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Veröffentlicht am 13.02.2020

Hat mich leider nicht überzeugt

Kann mein Herz nicht mal die Klappe halten?
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Julia Greves Roman "Kann mein Herz nicht mal die Klappe halten?" erscheint im Rowohlt Verlag.

Wenn die Paartherapie aus dem Ruder läuftWas kommt eigentlich nach dem Happy End? Wie sieht eine glückliche ...

Julia Greves Roman "Kann mein Herz nicht mal die Klappe halten?" erscheint im Rowohlt Verlag.

Wenn die Paartherapie aus dem Ruder läuftWas kommt eigentlich nach dem Happy End? Wie sieht eine glückliche Ehe nach 15 Jahren aus? Eigentlich ist Nina glücklich, die Ehe mit Steffen läuft meistens gut. Ihre Töchter, 8 und 11, verstehen sich im Großen und Ganzen auch prima, sie haben Freunde, gehen auch mal aus und führen eigentlich ein gutes Leben. Nur fehlt die Leidenschaft. Für neues Knistern macht Steffen Nina einen gewagten Vorschlag, dem sie zustimmt, doch wird sie es noch bereuen?


Die Story hinter dieser Geschichte zeigt, wie in einer Ehe die Leidenschaft vom Alltag und den Gewohnheiten immer mehr verdrängt wird. Julia Greeve hat das zum Anlass genommen, mal ein Buch aus Ninas Perspektive über eine besondere Art von Auffrischung ihrer Beziehung zu schreiben. Denn, und jetzt kommt das Ungewöhnliche, sie machen einen Partnertausch. Nur ihrem Mann und ihrer Ehe zuliebe schlägt Nina in den Vorschlag ein. Schnell bereut sie es, denn ihr "neuer" Partner gefällt ihr Anfangs gar nicht. Doch das ändert sich mit jedem Treffen mehr, er ist ein sympathischer Typ, spielt gerne Karten (was im Buch für besonderen Spaß sorgt) und ist einfach ein gutherziger Mensch.

Mir hat der Erzählstil gut gefallen, es ist locker und teilweise lustig geschrieben und man liest, wenn auch kopfschüttelnd, interessiert bis zum "bitteren" Ende. Die Charaktere lernt man recht gut kennen, bekommt allerdings hauptsächlich Einblick in Julias Gedankenwelt, ansonsten führen viele Dialoge zu den weiteren Vorgängen und Erlebnissen.

Ein paar Vorbehalte hatte ich zwar beim Lesen, doch mich hat der Ausgang der Geschichte neugierig gemacht und ich musste es schnell durchlesen.


Das Ganze klingt nach einer Geschichte, die irgendwie unter der Gürtellinie verläuft. Das ist sie aber definitiv nicht, sonst hätte ich schon frühzeitig abgebrochen. Man kann über die Familie und ihre Kinder schmunzeln, es gibt heikle Situationen, Nina tut mir teilweise leid und ich habe nicht verstanden, warum sie solange Steffens Wunsch nachgekommen ist. Für die Gespräche des Paares konnte ich zwar Verständnis aufbringen, für ihr Vorhaben eher nicht. Ich muss leider sagen, die Story hat mich einfach nicht gepackt, wobei auch das Ende daran seinen Anteil hat. Da kommt auf die Leserin noch eine besondere Überraschung zu, die für ordentlichen Trubel sorgt.



Dieses Buch sorgt für unterhaltsame und nachdenkliche Lesezeit mit einer Prise Humor. Mit der Partnertausch-Geschichte konnte ich mich leider nicht so richtig anfreunden.

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Veröffentlicht am 02.02.2020

Heitere Story zum Schmunzeln über Alterserscheinungen bei Frauen

Eigentlich wollte ich mich selbst entfalten
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Schauspielerin Mimi Fiedlers Buch heißt "Eigentlich wollte ich mich selbst entfalten", es erscheint im Knaur Verlag.

Wäsche knittert, genauso macht es die Haut, wenn man älter wird. Doch was bei der Wäsche ...

Schauspielerin Mimi Fiedlers Buch heißt "Eigentlich wollte ich mich selbst entfalten", es erscheint im Knaur Verlag.

Wäsche knittert, genauso macht es die Haut, wenn man älter wird. Doch was bei der Wäsche glatt gebügelt werden kann, muss man bei seiner Haut entweder gelassen annehmen oder operieren. Mimi Fiedler ist 44 und bekommt mit ihren Alterungserscheinungen fast eine Krise. Denn eigentlich will sie sich noch einen Mann angeln, wie soll das mit Cellulite und Altersflecken gehen?

Wenn das Alter seine Spuren hinterlässt und auch optischen Tribut von Frauen fordert, hilft entweder selbstbewußte Gelassenheit mit Stolz auf das gelebte Leben oder sich in die Hände von Schönheitsdocs zu begeben.

Was Mimi Fiedler hier zum Besten gibt, sind kleine, lustige Stories aus ihrem Leben (oder auch nicht?), die ihren persönlichen Bezug zu Lachfältchen, Cellulite, Altersflecken, starker Körperbehaarung und den ersten grauen Haaren erklärt. Man darf gespannt sein auf persönliche Erlebnisse, Schuhkäufe, Peinlichkeiten und besondere Problemzonen, die viele Frauen ihr eigen nennen.

Mir hat es gefallen, wie humorvoll Mimi scheinbar offen und ehrlich und mit einem Augenzwinkern von ihren Problemzonen berichtet, vom Leben mit ihren Freundinnen und vom Traum eines neuen Mannes.

Das Buch liest sich wie ein mit Witzen aufgepepptes Plauderstündchen mit der besten Freundin. Nur das mir die Schauspielerin Mimi Fiedler gar nicht bekannt war. Also habe ich recherchiert und herausgefunden, dass sie kroatische Wurzeln hat, mehrfach verlobt war und seit letztem Jahr auch verheiratet ist. Nach einer Brustoperation hatte sie einen in der Männerwelt sicher beliebten Auftritt in einem Erotikmagazin. Ich habe die Ehrlichkeit Mimis bewundert, mit ihr bei einigen Peinlichkeiten gelitten und mich in sie hineingefühlt.

Der Erzählstil hat mir sehr gut gefallen, die Szenen waren teilweise wie in "Sex and the City" und die Cellulite-Dellen in ihrer Erklärung um Zentimeter tiefer beschrieben als in Wirklichkeit zu sehen.


Beim Lesen konnte ich häufig schmunzeln, den mutmachenden Effekt des Erzählten fand ich super, nur mit der abschliessenden Dankesrede auf den Schönheitsoperateur verpuffte der Effekt leider auch sofort wieder. Man kann ihr als Schauspielerin nicht übel nehmen, dass sie sich Schönheits-Ops unterzieht, das ist etwas, was ich ihr persönlich zugestehe. Aber damit verfehlt sie den Aufruf an andere Frauen, zu ihrem alternden Körper und ihrer Persönlichkeit zu stehen.



Es lebe das Alter und deshalb sollte man jede Lachfalte feiern. Wer damit Probleme hat, kann sich ja in Mimi Fiedlers Buch die nötigen Tipps holen.


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Veröffentlicht am 14.01.2020

Ein unvergesslicher Sommer

Sweet Sorrow
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David Nicholls Roman "Sweet Sorrow" erscheint im Ullstein Verlag in zwei unterschiedlichen Covern, eines rot, das andere blau.


Die Erinnerung an die erste große Liebe prägt sich jedem Menschen ein, man ...

David Nicholls Roman "Sweet Sorrow" erscheint im Ullstein Verlag in zwei unterschiedlichen Covern, eines rot, das andere blau.


Die Erinnerung an die erste große Liebe prägt sich jedem Menschen ein, man trägt sie im Leben noch mit sich, auch wenn sie längst vorbei ist. Charlie Lewis ist ein normaler Teenager, er steht vor dem Schulabschluss, trifft sich mit seinen Freunden und als seine Eltern sich scheiden lassen, bleibt er bei seinem alkoholkranken Vater wohnen. Die Zeit ist nicht einfach für ihn, aber dann begegnet er Fran Fisher und er verliebt sich zum ersten Mal in seinem Leben.


Kurz von seiner Heirat wird Charlie durch ein Ehemaligentreffen an seine Jugend erinnert und an seine erste große Liebe, Francis. In seinem Blick zurück auf seine Jugend erfährt der Leser wie er unter der Scheidung seiner Eltern litt, dassseine Mutter ist mit der Schwester zu ihrem Freund gezogen ist und Charlie der familiäre Zusammenhalt fehlte, den er gewohnt war.

Als er Fran kennenlernt, ist er hin und weg von ihr und um sie häufiger sehen zu können, macht er in der Theatergruppe mit. Sie wollen Romeo und Julia von Shakespeare aufführen, den Liebes-Klassiker schlechthin.


Die Sprache in diesem Roman hat mir sehr gut gefallen, es wird emotional, humorvoll, lebendig und man erlebt Charlie Lewis mit all seinem Lebensgefühl und Ängsten, aber auch mit den Gefühlen der ersten großen Liebe. Es gibt schöne Momenten, den ersten Kuß und Schwierigkeiten, die junge Menschen mit ihrem Leben haben können.

Sehr detailfreudig zeigt der Autor hier ein Coming-of-Age und den Blick auf die erste Liebe.

Es werden auch ernste Themen angesprochen, so geht es auch um Depression oder Alkoholsucht, die eine Rolle spielen, aber auf die nicht näher eingegangen wird. Vordergründig erlebt man Charlie und seine Freundschaften, das Verhältnis mit seiner Familie und seine Suche nach sich selbst auf dem Weg zum Erwachsenwerden.


Nicholls versteht es wunderbar, die Gefühle von Jugendlichen darzustellen, auch was sie machen, wie sie reden und denken hat er gut eingefangen. Das einzigartige Kräuter-Roulette war für mich eine der besten Szenen im Buch, über die mich köstlich amüsiert habe.



Charlie konnte sich als Jugendlicher nicht so recht für Shakespeares Sprache begeistern, doch Fran überzeugt ihn schliesslich, sich der Laienspielgruppe anzuschließen. Um ihr nahe zu sein, macht er bei der Schauspielerei mit. Ganz allmählich entwickelt sich eine erste große Liebe und als Leser fühlt man sich an die eigene Jugend erinnert. Diese Stimmungen und auch der Jugendjargon werden mit leiser Ironie dargestellt und wirken sehr authentisch. Insgesamt ist die Handlung allerdings etwas zu ausführlich geraten, manche Vorgänge und Nebensächlichkeiten werden bis ins kleinste Detail verklausuliert und verlieren damit für mich an Interesse. Es gibt Sätze, die über zwei Seiten gehen, was sicherlich nicht einfach zu schreiben ist, aber auch nicht sonderlich schön zu lesen.


Auch wenn ich den Figuren gerne gefolgt bin, mit seiner ausufernden Erzählerei hat mich der Autor leider zwischendurch verloren, ich konnte nicht so gefesselt lesen, wie ich es mir gewünscht hatte. Manche Passagen habe ich wegen der poetischen Sprache genossen, durch einige habe ich mich ziemlich durchgequält.



Ein unvergesslicher Sommer verliert an Glanz, wird er in allen Einzelheiten erzählt.

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Veröffentlicht am 02.01.2020

Leider nicht durchgängig spannend

Die Wälder
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Der neue Thriller von Autorin Melanie Raabe trägt den Titel "Die Wälder" und erscheint im btb Verlag.


Nina erfährt, dass Tim, ihr bester Freund aus Kindertagen, unerwartet gestorben ist. Kurz vor seinem ...

Der neue Thriller von Autorin Melanie Raabe trägt den Titel "Die Wälder" und erscheint im btb Verlag.


Nina erfährt, dass Tim, ihr bester Freund aus Kindertagen, unerwartet gestorben ist. Kurz vor seinem Tod hat er versucht, sie telefonisch zu erreichen.Tim hinterlässt eine Aufgabe, Nina soll seine vor Jahren in den Wäldern verschwundene Schwester Gloria finden.


Dieser Thriller beginnt mit einer bedrohlichen Stimmung, die man später auch in den Szenen im Wald spüren kann.

Ninas Kindheit mit ihren Freunden war durch die gemeinsamen Abenteuer im Wald geprägt. Wenn sich Freunde aus Kindertagen weiter entwickeln, hängt man dennoch an den alten Erinnerungen. Nina setzt alles daran, den letzten Wunsch ihres verstorbenen Freundes Tim zu erfüllen. Sie kehrt in ihr Heimatdorf zurück, dieses liegt eingebettet in einen tiefen Wald. Wird sie dort eine Spur zur vermissten Gloria finden?


Dieses Buch wechselt ständig zwischen Vergangenheit und Gegenwart, es werden viele Puzzleteile aufgedeckt, die sich allmählich zu einem Bild verdichten.

Bei den geschilderten Erinnerungen aus der Kindheit ist man sich als Leser nie ganz sicher, ob es der Wahrheit entspricht oder nur kindliche Einbildung sein könnte. Dieses Verwirrspiel sorgt für einige Wendungen im Handlungsverlauf, die der Leser nicht genau einschätzen kann. Die Kinder erleben in offensichtlich viele schreckliche Vorgänge mit, die sie aber nicht richtig einschätzen können.


Nina macht sich auf in ihre Heimatund damit auch auf die Suche nach ihrer eigenen Kindheit, die Kindheitserlebnisse machen ihr auch als erwachsene Frau noch Angst. Sie möchte sich Klarheit verschaffen, was damals wirklich passierte. Zu sehr sind ihre Erinnerungen an grausame Vorgänge in ihrem Heimatdorf verbunden. Diese bedrückende Angst hat Melanie Raabe perfekt als Untermalung für ihr Buch ausgeführt und verleiht ihrem Buch eine mysteriöse und düstere Stimmung.

Die Handlungsvorgänge sind durch die vielen Ungereimheiten anfangs spannend, dann wird es allerdings eher langatmig und sehr ausführlich geht es in die Details von vielfältigen Geschehnissen in der Kindheit. Auch die Auflösung verliert sich mir zu sehr in Details, das unheimliche Gefühl verschwindet dadurch und damit leider auch der Erkennungswert der Geschichte.


Die ständigen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart haben einen Sinn, sie schaffen ständige Cliffhanger und bilden allmählich aus einzelnen Puzzleteilchen ein komplettes Bild der wahren Vorgänge.

Mich konnte die Geschichte jedoch nicht richtig packen, auch wenn sie tiefgründig versucht, mysteriös und geheimnisvol zu wirken und das Motiv der Rache als Grund für alles Handeln zu benennen.



Von diesem Buch hatte ich mir mehr versprochen, durch der Erfolgsthriller "Die Falle" liegt die Meßlatte der Autorin bei mir allerdings auch sehr hoch.


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Veröffentlicht am 19.12.2019

Eine humorvolle Mitteilung von Vaterfreuden

Der Ball ist nicht aus Kuchen!
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Im Holzbaum Verlag erscheint das Büchlein "Der Ball ist nicht aus Kuchen!" von Jan Dosenwerfer.

Jan Dosenwerfer stammt aus Preußen und wohnt heute in Wien. Er ist im Hauptberuf Bäcker und im Nebenerwerb ...

Im Holzbaum Verlag erscheint das Büchlein "Der Ball ist nicht aus Kuchen!" von Jan Dosenwerfer.

Jan Dosenwerfer stammt aus Preußen und wohnt heute in Wien. Er ist im Hauptberuf Bäcker und im Nebenerwerb Humorist. Seit 2016 ist er Vater eines Sohnes und schreibt auf, was der so macht und von sich gibt. Und das ist größtenteils sehr lustig!


"Babys stehen gerne möglichst früh auf, damit sie rechtzeitig mit ihrem Tagwerk (Herumliegen) beginnen können." Zitat Seite 6

Wenn man Kinder hat, verändert sich das Leben schlagartig, schon allein die Anschaffung des Kinderwagens erweist sich teurer als gedacht und Schlafen möchte man als junger Vater eigentlich viel mehr als bisher. "Eine ziemliche Eltern-Quälerei ist das Spiel "Schlafen gehen." Zitat Seite 34



Diese und andere Erfahrungen teilt Protagonist Jan und seine Frau Katja mit seinen Lesern und lässt sie in sein Familienleben mit Baby hineinblicken. Einige euphorische Phasen als frisch gebackener Vater entwickeln sich zunehmend zu einem vom Baby in Beschlag genommenen Mann. Der kleine Bastian ist gerade mal 2,5 Monate alt, da hofft Felix, das der kleine Mann ihm im Laden hilft. Ja, da wird er sicherlich noch gut 20 Jahre warten können und auch dann ist die Mithilfe fraglich.

Aber und zu meldet sich auch Katja zu Wort und wir erfahren, wie ungnädig Bastian mit Hauskater Felix umgeht.

Die etwas leidvollen Aussagen des jungen Vaters Felix sind humorvoll zu lesen, wer noch keine Kinder hat, wird es sich spätestens jetzt gut überlegen. Die kurzen Textsequenzen sind einfach und verständlich, sie enthalten einige österreichische Begriffe, wie Grießkoch, Marillen und Ribiseln.

Die Aussagen des Sohnes Bastian, der mit drei Jahren auch häufig zu Wort kommt, sind kurz und knapp und Kindermund tut auch hier Wahrheit kund. Allerdings sind solche Aussagen immer nur für die eigenen Eltern von besonderer Bedeutung, der persönliche Bezug zu Bastian fehlt mir hier leider.



Unterhaltsame Einblicke in ein Leben mit Kind, wie es alle jungen Eltern gut kennen. Aber eben nicht durchgängig interessant genug, um den Leser dauerhaft zu fesseln.

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