Zu viel Fantasy
Die BlutschuleZu diesem Buch gibt es ja recht zwiespältige Meinungen. Ich habe - und das tue ich eigentlich recht selten, zumal wenn ich einen Autor kenne - vor dem Kauf einige Rezensionen gelesen und war ein wenig ...
Zu diesem Buch gibt es ja recht zwiespältige Meinungen. Ich habe - und das tue ich eigentlich recht selten, zumal wenn ich einen Autor kenne - vor dem Kauf einige Rezensionen gelesen und war ein wenig voreingenommen.
Fitzek gehört definitiv zu meinen Lieblingsautoren und ich war bisher außer vom Nachtwandler von jedem seiner Bücher absolut überzeugt.
Dieses hier lies mich ein wenig sprachlos zurück und ich haderte mit der Sternevergabe. 3 Sterne erachte ich als zu wenig, 4 eigentlich als zu viel.
Man darf hier definitiv keinen klassischen Fitzek erwarten.
Das ist wahrscheinlich auch der Grund für das Pseudonym "Max Rhode".
Es ist kein Thriller in dem Sinne sondern vielmehr eine recht perfide Zustandsbeschreibung über die Abgründe der menschlichen Seele. Was mich irritierte ist die Tatsache, dass hier ein mystischer Aspekt mit rein spielt. Eine Art Sage. So geht es um einen Spiegel, der Einfluss auf den Seelenzustand desjenigen nimmt, der in ihn hinein schaut. So werden positive Charaktereigenschaften ins Gegenteil gekehrt.
Diese Tatsache fand ich zu dubios um Fitzek das Ganze abzukaufen. Das ist alles zu nebulös, um es als Grundlage für einen Thriller zu verwursten.
Nur, was ist es dann? Ein Mystery-Thriller? Ein Horror-Schinken? Letzteres ist nicht ganz abwegig, denn schreibt Fitzek sonst absolut großartige, verworrene Geschichten, die den Leser zwar an die Hand nehmen, ihn aber in ein mentales Labyrinth entführen, kredenzt er hier eine ebenso perfide wie blutige und teilweise durchaus ekelerregende Story.
Nichts für zarte Seelchen.
Im Ansatz fühlte ich mich an Laymon oder Ketchum erinnert. Allerdings fehlt der nötige Pepp.
Das Ende ist dann erwartungsgemäß nicht gänzlich geschlossen, der Leser bleibt mit einigen Fragen zurück. Für mich nicht schlimm - für diejenigen, die sich ein geschlossenes, gänzlich erklärtes Ende wünschen definitiv keine gute Wahl.
Auch die Tatsache, dass es um Jugendliche, bzw. junge Erwachsene geht, empfand ich als ein wenig verstörend und ich bin wahrlich harten Tobak gewöhnt, da ich gerne Bücher aus dem Heyne Harcore Verlag lese ....
Alles in allem ein Buch, welches man lesen kann aber nicht muss. Allerdings sei an dieser Stelle vermerkt, dass es sich augenscheinlich um eine Art Vorgeschichte zu Fitzeks "Das Joshua Profil" handelt. In wie weit man "Die Blutschule" aber nun vorab gelesen haben sollte, vermag ich nicht zu sagen, da der "Nachfolger" noch auf meinem SuB steht.