Cover-Bild Goodbye, Bukarest
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Urachhaus
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 244
  • Ersterscheinung: 11.02.2020
  • ISBN: 9783825152307
Astrid Seeberger

Goodbye, Bukarest

Roman
Gisela Kosubek (Übersetzer)

Es ist ein Rätsel in ihrer Familiengeschichte, ein blinder Fleck. Von Bruno, dem ältesten Bruder ihrer Mutter – dem es gelang, dass alles, was er berührte, zu zittern auf hörte – hieß es immer, er sei bei Stalingrad gefallen. Es war eine Lüge: Als Astrid zufällig davon erfährt, muss sie die Suche nach Bruno aufnehmen, ohne erklären zu können, warum. Und diese Spur führt nach Bukarest …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.02.2020

Inspirierend und voller Gefühl

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Nach dem Tod ihrer Mutter will Astrid ein Familiengeheimnis lüften. Wohin ist ihr Onkel nach dem zweiten Weltkrieg verschwunden, denn er ist nie aus Stalingrad heimgekehrt. Auf ihrer Reise begegnet sie ...

Nach dem Tod ihrer Mutter will Astrid ein Familiengeheimnis lüften. Wohin ist ihr Onkel nach dem zweiten Weltkrieg verschwunden, denn er ist nie aus Stalingrad heimgekehrt. Auf ihrer Reise begegnet sie vielen Menschen mit noch mehr Geschichten und Erinnerungen. Sie führen sie von einem Straflager in Sibirien, über Bukarest bis zurück nach Deutschland, wo sie endlich die Antworten findet, nach denen sie so lange gesucht hat.

Ich liebe das Cover. Es ist so wunderbar melancholisch, dass es die Atmosphäre im Buch perfekt wiederspiegelt. Ich kenne das Gebäude darauf gut, es sieht zwar mittlerweile ein wenig anders aus, hat jedoch nichts von seiner Pracht verloren.

Ich bin Geschichten, die sich um den zweiten Weltkrieg drehen grundsätzlich eher skeptisch gesinnt. Oft langweilen sie mich, oder sie sind einfach zu düster, um ein Lesevergnügen darzustellen. Nicht aber dieses Buch. Ich habe gleich zu Beginn problemlos in das Buch hineingefunden, das mich bis zur letzten Seite auch nicht mehr loslassen wollte.

Die Charaktere sind alle fantastisch gelungen, Dinu, der einsame Musiker, der ein Leben lang verstecken muss wer er ist, Naja der malende Freigeist und Bruno, von dem niemand so wirklich weiß, wer er ist und was in diesem Leben seine Aufgabe ist. Aber nicht nur die Hauptpersonen haben mir gefallen, sondern auch Astrid selbst und die vielen interessanten Menschen, die sie auf ihrer Suche nach Bruno trifft. Alle haben bewegende Geschichten zu erzählen, die einen schöne, die anderen traurige, aber alle sind sie fesselnd.

Hannes Grünhoffs Geschichte hat mir zunächst am besten Gefallen. Sie war so gefühlvoll und echt, dass ich alle Szenen wirklich bildlich vor Augen gesehen habe.

Auf den letzten Seiten aber wurde Jakobs Geschichte zu meinem Favoriten. Sie erzählt so sentimental von einem Land und seinen Bürgern, die sich nur nach Freiheit sehnen und diese bis in die frühen 90er aber nicht bekommen sollte. Der Einblick in das kommunistische Rumänien erzählt eine Geschichte, die viele hierzulande vermutlich gar nicht kennen.

Besonders gut hat mir die Beschreibung von Bukarest gefallen. Meine Familie kommt selbst von dort, deshalb bin ich den "Drillingen" auf jedem Schritt gefolgt und habe die Stadt vor mir gesehen.

Der Schreibstil hat mich wirklich überrascht, die Autorin hat es wirklich geschafft ein unliebsames Thema schön zu verpacken und so, dass sich meine Augen nicht von den Seiten lösen konnten.

Fazit:

Ein fantastisches Buch über Kultur, Liebe, Sehnsucht und der Suche nach Antworten. Kurzweilig und doch hallt es noch lange nach. Absolute Empfehlung.

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Veröffentlicht am 21.02.2020

Zunächst einmal: Hallo, Bukarest!

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Zunächst einmal habe ich beschämenderweise sehr lange gebraucht, um zu verstehen, dass die Buchfigur Astrid, die hier auf der Suche nach ihrem unbekannten Onkel Bruno ist, mit der Autorin übereinstimmt ...

Zunächst einmal habe ich beschämenderweise sehr lange gebraucht, um zu verstehen, dass die Buchfigur Astrid, die hier auf der Suche nach ihrem unbekannten Onkel Bruno ist, mit der Autorin übereinstimmt und „Goodbye, Bukarest“ somit eine echte Familiengeschichte widerspiegelt, wobei „Familiengeschichte“ auch ein zu starker Begriff ist, denn in diesem Roman wird letztlich nur die Geschichte Brunos, ab Kriegsende, rekonstruiert. Dabei fand ich die Figur der Astrid hier generell weitgehend obsolet und die „Bruchstücke“, die man aus ihrem eigenen Leben mitbekam, völlig überflüssig. Wird in einem sehr populären Lied gefragt, wer denn nun eigentlich Alice ist, kann hier ebenso gefragt werden, wer überhaupt Lech ist. Man kann es sich zwar denken, dass es sich bei um Astrids Partner handelt, aber nichtsdestoweniger spielt Lech letztlich überhaupt keine Rolle für den Buchinhalt. Die „Buch-Astrid“ ist nur insofern von Nutzen als dass sie zwischendrin mal kurz Menschen aufspürt, die ihr mehr über ihren Onkel erzählen können, und dabei letztlich auch bis dahin unbekannte Verwandte trifft. Aber diese Szenen sind so spärlich gesät und eher als kurze Übergänge zwischen den Passagen zu sehen, dass ich sie tatsächlich als unwesentlich und teils sogar als störend empfand; da dachte ich an mancher Stelle: „Ja, Astrid, ist gut; ich will doch gar nix von dir hören. Erzähl lieber die nächste Geschichte eines weiteren Kameraden deines Onkels!“ Zudem fand ich es irritierend, dass immer wieder erwähnt wurde, wie mühsam und langwierig sich die Suche nach Informationen doch gestaltet hatte, während dann, kawumm!, doch wieder ein ganz detaillierter Augenzeugenbericht folgte und alles letztlich so klang als sei es doch gar kein Problem gewesen, Menschen zu finden, die ihr mehr über Bruno erzählen hatten können.
Dieser Rahmen rund um die Geschichte(n) hat für mich einfach nicht so ganz gepasst.

Hingegen habe ich die „Hauptgeschichte“, in der die Lebensgeschichten von Freunden, die Bruno im Kriegsgefangenenlager gefunden hat, wiedergegeben wurden, durch die sich auch Brunos Verbleib rekonstruieren ließ, sehr gerne gemocht; das war wirklich interessant. Zum Einen gibt es meiner Meinung nach nur wenig Belletristik, die sich rund um die Kriegsgefangenen im 2. Weltkrieg dreht und wenn, kenne ich hauptsächlich Literatur, die die Geschichten von gebrochenen Heimkehrern nach Deutschland erzählt, wohingegen in diesem Fall Bruno offensichtlich überlebt und in Osteuropa verblieben ist, ohne je wieder Kontakt mit seiner Familie aufzunehmen.
Leider wird Brunos eigene Familienproblematik auch in „Goodbye, Bukarest“ nur kurz angeschnitten, seine „Ignoranz“ eher schlecht als recht erklärt und da hier allenfalls seine damaligen Freunde bzw. deren Nachfahren erzählen, wird Bruno demnach also auch eher „aus dritter Hand“ erklärt und klar, das ist dann relativ oberflächlich.
Generell fand ich die Figur des rumänischen Musikers Dinu ohnehin am Faszinierendsten und es hat mir sehr gefallen, dass hier letztlich ein Bogen bis hin zur rumänischen Revolution geschlagen wurde. Ich habe zwar ein gewisses Grundwissen bezüglich Rumäniens und der Ceaușescu-Diktatur gehabt, aber die Lebensgeschichte Dinus machte das alles weitaus greifbarer für mich und diesen Teil fand ich ungemein interessant; vermutlich hätte mir insgesamt auch schon eine Biografie Dinus gereicht, den ich als Figur viel reizvoller als alle anderen erwähnten Personen fand. Da hätte ich gerne auch noch deutlich mehr über seine Zwillingsschwester erfahren und darüber, wie genau sich das Zusammenleben mit Bruno da gestaltet hat. In diesem Teil war Bruno zwar irgendwie da, aber eher als Hintergrundfigur. Am Ende von „Goodbye, Bukarest“ angelangt, habe ich da auch gedacht, dass Astrid zwar viel Spannendes zu hören bekommen hat, der Onkel Bruno aber im Vergleich doch sehr fremd geblieben ist, und zu überlegen begonnen, ob ihr das neuerlangte Wissen in Bezug auf die Historie der eigenen Familie überhaupt eine gewisse Befriedigung hat verschaffen können. Ich hätte an ihrer Stelle vermutlich das Gefühl gehabt, doch auch nur Oberflächlichkeiten über den eigenen Verwandten ans Licht gebracht, aber eine tiefe Verbundenheit zu seinen ehemaligen Kameraden entwickelt, zu haben.

Insgesamt habe ich „Goodbye, Bukarest“ aber wirklich gerne gelesen; die erzählten Lebensgeschichten waren eben sehr interessant und auf gewisse Art und Weise auch jeweils miteinander verbunden, obschon sie doch sehr unterschiedlich waren, und vor allem Leser, die gerne von wahren Menschen lesen, quasi von Otto Normalbürger in (mehr als) schwierigen Zeiten, werden an diesem Buch bestimmt Freude haben!
Mein großer Kritikpunkt liegt halt einfach darin, dass für mich grad in Bezug auf Bruno, der hier eigentlich als roter Faden dient, überhaupt keine besondere Tiefe erreicht wurde und er als Dreh- und Angelpunkt im Grunde genommen knallhart an die Wand gespielt wurde; in Bezug auf ihn hatte ich doch eindeutig mehr erwartet, weswegen ich letztlich in meiner persönlichen Wertung einen Stern abziehe.


[Ein Rezensionsexemplar war mir, via Vorablesen, unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]

Veröffentlicht am 17.02.2020

Auf der Suche nach dem Onkel

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Als ihre Mutter gestorben ist, findet Astrid ein Dokument und damit einen Hinweis darauf, dass ihr Onkel Bruno den Krieg überlebt haben könnte. Ihre Mutter glaubte immer, dass er in Stalingrad gefallen ...

Als ihre Mutter gestorben ist, findet Astrid ein Dokument und damit einen Hinweis darauf, dass ihr Onkel Bruno den Krieg überlebt haben könnte. Ihre Mutter glaubte immer, dass er in Stalingrad gefallen ist. Astrid hat das Bedürfnis, mehr über ihren Onkel zu erfahren. Sie versucht herauszufinden, was mit Ihrem Onkel geschehen ist und ihre erste Spur führt nach Bukarest. Ein Hinweis ergibt den nächsten und so geht sie wie bei einer Schnitzeljagd diesen Hinweisen nach, die sie durch Europa führen. Sie Trifft auf Menschen, die Bruno gekannt haben. Er überlebte einen Absturz und geriet in Gefangenschaft. Doch was ist dann geschehen? Warum kam er nicht zurück nach Hause?
Dieses Buch lässt sich gut lesen. Man begleitet Astrid durch verschiedene Länder und im Rückblick in unterschiedliche politische Systeme. Manches scheint schon so lange zurückzuliegen.
Es hat mir gefallen, mit Astrid ihr Familiengeheimnis aufzudecken. Allerdings fehlte mir bei den Personen die Tiefe, ich hätte über die meisten gerne mehr erfahren. Die Wegbegleiter Brunos erzählen aus ihrem Leben und wie sie zu Bruno gestanden haben. Dabei zeigen sich erschreckende Schicksale. Wir erfahren, wie es in den Arbeitslagern zuging und wie die Musik dabei half, das Furchtbare zu ertragen. Doch auch das Leben in einer Diktatur ist schrecklich, wenn man ständig bespitzelt wird, da von einem immer nur das Schlimmste angenommen wird. Kunst und Musik helfen dabei, Kraft zu schöpfen und in einem widrigen Umfeld weiterzuleben.
Ein berührendes Buch über die Suche nach einem Verschollenen.

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Veröffentlicht am 15.02.2020

Was war damals

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In diesem Buch wird die Geschichte bzw. die Suche nach dem verschollenen Onkel erzählt. In der Familie wird über Brunos Schicksal geschwiegen. Ist er in einer Schlacht gefallen? Um die Wahrheit zu finden, ...

In diesem Buch wird die Geschichte bzw. die Suche nach dem verschollenen Onkel erzählt. In der Familie wird über Brunos Schicksal geschwiegen. Ist er in einer Schlacht gefallen? Um die Wahrheit zu finden, muss man in die Vergangenheit auf Spurensuche reisen.
Den Rahmen des Romans bildet die Schilderung der Suche aus der Perspektive von Astrid, im Wechsel mit den Lebensgeschichten oder Tagebüchern von Brunos Freunden, Weggefährten, und Verwandten. Ein zentrales Thema dabei ist Kunst egal in welcher Form, ob Malerei, Musik oder Literatur.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und einfühlsam. Mir haben besonders die fein gezeichneten Charaktere und der unaufgeregte, dabei sehr feinfühlig intensive, Erzählstil der Autorin gefallen.

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Veröffentlicht am 11.02.2020

Rätselhafte Familiengeschichte

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Die Familiengeschichte von Astrid - die Erzählerin- ist unklar; weshalb sie sich nach dem Tod ihrer Mutter auf die Suche nach Bruno, ihrem Onkel. Dieser wurde von seiner Familie einfach für tot erklärt. ...

Die Familiengeschichte von Astrid - die Erzählerin- ist unklar; weshalb sie sich nach dem Tod ihrer Mutter auf die Suche nach Bruno, ihrem Onkel. Dieser wurde von seiner Familie einfach für tot erklärt. Erst nach dem Tod von Astrids Mutter, kommt heraus, dass dies nicht stimmt – Bruno eventuell sogar noch lebt. Sie versucht , seinen Spuren zu folgen , die nach Bukarest führen. Dabei begegnet Astrid verschiedensten Menschen, die Bruno nahestanden .Astrid fragt weiter und dringt immer tiefer in Brunos Lebensgeschichte ein , findet immer weitere Spuren und Informationen über Brunos Weggefährten . Lebensgeschichten voller Farbigkeit und Dramatik, die auf ihn Streiflichter werfen.
In relativ kurzen Kapiteln und mit einer ruhigen, fast neutralen Art beleuchtet sie diese Schicksale .
Und trotzdem ist Goodbye Bukarest auch ein bewegender, bildgewaltiger und poetisch dichter Roman über ein europäisches Schicksal und enthält viele Bezüge zu Kunst und Literatur .
Goodbye Bukarest ist ein starkes und wichtiges Buch, das mir auch deshalb so gut gefallen hat , weil die Autorin nur berichtet , selbst nichts kommentiert . Das überlässt sie uns.

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