Spannende Darstellung einer interessanten und leider sehr unbekannten Persönlichkeit
Die SpioninMarseille, 1940: Nach dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich ändert sich das Leben der Nancy Wake schlagartig. Denn fortan riskiert sie ihr Leben für die Résistance - als sogenannte "Weiße Maus", auf ...
Marseille, 1940: Nach dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich ändert sich das Leben der Nancy Wake schlagartig. Denn fortan riskiert sie ihr Leben für die Résistance - als sogenannte "Weiße Maus", auf die die Deutschen ein Kopfgeld in Millionenhöhe ausgesetzt haben. Doch ihre Tarnung ist gut: Niemand rechnet damit, dass sich hinter der Weißen Maus eine Frau verbirgt.
Als indes ihr Mann Henri verhaftet wird, muss Nancy nach England fliehen. Sie wird im Rahmen der SOE als Geheimagentin ausgebildet und kehrt nach Frankreich zurück. Mit dem Auftrag, eine Gruppe von tausenden Partisanen auszubilden und dem Ziel, Henri wieder in den Armen halten zu können...
Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Es zeigt Nancy während ihrer Arbeit als Geheimagentin, setzt sie hervorragend in den Fokus und zeigt bereits einige Facetten ihres starken Charakters.
Der Untertitel "Sie kämpft für die Freiheit - und um ihre Liebe" hätte meiner Meinung nach allerdings nicht sein müssen. Er ist ein wenig irreführend und sieht eher nach einem Filmposter aus.
Der Schreibstil der beiden Autoren konnte mich hingegen wirklich überzeugen. Er ist sehr klar und strukturiert, aber dennoch angenehm bildhaft. Teils wirken einige Szenen wie direkt aus einem Film, was genau meinen Geschmack getroffen hat. Im Moment soll "Die Spionin" verfilmt werden und ich kann mir gut vorstellen, dass der Film ein absoluter Kassenschlager wird.
Der Roman greift verschiedenste historische Thematiken auf, welche allesamt sehr gut recherchiert wurden. Von der Arbeit der Gestapo bis hin zum D-Day ist alles dabei. Der Fokus liegt dabei jedoch auf der Spionagearbeit Nancys. Ich finde, dass genau dies den Roman so besonders macht. Denn Nancy Wake existierte tatsächlich und das Buch greift das mit vielen autobiografischen Zügen auf. Zwar wurden Szenen (vermutlich der Unterhaltung wegen) ein wenig abgeändert, im Schlussteil des Buches wurden diese aber klar definiert und erklärt, was genau verändert wurde. Ein großes Lob meinerseits dafür!
Zu der Darstellung Nancys habe ich ebenfalls ausschließlich positive Worte übrig. Sie ist alles andere als ein stereotypischer Charakter, vollbringt Taten, die der Leser nie erwartet hätte und wird als eine Figur mit Ecken und Kanten dargestellt. Genau das macht sie in meinen Augen so authentisch und real. Sie verleiht dem Roman einen ganz eigenen Charme.
Ich finde, dass "Die Spionin" ein historischer Roman wie aus dem Bilderbuch ist. Er ist gut recherchiert, authentisch und vor allem spannend bis hin zur letzten Seite. Ich habe das Lesen dieses wunderbaren Buches genossen und würde es jedem weiterempfehlen.
5/5 Sterne