Saturn schlägt zu
Sonne, Mord und Sterne
Beim ersten Bochumer Astrologenkongress präsentiert sich die Szene im besten Licht. Veranstalter Holger van Aalen will sich in der Branche etablieren und am schnell verdienten Geld in der Esoterik-Branche ...
Beim ersten Bochumer Astrologenkongress präsentiert sich die Szene im besten Licht. Veranstalter Holger van Aalen will sich in der Branche etablieren und am schnell verdienten Geld in der Esoterik-Branche teilhaben und so hat auch eine Auszeichnung gestiftet, die für viel Presseecho sorgen soll. Eine ganze Reihe von Engelbotschaftern und Aurenleser, Astrologen und Wahrsager nehmen teil. Auch Stella Albrecht ist als Vortragende geladen, während ihre Großmutter als „Madame Pythia“ im Zigeunerwagen zum bunten Erscheinungsbild beitragen soll. Stella ist völlig klar, dass der Preis nur ein abgekartetes Marketing ist, aber sie ist neugierig auf das ganze Drumherum und will mit ihrem Beitrag auch ein seriöses Gegengewicht sein.
Marlene Silberstein ist die Königin der Veranstaltung und sonnt sich im Glanz ihrer Bewunderer und Förderer. Strahlend nimmt sie die Auszeichnung entgegen, aber die Freude daran währt nur kurz. Der schwere Kristall beendet noch am gleichen Abend ihr Leben.
Arno Tilikowski wird mit den Ermittlungen betraut und dass ausgerechnet Stella wieder involviert ist, bereitet ihm Kopfschmerzen, die werden noch beträchtlich stärker, als er seine Zeugen aus der Szene befragen muss und froh ist, dass Stella ihm mit ihrem Insiderwissen und gesunden Menschenverstand zur Seite steht.
Es adelt eine Autorin wenn sie für ein eigenes Genre steht. Lotte Minck hat die Ruhrpott-Krimödie geschaffen. Kriminalromane, die den Pott mal mehr oder weniger einbinden, immer unglaublich witzig und dabei auch spannend sind.
Ihre Hobbyermittlerin Stella Albrecht ist eine seriöse Astrologin, ganz im Gegensatz zur sonst eher diffusen Branche. Aber trotzdem kollidiert ihr Beruf immer wieder mit den Anschauungen von Kommissar Tilikowski, der Stella heimlich verehrt, aber nicht über seinen Schatten springen kann. Das finde ich auch gut so, denn aus dem Gekabbel der beiden so unterschiedlichen Charaktere, entsteht viel Wortwitz und Situationskomik. Die Autorin schreibt flott und nimmt ihre Leser von der ersten Seite an mit.
Auch die übrigen Figuren sind der Autorin sehr gut gelungen. Großmutter Maria hat fast ihr ganzes Leben als Zirkuswahrsagerin verbracht, ihre Tochter dagegen ist eine höchst respektable Studienrätin, der die Berufe von Mutter und Enkelin eher peinlich sind. Alle drei wohnen auch noch unter einem Dach. Das ist ebenfalls schon ein höchst vergnüglicher Ausgangspunkt.
Wer sich also bei einem Krimi wirklich gut unterhalten und amüsieren will, ist bei Lotte Minck genau an der richtigen Adresse.