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Veröffentlicht am 16.02.2020

Ich zolle diesen willensstarken Frauen meinen Respekt

Das Haus der Frauen
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Nach einem Burnout soll der Anwältin Solène die ehrenamtliche Arbeit im „Haus der Frauen“ wieder Sinn und Struktur im täglichen Leben geben.
Anfangs belächelt und ignoriert, bekommt sie nach und nach Kontakt ...

Nach einem Burnout soll der Anwältin Solène die ehrenamtliche Arbeit im „Haus der Frauen“ wieder Sinn und Struktur im täglichen Leben geben.
Anfangs belächelt und ignoriert, bekommt sie nach und nach Kontakt zu den Bewohnerinnen des Hauses und erfährt Akzeptanz für sich und ihr Tun.
Doch ein unerwarteter Entschluss einer der Frauen stellt dies alles wieder in Frage.
Wird Solène wieder in ein Loch fallen oder hat sie genügend Kraft gesammelt, um diesen Rückschlag zu meistern?
„Das Haus der Frauen“ war mein erster Roman aus der Feder der französischen Autorin Laetitia Colombani und er hat mir sehr gut gefallen. Schnörkellos und doch eindringlich erzählt die Autorin, wie ihre Protagonistin nach dem Selbstmord ihres Klienten in ein tiefes Loch fällt, aus dem sie zunächst keinen Ausweg findet. Erst als sie auf Anraten ihres Therapeuten eine ehrenamtliche Tätigkeit aufnimmt, geht es ihr langsam besser. Und dafür hat sie sich nicht gerade eine leichte Beschäftigung gesucht. Denn die Frauen, die im „Palast“ wohnen, haben alle ihre eigene Vergangenheit – und keine davon war leicht. Egal, ob es sich um eine drohende Beschneidung der eigenen Tochter handelt, oder die Mutterliebe, auf die jemand Zeit seines Lebens verzichten musste.
Doch beim gemeinsamen Zumba-Tanz treten all diese Schicksale in den Hintergrund und der Roman erhält seine leichten, gar fröhlichen Seiten.
Ganz und gar nicht fröhlich hingegen präsentiert sich das Leben von Blanche Peyron, deren Kampf um das Ansehen der Heilsarmee und den Aufbau des „Haus der Frauen“ in einem zweiten Handlungsstrang beleuchtet wird. Ihr Einsatz für die vom Leben benachteiligten verlangt ihr alles ab und als Leser kann ich dieser willensstarken Frau nur meinen Respekt zollen, obwohl ich das eine oder andere Mal gedacht habe, der Raubbau, den sie mit ihrer Gesundheit betreibt, würde am Ende niemandem nützen.
Einziger Wermutstropfen dieses ansonsten schönen Buches ist für mich der Klappentext, wofür die Autorin vermutlich am wenigsten kann. So heißt es dort „Solène beschließt, die Geschichte der Begründerin Blanche Peyron aufzuschreiben.“ Tatsächlich sucht Solène lange nach einem Thema, über das sie schreiben könnte und möchte und diesen Entschluss fasst sie erst ganz am Ende des Buches, wodurch der Klappentext das Ende bereits verrät. Schade eigentlich!

Veröffentlicht am 31.07.2019

Lucien Folter ist zurück!

Jagd auf die Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 10)
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Als Lucien Folter – Psychopath und Robert Hunters alter Studienfreund – aus dem Gefängnis flieht, hinterlässt er nicht nur einen Ort der Verwüstung. Denn Lucien sinnt auf Rache und verwickelt Robert in ...

Als Lucien Folter – Psychopath und Robert Hunters alter Studienfreund – aus dem Gefängnis flieht, hinterlässt er nicht nur einen Ort der Verwüstung. Denn Lucien sinnt auf Rache und verwickelt Robert in ein Spiel auf Leben und Tod, bei dem der gerissene Mörder seinem Kontrahenten immer einen Schritt voraus ist. Bis zu einem finalen Treffen in einem der Lagerhäuser der Stadt. Kann Robert seinen Widersacher stoppen?

„Jagd auf die Bestie“ ist der 10. Fall des Ermittlerduos Hunter/Garcia und knüpft an die Geschehnisse aus Band 6 „Die stille Bestie“ an. Der Autor empfiehlt in den Anmerkungen, bei Gelegenheit und zum besseren Verständnis, auch „Die stille Bestie“ zu lesen. Ich würde so weit gehen und dazu raten, erst den 6. Fall zu lesen.
Gewohnt souverän strickt der Autor seine Geschichte rund um die Protagonisten. Einblicke in das Leben der Opfer lassen die Figuren lebendig werden und als Leser hoffe und leide ich mit, auch wenn deren Schicksal von vorneherein feststeht.
Robert Hunter darf einmal mehr mit seinem Wissen, ja dem Verständnis um die Psyche des Täters brillieren. Einerseits ist das faszinierend, andererseits wirken die Figuren rund um Robert Hunter - sei es sein Partner Carlos Garcia, Special Agent Holbrook vom FBI oder der US Marshal West – dagegen gern ein wenig begriffsstutzig. Auf Dauer ist das etwas anstrengend.
Ansonsten liest sich „Jagd auf die Bestie“ wirklich spannend, auch wenn ich eigentlich kein Freund davon bin, die ermittelnden Beamten privat zu sehr zu involvieren. Aber Chris Carter hält die Balance zwischen der privaten Seite und den beruflichen Ermittlungen und so würde ich gern sofort weiterlesen, um zu erfahren, wie Robert Hunter mit den Wunden, die er zweifellos davongetragen hat, in Zukunft umgeht.

Veröffentlicht am 14.12.2018

Vom Leben am Hofe des Kaisers

Alchimie einer Mordnacht
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Der junge Christian Stern kommt nach Prag, um dort sein Glück zu machen. Doch stattdessen wird er – kaum in der Stadt angekommen – des Mordes verdächtigt.
Der exzentrische Kaiser Rudolf hält Christian ...

Der junge Christian Stern kommt nach Prag, um dort sein Glück zu machen. Doch stattdessen wird er – kaum in der Stadt angekommen – des Mordes verdächtigt.
Der exzentrische Kaiser Rudolf hält Christian für die Personifizierung eines Traumes und beauftragt ihn, den wahren Mörder zu finden. Diese Entscheidung wird nicht von allen mit Wohlwollen betrachtet und es soll auch nicht bei dieser einen Leiche bleiben. Wird Christian seine Auftrag erfüllen können?

„Alchimie einer Mordnacht“ ist der erste Kriminalroman von Benjamin Black, den ich gelesen habe. Wobei Benjamin Black ein Pseudonym des Autors John Banville ist. Doch auch von diesem las ich bisher nichts.
Benjamin Black (oder John Banville) lässt die Zeit des ausgehenden 16. Jahrhunderts in seinem Roman wieder auferstehen. Mit modernen Ermittlungstechniken darf man hier also nicht rechnen. Tatsächlich scheint der eigentliche Mordfall bzw. dessen Aufklärung nur eine Nebenrolle zu spielen. Eher geht es um das Leben am Hofe des Kaisers - wer mit wem paktiert und wer gegen wen intrigiert. Das weiß der Autor durchaus anschaulich zu beschreiben.
Christian Stern – der nur zufällig in die Geschehnisse involviert wird – erfüllt seine Aufgabe mit der gebotenen Sorgfalt und so dauert es eine Weile, bis er die einzelnen Fäden der Verstrickungen auflösen kann, doch am Schluß fügt sich ein Puzzlestück nach dem anderen ins Bild.
Wer einen temporeichen Krimi erwartet, wird nach der Lektüre des Buches sicherlich enttäuscht sein, Dem, der sich auf das Leben am kaiserlichen Hof einlassen mag, sei das Buch durchaus ans Herz gelegt.

Veröffentlicht am 23.09.2018

Das Leben des Doctor Faustus

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
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Johann Georg Faustus wird bereits in jungen Jahren von seiner Mutter ein glückvolles und besonderes Leben vorausgesagt und als er den Magier Tonio del Moravia kennenlernt, scheint es, als sollte sich dieses ...

Johann Georg Faustus wird bereits in jungen Jahren von seiner Mutter ein glückvolles und besonderes Leben vorausgesagt und als er den Magier Tonio del Moravia kennenlernt, scheint es, als sollte sich dieses Schicksal erfüllen.
Doch der Pakt, den die beiden Männer schließen, ist nur für einen von Vorteil und Faustus muss erkennen, dass er dem Teufel nicht entkommen kann.
In seinem Roman „Der Spielmann“ erzählt Oliver Pötzsch die Geschichte des Faust neu. Die wahre Geschichte, wie es zu Anfang des Buches heißt. Dabei lässt der Autor Bilder des Lebens im Mittelalter vor den Augen des Leser entstehen.
Zusammen mit dem jungen Faustus sieht man den Gauklern zu, erlebt die beschwerlichen Reisen mit dem Pferdewagen über die Alpen und lauscht den Gelehrten, wenn sie über den Lauf der Welt debattieren.
Johann Georg Faustus ist dabei ein junger, arroganter Kerl, dem nie etwas wichtiger ist, als er selbst und der beim Streben nach Wissen gern seine Freunde und Schutzbefohlenen vergisst. Auch sind ihm kleinere Gaunereien zum Erreichen seines Zieles nicht fremd. Das macht ihn als Protagonisten nicht gerade sympathisch. Das ändert sich erst später, als er seine Tochter kennen lernt.

Oliver Pötzsch hat einen sehr schönen Schreibstil, der dazu geeignet ist, lebendige Bilder vor dem Auge des Lesers entstehen zu lassen. Meiner Meinung nach war „Der Spielmann“ hier und da aber auch zu ausschweifend und nicht jede Begebenheit hätte in dieser Ausführlichkeit erzählt werden müssen. Dann wäre das Buch auch kein so dicker Wälzer geworden, den man kaum über längere Zeit in der Hand halten kann.
Trotz meiner Kritikpunkte würde ich gerne erfahren, wie es Faustus auf seinem weiteren Lebensweg ergehen mag und freue mich daher auf den „Lehrmeister“, der leider erst im September 2019 erscheint.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Wenn FBI und LAPD gemeinsam ermitteln

Blutrausch - Er muss töten (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 9)
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In ihrem neuesten Fall arbeiten die Detectives Hunter und Garcia von der UV-Einheit des LAPD mit zwei Agents des FBI zusammen, denn die Leiche, die die Polizei gefunden hat, ist nicht das erste Opfer eines ...

In ihrem neuesten Fall arbeiten die Detectives Hunter und Garcia von der UV-Einheit des LAPD mit zwei Agents des FBI zusammen, denn die Leiche, die die Polizei gefunden hat, ist nicht das erste Opfer eines Serienmörders, der die Tatorte wie Kunstwerke gestaltet und Körperteile seiner Opfer wie Trophäen zu sammeln scheint.
Der vorliegende Thriller aus der Feder des in Brasilien geborenen Autors Chris Carter hat alles, was ein in meinen Augen gutes Buch ausmacht: Figuren mit plausiblem Hintergrund, lebensechte Dialoge sowie eine rasante Handlung.
Die vier Polizisten jagen einen Serienmörder und während der eine schnelle Ergebnisse erzielen will, schaut der andere hinter die Motive des Täters und kann so manchen Fehler in den Ermittlungen aufdecken. Das hat mir soweit gut gefallen. Allerdings habe ich mich während des Lesens gefragt, ob es wirklich notwendig war, die Figur der FBI-Agentin Erica Fisher so engstirnig zu zeichnen? Denn dass Robert Hunter ein hervorragender Profiler ist, braucht nicht dadurch betont zu werden, indem seine Kollegen durch Ignoranz auffallen. Auch die Art, wie sie sich von einem Verdächtigen vorführen lässt oder die Häufigkeit, mit der ihr Partner erklären musst, wo sie sich irren bzw. geirrt haben, verwirrt mich, angesichts der Tatsache, dass sie es immerhin geschafft hat, Special-Agent des FBI zu werden. Da hat es der Autor dann doch etwas übertrieben.
Nicht einverstanden bin ich außerdem mit dem deutschen Titel – für den der Autor zugegebener Maßen nichts kann – der jedoch eine Motivation suggerierte, die die Auflösung am Ende nicht bietet.
Genial finde ich hingegen den möglichen Ausblick auf den kommenden Band, der einen alten Bekannten wieder ins Spiel bringen könnte. Da bin ich wirklich gespannt.