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Veröffentlicht am 29.02.2020

Der Stoff, aus dem die (Leser-)Träume sind

Die Kleider der Frauen
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Paris bleibt 1940 auch nicht vom Einmarsch der Nazis verschont und verliert nach und nach sein schönes Gesicht. Das bekommt auch Estella zu spüren, denn die Menschen fliehen Richtung Süden und haben keinen ...

Paris bleibt 1940 auch nicht vom Einmarsch der Nazis verschont und verliert nach und nach sein schönes Gesicht. Das bekommt auch Estella zu spüren, denn die Menschen fliehen Richtung Süden und haben keinen Kopf mehr für die Schönheiten der Modewelt, die Estella gemeinsam mit ihrer Mutter im Atelier von Monsieur Aumont kreiert. Als sie diesen eines abends blutüberströmt auf einer Parkbank findet, reicht er ihr ein Päckchen, das sie in Schwierigkeiten bringen wird. Sie muss nach Amerika fliehen. In New York angekommen, möchte sie den Traum von einer eigenen Kollektion verwirklichen.Doch auch in Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist der Weg steinig...
"Die Kleider der Frauen" erzählt zu einem die Geschichte der jungen Schneiderin Estella, die in den Jahren 1940 bis 1944 angesiedelt ist und somit die schrecken der Naziherrschaft und ihre Folgen für den Leser wieder auferstehen lässt.
Zum anderen lässt Lester den Blick in die Gegenwart zu , in dem sie Estellas Enkelin Fabienne als Erbin der Träume aus Stoff für den Leser ihre Geschichte erzählen lässt.
Lester verwebt geschickt die Erzählstränge und lässt daraus einen interessanten Stoff entstehen, der für den Leser einerseits die Einblicke in die schillernde Modewelt bereit hält und andererseits die Taten der Widerstandskämpfer in Paris hervorhebt.
Besonders gut gefällt mir Estella, die nicht nur geschickt in der Umsetzung ihrer Entwürfe ist, sondern sie lässt sich auch nicht verbiegen und steht für ihre Überzeugung ein. Eine Frau der Tat die weiß was sie will und wie sie es umsetzen kann. Sie wirkt resolut ohne dabei burschikos zu sein.
Fabienne wandelt auf den Spuren ihrer Familie und bekommt von der Autorin so einige Geheimnisse mit auf den Weg, die es zu enthüllen gilt. Dabei entdeckt sie nicht nur die tragische Familiengeschichte, sondern sie darf auch im Rückblick Beobachterin einer wunderschönen Romanze werden, die zu Herzen geht. Sie steht ein bisschen hinter der Figur von Estella zurück, de ihr mit ihrer positiv einnehmenden Art ein wenig den Rang abläuft.
Ansonsten ist dieses Buch eine gelungene Mischung aus verschiedenen Genres und bietet ein breitgefächerten Themengebiet: Spionage, Romanze, Mode und Familiensaga -eben der Stoff, aus dem die (Leser-)Träume sind
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Veröffentlicht am 23.02.2020

Gute Freunde kann nichts trennen ?!

Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung
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Hauke ist erfolgreicher Krimiautor und kehr für eine Lesung zurück auf die Insel, auf der er seine Kindheit zusammen mit seiner Clique verbracht hat. Die Erinnerungen sind bitter-süß, denn nach dem Abi ...

Hauke ist erfolgreicher Krimiautor und kehr für eine Lesung zurück auf die Insel, auf der er seine Kindheit zusammen mit seiner Clique verbracht hat. Die Erinnerungen sind bitter-süß, denn nach dem Abi haben sich die vier in alle Winde verstreut und es ist zum Bruch gekommen. Bei der Lesung sitzen seine ehemaligen Freunde in der Inselbuchhandlung, aber irgendwie stimmt da was nicht. Die Missstimmung ist doch deutlich zu spüren . Bei einem klärenden Gespräch kommt es zum endgültigen Bruch, doch irgendwie laufen sich die vier ehemaligen Freunde immer wieder über den Weg. Ob sich das alles nochmal kitten lässt ?

Kennst du das Gefühl - du schlägst ein Buch auf, liest die ersten Zeilen und alles fühlt an wie heimkommen nach einer langen Reise -vertraut, geliebt und heimelig. Und genauso geht mir mit Janne Mommsens Bücher, denn seine Reihe um die Inselbuchhandlung ist genau das für mich - heimkommen.
Auch wenn diesmal die Buchhandlung von Greta ein wenig in den Hintergrund rückt, spielt sie doch eine Schlüsselrolle, denn hier begegnen sich Hauke, Nicole, Wiebke und Kai nach zwanzig Jahren wieder und merken, dass der Riss in ihrer Freundschaft größer ist als gedacht.
Janne Mommsen spricht viele Themen an, die sehr aktuell sind. Unter anderem scheut er nicht davor, auf die niedrigen Milchpreise der Bauern hinzuweisen, die dadurch in Misskredit geraten, ja vor dem finanziellen Aus stehen.. Es ist schön zu lesen, dass Wiebke trotz der widrigen Umstände ihre Energie nicht verliert und dank tatkräftiger Unterstützung wieder auf die Beine kommt.
Der Autor streut ein paar Irrungen und Wirrungen mit ein, lässt bei Wiebkes Unfall die Spannung steigen und sorgt so dafür, dass es nie langweilig wird. Besonders gut gefällt mir, dass hier der Stellenwert einer echten Freundschaft ganz groß herausgekehrt wird, denn wir alle brauchen Freunde, die zu einem stehen, egal was kommt, egal wie alt man ist.
Dazu das Gekreische der Möwen, das Rauschen des Meeres und ein bisschen Wellenglitzern - fertig ist ein Wohlfühlroman mit Inselfeeling und Dünenzauber.
Janne Mommsen weiß eben wie er seine Leser glücklich macht :)

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Wenn die Wut gärt

Lübsche Wut
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Lübeck ist um eine Sensation reicher – der wahrscheinlich bekannteste Häftling der JVA Lauerhof ist tot und alles deutet auf einen Suizid hin. Doch warum sollte Blum, der vor dreißig Jahren wegen dem Mord ...

Lübeck ist um eine Sensation reicher – der wahrscheinlich bekannteste Häftling der JVA Lauerhof ist tot und alles deutet auf einen Suizid hin. Doch warum sollte Blum, der vor dreißig Jahren wegen dem Mord und Missbrauch an einem 8jährigen Jungen inhaftiert wurde, ausgerechnet jetzt seinem Leben ein Ende setzen?
KHK Andresen muss ermitteln und alles deutet drauf hin, dass der Inhaftierte bedroht und malträtiert wurde. Als ein weiterer Mordfall die Hansestadt erschüttert, scheinen erste Zusammenhänge zu entstehen und Birger Andresen muss das Rätsel lösen…

Während die heiße Sommersonne im Roman die Lübecker zum Schwitzen bringt, lässt Jobst Schlennstedt in „Lübscher Wut“ das Blut seiner Figuren zum Kochen bringen, indem er einen uralten Fall wieder ins Rollen bringt und für mächtig Furore sorgt.
Die Mühlen der Justiz mahlen diesmal nicht langsam, sie scheinen zu stocken und somit unter verstaubten Aktendeckeln auch einiges offensichtlich unter dem Deckmäntelchen der Verschwiegenheit weiter ruhen zu lassen. Doch Andresen wäre nicht Andresen, wenn er nicht ständig weiterbohren, stochern und nachfragen würde.
Der Autor stellt einen komplexen Fall für seine Leser dar, der auf den ersten Blick vollkommen klar erscheint, aber erst beim näheren Hinsehen werden die Abgründe der menschlichen Seele offenbart. Bestechlichkeit, Kinderpornografie und Machtgerangel in den höchsten politischen
Kreisen sind nur einige Schlagwörter, die den Liebhaber von Schlennstedts Büchern hier mit in einen spannenden Regio-Krimi ziehen.
Gekonnt lässt der Autor den Leser auf dem Holzweg tappen, führt ihn geschickt an der Nase herum und verwickelt ihn so immer mehr in die Ermittlungen von Birger und Ida-Marie, um endlich hinter die dunkeln Machenschaften der Drahtzieher zu kommen. Die Suche nach dem Täter ist in und um Lübeck angelegt, führt den Lübeck-Kenner an einige bekannte Orte und sorgt so dafür, dass man immer mittendrin ist und eigene Nachforschungen anstellt. Des Rätsels Lösung ist dabei sehr knifflig angelegt und ich kann den Täter sogar verstehen, warum er zu solch einer Übersprunghandlung fähig ist.
Schlennstedt weiß, wie man eine erschütternde Wahrheit für den Leser aufregend verpackt, zum richtigen Zeitpunkt ans Licht bringt und somit für aufregende Lesestunde sorgt.
Für mich wieder ein lohnenswerter Krimi aus der Feder des Autors und dafür gibt’s gerne eine Leseempfehlung 😊

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Große Gefühle, feinfühlig und trotzdem humorvoll

Was lange liebt, wird endlich gut
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Gabby, Hayley und Nicole kann so schnell nichts aus der Bahn werfen, denn sie haben gelernt, mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen. Doch dieser Sommer ist irgendwie anders und stellt das Leben der ...

Gabby, Hayley und Nicole kann so schnell nichts aus der Bahn werfen, denn sie haben gelernt, mit beiden Beinen fest im Leben zu stehen. Doch dieser Sommer ist irgendwie anders und stellt das Leben der drei Freundinnen auf den Kopf. Während Gabby beruflich wieder Fuß fassen will, hadert Hayley mit dem Schicksal, denn es will und will einfach nicht klappen, dass sie endlich schwanger wird. Bei Nicole steht nach der Scheidung nur noch ein Mann im Mittelpunkt ihres Lebens - ihr Sohn Tyler. Doch Tylers Teilnahme am Sommercamp führt dazu, dass Nicoles Herz wieder anfängt schneller zu schlagen, denn sie steht dem gutaussehenden Jairus gegenüber, den sie doch eigentlich so gar nicht mag...

Susan Mallery lädt den Leser erneut ein, ein Teil des Kleeblatts zu sein und in Mischief-Bay Glück und Leid, Freude und Trauer, Höhen und Tiefen hautnah mitzuerleben.
Der gewohnt lockere Erzählstil macht es mir unendlich leicht, den Freundinnen zu folgen, denn die Autorin weiß, wie man die kleinen und großen Dinge des Alltags zu einer fesselnden, aufregenden und abwechslungsreichen Story formt. Schnell findet sich der Leser in der Szenerie wieder, manch ein Problem kommt einem nur allzu bekannt vor und so ist es nicht verwunderlich, dass man schon nach kurzer Zeit vergisst, das man hier "nur" einen Roman in den Händen hält .
Mallery scheut sich nicht davor, Dinge anzusprechen, die in der Gesellschaft eigentlich immer noch unter den Teppich gekehrt werden. Die Strapazen zweier Fehlgeburten und die damit verbundenen Selbstvorwürfe, die Fragen nach dem warum und der Versuch, trotz allem noch ein weinig Normalität und Optimismus zu bewahren, werden durch die Figur Hayley sehr schön vermittelt. Man möchte sie einfach nur in den Arm nehmen und für sie da sein.
Aber auch die Liebe kommt nicht zu kurz und wird durch die Schreibende schön in die Geschichte mit eingeflochten, ohne kitschig zu wirken oder aufdringlich zu sein. Es knistert und kribbelt, die Funken sprühen, die Schmetterlinge im Bauch beginnen zu flattern - herrlich
Überhaupt ist dieses Buch sehr abwechslungsreich gestaltet. Die Authentizität und Glaubwürdigkeit der Figuren lässt sie lebensnah erschienen und man hat das Gefühl, immer mittendrin und eine von ihnen zu sein.
Mallery ist für mich der beste Beweis dafür, dass man ernste Themen mit viel Gefühl an packen und auf humorvolle Art umsetzen kann, damit der Leser alle Emotionen nachempfinden und miterleben kann.
Für mich eine gelungene Fortsetzung, die Lust auf mehr macht .

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Schräger Krimi mit viel Humor

Schöner sterben in Bembeltown
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Jürgen McBride hat einen neuen Auftrag: er soll ein gestohlenes Kunstwerk von Josef Beuys finden und seinem rechtmäßigen Besitzer wieder überbringen. Doch wie beschafft man ein Bild, das magische Kräfte ...

Jürgen McBride hat einen neuen Auftrag: er soll ein gestohlenes Kunstwerk von Josef Beuys finden und seinem rechtmäßigen Besitzer wieder überbringen. Doch wie beschafft man ein Bild, das magische Kräfte besitzt , wenn man von Kunst so überhaupt gar keine Ahnung hat ? McBride hat da so seine eigenen Methoden, die manch einem spanisch vorkommen und beim Kampf um die Kunst setzt er schon mal die Ellenbogen ein und es kommt zu unendlichen vielen Missverständnissen. Aber ein McBride weiß, was ein MbBride kann....
Achtung, Angriff auf die Lachmuskeln ! Denn dieser Krimi ist eigentlich eine herrlich schräge Komödie, die mit einem extrem coolen Ermittler punktet. Dazu noch Frankfurts Ecken und Winkel, fertig ist die gute Unterhaltung aus der Feder von Leo Heller.
Die Geschichte wird mit ganz viel Augenzwinkern und übertrieben gezeichneten Charakteren erzählt und macht daher so viel Spaß beim Lesen, dass man sich getrost in die Arme von McBride fallen lassen kann, um mit ihm quer durch Frankfurts Unterwelt zu streifen. Der Ermittler ist unkonventionell, eckt an und hat den Hang zu provozieren, aber genau das macht ihn so liebenswert und die Missverständnisse, die aufgrund seiner eher ungewöhnlichen Ermittlungen entstehen, sind schon erstaunlich. McBride ist laut, hat Spaß und irgendwie ein bisschen Stöffsche im Blut, er rockt die Frankfurter Szene und ermittelt, was das Zeug hält.
Der Autor hat hier in kurzen Kapitel den maximalen Kick herausgeholt, aber an manchen Stellen mit der Komik etwas übertrieben. Das geht leider zu Lasten der Glaubwürdigkeit, lässt manche Szenen abgehoben und surreal wirken und trübt den Lesegenuss ein wenig ein. Ansonsten ein kurzweiliger Krimispaß mit viel Lokalkolorit und deshalb gibt es eine Leseempfehlung von mir

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