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Veröffentlicht am 13.02.2020

Eine unerwartete Lese-Perle

Frau Einstein
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Als ich Anfang des Jahres in einer Buchhandlung gestöbert habe, ist mir dieses Buch zufällig in die Hand gefallen. Das Cover und der Klappentext haben mich sehr angesprochen, vor allem der Anspruch eine ...

Als ich Anfang des Jahres in einer Buchhandlung gestöbert habe, ist mir dieses Buch zufällig in die Hand gefallen. Das Cover und der Klappentext haben mich sehr angesprochen, vor allem der Anspruch eine Verknüpfung von Roman und Biografie zu schaffen, hat mich fasziniert, sodass ich mir das Buch gekauft haben. Und das Versprechen von Cover und Klappentext hat sich für mich bis zur letzten Seite des Buches vollkommen erfüllt. Für mich ist dieses Buch von Marie Benedict die erste Lese-Perle des Jahres 2020.

Inhalt: Mileva Maric, von Familie und Freunden genannt, Mitza, möchte als eine der ersten Frau im 19. Jahrhundert Physik studieren. Ihr Vater hat sie auf dem bisherigen Weg in allen ihren Zielen unterstützt und für Mitza gekämpft, dass sie eine höhere Schulbildung erreichen kann. Für eine Frau in dieser Zeit eine ganz besondere Seltenheit, da die Männer alle höheren Bereiche, vor allem die Lehre an den Universitäten dominieren und Frauen in der Regel eher das unscheinbare Leben als Hausfrau und Mutter führen. Dies gilt vor allem für das konservative Land Serbien, in welchem Mitza aufwächst. Doch aufgrund eines Hüftleidens, welches zu einem humpelden Bein führt, ist ihren Eltern von Anfang an klar, dass Mitza dieses "normale" Leben als Ehefrau verwehrt bleibt, da sie mit der Behinderung nicht dem Normbild einer schönen serbischen Ehefrau entspricht. So ebnet ihr der Vater in der Hoffnung seiner Tochter damit ein glückliches Leben zu ermöglichen den Weg an eine Hochschule als schon in der Grundschule Mitzas Wissendurst und vor allem ihr mathematisches Talent auffallen.
So beginnt sie als eine der ersten Frauen Physik am Polytechnikum in Zürich zu studieren, eine der wenigen Universitäten, die ausergewöhnlich begabte Frauen zulassen.
Diese Zeit des Studiums ist für Mitza wohl die glücklichste ihres Lebens: wissenbegierig studiert sie die verschiedenen Theorien der großen Mathematiker und Physiker, kann in dieser Zeit zum ersten Mal echte Freundschaften zu anderen studierenden jungen Frauen aufbauen und beginnt durch das Kennenlernen ihres Kommilitonen Albert Einstein von einer vollkommen unkonventionellen, wissenschaftlichen und partnerschaftlichen Ehe zu träumen.
Die ersten Jahre des Studiums verlaufen auch genauso wie erhofft, doch als sie sich Albert gegenüber öffnet, wird sie unehelich schwanger und damit beginnt eine lange Zeit der Entbehrung, Probleme und Aufgabe ihrer Zukunftspläne für Mitza. Zwei Jahre später heiraten Mitza und Albert zwar endlich, aber von da an steht die Ehe unter keinem guten Stern und Mitza wird immer mehr in die Ehe- und Hausfrauenrolle gedrängt und gibt nach und nach die Hoffnungen an eine wissenschaftliche Karriere auf. Dabei wird ersichtlich, dass gerade sie es war, die nach dem Tod ihres Lieserls, der unehelichen Tochter, die nur bei ihren Eltern gelebt hat, die den Grundstein für die bahnbrechende Relativitätstheorie gelegt hat.
Doch Albert, eventuell aus Eifersucht, tilgt ihren Namen aus den gemeinsam verfassten Veröffentlichungen, sodass nur er den ganzen Ruhm erntet. Zudem dergradiert er Mitza zur Rolle der Haus- und Ehefrau, wobei er sich gleichzeitig immer weiter von ihr distanziert, da ihm dieses spießige Bild einer Frau an seiner Seite gleichzeitig zuwider ist. Eine unauflösliche Spirale beginnt, in welcher Albert immer mehr nach wissenschaftlichen Entwicklungen und Anerkennung strebt, Mitza eigentlich nach einer gleichberechtigen Teilhabe, aber nichts weiter bekommt als die Aufgabe ihrer sehnlichsten Herzenswünsche. Nachdem Albert einige Affairen beginnt, fasst sie schlussendlich den Mut sich von ihm scheiden zu lassen. Doch den Weg in die Wissenschaft findet sie nicht zurück.

Ob Mileva wirklich die eigentliche Urheberin der Relativitätstheorie ist, bleibt weiterhin historisch unklar. Doch Marie Benedict bietet mit ihrem Roman eine Perspektive die unbekannten Lücken in ihrer Biografie mit Fiktion zu füllen. Dabei orientiert sie sich an vielen realen Zeitgeschichten von Frauen und verpackt diese in der Darstellung des Lebens von Frau Einstein. In dieser Darstellung bin ich regelrecht versunken und konnte mit der Protagonistin so sehr mitfühlen. Die charakterliche Konzeption in der Vereinigung vieler Frauenbiografien in dieser einen Person, ist Marie Benedict äußerst gut gelungen. Zwischendurch war ich so erbost über den dargestellten Charakter Albert Einsteins, der die überwiegende Mehrzahl der Männer dieser Zeit symbolisiert, dass ich das Buch zitternd vor Wur zeitweise aus der Hand legen musste. Wie er Mitza zunächst alle ihre Herzenswünsche verspricht und dann diese im Verlauf der Ehe mit so viel Egoismus und Bösartigkeit zerstört, hat mich sehr mitgenommen. Ich selbst verfasse wissenschaftliche Artikel und weiß, welcher enormer Aufwand dahinter steckt. Hinter dem Rücken um die Autorenschaft betrogen zu werden, ist ein schwerwiegendes, vertrauenzerstörendes Verhalten.
Insgesamt werden viele Stigmatisierungen der damaligen Gesellschaft sichtbar, nicht nur gegenüber den Frauen, sondern auch gegenüber von Albert Einstein selbst, der mit verschiedenen Ausprägungen von Antisemitismus konfrontiert wird.

Wenn man zwischen den Zeilen liest, dann ergibt sich für mich die Botschaft, dass wir jeden Menschen mit Respekt und ohne Vorurteile begegnen sollten, gesellschaftliche bedingte Normvorstellungen hinterfragen sollten und jeden Menschen versuchen sollten in der Erfüllung seiner Zukunftsperspektiven zu unterstützen. Dies gilt nicht nur für die Reflexion der Zeit des 19. Jahrhunderts, sondern insbesondere in der Gegenwart durch unterschiedliche Trends, Veränderungen, Herausforderungen und wiederkehrende menschliche Handlungen.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Lieber ein Pferd oder einen Romeo?

Die Wilden Hühner
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Die wilden Hühner machen gemeinsam Ferien. Was in erster Linie nur dazu gedacht war Sprotte zu unterstützen und nicht von ihrer Mutter alleine auf einen Ponyhof geschickt zu werden, damit diese mit ihrem ...

Die wilden Hühner machen gemeinsam Ferien. Was in erster Linie nur dazu gedacht war Sprotte zu unterstützen und nicht von ihrer Mutter alleine auf einen Ponyhof geschickt zu werden, damit diese mit ihrem Freund alleine in den Urlaub fahren kann, entpuppt sich dann für die fünf Hühner Melanie, Frieda, Wilma, Trude und Sprotte als wahres Paradies. Sie erleben wie wunderschön es sein kann den ganzen Tag an der frischen Luft zu verbringen und die Zeit auf dem Pferderücken zu genießen. Und Langeweile kommt eh nicht auf, weil die wilden Kücken versuchen als Bande den wilden Hühnern nachzueifern und es gelingt ihnen auch sehr gut im Streichespielen ihren "Vorbildern" in nichts nachzustehen.
Und dann tauchen plötzlich auch wieder die Pygmäen auf dem Ponyhof auf, da Willi seine Freundin Melanie zu sehr vermisst. Doch auch Sprotte geht der Chef der Pygmäen nicht mehr aus dem Kopf, sodass sie sich zwischendurch fragt, was schöner ist, Zeit mit einem Pferd oder tatsächlich mit einem Jungen zu verbringen? Als sich auch noch Frieda in Maik verliebt, den Sohn der Ponyhofbesitzerin scheint das Ferienglück perfekt zu sein. Gemeinsam spielen Hühner und Pygmäen dazu noch verschiedene Szenen aus Romeo und Julia, weil dieses Stück nach den Ferien in der Schulaula aufgeführt werden soll.

Dieses Buch war für mich früher ein ganz besonderes Buch der wilden Hühner, weil sie einen Schritt in Richtung Teenager-Alter machen. Und dabei schafft es Cornelia Funke die Probleme der Mädchen und Jungen sowie die Veränderungen der Pubertät so einfach zu beschreiben, obwohl sie doch eigentlich so kompliziert sind. Auch die Szenen aus Romeo und Julia finde ich gut mit in die Geschichte integriert, sodass junge Menschen, die eigentlich den Kopf voll anderer Dinge haben, gleichzeitig auf lustige Art und Weise mit klassischer Literatur konfrontiert werden.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Ein Leben zwischen gesellschaftlicher Anpassung und Gleichgültigkeit

Effi Briest
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Den Titel "Effie Briest" hat wohl jeder schonmal gehört. Und da ich das Buch während der Schulzeit nicht gelesen habe, wollte ich dies unbedingt nachholen, schließlich gehört es zu den Klassikern der deutschen ...

Den Titel "Effie Briest" hat wohl jeder schonmal gehört. Und da ich das Buch während der Schulzeit nicht gelesen habe, wollte ich dies unbedingt nachholen, schließlich gehört es zu den Klassikern der deutschen Literatur. Und als mir zufällig dieses Hörspiel in die Hände fiel, musste ich die Geschichte unbedingt anhören.

Während des Hörens war ich von der Protagonistin Effie zunächst sehr enttäuscht: Sie wirkte insgesamt sehr kindlich, ließ sich von äußerlichkeiten schnell beeindrucken, strebte nach Eitelkeit und fortwährender kindlicher Beschäftigung. Dies passte so überhaupt nicht zu ihrer mit 17 Jahren wechselnden Rolle einer Ehefrau und Mutter. In dem Buch werden unterschiedliche Erzählstränge miteinander verwoben: es gibt lebhafte Dialoge, interessante Gespräche, Monologe und Briefwechsel. Gerade diese Briefwechsel, die aus effies Perspektive gelesen werden, fand ich unglaublich anstrengend zu hören, da sie sehr monoton und schnell abgehandelt werden- im Nachhinein finde ich dies aber sehr gelungen, da damit effies Suche nach Aufmerksamkeit und den angenehmen Dingen des Lebens gut dargestellt werden.

Überhaupt habe ich lange gebraucht, um in mich in der Geschichte zurechtzufinden. Dies liegt aber werder an den Sprechern noch an der Gesamtgestaltung des Hörbuches, welche ich insgesamt sehr gelungen finde, sondern an den zwei Hauptmotiven des von Fontanes neuem Gesellschaftsromans: sich der Gesellschaft anzupassen ohne eine eigene Meinung zu entwickeln (effie und später vor allem ihre Tochter Annie, wenn sie nur antwortet: gewiss, wenn ich darf) und der dadurch bedingten individuellen Gleichgültigkeit (es ist ein zu weites Feld). Doch gesellschaftliche Normen und Konventionen bieten Sicherheit und Struktur. Ich entdecke nach dem Lesen und im Nachwirken der Geschichte ein paar Parallelen zur heutigen Gesellschaft in Zeiten des Wandels.

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Veröffentlicht am 10.02.2020

The Book of quotes

Das Känguru-Manifest (Känguru 2)
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Viele meiner Freunde haben die Bücher von Marc Uwe Kling und seinem Känguru vor mir gelesen. Ich muss sagen, dass mich der Hype, den sie um die Bücher/ Hörbücher gemacht haben, hat mich eher davon abgeschreckt ...

Viele meiner Freunde haben die Bücher von Marc Uwe Kling und seinem Känguru vor mir gelesen. Ich muss sagen, dass mich der Hype, den sie um die Bücher/ Hörbücher gemacht haben, hat mich eher davon abgeschreckt selbst in die Geschichten einzutauchen. Zu skuril fand ich die Zitate und Anekdoten, die sie sich immer wieder gegenseitig erzählen mussten. Nachdem wir aber Game of quotes und das escape-spiel zu den Büchern spielen mussten, war meine Neugier geweckt und spätestens jetzt nach dem zweiten Teil kann ich ihre Begeisterung verstehen. Mit charme und politischem sprachwitz werden die Erlebnisse von Marc Uwe Kling und seinem Känguru berichtet. Besonders die verschiedenen falsch zugeordneten Zitate, wie in Game of quotes haben mich oft zum Lachen gebracht. Ich werde diese Reihe definitiv weiter anhöre und habe diesen zweiten Teil bestimmt nicht zu letzten Mal gehört

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Veröffentlicht am 05.02.2020

Zwischen Tag und Nacht

Das kleine Gespenst: Das kleine Gespenst
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Am liebsten wünscht man sich ja immer genau das, was man eigentlich nicht haben kann. Und so wünscht sich auch das kleine Gespenst - von der Natur aus so wie alle Gespenster, ein Nachtgespenst - die Welt ...

Am liebsten wünscht man sich ja immer genau das, was man eigentlich nicht haben kann. Und so wünscht sich auch das kleine Gespenst - von der Natur aus so wie alle Gespenster, ein Nachtgespenst - die Welt am Liebsten mal am Tage zu erleben. Und tatsächlich geht der Wunsch ziemlich schnell in Erfüllung und das kleine Gespenst wird zu einem Taggespenst; ist das aufregend. Am Tag sieht die Welt ganz anders aus und es erlebt viele spannende Sachen. Doch eines bleibt fast an jedem Tag gleich: die Menschen verfolgen das kleine Gespenst und so muss es sich jeden Tag ein neues Versteck suchen. Da ist es nur nachvollziehbar, dass sich das kleine Gespenst nach zwei Wochen wieder wünscht es wäre nie ein Taggespenst geworden. Mit der Hilfe von drei Menschenkindern versucht es die Zeit zu verdrehen und wieder zu einem Nachtgespenst zu werden.
Die Geschichte vom kleinen Gespenst ist und bleibt eine tolle Geschichte, die immer wieder gern gelesen oder erzählt wird.

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