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Veröffentlicht am 25.03.2017

Märchenhaft - über die Kraft der Natur und der Pflanzen und die ganz grosse Liebe

Die Poison Diaries
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Inhalt
1800 im Norden Englands: Die 16-Jährige Jessamine lebt mit ihrem Vater zurückgezogen in einer verlassenen Kapelle. Ihr Vater, ein angesehener Apotheker, widmet sich voll und ganz der Botanik und ...

Inhalt
1800 im Norden Englands: Die 16-Jährige Jessamine lebt mit ihrem Vater zurückgezogen in einer verlassenen Kapelle. Ihr Vater, ein angesehener Apotheker, widmet sich voll und ganz der Botanik und sucht verzweifelt nach mehr Wissen, während Jessamine ihm ab und an assistieren darf, ansonsten aber ein eher langweiliges Leben als Hausmädchen führt. Eines Tages taucht Weed, ein völlig Fremder, vor ihrer Tür auf, dessen Augen smaragdgrün funkeln und dessen Andersartigkeit Jessamine sofort fesselt. Doch Weed hütet ein wundersames Geheimnis...

Meine Meinung
Erst war ich etwas skeptisch, da die erste Seite direkt mit einem Tagebucheintrag beginnt, der nicht gerade von grossartigem Schreibstil zeugt. Doch schnell wird klar, dass dieser Eintrag von Jessamine, der Protagonistin verfasst worden ist. Jedes Kapitel beginnt mit einem - mal längeren, mal kürzeren - Tagebucheintrag von ihr. Dann begleitet die Geschichte das junge Mädchen in ihrem Leben. Dort ist der Schreibstil dann wesentlich anders und hat mir gut gefallen. Ich war ziemlich schnell in der Geschichte drin und fast noch schneller mit besagter durch.

Jessamine wächst behütet auf, ihr Vater hält sie von der Welt fern und auch von seinem geheimen Garten, in dem er giftige Pflanzen zieht. Dass er sie wie ein Kind behandelt, passt Jessamine so gar nicht, aber es bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich ihm zu fügen. Bis Weed auftaucht, und sie mit ihm endlich ein eigenes Geheimnis haben kann. Die ganze Botanik-Thematik hat mich sehr angesprochen und ich empfand die Ausführungen dazu als gut in die Geschichte integriert. Bis Weed auftaucht passiert noch nicht allzu viel, was aber ganz okay war. Schnell wird dann klar, dass der Junge mit dem komischen Namen etwas Besonderes ist, denn er verhält sich äusserst merkwürdig, scheint eine besondere Verbindung zur Natur und dafür kaum eine Verbindung zur Menschheit zu haben. Jessamine kommt seinem Geheimnis immer ein Stückchen mehr auf die Spur. Und dann überschlagen sich die Ereignisse, Jessamine erkrankt schwer und von da an wird die Geschichte aus Weeds Sicht erzählt. Dieser Sichtwechsel hat mich erst etwas verwirrt, mir dann aber wirklich gut gefallen. Auch wie sich die Geschichte entwickelt hat, fand ich wirklich interessant und gelungen. Dass manche die Story als "schräg" empfinden, kann ich durchaus nachvollziehen, mich aber hat sie total gepackt und ich habe den Rest der Geschichte in einem Rutsch durchgesuchtet.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist, dass der Schreibstil, die Wahrnehmung und alles wirklich sehr gut auf ein Mädchen von 16 Jahren aus dem Jahre (ca.) 1800 passt. Jessamine ist eine sehr authentische Protagonistin, noch halb Kind, aber auch schon auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Dadurch, dass sie so behütet aufwächst, ist sie etwas naiv und blauäugig und weiss nicht allzu viel von der Welt.

Erst war ich gegenüber der zarten Liebesgeschichte etwas skeptisch, aber dann hat sie mich doch überzeugen können, denn sowohl Jessamine als auch Weed sind auf ihre Art ganz besonders gebrannte Kinder, die einander den Halt geben, den sie benötigen.

Setting
Der Grossteil der Geschichte spielt in Hulne Abbey, einer alten Kapelle, die zum grössten Teil nur noch Ruine ist. Hulne Abbey ist das Zuhause von Jessamine und ihrem Vater. Rund um die Ruine haben sie Gärten angelegt - Kräuter, Gemüse, Obst, Blumen, alles was das Herz eines Botanikers begehrt. Aber auch der verbotene Garten existiert, ein Garten voller giftiger Pflanzen, den Jessamine nicht betreten darf. Die Beschreibungen der Gärten und Pflanzen, aber auch der Umgebung um Hulne Abbey - Wiese, Wald, Schafherden, Blumenwiesen - hat mir äusserst gut gefallen und ich habe mich mitten im Frühling gefühlt.

Charaktere
Jessamine Luxton, 16 Jahre jung, ist die Protagonistin der Poison Diaries. Sie wächst behütet auf, ist aber sehr neugierig. Gleichzeitig fühlt sie sich etwas einsam, denn neben ihrem Vater hat sie niemanden. Ihr ist es wichtig, dass alles seine Richtigkeit hat und alles gerecht ist. Für mich war sie eine sehr sympathische und authentische Protagonistin und ich habe mit ihr gefühlt und gelitten.

Weed, Alter unbekannt, ist ein Waisenkind, dessen Vergangenheit niemand so richtig kennt. Aufgewachsen bei einem Pfaffen und abgeschoben in ein Irrenhaus, hat er keine einfache Lebensphase hinter sich. Schnell merkt man, dass er ein Geheimnis hat, denn er verhält sich sehr sonderbar. Es ist recht schnell klar, in welche Richtung sein Geheimnis geht, dennoch war ich total überzeugt von der Aufklärung.

Neben Jessamine und Weed gibt es eigentlich nur noch zwei relevante Protagonisten. Zum einen Thomas Luxton, Vater von Jessamine und Apotheker mit Leib und Seele, und zum anderen Oleander, ein geheimnisvoller Zeitgenosse, auf den ich hier wegen Spoilergefahr nicht weiter eingehen will.

Fazit
Die Geschichte um Jessamine und Weed mutet märchenhaft an, steckt voller Geheimnisse und konnte mich vollkommen in seinen Bann ziehen. Für mich eine gelungene Geschichte um die Natur und die Kraft der Pflanzen.

Veröffentlicht am 28.01.2017

Die perfekte Mischung aus Fantasy, Western und Märchen aus 1001 Nacht

AMANI - Rebellin des Sandes
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Inhalt
Amani wünscht sich nichts mehr, als ihrem tristen Leben im Wüstenkaff Dustwalk, ihrer nicht sehr rosigen Zukunft und ihren schrecklichen Pflegeeltern zu entkommen. So verkleidet sie sich als Junge, ...

Inhalt
Amani wünscht sich nichts mehr, als ihrem tristen Leben im Wüstenkaff Dustwalk, ihrer nicht sehr rosigen Zukunft und ihren schrecklichen Pflegeeltern zu entkommen. So verkleidet sie sich als Junge, um an einem Schiesswettbewerb teilzunehmen, mit dessen Preisgeld sie endlich entfliehen und neu beginnen kann. Dann trifft sie auf den geheimnisvollen Jin, der von weit entfernten Ländern schwärmt, von Abenteuern und der vor Soldaten auf der Flucht ist, weil er ein Rebell sein soll. Und bevor sie es überhaupt merkt, steckt Amani im grössten Abenteuer ihres Lebens...

Meine Meinung
Schon ab der ersten Seite hat mich die Autorin mit ihrem Schreibstil in den Bann gezogen. Spannend, detailliert und mit einer tollen eigenen Art umschreibt sie die Geschichte um das Wüstenmädchen Amani, dass nichts mehr will, als endlich ein richtiges und freies Leben zu führen. Da mich Geschichten der Wüste, Märchen aus 1001 Nacht etc. schon immer fasziniert haben, war es natürlich auch ein Leichtes, mich hier zu packen. Dennoch fand ich insbesondere den Schreibstil wirklich gelungen. Nicht jeder schafft es, zu so einer Geschichte auch die richtige Sprache und den passenden Stil mitzubringen.

Amani leidet darunter, dass sie in einem Kaff in der Wüste aufwächst, ohne Eltern, bei Tante und Onkel untergebracht, die selber schon einige Kinder haben, und ohne anständige Zukunft. Ihre Geschichte, ihr Leben, die Welt um sie fand ich sehr gelungen und vor allem glaubhaft. So sind Mädchen nicht viel Wert, Männer sind verraut, die Geschichten am Lagerfeuer sind nur noch Geschichten und der Glaube wird gelebt oder ignoriert. Diese Authentizität fand ich einfach wunderbar. Ich konnte richtig in die Welt eintauchen.

Natürlich gehört in so eine Geschichte auch ein männlicher Gegenpart. Hier nimmt Jin den ein; ein geheimnisvoller Bursche, der den Tod regelmässig herausfordert und immer als Gewinner davonkommt, der Geschichten über die weite Welt erzählt und dem man sofort vertrauen will. Er bringt die grosse weite Welt in Amani's (sagen wir mal) "beschränktes" - was aber definitiv nicht an ihr, sondern an ihrer Herkunft liegt - Weltbild. Er lässt sie noch mehr träumen und hoffen, als sie dies ohnehin schon tut und durch ihn gelingt ihr die Flucht. Dieses Aufeinandertreffen von zwei Welten, zwei Weltanschauungen, sind perfekt umgesetzt worden.

Während Amani und Jin auf der Flucht sind, passiert so einiges, man erfährt immer mehr, merkt, dass da mehr in der Wüste steckt, als man denkt, dass die Geschichten mehr sind, als nur Geschichten. Auch hier kann ich den Aufbau und die Umsetzung nur loben. Dass dieses Jugendbuch nicht von einer reinen Liebesgeschichte lebt, fand ich ebenfalls sehr toll. Mit Herzklopfen habe ich Amani's Reise mitverfolgt und bin voll und ganz in den Bann dieses Buches geraten.

Setting
Mirajin, das Wüstenreich, ist Hauptschauplatz dieses Buches. Zu Beginn lernt der Leser Dustwalk kennen, ein typisches Kaff, das mitten in der Wüste liegt und von der Arbeit in der dort platzierten Waffenfabrik lebt. Die Männer sind rau und oft betrunken, Monogamie ist ihnen ein Fremdwort, während eine Frau, ein Mädchen kaum etwas zählt, nichts zu sagen und auch keine anständige Zukunft vor sich hat. Da liegt es nahe, dass sich Amani erträumt, nach Izman, einer der grösseren Wüstenstädte, zu fliehen und dort ein anständiges Leben zu führen. Zumal sie in Dustwalk nicht wirklich etwas hat, wofür es sich zu leben lohnt. Auf der Flucht von Amani und Jin reist der Leser mit den beiden durch die Wüste, durch kleinere und grössere Ortschaften, die alle wunderbar authentisch sind.

Auch der Glauben und die Wesen in "Rebellin des Sandes" fand ich unglaublich toll. So gibt es neben Gott, dem Schöpfer, auch die Weltenzerstörerin. Deren Kinder, die Erstwesen, sind Dschinni, Pferde aus Sand und Ghule. Doch von denen haben die Menschen seit Jahren nichts mehr gesehen und so gelangen sie langsam in Vergessenheit und werden zu Geschichten, die man sich abends erzählt.

Die Autorin hat ihre eigene Welt geschaffen, mit Orten, die der unsrigen Welt nicht unähnlich sind und doch grundverschieden, mit einem eigenen Glaubenssystem, eigenen Wertvorstellungen, einer eigenen Geschichte. Und das hat sie wahrhaftig gekonnt geschafft!

Charaktere
Amani, 16 Jahre jung, ist eine Vollwaise, die bei ihren Verwandte lebt. Damit sie in dem Kaff nicht vollständig durchdreht, träumt sie von einer Flucht. Um sich vorzubereiten, übt sie sich in der Schiesskunst, die sie schliesslich perfekt beherrscht. Amani ist definitiv nicht auf den Mund gefallen, kann aber in wichtigen Situationen auch nicht ihr vorlautes Mundwerk zügeln, was sie mehr als einmal in Gefahr bringt. Sie ist eine sehr sympathische Protagonistin, mit der ich mitfühlen und mitfiebern konnte.

Jin ist der geheimnisvolle Junge, der praktisch die ganze Welt bereist hat und über dessen Motive man eigentlich nichts weiss. Trotzdem ist er ein Typ, dem man vertrauen kann und will. Ich mochte ihn von Anfang an, mochte seine Art, seinen leichten Sarkasmus.

Die Charaktere in "Rebellin des Sandes" sind alle - wie auch der Rest des Buches - wunderbar ausgearbeitet, passen perfekt in die Geschichte rein und sind einfach rundum gelungen, glaubhaft und authentisch,

Fazit
Eine perfekte Mischung aus Fantasy, Western und Märchen aus 1001 Nacht, die von der ersten Seite an packt und mit einem perfekt ausgearbeiteten Weltengebilde, tollen Charakteren und unglaublicher Authentizität überzeugt.

Veröffentlicht am 12.01.2017

Es macht richtig Spass, dieses Buch zu lesen!

Jenseits
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Inhalt
Pierce Oliveira zieht mit ihrer Mutter auf die Insel Isla Huesos, um nochmal ganz von vorne zu beginnen. Denn Pierce hat sich verändert, seit sie mitten im Winter in den Pool gestürzt und gestorben ...

Inhalt
Pierce Oliveira zieht mit ihrer Mutter auf die Insel Isla Huesos, um nochmal ganz von vorne zu beginnen. Denn Pierce hat sich verändert, seit sie mitten im Winter in den Pool gestürzt und gestorben ist. Nicht nur hat diese Nahtod-Erfahrung sie verändert, sondern auch ihr ganzes Umfeld. Und was niemand weiss; sie war da - drüben, in der Unterwelt. Wo sie John getroffen hat. Nur durch einen Trick ist Pierce von dort entkommen. Doch seither taucht John immer wieder in ihrer Welt auf. Und wenn er auftaucht, passiert immer etwas Schreckliches...

Meine Meinung
Schon seit je her bin ich angetan von Mythologie und Sagen. Dass es sich bei der Abandon-Trilogie um eine Neuinterpretation der Sage um Hades und Persephone handelt, habe ich erst nach ein paar Seiten begriffen. Umso grösser war die Freude.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und ausgereift, man merkt, dass dies nicht ihr erstes Werk ist. Sie benutzt auch eine sehr schöne Sprache, die wirklich gut zum Inhalt der Geschichte passt. Ich kann verstehen, dass einige Leser dieses Buch als verwirrend oder anstrengend empfinden, denn ich habe so etwas ähnliches auch noch nie erlebt bei einem Buch. Ständig wechseln die Szenen hin und her. Aber ich fand das sehr gelungen, es macht die Geschichte auf eine tolle Art und Weise anspruchsvoll, und das schätze ich sehr. Ausserdem finde ich, dass es eine grosse Kunst ist, so oft die Szene zu wechseln und trotzdem den roten Faden nicht zu verlieren.

Was mir auch gut gefallen hat, waren die Protagonisten und die Tatsache, dass nicht viel Zeit auf Äusserlichkeiten verschwendet wurde, wie es leider sonst oft bei Jugendbüchern der Fall ist. Hier kommen lediglich zwei Dinge immer wieder zur Sprache; der rote Schal und die Kette von Pierce, aber die sind wesentlich für die Geschichte und perfekt platziert. Die Protagonisten an und für sich sind ebenfalls sehr gelungen. Pierce ist seit ihrem Nahtod-Erlebnis etwas durcheinander und lebt - wie sie sagt - in einem gläsernen Sarg, abgeschottet von der Welt. Manchmal hat man Mitleid mit ihr, an anderen Stellen fragt man sich, ob sie nicht doch ein wenig den Verstand verloren hat. Das fand ich wirklich toll gemacht. So stört es auch nicht, dass Pierce offenbar am Stockholm-Syndrom zu leiden scheint...

Auch die Themen, die teilweise angesprochen wurden, habe ich als gut gewählt empfunden; Kindstod, Nahtod-Erfahrung, Lehrer-Schüler-Beziehung, Scheidung, familiäre Probleme, all das war gut in die Geschichte eingebaut.

Der Aufbau der Geschichte ist wirklich wunderbar. So viele Details, so viele kleine Stränge, die plötzlich zu einem grossen Faden werden. Genau so geht Geschichten erzählen!

Setting
"Jenseits" spielt auf der Insel Isla Huesos, der "Knocheninsel" in den Key Wests in Florida. Pierce's Vorfahren stammten von dort und so ist es nicht verwunderlich, dass ihre Mutter die Insel als neues Zuhause für den Neustart wählt.

Ein kleiner Part der Geschichte spielt auch in der Unterwelt, die kalt, windig und nass beschrieben wird. Besonders diese Szenen haben mir Gänsehaut beschert.

Mir hat die Darstellung der Orte sehr gut gefallen und ich habe mich immer in das Buch versetzen können.

Charaktere
Pierce ist eine junge Frau, die gestorben ist und durch viel Glück wieder reanimiert werden konnte. Seither ist nichts mehr, wie es war, denn sie weiss jetzt, was nach dem Tod kommt. Sie schwört sich daher, dass sie ihre Liebsten von nun an vor dem Bösen beschützen will, was ihr leider mehr schlecht als recht gelingt. Pierce war mir sehr sympathisch, gerade weil sie nicht die typische Protagonistin ist; sie ist etwas verrückt, etwas verpeilt und versucht sich durchs Leben zu kämpfen.

John Hayden kommt aus der Unterwelt und ist ein mürrischer Typ, gefährlich, gross und breitschultrig, der immer bekommt, was er will. Muss er auch, in seinem Job. Seine Geschichte hat mich besonders berührt.

Die Charaktere in dem Buch sind meiner Meinung nach wirklich gut und ausgeklügelt geschaffen worden. Jedes kleinste Detail passt und wird zur richtigen Zeit enthüllt.

Fazit
Mir hat es richtig Spass gemacht, diese zugegebenermassen etwas verworrene Neuinterpretation von Persephone und Hades zu lesen. Die Autorin versteht es wirklich, die richtigen Details am richtigen Ort zu platzieren, so dass alles am Schluss Sinn ergibt und man während dem lesen mitfiebern kann.

Veröffentlicht am 24.12.2016

Düsteres Fantasymärchen des Superlative

Das dunkle Herz des Waldes
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Inhalt
Agnieska wächst in einem kleinen Dorf im Tal auf, entlang des silbernen Flusses Spindel und ganz in der Nähe des Dunklen Waldes. Eines Waldes, aus dem Gefahr, Leid und Krankheit dringt. Ein mächtiger ...

Inhalt
Agnieska wächst in einem kleinen Dorf im Tal auf, entlang des silbernen Flusses Spindel und ganz in der Nähe des Dunklen Waldes. Eines Waldes, aus dem Gefahr, Leid und Krankheit dringt. Ein mächtiger Zauberer, der Drache, hält das Übel mit seiner Magie in Schach. Seine Bedingungen dafür sind einfach, aber vom Volk gefürchtet; alle zehn Jahre beansprucht er ein Mädchen aus den Dörfern, das ihm für die nächste Dekade dienen muss. Niemand weiss, was mit den Mädchen genau geschieht, aber wenn sie zurückkommen sind sie verändert und keine bleibt danach bei ihrer Familie oder im Dorf. Als der Drache dieses Mal sein Tribut holen kommt, ist für alle klar, dass es Kasia sein wird, die beste Freundin von Agnieska, das schönste und begabteste Mädchen, tapfer, mutig, alles, was Agnieska nicht ist. Doch dann entscheidet sich der Drache für Agnieska ...

Meine Meinung
Vorneweg möchte ich erwähnen, dass es mir unglaublich schwer fällt, diese Rezension zu verfassen. Es gibt nicht genügend Worte, um dieser Geschichte gerecht zu werden und es ist schwierig, darüber zu erzählen, ohne den Inhalt zu verraten. Ich möchte euch nur raten, das Buch zu lesen, denn es steckt unglaublich viel darin und es begeistert!

Nachdem ich nur Gutes über das Original "Uprooted" gehört habe, war mein Interesse geweckt. Der Klappentext und auch die ersten Sätze machen unglaublich Lust auf mehr.

Dennoch wusste ich nicht so recht, was auf mich zukommt. Dank des wunderbaren, märchenhaften Schreibstils war ich aber schnell mitten in der Geschichte drin. Die Geschehnisse werden aus der Sicht von Agnieska, Nieshka genannt, erzählt, was dem Leser vermittelt, er wäre mitten im Geschehnis. Das Buch beginnt mit der Wahl des Zauberers, man bekommt sofort mit, dass die Dorfbewohner ihn und seine Entscheidung fürchten, dass Nieshka sich unglaublich sorgt um ihre beste Freundin. Auch erfährt man schon etwas über die Protagonistin, die alles andere als perfekt ist; sie ist tollpatschig, immer schmutzig und ihr Haar kriegt sie nicht in den Griff. Dennoch ist sie einem direkt sympathisch und man zittert mit ihr, als sie befürchtet, ihre beste Freundin zu verlieren.

Wie man dem Klappentext schon entnehmen kann, entscheidet sich der Drache dann aber für Agnieska. Wer denkt, dass die Inhaltsangabe jetzt schon die ganze Geschichte verraten hat, liegt aber sowas von falsch. Denn in "Das dunkle Herz des Waldes" steckt unglaublich viel. Die Geschichte von Nieshka und dem Drachen beginnt erst mit der Wahl, danach geht es rasant weiter, es passieren unglaublich viele Dinge, viele Überraschungen, viel Leid. Ich würde euch gerne mehr erzählen, aber dann würde ich spoilern. Wer Fantasy mit Fokus auf die Liebesgeschichte erwartet, sollte vielleicht die Finger davon lassen. Denn hier geht es um Maige, um Gefahr, um Krieg, um den Dunklen Wald. Geschnulze und Geknutsche muss man sich woanders suchen. Und genau das hat mir ganz besonders gut gefallen.

Für dieses Buch habe ich verhältnismässig lange gebraucht. Ganze vier Wochen habe ich daran gelesen. Erst hat mich das gestresst, doch dann habe ich bemerkt, dass ich ein Buch von diesem Ausmass einfach geniessen sollte. Die Geschichte ist unglaublich. So viel Magie und Zauberei, aber auch viel Brutalität und Leid, viel Liebe zum Detail und ausgefeilte Charaktere benötigen einfach ihre Zeit. Und jetzt bin ich glücklich, dass ich diese wunderbare Geschichte lesen durfte und gleichzeitig traurig, dass sie vorbei ist.

Etwas erstaunt bin ich aber, dass das Buch als Jugendbuch gilt. Denn es hat doch ein paar sehr brutale, blutige Szenen. Diese machen das Buch zwar aus, machen es du dem Epos, das es ist, aber zumindest für junge Jugendliche sehe ich es eher nicht geeignet. Krieg, Mord und dunkle Magie ist doch eher weniger für sie geeignet.

Setting
"Das dunkle Herz des Waldes" hat verschiedenste Schauplätze zu bieten. Dank des unglaublichen Schreibstils habe ich mich immer direkt vor Ort gefühlt. Zu Beginn entführt uns die Geschichte in das Dorf Dvernik, das weder das grösste noch das kleinste Dorf im Tal war und sich auch nicht am nächsten Rande des Dunklen Waldes befand [S. 6]. Ein kleines Dorf, bewohnt von Bauern und Handwerkern. Die Einwohner lieben ihr Zuhause und ihr Tal, gleichzeitig fürchten sie den Dunklen Wald, dessen Ausläufer und die Kreaturen, die darin hausen.

Ein weiterer Schauplatz ist der Turm des Drachen, der mir persönlich gut gefallen hat. Ein Zaubererturm, wie ich ihn mir vorstelle, mit grosser Bibliothek, geheimnisvollem Laboratorium, so richtig mystisch und mit so viel zu entdecken.

Der für mich wichtigste Schauplatz und Namensgeber des Buches ist aber der Dunkle Wald. Ein verwunschener, dunkler Wald, in dem böse Magie haust. Immer wieder tauchen abartige Kreaturen daraus aus, Wölfe mit roten Augen, baumähnliche Wesen, dunkle Schatten, und versuchen, Dörfler zu entführen. Der Dunkle Wald breitet sich unaufhaltsam aus und versucht, sich das ganze Tal einzuverleiben. Wer mit etwas aus dem Wald in Berührung kommt, steckt voller Übel, wird für seine Mitmenschen gefährlich und ist nur in den seltensten Fällen zu retten - auch mit Magie nicht.

Charaktere
Agnieska, Nieshka genannt, ist eine junge und absolut unperfekte Frau. Sie ist tollpatschig, immer schmutzig, ihre Kleidung immer zerrissen und das Haar nie gut frisiert. Sie treibt ihre Familie damit in den Wahnsinn und gleichzeitig macht sie das aus. Doch Nieshka macht eine tolle Wandlung durch. Als sie in den Turm vom Drachen kommt, ist sie verängstigt, wütend, denkt an Flucht, doch dann gewöhnt sie sich langsam an und entdeckt, dass so viel mehr in ihr steckt, als sie erwartet hat. Die Wandlung hat mich vollkommen überzeugt und ich habe an der Protagonistin Nieshka geschätzt, dass sie ihren eigenen Weg geht, trotz der vielen Steine, die da liegen...

Der Drache ist der Zauberer, der für das Tal verantwortlich ist und versucht, den Dunklen Wald zu bekämpfen. Er ist - obwohl er noch jung aussieht - ein alter grummeliger Mann, immer unzufrieden und genervt. Und doch war ich sofort fasziniert von ihm. Seine Geschichte fand ich ganz besonders spannend, es war richtig aufregend, aufzudecken, was hinter dem Mysterium des Zauberers liegt.

Die Charaktere in "Das dunkle Herz des Waldes" sind alle wunderbar ausgearbeitet, sie haben eine unglaubliche tiefe und können vollkommen überzeugen. Auch die Nebencharaktere konnten mich überzeugen, so etwa die treue Kasia, der eigensinnige und egozentrische Prinz Marek, dessen Hofzauberer, der unglaublich arrogant und egoistisch ist, die Königin, und auch alle anderen.

Fazit
Am liebsten würde ich euch hier die ganze Story wiedergeben, aber das wäre nicht fair. Ihr habt es auch verdient, dieses Werk auf eure Art zu entdecken. Für mich war es das Jahreshighlight 2016 und es wird mir noch lange in Erinnerung bleiben.

Magisch, zauberhaft, liebevoll, voller Leben, manchmal brutal und blutig, immer spannend und fesselnd. "Das dunkle Herz des Waldes" hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen, es hat mich durch und durch gut unterhalten und mit seinem tollen, logischen Inhalt überzeugt.

Veröffentlicht am 26.11.2016

Perfekte leichte Lektüre

Wer will schon einen Rockstar?
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Inhalt
Als Anne nach Hause kommt, weiss sie sofort, dass etwas nicht stimmt. Ihre Mitbewohnerin ist spurlos verschwunden - gemeinsam mit den meisten ihrer Möbeln und einer Menge unbezahlter Schulden. Um ...

Inhalt
Als Anne nach Hause kommt, weiss sie sofort, dass etwas nicht stimmt. Ihre Mitbewohnerin ist spurlos verschwunden - gemeinsam mit den meisten ihrer Möbeln und einer Menge unbezahlter Schulden. Um sich abzulenken begleitet sie eine Freundin auf eine Party, wo sie Malcolm trifft, Drummer der Rockband Stage Dive und ihr Schwarm seit Teeniezeiten. Er unterbreitet ihr ein sonderbares Angebot: Er hilft ihr aus der Klemme, wenn sie für eine Weile seine Freundin spielt...

Meine Meinung
Wie schon der erste Teil hat mich auch Band 2 sofort gepackt. Der Schreibstil ist super angenehm, lässt sich flüssig lesen, strotzt nur so vor Humor, steckt aber auch voller Gefühle. Perfekte leichte Lektüre eben, so wie ich sie nach einem langen Arbeitstag sehr schätze.

Die Jungs von Stage Dive haben wir alle schon im ersten Band kennengelernt. Während dieser noch von David, dem Gitarristen der Band, gehandelt hat, lernen wir in "Wer will schon einen Rockstar?" den Drummer Mal besser kennen. Dieser ist mit seiner irren, vorwitzigen und humorvollen Art ein echter Bookboyfriend und ja, ich bin definitiv sowas von verknallt in ihn.

Anne Rollins ist für Band 2, was Ev für Band 1 war; der weibliche Part. Sie war mir von Anfang an sympathisch, da sie eine sehr bodenständige, verantwortungsbewusste Person plus, sie arbeitet in einem Bücherladen, ich meine hallooho Sie durchlebt eine richtig schwere Zeit, denn ihre Mitbewohnerin, der sie vertraut hat, ist einfach so verschwunden und lässt sie mit Schulden und ohne viel Inneneinrichtung zurück. Da Anne für ihre kleine Schwester sorgen muss, ist sie mit ihrem Lohn allein ganz schön aufgeschmissen. Als sie Mal kennen lernt, ändert sich für sie alles, denn plötzlich zieht der Typ einfach so mir nichts, dir nichts, bei ihr ein und hilft ihr aus der Klemme. Der Deal: Sie soll seine Freundin mimen. Damit das klappt, darf kein Sex im Spiel sein, was Anne gerade recht kommt. Oder aber auch nicht, denn seit Teenageralter schwärmt sie für den Drummer...

Mit viel Humor und Gefühlen schreibt die Autorin die Geschichte von Anne und Mal nieder. Ich habe gelacht, mitgefiebert, mich gewundert und wurde von Mal verführt. Und ich habe (beinahe) die eine oder andere Träne verdrückt. Wenn überhaupt möglich, hat mir dieser Band noch besser gefallen, als der erste.

Setting
Band 2 spielt in Portland, USA. Hauptorte sind die Wohnung von Anne, ihre Arbeitsstelle, wie auch die Wohnung von Ev und David und der Proberaum der Band.

Mir hat es gut gefallen, dass die Handlungsorte etwas "gebündelter" waren, als im ersten Teil. Natürlich war es toll, die Jungs wieder zu treffen und noch besser kennen zu lernen, aber vor allem die Szenen mit Mal und Anne alleine in ihrer Wohnung haben mir besonders gefallen.

Charaktere
Anne Rollins ist eine wunderbare Protagonistin. Sie hat eine schlimme Vergangenheit, die nur nach und nach ans Licht kommt, kämpft täglich damit, kümmert sich um ihre jüngere Schwester und arbeitet hart für ihren Lebensunterhalt. Sie war mir sehr sympathisch, hat einen tollen trockenen Humor und es war mir eine Freude, sie zu begleiten.

Malcolm Ericson, Mal genannt, ist der Drummer von Stage Dive und ein richtiger Mädchenschwarm. Er ist fast schon irre, seine schrägen Ideen sind legendär und sein Humor ist atemberaubend (wenn auch manchmal etwas schockierend). Aber auch er hat seine dunkle Seite, seine Probleme und im Moment ein ganz besonders grosses, das er aber mit niemandem teilen mag, was ihn umso attraktiver und interessanter macht.

Die restlichen Mitglieder der Band, der Gitarrist David, Sänger Jimmy und der Bassist Ben, kommen wieder am Rande vor, was wieder grossen Spass gemacht hat. Ausser bei Jimmy, den mag ich nicht, bin aber auf sein Buch gespannt, vielleicht ändert sich meine Meinung ja noch.

Fazit
Der zweite Teil der Stage Dive-Reihe besticht mit viel Humor, Liebe, Gefühlen und wunderbaren Charakteren. Leichte Lektüre, die trotzdem fesselt und perfekt zum Abtauchen ist.