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Veröffentlicht am 28.02.2020

Zospektakel und Mord im Kaiserreich ...

Völkerschau
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Was hatte ich für ein Glück, dass ich in einer Leserunde, die sogar von dem Autor persönlich mitbegleitet wurde, diesen wunderbaren Debütroman lesen durfte.

Gregor Müller entführte uns als Leser nach ...

Was hatte ich für ein Glück, dass ich in einer Leserunde, die sogar von dem Autor persönlich mitbegleitet wurde, diesen wunderbaren Debütroman lesen durfte.

Gregor Müller entführte uns als Leser nach Leipzig ins Jahr 1898. Wer nun aber glaubt, damals ging alles noch ein bisschen ruhiger und beschaulicher zu, der irrt gewaltig. Im Gegenteil! Der Ärger ist groß, als aus der im Leipziger Zoo angesiedelten Völkerschau ein Afrikaner entwischt. Und als dann kurz danach noch der Fabrikant Georgi ermordet am Charlottenhof aufgefunden wird, ist die Aufregung perfekt. Kriminalcommissar Kreiser wird auf den Mordfall angesetzt und ermittelt mit Staatsanwalt Möbius in alle Richtungen. Zur Ruhe kommt Kreiser immer erst abends, wenn er sich mit der blinden Hannah, bei der er ein Zimmer angemietet hat, über seinen Tag austauscht. Hannah fiebert auf die abendlichen Unterhaltungen nur so hin und auch bei ihr meldet sich langsam der kriminalistische Instinkt. Wird es gelingen, den Mörder dingfest zu machen und auch den Afrikaner wieder aufzuspüren?

Liebe Neugierige, mit diesem Kriminalroman können Sie definitiv nichts falsch machen. Der Autor schafft es mühelos eine Atmosphäre zu kreieren, die einen als Leser tatsächlich an die Seite von Fräulein Hannah, Kreiser und Möbius katapultiert. Ich liebte die leicht altmodische Sprache der damaligen Zeit sowie die Beschreibungen der Lokalitäten und Gebräuche. Der feine Spürsinn, den Hannah nicht zuletzt aufgrund des Verlusts ihrer Sehkraft entwickelt hatte, ließ auch mich die Geräusche der Straßenbahn hören, die Düfte des Markts einatmen und die Strahlen der Sonne spüren. Gerne hätte ich noch ein wenig länger in Leipzig verweilt und war fast traurig, als der Roman zu Ende war. Doch der Gregor Müller tröstete mich mit dem Versprechen, dass ich bald wiederkommen darf, denn „Völkerschau“ ist der Auftakt zu einer neuen Kriminalreihe. Ich freue mich also heute schon auf neue Abenteuer in Leipzig!

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Veröffentlicht am 21.02.2020

What could go wrong, did go wrong ...

Hausaufgaben
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Ganz großes Kino auf unter 200 Seiten! Es sollte ein entspanntes verlängertes Wochenende für Joachim Linde, den Deutschlehrer am Schiller Gymnasium, werden. Er wollte zum Wandern nach Brandenburg. Mal ...

Ganz großes Kino auf unter 200 Seiten! Es sollte ein entspanntes verlängertes Wochenende für Joachim Linde, den Deutschlehrer am Schiller Gymnasium, werden. Er wollte zum Wandern nach Brandenburg. Mal wieder frische Luft tanken, den Kopf freibekommen – so hatte er sich das vorgestellt. Die Reise war bereits in allen Details geplant und es ging nun nur noch darum, die letzte Schulstunde erfolgreich zu Ende zu bringen. Und genau da fingen seine Pläne an, sich in Luft aufzulösen. Fein säuberlich, einer nach dem anderen …

In feiner Arjouni Manier beschreibt der Autor die nächsten Tage des genannten Joachim Linde, der sich ganz plötzlich akuten Situationen stellen muss, die er sich zuvor in seinen schlimmsten Träumen nicht ausmalen hätte können … da ist seine Frau Inge in der Psychiatrie, die auf einmal ungeheuerliche zerstörerische Energien entwickelt. Da steht auf einmal sein Sohn mit geballten Fäusten und der Freund der Tochter mit Umzugskartons vor ihm und ja, es kommt noch schlimmer … mehr sei an dieser Stelle jedoch nicht verraten.

Mit Scharfsinn und einer bewundernswerten Feinsinnigkeit beschreibt Arjouni jenen Linde, den die Leute bis dato als Vorbild für Eltern und Schüler gesehen hatten. Er zeichnet seine Verzweiflung und seinen Kummer so originalgetreu nach, dass man fast glaubt, ihn in den Arm nehmen zu müssen. Ihn, den Antihelden, der doch nur ein Wochenende im Grünen verbringen wollte!

Mit jedem Buch dieses wunderbaren Autors wird mir wieder schmerzhaft bewusst, dass Jakob Arjouni im Januar 2013 mit nur 48 Jahren viel zu früh verstarb. Was wohl noch für Ideen aus seiner Feder geflossen wären, werden wir leider nie erfahren …

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Wenn Castro tot ist, werden wir tanzen ...

Wir träumten von Kuba
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Wow, was für ein toller Nachfolger zu „Nächstes Jahr in Havanna“. Ich bin absolut beeindruckt! Wie auch schon der erste Band, der direkt auf Kuba in den 50er Jahren sowie in der Neuzeit spielte, befasst ...

Wow, was für ein toller Nachfolger zu „Nächstes Jahr in Havanna“. Ich bin absolut beeindruckt! Wie auch schon der erste Band, der direkt auf Kuba in den 50er Jahren sowie in der Neuzeit spielte, befasst sich dieses Werk wieder mit der Familie Perez, die schließlich vor der Gewaltherrschaft Fidel Castros fliehen musste. Sie flohen schweren Herzens während der kubanischen Revolution und mussten fast alles zurücklassen. Tief in ihrem Herzen aber sind sie Kubaner geblieben. Besonders Beatriz hat es schwer getroffen. Sie liebt und vermisst ihr Land sehr, aber sie verachtet auch Fidel, den sie für den Tod ihres Zwillingsbruders verantwortlich macht. Sie schmiedet Rachepläne und will ihn tot sehen.

Wir kennen Beatriz Perez aus Band eins als große Schwester Elisas, deren Asche Enkelin Marisol viele Jahre später auf Kuba verstreut. Damals war für die Geschwistermädchen aus reichem Hause in Havanna die Welt noch in Ordnung war. Doch selbst da schon war Beatriz nicht für die Versuche ihrer Mutter zu haben, sie möglichst schnell mit einer guten Partie zu verheiraten, mit einem Mann, der ihr ein Leben in Luxus bieten könnte. Sie wollte studieren und frei sein. Inzwischen als Exilantin in den USA lebend, ist sie getrieben von Hass, arbeitet mit gefährlichen Leuten zusammen und … verliebt sich in den falschen Mann! Ihr Herz schlägt für ihn aber auch für Kuba … kann es hier Gewinner geben?

Ich liebe den Schreibstil der begabten Autorin Chanel Cleeton, bei der man in jeder Zeile ihre eigene Liebe zu Kuba spürt. Gefühlvoll beschreibt sie den Leidensweg, den die in Miami angesiedelten Kubaner angetreten haben, da sie so viel verloren haben. Ihr Herz brennt für die Heimat und doch sind sie zwiegespalten, denn wann werden sie sie wiedersehen? Anschaulich beschreibt die Autorin den Umbruch auf Kuba, die Invasion an der Schweinebucht bis hin zur Ermordung des beliebten amerikanischen Präsidenten Kennedy. Im Vergleich können die meisten Geschichtslehrer einpacken!

Wenn ich auch die Handlungen der hübschen Protagonistin im roten Kleid nicht immer nachvollziehen kann, so kann ich doch mit ihr fühlen und bin voller Bewunderung für sie. Beatriz, die Frau mit der man bis zum heutigen Tag rechnen muss …

Unbedingt empfehlen würde ich, den ersten Band auch wirklich zuerst zu lesen. Dieser entflammte bei mir den Wunsch, dieses geheimnisvolle Land einmal selbst besuchen zu dürfen. Ein Wunsch, der sich mit „Wir träumten von Kuba“ weiter manifestiert hat. Von mir gibt es fünf volle Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Der Rattenfänger zu Hameln ...

Long Bright River
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... ein vielleicht ungewöhnlicher Titel zu meiner Rezension, doch wer dieses Buch zu Ende gelesen hat, wird mich verstehen. Ich bewarb mich um ein Leseexemplars dieses wunderbaren Buchs aufgrund einer ...

... ein vielleicht ungewöhnlicher Titel zu meiner Rezension, doch wer dieses Buch zu Ende gelesen hat, wird mich verstehen. Ich bewarb mich um ein Leseexemplars dieses wunderbaren Buchs aufgrund einer Leseprobe, die mich beeindruckte, mir jedoch eine völlig andere Story versprach. Sie deutete in Richtung amerikanische Großstadt, viele Drogen, schießwütige Dealer und rasende Cops. Weit gefehlt, Gott sei Dank! Anstatt präsentiert uns die Autorin Liz Moore eine Geschichte die tiefer geht, die berührt und ans Herz geht.

Mickey, die große Schwester, die sich damals nach der Schule bei der Polizei bewirbt, ist auf der Suche nach Kasey, ihrer kleinen Schwester, die sie schon zu Kindesbeinen unter ihre Fittiche genommen hat. Kasey scheint wie vom Erdboden verschluckt im schrecklichen Drogenslum von Philadelphia. Einer Stadt, die vor über 100 Jahren so edel sein wollte, dass sie einen ihrer jetzt schlimmsten Stadtteile mit dem vornehmen Namen "Kensington" bedachte.

Sie hatten es nicht leicht in ihrem Leben, die beiden Mädels Mickey und Kasey, die früh ihre Mutter an Drogen verloren, einen Vater hatten, der sich aus dem Staub gemacht hatte und bei einer Großmutter aufwuchsen, die ihnen Härte beibrachte. Härte, mit der sie sich durchs Leben schlagen und bestehen sollten. Doch die besten Vorsätze haben im wahren Leben wenig Chancen. Kasey rutscht ab und Mickey fühlt sich ein Leben lang schuldig. Und in jeder neuen Leiche, die Mickey in ihrer Funktion als Polizistin bergen muss, sieht sie ihre kleine Schwester. Doch sie will sich nicht geschlagen geben. Sie fängt an zu graben und je tiefer sie gräbt, umso mehr Korruption und Unrecht deckt sie auf. Sie gerät an einen Punkt, an dem sie niemandem mehr trauen kann. Sie muss vorsichtig sein, ihr kleiner Sohn Thomas soll nicht in die Schusslinie geraten ...

Ich gebe zu, man muss sich rein lesen in dieses Buch, das sich manchmal in Passagen verliert, in denen man ein wenig abzudriften scheint. Die einen aber im nächsten Moment wieder in die Story zurückholen, an dem einem vor Spannung das Herz klopft. Vielleicht hat mich das Buch so berührt, da ich erst im letzten Jahr diese Stadt besucht habe und so wenig von der Seite miterlebt habe, die in diesem Buch in den Vordergrund rückt. "Philadelphia" mit seiner langen, sehr deutsch geprägten Geschichte, droht inzwischen abzurutschen und genau diese Schlittenpartie erlebt man als Leser von "Long bright River" ... mich hat die Geschichte abgeholt, eingeholt und heim geholt. Von mir eine Bestnote mit Sternchen!

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Veröffentlicht am 10.02.2020

Was hätte ich getan? ...

Was sie nicht wusste
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Ein Albtraum wird war ... Neve, eine Frau, die wohl gerade tief in der Midlife Crisis steckt, entdeckt die Leiche ihres Liebhabers in ihrem gemeinsamen "Liebesnest". Was soll sie tun? Die Polizei kann ...

Ein Albtraum wird war ... Neve, eine Frau, die wohl gerade tief in der Midlife Crisis steckt, entdeckt die Leiche ihres Liebhabers in ihrem gemeinsamen "Liebesnest". Was soll sie tun? Die Polizei kann sie schlecht informieren, ohne dass ihre Affaire auffliegt. Wie im Schock versucht sie alle Spuren zu vertuschen. Niemand soll wissen, dass sie je dort war. Weitere Lügen sind vorprogrammiert, ihr Leben, wie sie es bis jetzt kannte, scheint sich aufzulösen ...

Als großer Fan der fiktiven Dr. Frieda Klein, die in der Wochentagsreihe des Autorenehepaars Nicci Gerrard und Sean French die Hauptrolle spielt, kam ich auch mit diesem Buch wunderbar zurecht. Der flüssige Schreibstil fesselte mich mal wieder und die Entwicklung der Familie und ihrem großen Freundeskreis hat mich fasziniert. Ich glaube, ich wäre an Neves Stelle mit dieser Lügengeschichte verrückt geworden. Sie jedoch zieht ihre Show gnadenlos durch. Ich bin begeistert und spreche von meiner Seite eine dicke Empfehlung aus.

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