Seit langem ist es Tradition, dass sich Anna jeden Sonntag mit ihrer Familie und Freunden zum Lunch trifft. Jeden Sonntag bei jemand anderem findet es statt und hier wird getratscht, gestritten, gelacht und geweint. Selbst ihr Exmann ist immer dabei. Doch dann muss Anna ein Geständnis machen, denn die Vierzigjährige ist schwanger und das von einem One Night Stand. Das stösst auf unterschiedlichste Meinungen, doch letzten Endes halten alle zu Anna. Als dann plötzlich ein Freund ihres Bruders, Luca, bei einem Lunch dabei ist, ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch Anna glaubt eigentlich nicht mehr daran und Luca hatte auch selbst nie Kinder in seinem Plan fürs Leben.
Meine Meinung
Ein hübsches Cover, das zu ein paar gemütlichen Lesestunden einlädt, macht das Buch interessant.
Juliet Ashton erzählt sehr leicht, aber auch irgendwie auf ihre eigene Art. Ich versuche gerade die richtigen Worte für ihre Sprache zu finden, denn es nicht emotionslos oder stocknüchtern, aber doch auch irgendwie ein wenig distanziert. Ich blieb hier auf jeden Fall recht unbeteiligt und eher ein Beobachter.
Was mir hier allerdings ein wenig zu schaffen machte, waren diese Sprünge von Sonntag zu Sonntag, so gesehen von einem Lunch zum anderen. Ja, natürlich heißt das Buch der Sunday Lunch Club, aber genau das bekommt der Leser hier auch. Mir fehlte zwischen diesen Sprüngen irgendwie etwas, vielleicht einfach die Entwicklung, die die Charaktere im Laufe der Woche gemacht haben. Es fühlte sich beim Lesen so an, als würde ich immer wieder Filmsequenzen eingeblendet bekommen. Zusätzlich geht es dann um die Probleme all der Familienmitglieder und nicht nur um die der Protagonistin Anna. Das machte das Buch für mich eher etwas oberflächlich, dabei fand ich gerade in den vorherigen Büchern der Autorin die Tiefe, die sie ihren Charakteren gab, besonders.
Hier sind es einfach eine Menge Charaktere mit einer Menge Probleme und all diese Probleme bleiben einfach nur angekratzt. Anna macht sich einfach um jeden Sorgen, dabei hätte sie gerade im Augenblick genug eigene Sorgen. Zwar finde ich es gut, dass Ashton durch Annas Brüder wirklich aktuelle Themen wählt, aber hier war es zu viel des Guten auf einmal gewollt. Mir wäre es lieber gewesen, wenn sie hier bei einem Thema geblieben wäre. Trotzdem ist die Geschicht durchaus für einen gemütlichen Lesenachmittag unterhaltsam.
Ein dritte Person Erzähler aus Annas Perspektive erzählt von den Ereignissen. Ich hätte mich gefreut, wenn wir einfach dichter an Anna geblieben wären. Tatsächlich sind nämlich die Geschichten aller anderen Charaktere ein eigenes Buch wert gewesen.
Protagonistin Anna ist ein Mensch, der ständig und in jeder Situation für andere da ist. Manchmal hatte ich hier einfach das Gefühl, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse immer wieder hinten anstellt, zumindest nach außen hin. Richtig verbunden fühlte ich mich allerdings nicht mit ihr, da ich nicht immer ihre Handlungen nachvollziehen konnte. Dadurch, dass hier einfach zu viele Charaktere zusammenliefen blieb mir Anna letzten Endes ein wenig fern. Übrigend gab es da auch noch etwas in ihrer Vergangenheit, was noch zu den aktuellen Problemen obendrauf kommt. Da hätte für mich eigentlich schon ein Thema gereicht.
So ähnlich ging es mir mit den übrigen Charakteren. Sie waren soweit alle nett, aber auch einfach zu oberflächlich dargestellt. Zwischendurch fühlte es sich einfach zu chaotisch an und es kam mir vor, als gäbe es in jedem Kapitel ein neues Problem für irgendeinen.
Mein Fazit
Im großen und ganzen ein netter Roman für zwischendurch, der mir aber als Gesamtpaket zu viele Themen auf einmal versuchte zu verarbeiten und dadurch bei allem einfach zu oberflächlich blieb. Die zweite Schwierigkeit waren die Zeitsprünge zwischen den einzelnen Kapiteln, die mir ein wenig den roten Faden der Handlung zu nichte machten. Leider zum ersten Mal ein Buch von Juliet Ashton, das mich nicht ganz überzeugen konnte.