Weckt Erwartungen, die nicht erfüllt werden
Die stummen Wächter von Lockwood ManorHetty hat eine große Aufgabe, denn sie muss die vorhandenen Exponate des Londoner Natural History Museum vor den möglichen Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges in Sicherheit bringen. Auf Lockwood Manor ...
Hetty hat eine große Aufgabe, denn sie muss die vorhandenen Exponate des Londoner Natural History Museum vor den möglichen Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges in Sicherheit bringen. Auf Lockwood Manor finden nicht nur die ausgestopften Tiere, sondern auch Hetty ein Zuhause auf Zeit. Doch das halbverfallene, düstere Herrenhaus scheint nicht ganz das zu sein, was ein nach außen hin vorgibt - es geschehen seltsame Dinge. Die Tiere verschwinden und tauchen beschädigt wieder auf. Doch was ist das Geheimnis von Lockwood Manor ?
Ich liebe historische Romane, die ein wenig geheimnisvoll sind und nach einer aufregenden und mystischen Geschichte klingen. So habe ich mich ganz neugierig nach Lockwood Manor begeben und bin leider schon nach wenigen Seiten ganz furchtbar enttäuscht.
Zwar hat Jane Healey ein echt glückliches Händchen, wenn sie das halbverfallene Anwesen und seine doch sehr gewöhnungsbedürftigen Bewohner sehr detailreich beschreibt, aber der Funke der Geschichte springt einfach nicht über. Da wird ellenlang von den ausgestopften verstaubten Exponaten erzählt, die mit ihren toten Glasaugen den Leser regelrecht anstarren, aber wirklich gruselig ist das jetzt nicht.
Die Stimmung im Herrenhaus ist eher gediegen, fast schon träge und es wird auch nicht besser, wenn ich mich durch die Tagebucheinträge von Lucy kämpfen muss, die mir ein wenig ihre Kindheit näher bringen und die Zusammenhänge der aktuellen Ereignisse erklären sollen.
Die Figuren bleiben unnahbar, ich kann im Verlauf des Buches keine richtige Verbindung zu ihnen herstellen und Lord Lockwood hat schon etwas von einem Pantomime, der krampfhaft versucht, etwas nach außen hin darzustellen, was er nicht ist. Er bleibt, genau wie Hetty und Lucy, eher eine leblose Hülle, die wie an Marionettenfäden gehalten, unbeholfen durch den Roman stakst.
Die mysteriösen Geschehnisse wirken extrem konstruiert und bemüht, so als wolle man mit aller Gewalt eine mystische Aura erzeugen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Durch die krampfhafte Darstellung übersinnlicher Geschehnisse wirkt vieles unglaubwürdig und langweilig, da sich die Szenen immerzu wiederholen.
Ich muss gestehen, dass ich ab dem letzten Drittel des Buches nur noch quer gelesen habe, um endlich zum Schluss zu gelangen. Der Roman wird sicherlich seine Liebhaber finden - meine Erwartungen sind leider, leider nicht erfüllt worden