Cover-Bild Die Geschichte der schweigenden Frauen
(7)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
17,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Golkonda Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Science-Fiction
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 05.04.2019
  • ISBN: 9783946503958
Bina Shah

Die Geschichte der schweigenden Frauen

Roman
Annette Charpentier (Übersetzer)

In der modernen Metropole Green City, der Hauptstadt von Südwest-Asien, ist das Verhältnis von Männern und Frauen aufgrund von vorgeburtlicher Geschlechtsauswahl, Krieg und Krankheit extrem unausgewogen. Mithilfe von Gewalt und Technologie hält die Regierung die Bevölkerung unter Kontrolle, und Frauen sind verpflichtet, mehrere Ehemänner zu haben, um so viel Nachwuchs wie möglich mit diesen zu zeugen.

Doch es gibt Frauen, die Widerstand leisten, Frauen, die sich im Untergrund zu einem Kollektiv zusammengeschlossen haben, Frauen, die sich weigern, Teil dieses Systems zu sein. In ihren nächtlichen Diensten bieten sie etwas an, das sich niemand erkaufen kann: Intimität ohne Sex.

Diese Dystopie einer pakistanischen, äußerst talentierten Autorin ist wie "Der Report der Magd" eine moderne Parabel über das Leben von Frauen in repressiven Ländern überall auf der Welt.

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2019

Der Wahnsinn!

0

Es ist eine grauenvolle Idee, dass Frauen irgendwann einmal so behandelt werden sollen, wie es dieses Buch beschreibt: Als bloße Gebährmaschinen zur Bevölkerungsreproduktion, Sklavinnen der Allgemeinheit. ...

Es ist eine grauenvolle Idee, dass Frauen irgendwann einmal so behandelt werden sollen, wie es dieses Buch beschreibt: Als bloße Gebährmaschinen zur Bevölkerungsreproduktion, Sklavinnen der Allgemeinheit. Und das Buch spielt nicht etwa im finstersten Mittelalter, sondern in der Zukunft: Green City ist eine Stadt, die man im mittleren Osten genauso gut finden könnte wie in der westlichen Welt.
Dystopisch ist nicht nur die unausgewogene Bevölkerungsstruktur, sondern auch die Seuche, die die Frauen hinwegrafft und das Reproduktionsproblem verschärft.

Die Idee für das Buch ist gewissermaßen genial. Dem Cover nach hielt ich es erst für einen historischen Roman, aber es passt zur Geschichte. Zudem sind auch Formatierung des Buches und die Charaktereinteilung besonders. Sie untermalen die Handlung und runden den Schreibstil ab. Das Buch bietet Stoff zum Nachdenken und ist gut geschrieben. Es ist so spannend, dass man es nicht aus der Hand legen will. Die Welt, in die der Leser hinein versetzt wird, ist sehr durchdacht und gut beschrieben, ohne aufdringlich zu sein. Die Gesellschaft ist lieblos, rein funktionell - erschreckend.

Das ganze Buch ist es. Lesestoff für alle!

Veröffentlicht am 12.06.2019

Leider ist nicht alles utopisch

0

Simon Kristensen veröffentlichte eine Kurzgeschichte und diese war die Grundlage für den Roman DieGeschichteDerSchweigendenFrauen. Aus ihr wurde das erste Kapitel des Buches. Binah Shah, die Autorin, ist ...

Simon Kristensen veröffentlichte eine Kurzgeschichte und diese war die Grundlage für den Roman

DieGeschichteDerSchweigendenFrauen. Aus ihr wurde das erste Kapitel des Buches. Binah Shah, die Autorin, ist eine pakistanische Frauenrechtlerin. Frau Shah schrieb bereits mehrere Bücher,

DieGeschichteDerSchweigendenFrauen ist jedoch das erste, welches in die deutsche Sprache übersetzt wurde.

Der Roman ist eine Dystopie wobei einige Gegebenheiten gar nicht mal so weit von der Realität entfernt sind. Green City ist ein Ort, der im wahrsten Sinne des Wortes der Wüste abgerungen wurde. Nach einem großen Vernichtungskrieg, bei dem etliche Atombomben fielen, gab es kaum noch Leben in Asien. Green City wurde ganz neu erschaffen und die „Oberen“ hatten nur ein Problem: Es gab zu wenig Frauen. Das hinderte sie nicht daran, diese wie Gebärmaschinen zu behandeln. Jeder Mann konnte einen Antrag auf eine Ehefrau stellen. Sobald dieser positiv beschieden wurde, musste die Frau den Mann heiraten.

Das war aber noch längst nicht alles, was sich die Herrscher in Green City einfallen ließen. Die armen Frauen durften nicht nur einen Mann heiraten, nein sie mussten sich von mehreren Männern schwängern lassen. Zudem bekamen sie von der Regierung Fruchtbarkeitstabletten, damit sie möglichst viele Kinder entbanden. Das Buch berichtet von Sabine Faro, die mit 16 ihre Schule abbrechen musste. Sie sollte auf Befehl des Vaters einen Mann heiraten. Sie floh in die Panah.

Panah ist ein persischer Begriff und bedeutet Zuflucht. Es handelt sich um einen alten Bunker, der von geflohenen Frauen bewohnt wird. Sie wollen nicht als Ware behandelt werden und in Freiheit ihr Leben leben. Jedoch ist ihr Dasein gefährlich. Sobald sie erwischt werden, müssen sie mit dem Todesurteil rechnen.

#DieGeschichteDerSchweigendenFrauen war für mich gewöhnungsbedürftig. Aber es lohnte sich. Es hat spannende Elemente und in den Beschreibungen der Meinung über Frauen liegt viel Wahrheit. Hier geht es zwar um das Leben in Asien, aber in einigen Ländern der Erde ist es wohl kaum anders. Wer sich auf eine Mischung aus Tatsachen und Fiktion einlassen kann, der wird seine Freude an dem Buch haben. Die Sprache ist gefällig und das liegt auch an der Übersetzerin Annette Charpentier. Das Cover ist außergewöhnlich und entspricht nicht den üblichen Titelseiten aktueller Romane.

Veröffentlicht am 30.04.2019

unterhaltsame Dystopie

0

„Die Geschichte der schweigenden Frauen“ ist ein 336 seitiger Roman von Bina Shah. Das Buch erschien im April 2019 im Golkonda Verlag.

Zusammenfassung:
In einer nicht näher beschriebenen Zukunft ist die ...

„Die Geschichte der schweigenden Frauen“ ist ein 336 seitiger Roman von Bina Shah. Das Buch erschien im April 2019 im Golkonda Verlag.

Zusammenfassung:
In einer nicht näher beschriebenen Zukunft ist die Menschheit durch Krieg und Krankheit stark dezimiert. Viele Frauen sterben an einem geheimnisvollen Virus. Aus diesem Grunde müssen Frauen in Green City sich mit mehreren Männern vermählen und möglichst viele Kinder bekommen. Allerdings können sich nicht alle Frauen damit abfinden. Einige tauchen unter und leben versteckt in einer Gemeinschaft.

Meine Meinung:
Das Cover hat einen orientalischen Touch und passt insgesamt gut zum Inhalt des Buches.
Der Schreibstil der Autorin ist unterhaltsam und leicht verständlich. Sie baut die Spannung geschickt in das Buch ein. Am Ende jedes Kapitels fragt man sich, wie es mit der jeweiligen Person weiter geht. Dadurch wird das Buch nicht langweilig. Die verschiedenen männlichen und weiblichen Charaktere sind gut beschrieben, sodass man sich schnell in diese fiktive Welt einfinden kann. Die Autorin beschreibt verständlich den Zwiespalt der jungen Mädchen in Green City. Diese möchten lieber ihr eigenes Leben leben und bspw. weiter zur Schule gehen, anstatt zu heiraten und Gebärmaschinen zu werden. Man erfährt, wer die geheime Unterkunft für die untergetauchten Frauen geschaffen hat und lernt diese Gemeinschaft kennen. Private Stunden zu zweit gehören in Green City der Vergangenheit an, da Ehen mit mindestens drei Männern primär geschlossen werden, um Nachwuchs zu zeugen. Um ihr Leben finanzieren zu können treffen sich die untergetauchten Frauen mit reichen, einflussreichen Männern zu privaten, aber enthaltsamen Treffen. Allerdings läuft nicht alles wie erwartet. Ein Kunde verliebt sich in eine der Frauen. Dies führt zu einer Kette von Ereignissen, die die Frau in große Gefahr bringt. Es wäre schön gewesen, wenn die Geschichte etwas länger gewesen wäre. Das Ende des Buches war für mich etwas unbefriedigend, da ich gerne erfahren hätte was am Ende mit den anderen Beteiligten passiert ist und wie die Regierung von Green City reagiert hat. Ob es außerhalb von Green City die gleichen Probleme oder vielleicht sogar ein Gegenmittel für den Virus gibt?

Fazit:
Die Autorin hat eine glaubhafte totalitäre Welt geschaffen, in der die Hauptaufgabe der Frau darin liegt Kinder zu gebären. Zudem deutet sie in ihrem Buch auch auf die Zwangsehen und die Hilflosigkeit der Mädchen in unserer Welt hin. Wer sich mit solchen Themen beschäftigt, dem sollte das Buch gefallen.

Veröffentlicht am 04.05.2019

Eine düstere Zukunftsvision

0

Der Klappentext: „…In der modernen Metropole Green City, der Hauptstadt von Südwest-Asien, ist das Verhältnis von Männern und Frauen aufgrund von vorgeburtlicher Geschlechtsauswahl, Krieg und Krankheit ...

Der Klappentext: „…In der modernen Metropole Green City, der Hauptstadt von Südwest-Asien, ist das Verhältnis von Männern und Frauen aufgrund von vorgeburtlicher Geschlechtsauswahl, Krieg und Krankheit extrem unausgewogen. Mithilfe von Gewalt und Technologie hält die Regierung die Bevölkerung unter Kontrolle, und Frauen sind verpflichtet, mehrere Ehemänner zu haben, um so viel Nachwuchs wie möglich mit diesen zu zeugen. Doch es gibt Frauen, die Widerstand leisten, Frauen, die sich im Untergrund zu einem Kollektiv zusammengeschlossen haben, Frauen, die sich weigern, Teil dieses Systems zu sein. In ihren nächtlichen Diensten bieten sie etwas an, das sich niemand erkaufen kann: Intimität ohne Sex …“

Zum Inhalt: In diesem dystopischen Roman „Die Geschichte der Schweigenden Frau“ beschäftigt sich Bina Shah mit dem Thema des totalen Überwachungsregimes, das die vollständige Kontrolle in allen Bereichen, auch den intimsten, menschlichsten Bedürfnisse übernimmt. Frauen sind zu reinen Gebährmaschinen degradiert und Rechtlos.

Zum Stil: Die Geschichte wird abwechselnd in Ich-Erzählform von verschiedenen Protagonisten, als Tonbandaufzeichnungen und in der Dritten Person erzählt, diese ständigen Wechsel in der Erzählperspektive erschwerte mir ein flüssiges Lesen. Ansonsten ist die Sprache modern und sehr bildhaft, die Atmosphären der einzelnen Situationen werden gut beschrieben und somit für mich als Leser nachvollziehbar. Eine gewisse Spannung über Schicksal der Hauptperson kommt auf jeden Fall auf und kann auch aufrecht gehalten werden.

Mein Fazit: Eine interessante Dystopie, die sich an ein sehr ernstes und düsteres Thema wagt. Da es für mich persönlich einige Schwächen gab, vergebe ich 3 von 5 Sternen.

Ich danke dem Golkonda Verlag und Vorablesen für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars, meine freie Meinung wurde davon nicht beeinflusst.

Veröffentlicht am 14.02.2020

Das Potential einer spannenden Idee konnte leider nicht genutzt werden – langatmige Dystopie, die mich kaltließ

0

Spoilerfreie Rezension!

Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!

Inhalt

Sabine ist ein Mitglied der Panah – einer kleinen Gruppe von ...

Spoilerfreie Rezension!

Bechdel-Test (zwei Frauen mit Namen sprechen miteinander über etwas anderes als einen Mann): bestanden!

Inhalt

Sabine ist ein Mitglied der Panah – einer kleinen Gruppe von rebellischen Frauen, die versteckt im Untergrund leben und sich finanzieren, indem sie ranghohen Männern gegen Geld Gesellschaft anbieten – allerdings auch nicht mehr. In der modernen Metropole Green City, der neuen Hauptstadt von Südwest-Asien, gibt es nach Kriegen und dem Ausbruch einer ansteckenden Krankheit einen großen Mangel an Frauen. Mithilfe der neuesten Fruchtbarkeitsmedikamente, der Verheiratung mit mehreren Ehemännern und gezielter Unterdrückung soll dafür gesorgt werden, dass Frauen viele Kinder austragen und so die Bevölkerung möglichst schnell wieder wächst. Sabine und ihre Kolleginnen weigern sich, ein Teil dieser neuen Gesellschaft zu sein – dadurch ist ihr Leben in ständiger Gefahr…

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Verlag: Golkonda
Seitenzahl: 336
Erzählweise: Figuraler Erzähler, Präteritum und Präsens
Perspektive: hauptsächlich weibliche Perspektive, selten auch männliche Perspektive
Kapitellänge: kurz bis lang
Tiere im Buch: +! Es werden im Buch keine Tiere verletzt, gequält oder getötet. Im Gegenteil, in Green City gibt werden Eier und Fleisch mittlerweile synthetisch hergestellt, weswegen keine Tiere mehr leiden müssen.

Warum dieses Buch?

Da das Buch mit Margaret Atwoods „Der Report der Magd“ verglichen und als feministische Dystopie bezeichnet wurde, wollte ich es unbedingt lesen. Besonders interessant fand ich zudem, dass es sich bei Bina Shah um eine pakistanische Autorin handelt.

Meine Meinung

Einstieg (2 Lilien)

„Wir wussten, man würde uns zu mindestens zwei Ehen zwingen, vermutlich aber drei oder vier, sobald wir alt genug dafür waren.“ E-Book, Position 325

Der Einstieg fiel mir leider nicht leicht. Es hat lange gedauert, bis ich zumindest halbwegs in der Geschichte angekommen war.

Schreibstil (2 Lilien)

Es gab durchaus einige Szenen, in denen der gewöhnungsbedürftige, eher anspruchsvolle Schreibstil bei mir punkten konnte – auch wenn ich manche Beschreibungen und Vergleiche holprig fand und es der Sprache vermutlich gut getan hätte, wenn man sie noch etwas geschliffen und poliert hätte. Insgesamt war mir der Schreibstil aber leider viel zu langatmig und schwerfällig – es wollte sich einfach kein Lesesog einstellen.

Inhalt, Themen & Ende (2 Lilien)

„Was bindet uns schließlich wirklich aneinander, abgesehen von dem gemeinsamen, brennenden Wunsch, frei zu sein?“ E-Book, Position 432

Bina Shahs Geschichte wird als Parabel auf das Leben von unterdrückten Frauen auf der ganzen Welt bezeichnet und mit Margaret Atwoods Dystopie „Der Report der Magd“ verglichen. Leider hält das Buch meiner Meinung nach einem Vergleich nicht stand.

Die Idee, die hinter dem Roman steckt, hatte definitiv Potential. Bina Shah hat eine ebenso interessante wie fremdartige und furchteinflößende Zukunft entworfen, die sich in ihrem misogynen Gesellschaftsmodell leider nicht allzu stark von der Realität in manchen Ländern unterscheidet. Wenn man die Auszüge aus dem „Handbuch für Bürgerinnen“ durchliest, die sich vereinzelt am Kapitelanfang finden, läuft einem ein Schauer über den Rücken. Frauen müssen Fruchtbarkeitsmedikamente nehmen, Homosexualität, Abtreibungen und Verhütung sind unter Strafe verboten.

Leider konnte das Potential der Geschichte jedoch nicht genutzt werden, was mich enttäuscht hat. Zum einen liegt das daran, dass das Worldbuilding (hier hat Atwood definitiv die Nase vorn) viel zu dünn und oberflächlich war – vieles wird nur angedeutet, sodass die erfundene, technisch weit entwickelte Zukunft vage und nicht wirklich greifbar bleibt. Zum anderen sind auch die Perspektiven nicht optimal gewählt. So begleiten wir mehrere Frauen der Panah, deren alltägliches Leben sich nur minimal voneinander unterscheidet, aber eine Gattin kommt zum Beispiel nicht zu Wort. Dabei wäre es sehr interessant gewesen, diese fremdartige Gesellschaft von verschiedenen Seiten zu beleuchten. Leider kommt die Handlung auch nur sehr langsam in Schwung. Diese Dystopie hätte mich wütend machen, mich mitfiebern und innerlich mitrebellieren lassen sollen, stattdessen konnte mich das Buch leider emotional nicht erreichen und ließ mich kalt. Während der Lektüre war ich seltsam gleichgültig und desinteressiert.

Feministische Themen sind in einer Welt, die sich zunehmend wieder konservativen Geschlechterbildern zuwendet und die große Probleme mit Sexismus und Misogynie hat, hochaktuell. Bei Bina Shah stehen wichtige Aspekte wie Freiheit, Selbstbestimmung, Freundschaft, Feminismus und Angst im Mittelpunkt, leider werden sie aber nur punktuell überzeugend behandelt. Oft fehlte mir Tiefe, die Geschichte fühlte sich für mich sehr oberflächlich und hastig ausgearbeitet an. Im Buch steht, dass der Roman zuerst eine Kurzgeschichte war, die im Anschluss ausgebaut wurde – das merkt man meiner Meinung nach auch. Plot und Figuren hätten nämlich in einer Kurzgeschichte funktioniert, tun das in einem längeren Roman aber leider nicht. Das Ende fand ich in Ordnung, auch wenn es mir ein wenig zu offen war.

Trotz alldem bin ich dem kleinen Verlag Golkonda sehr dankbar, dass er auch internationalen AutorInnen eine Bühne bietet und uns LeserInnen damit die Chance gibt, z. B. auch anspruchsvolle feministische Literatur aus Pakistan zu entdecken!

Protagonistinnen & Figuren (2 Lilien)

„Die Obrigkeit hatte nichts dagegen, ein paar Frauen zu opfern, damit der Rest von uns sich fügte.“ E-Book, Position 523

Leider bin ich das ganze Buch über mit den Hauptfiguren nicht warm geworden. Es war ständig eine gewisse Distanz da und ich konnte über weite Strecken nicht mit ihnen mitfühlen. Ihr Schicksal blieb mir bis zum Schluss egal. Nur in seltenen Momenten fühlte ich eine Verbindung zu den ProtagonistInnen. Sie waren (bis auf wenige Ausnahmen) leider zu blass und austauschbar, um mir lange im Gedächtnis zu bleiben. Tatsächlich fand ich die männlichen Figuren (Faro und Julien) greifbarer und liebevoller ausgearbeitet, was ich bei einem feministischen Roman, in dem wir doch mit gerade den Frauen mitfiebern sollten, schade finde.

Spannung & Atmosphäre (1 Lilie)

Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das ich als so spannungsarm, zäh und langatmig empfand. Auch eine dichte Atmosphäre fehlte mir. Beim Lesen kam ich mir vor, als würde ich durch Treibsand waten, weil ich so langsam vorankam. Sehr oft habe ich auch mit dem Gedanken gespielt, das Buch abzubrechen. Diesen Plan verwarf ich jedoch aus drei Gründen: Erstens hoffte ich, dass es noch besser werden würde, zweitens wollte ich diese feministische Literatur aus Pakistan (einem Land, aus dem uns ohnehin nicht viel Literatur erreicht) nicht leichtfertig abbrechen und drittens sehe ich es als meine Pflicht an, in diesem Bereich auf dem neuesten Stand zu bleiben und nichts Wichtiges zu verpassen. Leider hat sich das Weiterlesen meiner Meinung nach (trotz einer etwas besseren zweiten Hälfte mit dem einen oder anderen spannenden oder emotionalen Moment) nicht wirklich gelohnt.

Feministischer Blickwinkel (4 Lilien)

„Die Geschichte der schweigenden Frauen“, ein Roman, der den Bechdel-Test besteht, bekommt in diesem Bereich von mir 4 Lilien. Einerseits sind diese feministische Kritik der Gesellschaft und das Thematisieren von Unterdrückung und Misogynie sehr wichtig, andererseits werden die Frauen im Roman oft auf ihre Schönheit reduziert und bleiben immer abhängig von heldenhaften Männern, die bereit sind, für sie ihr Leben zu riskieren. Zudem werden manchmal Geschlechterstereotypen reproduziert.

Mein Fazit

„Die Geschichte der schweigenden Frauen“ ist eine feministische Dystopie einer pakistanischen Autorin, an die ich hohe Erwartungen hatte, die mich jedoch leider enttäuscht hat. Der gewöhnungsbedürftige Schreibstil war mir viel zu langatmig und schwerfällig und mit den Hauptfiguren bin ich nicht warm geworden. Ich konnte über weite Strecken nicht mit ihnen mitfühlen, ihr Schicksal blieb mir bis zum Schluss egal. Auch, was die Spannung betrifft, konnte mich das Buch leider nicht überzeugen: Ich habe schon lange kein Buch mehr gelesen, das ich (trotz mancher guter Ansätze und gelungener Momente) als so spannungsarm, zäh und langatmig empfand. Sehr oft habe ich sogar mit dem Gedanken gespielt, die Lektüre abzubrechen. Dabei hatte die Idee der Autorin durchaus Potential: Sie hat eine ebenso interessante wie fremdartige und furchteinflößende Zukunft entworfen, die sich in ihrem misogynen Gesellschaftsmodell leider nicht allzu stark von der Realität in manchen Ländern unterscheidet. Dem Vergleich mit Margaret Atwoods Werk „Der Report der Magd“ hält die Geschichte leider trotzdem nicht stand. Das liegt zum einen daran, dass die erfundene Welt durch das dünne und oberflächliche Worldbuilding vage und wenig greifbar bleibt, und zum anderen an der etwas unglücklichen, einseitigen Wahl der Perspektiven. Feministische Themen sind in einer Welt, die sich zunehmend wieder konservativen Geschlechterbildern zuwendet und die große Probleme mit Sexismus und Misogynie hat, hochaktuell. Bei Bina Shah stehen wichtige Aspekte wie Freiheit, Selbstbestimmung, Freundschaft, Feminismus und Angst im Mittelpunkt, leider werden sie aber nur punktuell überzeugend behandelt. Oft fehlte mir Tiefe. Enttäuscht hat mich auch, dass die Frauen im Roman immer abhängig von heldenhaften Männern bleiben, die bereit sind, für sie ihr Leben zu riskieren. Diese Dystopie hätte mich wütend machen, mich mitfiebern und innerlich mitrebellieren lassen sollen, stattdessen konnte mich das Buch leider emotional nicht erreichen und ließ mich kalt. Kurz: „Die Geschichte der schweigenden Frauen“ ist ein Roman, der sein Potential leider nicht nutzen und mich nicht überzeugen konnte. Ich kann deshalb keine Leseempfehlung aussprechen.

Bewertung

Idee: 5 Lilien ♥
Inhalt, Themen, Botschaft: 3 Lilien
Umsetzung: 2 Lilien
Worldbuilding: 2,5 Lilien
Einstieg: 2 Lilien
Schreibstil: 2 Lilien
ProtagonistInnen: 2 Lilien
Nebenfiguren: 2 Lilien
Spannung: 1 Lilie
Atmosphäre: 2 Lilien
Ende / Auflösung: 3 Lilien
Emotionale Involviertheit: 2 Lilien
Feministischer Blickwinkel: 4 Lilien

Insgesamt:

❀❀ Lilien

Dieses Buch bekommt von mir zwei Lilien!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere