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Veröffentlicht am 23.02.2020

Josef

Der Empfänger
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Josef Klein ist vor Jahren in New York gelandet, hielt sich eigentlich immer für einen unpolitischen Menschen. Doch mit einem erstarkenden Hitler an Deutschlands Spitze, kann kein Deutscher mehr unpolitisch ...

Josef Klein ist vor Jahren in New York gelandet, hielt sich eigentlich immer für einen unpolitischen Menschen. Doch mit einem erstarkenden Hitler an Deutschlands Spitze, kann kein Deutscher mehr unpolitisch sein. Josefs Hobby, das Amateurfunken, führt dann auch dazu, dass er sich schnell auf der Seite der Nazis wiederfindet, die in den USA Spionage betreiben. Ungewollt wird er immer tiefer in ihre Kreise gezogen.

Lenze setzt den Schwerpunkt ihres Romans auf die Spionage der Nazis im Ausland. Das Netzwerk ist großflächig, nicht sonderlich gut versteckt und funktioniert ausgezeichnet. Auch wegen Personen wie Josef Klein, die zwar politisch nicht hinter der Ideologie stehen, aber gleichzeitig auch nicht so recht aufbegehren oder Annäherungsversuche abwehren. Überhaupt wirkt Klein in seinem ganzen Tun sehr passiv, eigene Meinung hat er anscheinend auch keine. Seine Figur ist durch und durch blass, sei es in seiner New Yorker Zeit, sei es in den Erzählsträngen zu späterer Zeit. Dabei ist sein Leben sehr spannend, die Verwicklungen mit FBI und der deutschen Abwehr unter Canaris hätten einen packenden Roman erzeugen können. Aber alles bleibt distanziert, emotionslos und eher nüchtern. Selbst ein Sachbuch über dasselbe Thema hätte sich wahrscheinlich interessanter gelesen, denn die Autorin lässt zwar viele historische Aspekte einfließen, reißt aber alles zu kurz an um ausgiebige Hintergründe zu liefern. Mir was das alles zu wenig; zu wenig Fiktion für einen schönen histor. Roman, zu wenig Hintergrundinfo für einen Erkenntnisgewinn, zu wenig Spannung für einen Krimi mit histor. Setting. „Der Empfänger“ ist nicht Fisch, nicht Fleisch, überzeugt zwar mit seinem Erzählstil, aber aus der Lebensgeschichte von Josef Klein hätte man sicherlich mehr machen können.

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Veröffentlicht am 15.02.2020

X-Men für Anfänger

Vicious - Das Böse in uns
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Victor und Eli haben in Unitagen schon zusammen gewagte Experimente durchgeführt. Sie wollten beweisen, dass man durch Nahtoderfahrungen besondere Kräfte bekommen kann, zu einem ExtraOrdinären wird. Das ...

Victor und Eli haben in Unitagen schon zusammen gewagte Experimente durchgeführt. Sie wollten beweisen, dass man durch Nahtoderfahrungen besondere Kräfte bekommen kann, zu einem ExtraOrdinären wird. Das Experiment gelang. Doch mit den Jahren haben sich die beiden entzweit, sind sogar zu erbitterten Feinden geworden. Bis sich die Lage endgültig zuspitzt.

Schwabs Geschichte rund um die beiden Freunde macht Spaß, ist fantasievoll und actionreich; hat aber auch so einige Fehlerchen. Zum einen drängte sich bei mir immer, immer, immer der Vergleich zu Marvels X-Men auf. Einzigartige Superkräfte, zwei Helden, die diese Kräfte für unterschiedliche Zwecke nutzen… es gibt viele Parallelen und die haben dem Buch nicht unbedingt gut getan. Die Grundidee hat ja wirklich Potential, aber etwas mehr hätte die Autorin schon draus machen dürfen. Ihren Schreibstil hingegen mochte ich sehr, flüssig, spannend und mit Humor führt sie durch die Handlung. Auch ihre Figuren mochte ich ganz gerne. Obwohl zwischen den Erzählsträngen bis zu 10 Jahren liegen, merkt man das Victor allerdings nicht an. Er redet, denkt und handelt immer gleich, Jahre, die eigentlich den Charakter eines Menschen formen, haben bei ihm überhaupt keinen Einfluss. Das wirkt sehr unrealistisch und seltsam losgelöst. So richtig rund läuft die Story also nicht immer, trotzdem habe ich sie gerade wegen den tollen Erzählstils ganz gerne gelesen. Die Fortsetzung interessiert mich schon, wird aber nicht sehnsüchtig erwartet.

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Veröffentlicht am 31.12.2019

Kann man lesen, muss man aber nicht

Wisting und der Tag der Vermissten
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Seit 24 Jahren knöpft sich Kommissar Wisting einmal jährlich den Fall der verschwundenen Katharina vor. Er trinkt Kaffee mit dem Ehemann, arbeitet sich durch die alten Akten. Doch dieses Jahr interessiert ...

Seit 24 Jahren knöpft sich Kommissar Wisting einmal jährlich den Fall der verschwundenen Katharina vor. Er trinkt Kaffee mit dem Ehemann, arbeitet sich durch die alten Akten. Doch dieses Jahr interessiert sich nicht nur Wisting für den Fall, sondern auch der Sonderermittler Stiller. Und auch Wistings Tochter Line, ihres Zeichens Journalistin, wird auf den Fall angesetzt. Sollte nach all den Jahren doch Licht ins Dunkel kommen?

Die William-Wisting-Reihe ist seit Jahren erfolgreich, dieses Buch hier soll der erste Teil eines Ablegers davon werden; man kann ihn also unabhängig von den anderen lesen. Ich kenne die restliche Reihe nicht, bin aber trotzdem gut in die Handlung eingestiegen. Wisting ist ein ruhiger Typ, der zwar recht beharrlich ist, dem man das Herzblut, das er angeblich in die Ermittlungen steckt, allerdings leider nicht so richtig anmerkt. Dem Autor gelingt es einfach nicht Gefühle zu transportieren, und so wirkt der ganze (durchaus gut konstruierte) Fall fad und seltsam nüchtern. Auch die anderen Figuren fand ich schwer zu greifen, alles wirkt distanziert und kalt. Die Spannung hält sich auch in Grenzen, erst gegen Ende kommt etwas Schwung in die Handlung. Man verfolgt die Ermittlungen aus Wistings Perspektive und aus der seiner Tochter; oft kommt es dadurch zu Überschneidungen und völlig unnötigen Wiederholungen. Die Idee des Autors selbst finde ich wirklich gut, die Auflösung hätte Potential gehabt. Aber die Umsetzung traf meinen Geschmack eher nicht und so werden weitere Wistingfälle für mich wohl nicht in Frage kommen.

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Veröffentlicht am 18.12.2019

Wallace

Wallace
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Nachtwächter Bromberg stößt eher per Zufall auf seinem Museumsrundgang auf eine Fotographie von einem gewissen Wallace. Der ist ihm zunächst völlig unbekannt, ein wenig Recherche fördert jedoch schnell ...

Nachtwächter Bromberg stößt eher per Zufall auf seinem Museumsrundgang auf eine Fotographie von einem gewissen Wallace. Der ist ihm zunächst völlig unbekannt, ein wenig Recherche fördert jedoch schnell Kurioses zutage: denn Wallace hat wie Charles Darwin die richtigen Schlussfolgerungen über die Evolution gezogen. Zeitgleich. Wenn nicht sogar ein wenig früher. Bromberg vertieft sich immer mehr in das Schicksal des weithin unbekannten Forschers.

Anselm Oelze versucht mit diesem Roman den etwas in Vergessenheit geratenen Forscher doch wieder ins Rampenlicht zurückzuholen. Das gelingt ihm auch recht gut, der Erzählstrang rund um Wallace (konsequent nur „der Bärtige“ genannt – Warum bleibt offen) ist einerseits spannend, andererseits auch informativ. Man begleitet ihn auf seinen Forschungsreisen, erlebt Schiffbrüche und Rückschläge, aber auch große Durchbrüche hautnah mit. Die Handlung rund um Bromberg fand ich recht langweilig, z.T. auch zäh; bis zuletzt passten die beiden Teile für mich nicht wirklich zusammen, das Schlagwort Wallace als verbindendes Element hätte definitiv noch mehr mit Leben gefüllt werden müssen. Der Informationsgehalt ist mir unterm Strich einfach zu wenig, dafür dass Bromberg so fleißig recherchiert, kommt doch erstaunlich wenig Wissen heraus. Vielleicht hätte er mal googlen sollen. Der Autor hat einen schönen Erzählstil, sodass man auch über die eintönigeren Seiten hinweglesen kann. Trotzdem bleibt der Roman hinter meinen Erwartungen zurück.

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Veröffentlicht am 15.12.2019

Großmutters Haus

Großmutters Haus
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„Anbei ein paar Zetteln mit Nullen drauf. Nicht der Rede wert.“
Eben doch der Rede wert, dann nämlich wenn das Paket mit Geldscheinen von der seit Jahren totgeglaubten Großmutter stammt. Bibliothekarin ...

„Anbei ein paar Zetteln mit Nullen drauf. Nicht der Rede wert.“
Eben doch der Rede wert, dann nämlich wenn das Paket mit Geldscheinen von der seit Jahren totgeglaubten Großmutter stammt. Bibliothekarin Malina fällt auf jeden Fall aus allen Wolken; und macht sich dann auf ihre mysteriöse Großmutter Krystyna zu suchen. Erstaunlich einfach ist sie zu finden, und erstaunlich ist auch ihr Leben.
Thomas Sautner hat da wirklich eine sehr kuriose Oma kreiert, ich hatte wirklich viel Spaß mit ihrer Figur. Ganz unkonventionell wohnt sie mitten im Wald, führt ein unabhängiges und freies Leben, während sie in ihrem großen Garten Rauchwaren der besonderen Art anbaut. Dem gegenüber die unscheinbare Malina, die gegen den Charakter ihrer Oma natürlich nicht sonderlich herausstechen kann, aber zumindest einen netten Kontrast abgibt. Die Handlung des Romans ist etwas dünn, lässt sich aber sehr angenehm lesen. Mir sind die Weisheiten und Plattitüden, die gehäuft eingestreut werden, dann irgendwann doch zu viel geworden; hier weniger sicherlich mehr gewesen. Dafür wird man immer mal wieder mit einer Prise feinen Humors belohnt, sodass ich den Roman insgesamt gar nicht so schlecht fand. Krystyna zumindest würde ich auf jeden Fall gerne wiedersehen.

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