvertrauen, wie in einer echten Beziehung zwischen echten Menschen.

Je mehr man liest, desto mehr widersprüchliche Dinge erfährt man. Das interessanteste an dem Buch ist, dass man nie eine Ahnung hatte, was überall dahintersteckt. Es gibt mehr als ein Rätsel zu lösen, so viel verrate ich.

Leah ist kein einfacher Charakter. Sie hält einen ziemlich auf Distanz und lässt einen selten an ihren Gefühlen teilhaben. Auch ihre Vergangenheit vertraut sie dem Leser nur in kleinen Häppchen an und die Wahrheit erfährt man auch erst kurz vor Schluss.
Emmy lernt man nur durch Leah kennen, durch ihre Erinnerungen. Das macht es besonders interessant, weil man eben alles nur gefiltert erfährt. Man lernt nicht die „echte“ Emmy kennen, sondern Leahs Version von ihr. Doch Stück für Stück bekommt man durch Leahs Recherchen mehr Antworten und bald ergibt das Bild, das man zusammensetzen keinen Sinn mehr, denn die Emmy, die Leah kennt und die Emmy, über die sie mehr herausfindet, können nicht so einfach in Einklang gebracht werden. Manche Teile passen nicht.
Kyle ist ein durchaus sympathischer Charakter, allerdings wird er später undurchsichtiger und man fängt an, an ihm zu zweifeln.

Ich fand die Idee echt super und auch die Umsetzung hat mir, bis auf ein paar Kritikpunkte sehr gut gefallen. Ich finde es gut, wie alles verknüpft wurde, aber die Auflösung ist doch auch etwas weit hergeholt, bzw. wirkt dadurch die Handlung konstruierter, als vorher. Es ist einfach etwas sehr kompliziert.
Ich fand es schade, dass das Ende halboffen war. Man hatte zwar die Auflösung, aber es blieb trotzdem noch etwas offen, was genau kann ich nicht verraten, aber mich hat das gestört. Ich mag es lieber, wenn am Ende eines Thrillers alles geklärt ist.
Leah wirkt oft recht kalt und distanziert. Einerseits passt das sehr gut, andererseits ist das schade, weil man ihr so nicht immer folgen kann. Manche ihrer Handlungen ergeben für mich nicht wirklich Sinn, bzw. frage ich mich, warum sie so handelt und bekomme keine Antwort darauf.


Fazit: Mir gefiel das Buch sehr gut. Ich fand es stimmig, aber die Auflösung war mir etwas zu kompliziert. Da sollten alle Handlungsstränge miteinander verbunden und zusammengeführt werden, wodurch es etwas unübersichtlich wurde.
Leider war es auch wieder ein halboffenes Ende und die mag ich einfach in den meisten Fällen nicht.
Interessant war vor allem, dass es mehrere Rätsel zu lösen gab. Das Buch war von Anfang an spannend und gerade, weil die Protagonistin die Informationen nur ganz langsam herausgerückt hat, kann man kaum selbst Theorien aufstellen. Kaum hat man eine, schon erfährt man wieder etwas Neues und die Theorie passt nicht mehr. Man zweifelt irgendwann an allem, auch an Leah, der Protagonistin und das macht den Reiz dieses Buches aus.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Von mir bekommt es 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.02.2020

In meinen Augen besser als Band 2 aber stellenweise sehr brutal!

Borgia - Die Täuschung
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Achtung: Band 3 einer Reihe!

Achtung: teilweise extrem brutal! Inklusive Folter von mehreren Menschen und der Ermordung von kleinen Kindern!


1502: Cesare Borgia befindet sich auf dem Zenit seiner Macht. ...

Achtung: Band 3 einer Reihe!

Achtung: teilweise extrem brutal! Inklusive Folter von mehreren Menschen und der Ermordung von kleinen Kindern!


1502: Cesare Borgia befindet sich auf dem Zenit seiner Macht. Er weiß genau, wie er sich mit dem einfachen Volk gut stellt und sich als großzügigen, gutmütigen und gerechten Herrscher darstellt. Er hat die Romagna erobert und sie mit Blut überzogen. Doch das Blut seiner Feinde geht nicht auf sein Konto. Er lässt andere die offensichtlichen Taten begehen, weiß er doch, wie wichtig es ist vom Volk geliebt zu werden. Doch Cesare hat sehr viele Feinde angehäuft, die sich nichts mehr wünschen, als ihn und die Borgias zu vernichten.


Cesare ist der wahrscheinlich bekannteste Borgia. Auch in diesem Roman kommt sein überliefertes Charisma deutlich zur Geltung und auch seine Fähigkeiten. Aber eben auch seine Ambitionen und sein zweifelhafter Charakter.
Ich fand Cesare Borgia schon immer eine sehr interessante historische Figur. Der uneheliche Sohn eines Klerikers, der es zum Papst gebracht hat und seinen Sohn zum Kardinal gemacht hat, obwohl dieser immer nur an weltlicher Herrschaft und dem Krieg interessiert war. Nun, man muss schon sagen, dass diese Wünsche auch seinen Fähigkeiten entsprochen zu haben scheinen, immerhin hat er die Romagna erobert und so einige Schlachten gewonnen. Aber über den Menschen Cesare weiß man nur wenig und vieles davon ist äußerst widersprüchlich. Sowieso gehen die Meinungen damals wie heute bei den Borgias deutlich auseinander. Ich finde es toll, wie auch der Roman es schafft, mehrere Seiten dieses Mannes zu beleuchten. Für die einen war er ein Held, für die anderen ein Monster und für andere der pure Albtraum.

Der Roman ist wieder aus sehr vielen verschiedenen Sichtweisen erzählt, die häufig wechseln. Man bekommt so ein vielschichtiges Bild von Cesare Borgia, seinem Wirken und auch seiner Feinde und deren Motive. Aber man erfährt auch etwas über seine Frau und seine Schwester Lucrezia, die ihm scheinbar sehr wichtig gewesen ist. Die Frage, ob die beiden in einem inzestuösen Verhältnis zueinanderstanden, wie es gern in den Romanen über die Borgia geschrieben steht, da sich das Gerücht zu deren Lebzeiten weit verbreitet hatte und gern aufgewärmt wurde, spart dieses Buch aus und das finde ich auch richtig so. Man weiß es einfach nicht und wir werden es nie erfahren, wie es wirklich war. Was man aber weiß ist, wie nahe sich beide standen und das wird hier erwähnt. Durch solche Details und die Tatsache, dass das Buch nicht jedes Gerücht aufnimmt, wirkt es sehr realitätsnah und historisch korrekt. Wobei natürlich kein historischer Roman nur auf Tatsachen beruht, es gehört immer auch Fantasie dazu. Aber hier wirkt es echt und darauf kommt es an.
Es ist interessant diese Puzzle-Teile, die man durch die vielen Charaktere erhält, zu einem Bild zusammenzusetzen und natürlich gibt es so manches widersprüchliches, was aber finde ich gut passt, denn es kommt eben auf die Sichtweise an.
Allerdings muss man das Buch eben wegen der vielen Charaktere und der vielen Sichtweisen sehr genau lesen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Ich finde aber, dass es sich lohnt.


Achtung: Es gibt immer wieder sehr brutale Szenen. Da wird zum Beispiel eine gesamte Familie ermordet, inklusive der kleinen Kinder, sogar Babys. Wer also damit nicht umgehen kann, so etwas zu lesen, sollte das Kapitel „Das Bankett“ überspringen. Dann gibt es noch eines, in dem eine Frau lebendig verbrannt wird – zum Spaß der anwesenden „Herren“ – wer das auch nicht lesen will, sollte das Kapitel „Der Scheiterhaufen“ auslassen. Das Kapitel „Die Folter“ dreht sich um eben diese. Wer also diese Dinge nicht lesen will, weiß jetzt, welche Kapitel er besser auslässt.


Fazit: Mir gefiel das Buch sehr gut, allerdings war es mir manchmal zu brutal. Es wurde zum Glück nicht alles en detail beschrieben, aber für mich genug, um mir zu wünschen, manche Kapitel übersprungen zu haben.
Die Charaktere fand ich wieder sehr interessant gestaltet und auch die Handlung selbst. Vor allem gefällt es mir, dass man im Epilog erfährt, wie es mit ein paar Charakteren weiterging und im Anschluss daran, erfährt man noch mehr über die historischen Personen, deren Leben nicht in diesem Buch endete. Ich mag so etwas sehr gern.

Die vielen Perspektivwechsel machen auch hier ein gründliches Lesen erforderlich, aber es lohnt sich und man verliert etwas weniger leicht den Überblick als in Band 2. Für mich ist dieses Buch wieder etwas „runder“ als der vorherige Band.

Mir gefiel Band 3 besser, als Band 2. Wäre er etwas weniger brutal gewesen, wäre er bei mir auf der gleichen Stufe gelandet, wie Band 1, aber mir war es einfach zu viel manchmal und deswegen bleibt Band 1 mein Favorit der Trilogie.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Bis auf das Ende wirklich schön, aber auch heftig

To Love Vandal
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Achtung: Band 2 einer Reihe!


Vandals Leben ist ein Trümmerhaufen und es ist ihm egal. Seine Tochter starb bei einem Autounfall, ebenso, wie eine Sex-Partnerin, die ihm nichts bedeutete und der Unfallgegner. ...

Achtung: Band 2 einer Reihe!


Vandals Leben ist ein Trümmerhaufen und es ist ihm egal. Seine Tochter starb bei einem Autounfall, ebenso, wie eine Sex-Partnerin, die ihm nichts bedeutete und der Unfallgegner. Nur er und die Frau des anderen hat überlebt. Vandal gibt sich die Schuld daran. Es kann gar nicht anders gewesen sein. Er war erschöpft und seine Ex hat gedroht, ihm die gemeinsame Tochter wegzunehmen, wenn er sie nicht sofort zu ihr bringt. Also ist er gefahren und wachte im Krankenhaus wieder auf. Allein. Ist er eingeschlafen? Vielleicht. Er weiß es nicht mehr und sowieso ist ihm alles egal, seit Katie tot ist.
Die Frau seines Cousins weigert sich, sich von ihm davonjagen zu lassen und weicht Vandals Schale auf, indem sie ihm einen misshandelten, blinden Kater schenkt. Und dann ist da auch noch Tabitha, die Frau des Unfallgegners. Sie berührt etwas in ihm und Vandal weiß, wenn ihn jemand oder etwas dazu bringen kann wieder Leben zu wollen, dann sie. Außerdem leidet sie genauso wie er und er will das wiedergutmachen.


Vandal hat mir das Herz gebrochen. Er tat mir so schrecklich leid! So überzeugt davon, dass der Unfall seine Schuld war, obwohl das nicht bewiesen ist und scheinbar auch nicht bewiesen werden kann. Und all das nur, weil Katies Mutter so ein Miststück ist. Ich hätte ihr schon bei dem Anruf vor dem Unfall, bzw. der Anruf, der den Unfall verursacht hat in letzter Konsequenz, gern den Kopf abgerissen – so eine Hexe!
Vandal leidet so sehr. Er ist der Meinung es zu verdienen und das macht es noch schlimmer. Er zerstört sich selbst.

Der kleine Kater, den ihm die Frau seines Cousins schenkt – oder besser aufzwingt – ist so ein lieber kleiner Kerl und wie Vandal zutiefst verletzt worden. Niemals hätte er gedacht, dass er dieses kleine Wesen in sein Herz schließen würde. Doch das tut er. Und Sterling weicht die Mauer auf, die Vandal um sich selbst und sein Herz errichtet hat. Er macht Raum für Tabitha, die Vandal auf dem Friedhof das erste Mal sieht und danach – seien wir ehrlich – stalkt. Doch er will ihr nichts Böses, im Gegenteil. Er erkennt, dass sie ebenso leidet wie er und fühlt sich dafür verantwortlich. Er möchte sie heilen. Und da er nur einen Weg kennt, um das zu tun, tut er es eben durch Sex und Dominanz.

Natürlich ist es nicht richtig, was Vandal da tut, dass er sie im Unklaren darüber lässt wer er ist, aber ich kann auch verstehen warum. Je länger das mit den beiden dauert, desto deutlicher wird, dass da mehr ist. Sie tun einander auf eine Weise gut, die keiner von ihnen erwartet hätte.

Die beiden sind echt toll zusammen. Mir persönlich geht es manchmal ein bisschen zu weit, was sie miteinander tun, bzw. was Vandal von ihr verlangt, aber es ist alles freiwillig, deswegen stört es mich nicht.
Was mich dagegen gestört hat, ist das Ende. Es ist ein halboffenes Ende, das klingt, als käme da noch ein zweiter Teil, was, wenn ich mir die englischsprachigen Bücher ansehe, wohl nicht der Fall ist. Ich finde das echt schade. Irgendwie lässt mich das nicht vollständig mit dem Buch abschließen. Normalerweise beende ich ein Buch, hab mein Ende ob es mir gefällt oder nicht und das war’s. Durch die Rezension lasse ich meine Gedanken und Gefühle heraus und kann emotional mit dem Buch abschließen. Doch dieses halboffene Ende lässt mich nicht. Es lässt mich unruhig zurück und mit einem unguten Gefühl in der Magengegend. Es lässt mich an allem zweifeln, was vorher war und sowas ärgert mich. Bei einem Krimi ist das ganz nett, aber nicht bei einem Liebesroman.


Fazit: Ich bin ehrlich gesagt zwiegespalten. Einerseits gefiel mir das Buch wirklich gut, ich fand es toll, wie Vandal und Tabi miteinander umgingen und versuchten einander zu helfen, weil sie wussten, wie sich der jeweils andere mit seiner Trauer fühlt.
Gut, mir persönlich ging das mit der Unterwerfung teilweise zu weit, aber das ist einfach mein Geschmack und kein richtiger Kritikpunkt.
Das halboffene Ende dafür schon. Ich finde es schade, wie es einen alles hinterfragen lässt, was vorher war. Plötzlich ist da diese dunkle Wolke, die alles überschattet. Irgendwie macht mich das total unruhig. Ich würde bei dem Ende einen zweiten Band erwarten. Soweit ich das aber beim englischsprachigen Original sehen kann, ist da aber nichts geplant.
Bis auf das Ende hat mir das Buch echt gut gefallen. Ja, es ist relativ absehbar, was in der Handlung geschehen wird, alles, bis auf das halboffene Ende.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.02.2020

Nicht ganz so gut, wie Band 1, aber bis auf eine Logiklücke in der Auflösung trotzdem schön

Crown & Passion - Alles, was du begehrst
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Achtung: Band 2 einer Reihe! Wer Band 1 noch nicht gelesen hat, bitte nicht weiterlesen!


Adelines Welt liegt in Trümmern. Ihr Vater und ihr ältester Bruder John sind tot und Adeline gibt sich die Schuld ...

Achtung: Band 2 einer Reihe! Wer Band 1 noch nicht gelesen hat, bitte nicht weiterlesen!


Adelines Welt liegt in Trümmern. Ihr Vater und ihr ältester Bruder John sind tot und Adeline gibt sich die Schuld daran, weil sie weggelaufen ist. Edward ist illegitim und das ungeborene Kind von John auch, somit ist Adeline nun Königin von England. Nicht nur wird damit ihr größter Albtraum war, er verlangt auch von ihr das einzige aufzugeben, dass ihr Leben lebenswert gemacht hat: Josh. Die Königin von England darf nicht mit einem Hollywood Schauspieler liiert sein. Selbst dann nicht, wenn es ihr das Herz bricht.
Aber Josh ist ebenso klar, dass es für ihn nur Adeline geben wird und keine andere Frau ihren Platz in seinem Herzen einnehmen kann. Also ist er bereit zu kämpfen, gegen die ganze Welt, wenn es sein muss.


Adeline tat mir total leid. Nicht nur, bricht gerade ihre gesamte Welt zusammen, mehr noch, sie gibt sich selbst die Schuld daran, weil sie sich allem widersetzt hat und mit Josh durchbrennen wollte. Sie denkt, sie hat kein Recht auf Glück. Als wäre es nicht schon schlimm genug, platzt eine Bombe nach der anderen und Adeline ist plötzlich die Königin von England. Ihr schlimmster Albtraum.

Verzweifelt versucht sie alles richtig zu machen, während von allen Seiten Druck auf sie ausgeübt wird. Sie soll einen Mann heiraten, den sie nicht will und je mehr sie sich wehrt, desto mehr, versucht man sie in die Ecke zu drängen, sogar mit der Presse. Doch Adeline will nur Josh.

Josh weigert sich aufzugeben. Adeline ist die Eine und er weiß, dass er auch der Eine für sie ist. Egal, wie sehr man ihm auch zusetzt, er will nicht aufgeben. Allerdings ahnt er noch nicht, wozu „die“ wirklich fähig sind.

Es gibt ein langes Hin und Her in diesem Buch. Zum Glück ist die Chemie zwischen den Protagonisten so gut, dass es nicht nervig wird. Man merkt, dass es, bis auf einmal, keine künstlichen Dramen sind, sondern einfach zwei Menschen, die versuchen ihren Weg aus dem Chaos und zueinander zu finden.

Einen Kritikpunkt habe ich aber, strenggenommen sogar zwei. Erstens fand ich die Wendung bzw. Verwicklung nach ¾ des Buches blöd. Nicht, dass es sie gab, sondern, dass sie funktioniert hat. Ich habe Adeline echt für klüger gehalten. Schon bevor sie sich in dem Zimmer befand war klar, was los war, eindeutiger ging es echt nicht mehr, aber nö, sie glaubt das tatsächlich und benimmt sich von Seite zu Seite dämlicher.
Die zweite Wendung ganz kurz vor Schluss bzw. die Auflösung fand ich zwar einerseits interessant, weil ich den „Bösen“ so nicht auf dem Plan hatte und das gefiel mir sehr, vor allem, weil es durchaus Sinn machte, andererseits jedoch hatte die Auflösung in meinen Augen auch deutliche Schwächen und haute für mich nicht ganz hin. Ich hätte es besser gefunden, wenn nicht gleich alles in der Art implodiert wäre, sondern nur ein Teil davon. So war es etwas sehr dick aufgetragen und hatte, wie gesagt, für mich Logiklücken.


Fazit: Trotz meiner Kritik gefiel mir das Buch sehr. Es hat mich mitgerissen und gefesselt und war zudem auch interessant. Die Protagonisten waren mir total sympathisch und die Chemie zwischen ihnen ist einfach ganz toll.
Aber Band 1 fand ich besser. Das lag vor allem daran, dass Adeline hier diesen Aussetzer hatte, den ich wirklich dämlich fand und die Logiklücken, die einen Schatten über das ansonsten wirklich tolle Buch werfen. Am Schluss wurde in meinen Augen zu viel gewollt. Es wirkte auf mich, als sollte einfach alles in Flammen aufgehen und nur Asche übrigbleiben. Ich hätte eine etwas besser durchdachte Auflösung vorgezogen.

Von mir bekommt das Buch 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.02.2020

Das Buch hat seine Längen, aber es lohnt sich dran zu bleiben, der Schreibstil ist richtig gut!

Das Vermächtnis unsrer Väter
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1994: Es ist ein ganz normaler Tag auf einer kleinen schottischen Insel. Der letzte normale Tag für deren Bewohner. Denn am Abend des Tages bringt John Baird seine gesamte Familie um, seine Frau, den 10-jährigen ...

1994: Es ist ein ganz normaler Tag auf einer kleinen schottischen Insel. Der letzte normale Tag für deren Bewohner. Denn am Abend des Tages bringt John Baird seine gesamte Familie um, seine Frau, den 10-jährigen Sohn, die 1-jährige Tochter und sich selbst. Nur der 8-jährige Sohn Tommy überlebt. Niemand weiß, warum, niemand weiß, warum John das getan hat, aber alle wissen, dass die Insel nie mehr so sein würde, wie zuvor.

Tommy kehrt 20 Jahre später auf die Insel zurück und wirbelt alles durcheinander. So viele Geheimnisse und Schuldgefühle drängen an die Oberfläche und konfrontieren die Bewohner mit all dem, was sie 20 Jahre lang versuchten zu vergessen.


Der Anfang ist echt der Hammer, lest selbst: „Hätte Katrina überlebt, hätte sie hinterher gesagt, was Menschen in solchen Fällen immer sagen: dass es ein Tag gewesen sei wie jeder andere. Alles ganz normal.“ (S. 7) – Es geht noch ein bisschen weiter, aber ich kann leider nicht ewig zitieren. Ich liebe solche Anfänge. Man bekommt so viele Informationen und so viele Fragen gleichzeitig.
Anschließend lernt man die Familie kennen und merkt schon, dass irgendetwas nicht stimmt. Alle schleichen um John herum, doch warum? Ist er gewalttätig? Man erlebt den Tag aus der Sicht der Mutter, des 8-jährigen Tommy und einer Nachbarin. Es ist ein Tag wie jeder andere. Doch am nächsten Tag begleitet man den Arzt der Insel zum Haus der Familie und er findet die blutüberströmten, grausam zugerichteten Leichen. Erst eine weitere Stunde später trifft die Polizei ein und findet Tommy.
Man trauert um die Familie und mir sind die Tränen in die Augen gestiegen. Das lag an der Art des Erzählens. Man hat auf so wenigen Seiten, alle kennengelernt und mochte sie. Sie waren alle so sympathisch, dass man es gar nicht begreifen kann, dass sie jetzt einfach tot sind. Und der arme Tommy, ich will mir gar nicht vorstellen, was er durchmachen musste.
Trotzdem stellt man sich direkt ganz viele Fragen, vor allem auch die, warum ausgerechnet Tommy überlebt hat. Warum er und nicht zum Beispiel die gerade erst ein Jahr alte Schwester?

In der Gegenwart weiß man lange nicht, was man von Tommy halten soll. Ein sehr großer Teil ist aus der Sicht seines Onkels Malcom erzählt, der ihn damals bei sich aufnahm. Man erfährt, wie schwierig es für den traumatisierten Tommy war und wie schwer es für Malcom und seine Frau Heather mit ihm war. Seit Jahren gab es keinen Kontakt und plötzlich ist Tommy wieder da, ganz ohne Vorwarnung. Was will er? Was hat er die ganzen Jahre über getan? Abgesehen von Malcom wird auch aus der Sicht von Tommy erzählt und aus der der damaligen Nachbarin Fiona.

Es gibt viele Rückblenden und man erfährt Stück für Stück mehr darüber, wie das Familienleben war, was andere mitbekommen haben und Warnzeichen, die rückblickend betrachtet Warnzeichen waren, aber damals einfach übersehen oder nicht ernstgenommen wurden.

Der Schreibstil ist etwas ganz anderes. Es wird immer alles von außen erzählt, niemals aus der Ich-Perspektive. Der Erzähler weiß viel mehr als wir, verrät aber nie etwas, nur ab und an kleine Krümel. Aber weil diesen drei Charaktere, Malcom, Tommy und Fiona gefolgt wird und man deren Erinnerungen erfährt und auch Dinge, die sie erst nach dem Tod der Familie herausbekommen haben, setzt sich das Puzzle langsam zusammen.
Der zweite Teil ist ausschließlich aus Katrinas Sicht und man erfährt, wie das mit ihr und John angefangen hat und auch, dass es schon sehr früh anfing zu kriseln, vor allem wegen Johns Art.

Der dritte Teil ist dann wieder aus der Sicht der drei zuvor genannten Charaktere.

Das tolle an diesem Stil ist, dass man das Gefühl hat, alle Charaktere sehr schnell sehr gut zu kennen. Das fängt schon mit dem Anfang des Buches an. Man lernt die Familie kennen und lieben und dann sind sie plötzlich tot und das trifft einen. Ebenso wie einen später die Erinnerungen der Charaktere manchmal treffen. Sie alle fragen sich, inwieweit sie Schuld an dem haben, was geschehen ist und ob sie etwas übersehen haben, ob sie mehr hätten tun können und müssen. So wie Tommy, der sich selbst dafür hasst überlebt zu haben.

Die Auflösung fand ich sehr gut, sie war für mich stimmig, wenn auch tragisch. Denn eine Person hat damals wirklich Schuld auf sich geladen, auch wenn sie der Überzeugung war das Richtige zu tun oder sich das zumindest die letzten 20 Jahre eingeredet hat, dass das der Grund für ihre Handlungen war.
Es ist sowieso schwierig nach so einer Tragödie die Schuldfrage zu stellen. Man erfährt so viel in diesem Buch über die Hintergründe und unterschiedlichen Sichtweisen und Interpretationen, dass einem klar wird, dass diese Sache vielleicht wirklich hätte verhindert werden können, aber eben nur möglicherweise. Wenn dieses oder jenes Zeichen erkannt, oder anders interpretiert worden wäre, oder eben diese eine Person auch anders gehandelt hätte. Man fragt sich wann man hätte eingreifen müssen und können. Vielleicht schon in der Kindheit von John und Malcom, vielleicht als das erste Mal disharmonische Töne aufgefallen sind. Wann ist der richtige Zeitpunkt sich einzumischen? Kann man das überhaupt guten Gewissens oder macht man vielleicht alles noch schlimmer? Man kann es einfach nicht wissen und übrig bleibt allein die Schuld, ob nun berechtigt oder nicht.


Fazit: Dieses Buch ist wirklich richtig gut. Es ist keine leichte Kost und kein locker flockiger Roman. Es geht um ernste Themen und das auf eine, wie ich finde wirklich tolle Art. Man merkt nicht immer direkt, worum es gerade geht, aber je weiter man liest, desto klarer wird, dass alle Charaktere mit Schuldgefühlen zu kämpfen haben. Sie alle denken, sie hätten vielleicht mehr tun oder die Morde verhindern können. Tommys Rückkehr wühlt das für alle wieder auf, auch für ihn selbst, da er dieses Trauma nie verwunden hat. Die große Frage ist immer das „Warum“ und ganz am Schluss erfahren wir das „Warum“, oder zumindest was das Fass letztlich zum Überlaufen gebracht hat.
Ich liebe den Schreibstil. Ich fand das so toll! Ich bin einfach ein Fan von dieser Art des Erzählens. Ich weiß, viele mögen das nicht, aber ich schon. Ich habe dadurch oft das Gefühl, wie hier, die Charaktere besser kennenzulernen, als durch Ich-Erzähler. Ich mag diese Vorgriffe auf die Handlung und wie man zwischen Gegenwart und Vergangenheit springt, ohne den Leser zu verwirren. Man bleibt einfach dran.

Ich kann das Buch wirklich empfehlen, allerdings hat es seine Längen. Nicht immer ist direkt ersichtlich, warum eine Szene jetzt wichtig ist. Erst kurz vor Schluss, als die Puzzle-Teile an ihren Platz fallen, wird es einem klar.

Von mir bekommt es 4 Sterne, aber es ist wirklich heftig emotional.

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