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Veröffentlicht am 29.12.2016

✎ Andrea Fehringer & Thomas Köpf - Die Poesie des Tötens

Die Poesie des Tötens
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"Die Kunst besteht darin, das Objekt am Leben zu erhalten, auch nachdem man ihm sein Gesicht von der Stirn bis zum Kinn abgezogen hat." (S. 5)

Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, mit welcher Art ...

"Die Kunst besteht darin, das Objekt am Leben zu erhalten, auch nachdem man ihm sein Gesicht von der Stirn bis zum Kinn abgezogen hat." (S. 5)

Schon auf den ersten Seiten wird deutlich, mit welcher Art von Thriller man es hier zu tun hat - mit einer sehr grausamen. Nicht nur die Psyche wird bis zum Anschlag beansprucht, sondern es wird auch ein wenig blutig - wobei sich das in Grenzen hält.

"Max atmete dreimal tief durch. Der Adrenalinspiegel schoss hoch. Seine Sinne standen auf Alarm." (S. 25)

"Max verspürte einen unendlichen Ekel. Ihm graute vor diesem Monster." (S. 110)

Genauso erging es mir die ganze Lektüre lang. Mir kroch immer wieder eine Gänsehaut den Rücken entlang. Meine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Ich wollte das Buch nie aus der Hand legen, weil ich all die Zeit mit den Eltern mitbangte und mitlitt.

Der Spannungsbogen wird von Anfang an sehr hoch gespannt. Er zog sich durchs Buch, verlor nie an Dramatik. Wenn ich dachte, ich kann nicht mehr, weil einfach alles so grausam klang, kam wieder eine Wendung, mit der man nicht gerechnet hat.

Der Schreibstil der Autoren war dem Geschehen absolut angepasst. Meist dominieren kurze Sätze, die mir das Gefühl gaben, immer wieder Luft holen zu müssen / können. Manchmal sind aber auch längere dabei, die die Überlegenheit des Psychopathen verdeutlichen.

.. und obwohl ich nicht alles ideal fand - einige Passagen vom Killer und das Ende zum Beispiel -, gehört es doch schon jetzt zu meinen Lieblingsbüchern. Die Idee, die Umsetzung, die Sprache, der Schauplatz.. - einfach alles - hat mich wirklich fasziniert wie selten. Ich hoffe auf mehr Psychothriller von Fehringer & Köpf - aber bitte keine Fortsetzung des vorliegenden.

Ich habe (in letzter Zeit) kaum ein Buch gelesen, welches mich so unter Anspannung hielt. Von mir gibt es daher ganz klar eine Leseempfehlung. Aber Vorsicht: Die "Betriebsanleitung eines Serienkillers" ist nichts für schwache Nerven..

©2016

weitere Zitate:

"»Die Sprache ist eine Prinzessin, keine Dirne.«" (S. 109)

"Die Kunst des Schreibens ist, das richtige Wort zur richtigen Zeit an dien richtigen Platz zu setzen." (S. 193)

"»Ich lebe im Jetzt. Ich kontrolliere das Morgen. Und ich redigiere die Vergangenheit.«" (S. 295)

"Die Betriebsanleitung eines Serienkillers soll nicht vor Nachahmern warnen, im Gegenteil, sie soll Mut machen und zeigen, wozu jeder Einzelne imstande ist. Jeder Mensch kann seine Bedeutung hervorheben. Auch wenn sein Platz auf der Welt vielleicht nicht ganz vorne in der ersten Reihe ist." (S. 322)

Veröffentlicht am 24.12.2016

✎ Julie Lawson Timmer - Fünf Tage, die uns bleiben

Fünf Tage, die uns bleiben
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Dieses Buch stand auch schon etwas länger auf meiner Wunschliste.. und ich dachte, es passt genau in die Zeit, die wir derzeit haben: Eine Zeit, in der man vielleicht mehr nachdenkt als an anderen Tagen, ...

Dieses Buch stand auch schon etwas länger auf meiner Wunschliste.. und ich dachte, es passt genau in die Zeit, die wir derzeit haben: Eine Zeit, in der man vielleicht mehr nachdenkt als an anderen Tagen, weil es die Zeit der Ruhe war / ist..

Während ich diese Lektüre gelesen habe, musste ich erfahren, dass eine Frau eines Kollegen meines Freundes die Tage verstorben ist. Ich kenne sie nur flüchtig, wir haben uns nur mal hier und dort gesehen. Dennoch geht mir das Schicksal ein wenig nahe, denn sie war Mitte / Ende 30 und hinterlässt 2 kleine Kinder, von denen eins noch nicht einmal zur Schule geht..

Somit passte die vorliegende Geschichte auch noch genau zu meinem Gemütszustand..

Julie Lawson Timmer hat einen tollen, beschreibenden Stil, der stellenweise jedoch recht einfach gehalten ist. Stellenweise hat er dennoch mein Herz berührt, hat mich innehalten und nachdenken lassen - vor allem über die Hektik in unserer Zeit.

"Zu wissen, dass dieses Mädchen die einzelnen Momente wahrscheinlich mehr zu schätzen gewusst hätte, [...] Stattdessen hatte Mara stets schon das nächste große Ziel vom Kopf gehabt, [...]" (S. 264)

Was nicht direkt aus dem Klappentext hervorgeht, dennoch wichtig ist zu wissen, ist, dass der Titel zwei Geschichten von zwei unterschiedlichen Menschen enthält: Mara und Scott.
Ich war erst erstaunt, was es damit auf sich hat, weil ich das vorher nicht wusste. Allerdings noch erstaunter, wie alles seinen Lauf nimmt.

Beide Ereignisse sind interessant, beide beleuchten andere Winkel des Lebens. Oder doch die gleichen, allerdings aus einer anderen Perspektive? Man sollte sich hier seine eigene Meinung bilden.
Mir haben die Parallelgeschichten absolut gefallen. Auch wenn ich hin und wieder das Gefühl hatte, dass manchmal was auf der Strecke zu bleiben scheint, bin ich doch erstaunt, welche Tiefe geschaffen wurde. Man hätte locker 2 Bücher bei diesen Schicksalen schreiben können, diese Zusammenfassung hat mir persönlich jedoch gut gefallen.

Die Autorin spielt sehr mit meinen Gefühlen / Gedanken, denn immer wieder bringt sie Einschübe, die mich hoffen lassen, dass das Buch anders endet, als der Klappentext es darstellt..

"[...] selbst wenn sie sich am Ende doch noch umentscheiden sollte." (S. 273)

Aber es bringt mich wieder mal zum Nachdenken über das selbstbestimmte Leben / Sterben an sich. Über die Frage, wie ich reagieren würde - egal, auf welcher Seite ich stehe.

Scott sollte man während dieser ganzen Überlegungen nicht vergessen. Denn in seiner Geschichte geht es um Adoption und eigene Familie. Hier bin ich ebenso voll im Thema drin, denn jemand aus unserer Familie versucht seit Jahren schwanger zu werden und denkt nun über eine Adoption nach..

Und das Ende? Hat mich überrascht! Oder doch nicht? Doch!
Es hat sich sogar eine kleine Träne davongestohlen - und das nicht wegen Mara..

Was ich nicht verstehe, ist, warum man jetzt (teilweise, also scheinbar in manchen Ausgaben) das Cover geändert hat. Für mich hat es im Bezug auf die Geschichte gar keine Aussagekraft mehr - das war vorher anders.

Ich kann und möchte "Fünf Tage, die uns bleiben" weiterempfehlen - all denjenigen, die mit solchen Geschichten umgehen können, denn eine leichte Lektüre ist es gewiss nicht..

©2016

weitere Zitate:

"Sie hätte so vieles tun sollen." (S. 9)

"»Rationalität und Logik haben wohl nichts zu melden, wenn man plötzlich mit der Diagnose ›unheilbar krank‹ klarkommen muss.«" (S. 87)

"»[...] Dann fandest du, dass ›anders‹ eben nur ›anders‹ bedeutet und nichts Schlimmes ist.«" (S. 271)

"»Sich mal bewusst machen, wem man was verdankt. Und das demjenigen auch gleich sagen. [...]«" (S. 282)

"»Es ist leicht, sich den weißen Gartenzaun und die perfekten Kinder vorzustellen, [...] Aber das ist vielleicht gar nicht das Leben, das ich wirklich führen möchte.«" (S. 321)

Veröffentlicht am 23.10.2016

✎ Marie-Luise Goerke - Es ist genull nau Uhr

Es ist genull nau Uhr
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Selten habe ich sooo gelacht!

Ich war mal wieder auf der Suche nach etwas Leichtem für Zwischendurch. Bei mir stand Hausarbeit an und die erledige ich gerne mit einem (kurzweiligen) Hörbuch.

Dieses war ...

Selten habe ich sooo gelacht!

Ich war mal wieder auf der Suche nach etwas Leichtem für Zwischendurch. Bei mir stand Hausarbeit an und die erledige ich gerne mit einem (kurzweiligen) Hörbuch.

Dieses war genau das Richtige! Ich bin ja sowieso sehr schadenfroh, kann aber auch super über mich selbst lachen. Hier kam ich voll auf meine Kosten.

Humor ist ja immer subjektiv und so waren auch (für mich) einige Sachen unter "na ja.." gefallen, aber sehr viele lassen einen schmunzeln oder ließen mich sogar herzhaft (auf)lachen. Mein Freund schaute mich nur komisch an, denn er hat ja nichts verstanden, weil ich das Hörbuch auf den Ohren hatte.

Der Sprecher war leider nicht wirklich nötig. Hätte man ihn weggelassen, hätte man noch mehr Versprecher draufpacken können, denn die gibt es im Leben ja immer genug.

Ich kann dieses Hörbuch also nur weiterempfehlen, denn es hat nur 1 Fehler: Es ist eindeutig zu kurz und bedarf einem zweiten Teil!!!

©2016

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Lilly Lindner - was fehlt, wenn ich verschwunden bin

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin
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"Ähm, jetzt nicht wirklich.. Oder?!?"
Das war meine Reaktion nach genau der Hälfte des Buches. Ich war wie vor den Kopf gestoßen. =/ Ich hatte doch eigentlich etwas gaaanz anderes erwartet.. :(

Was aber ...

"Ähm, jetzt nicht wirklich.. Oder?!?"
Das war meine Reaktion nach genau der Hälfte des Buches. Ich war wie vor den Kopf gestoßen. =/ Ich hatte doch eigentlich etwas gaaanz anderes erwartet.. :(

Was aber nicht heißt, dass ich das Buch bis dahin blöd oder furchtbar fand! Lilly Lindner hat mich von der ersten Seite an gepackt. Sie weiß, wie man mit Worten umgeht und wie man sie zusammenzufügen hat. Ich bin erstaunt, dass es solch ein gutes Buch tatsächlich gibt!!

Ich musste mich jetzt halt einfach auf eine andere Art der Geschichte einlassen, denn es gibt ja bekanntlich viele Wege, die nach Rom führen. ;)

Die Wortgewalt, die Lilly Lindner hier an den Tag legt, ließ mich manches Mal vergessen zu atmen. Ich vergaß alles um mich herum und konnte mich nur schwer vom Buch trennen, wenn ich es dann doch mal musste. Den Titel "außergewöhnliches Schreibtalent" trägt sie zu Recht!!!
Durch dieses Buch sind ihre anderen Bücher ganz nach oben auf meiner Wunschliste gerückt - und das eine, was ich noch habe, ist auch schon bereit, um gelesen zu werden.

Ich möchte gar nicht sooo viel zu "was fehlt, wenn ich verschwunden bin" schreiben, weil ich die Befürchtung habe, dass ich dann vielleicht etwas vom Inhalt wiedergeben könnte, was man noch nicht lesen / wissen mag..

Ich kann nur eins sagen: Leute, greift zu!!! Ehrlich! Dieses Buch sollte sich keiner entgehen lassen, der emotionsgeladene (Jugend)Bücher mag. Wer ganz nah am Wasser gebaut ist, sollte auch Taschentücher bereit halten.

Ich danke jedenfalls Janine noch einmal gaaanz herzlich, dass ich das Buch in ihrer Verlosung gewonnen habe und mir damit ein echtes Juwel geschenkt wurde! Es wird natürlich einen Platz in meinem Bücherregal bekommen - und auch ganz sicher einen Platz in meinem Herzen..

Veröffentlicht am 15.09.2016

✎ Silke Ottow - Lina und der Albatros

Lina und der Albatros
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Als mich die Autorin fragte, ob ich ihr Buch lesen mag, war ich nach ein paar Recherchen schon richtig Feuer und Flamme. Der Klappentext versprach eine tolle Lektüre für Kinder - und das mal mit einem ...

Als mich die Autorin fragte, ob ich ihr Buch lesen mag, war ich nach ein paar Recherchen schon richtig Feuer und Flamme. Der Klappentext versprach eine tolle Lektüre für Kinder - und das mal mit einem etwas ungewöhnlicherem Inhalt als die meisten Kinderbücher. Außerdem ist es ein "Miteinander-Buch". Das heißt, Kinder lesen hier nicht nur, sondern können durch Versuche selbst manche Dinge austesten.
Als ich das Buch dann in den Händen hielt, überzeugte mich erst einmal die Qualität. Diese ist wirklich sehr hochwertig und einem Kinderbuch angepasst.
Zwei kleine Sachen habe ich aber schnell bemerkt, die mich ein bisschen störten: Zum einen, dass das Buch so stark gebunden ist, dass man es nicht aufgeklappt neben sich liegen haben kann, wenn man die Experimente nachmacht. Zum anderen, dass die Experimente manchmal mitten im Text sind. Da hätte ich mir gewünscht, dass sie vielleicht ans Ende eines Kapitels gepackt wurden wären, denn wenn sowas auftaucht, will man es ja auch unbedingt direkt ausprobieren und das unterbrach dann einfach den Lesefluss.
Nichtsdestotrotz ist diese Lektüre wirklich gelungen! Die Geschichte an sich ist schon außergewöhnlich, denn in welchem Kinderbuch findet man schon Albatrosse?!? Alles rund um diese Tiere wird dann auch sehr gut erklärt.
Begleitend dazu gibt es, wie schon erwähnt, einige Versuche, die die Kinder ausprobieren können und die einige Dinge, die man in der Geschichte erfährt, näher erläutern. Sehr toll finde ich hier, dass man nicht unnötig viel Zeugs für die Experimente braucht, sondern dass man die Sachen meist zu Hause hat. Bilder zu den Versuchen und zu den Erklärungen sind auch ausreichend vorhanden, sodass die Kinder auch immer schauen und "vergleichen" können.
Ich weiß, ich komm aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus, aber eins möchte ich auch noch mit auf den Weg geben: Man sollte unbedingt auch auf der Website vorbei schauen, denn auch dort wird noch so einiges erklärt.
Ich bin gespannt, ob es noch mehr Geschichten von Lina oder vielleicht von einem anderen Kind zu lesen geben wird, denn dort draußen wartet noch sooo viel, was entdeckt werden will.

©2016