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Veröffentlicht am 28.07.2020

Nette aber unspektakuläre Lovestory

Dreams of Yesterday
4

„Nur Beton und Staub und Lärm und Träume so groß, dass wir vielleicht eines Tages bei dem Versuch, sie in uns zu begraben, entzweibrechen werden."
Dublin, 2006, ein Betonklotz voller vergammelten Wohnungen ...

„Nur Beton und Staub und Lärm und Träume so groß, dass wir vielleicht eines Tages bei dem Versuch, sie in uns zu begraben, entzweibrechen werden."
Dublin, 2006, ein Betonklotz voller vergammelten Wohnungen und zwei Jugendliche. Evelyn, genannt Ev, und Dylan. Während Ev sich mit ihrem unspektakulären Leben in den ärmlichen Gegenden Dublins gewöhnt hat und trotzdem stets das Schöne und Positive fokussiert, hat Dylan das alles satt. So schnell wie möglich, bald ist er mit der Schule fertig, will er weg. Ev dagegen möchte ihre Grandma auf keinen Fall im Stich lassen.
Ungeachtet dieser völlig verschieden Zukunftspläne entwickeln Dylan und Ev intensive Gefühle füreinander. Doch es sind die falschen Umstände, die falsche Zeit, der falsche Ort für diese leidenschaftliche, junge Liebe. Und so steht immer die Frage zwischen den beiden, ob eine gemeinsame Zukunft überhaupt möglich ist. Und viel zu schnell wird sie brisant. Dylan kann nicht länger bleiben. Wie wird Evelyn sich entscheiden ?
„Ich hätte nie im Leben geglaubt, dass er dieses alberne, gefühlsduselige Organ noch mehr für sich einnehmen könnte, aber das war ein Irrtum gewesen.“

Es ist sehr schwer, dieses Buch zu beschreiben und zu bewerten. Das Hauptproblem ist wohl, dass es kaum Handlung beinhaltet. Vielmehr setzt es auf den poetischen Schreibstil, die tiefgründigen Gespräche und bildlichen Beschreibungen.
Dabei bleibt das Buch immer kurzweilig zu lesen. Man hat es sehr schnell durch. Was wohl aber auch an der geringen Seitenzahl liegt. Und dran, dass man weiterlesen will, weil man noch große Erwartungen hat. Aber dann ließt man und liest, und es passiert nicht viel, die Geschichte geht kaum voran, obwohl Zeit vergeht. Das kann enttäuschen. Die Betonung liegt auf kann. Ich würde sagen, ob dieser Roman einem gefällt oder nicht, hängt in erster Linie von den eigenen Vorlieben und Erwartungen an die Geschichte ab. Soll heißen, wer es liest, um eine tolle Story erzählt zu bekommen, wird enttäuscht sein. Wer dagegen liest, um wirklich zu lesen, um sich im Schreibstil zu verlieren und einfach mal etwas abschalten und genießen will, ja, derjenige könnte wirklich viel Freude am Buch haben.
Überzeugen kann der Roman zusätzlich durch die Charaktere. Nun gut, für mich nicht unbedingt mit der Protagonistin. Für mich war Ev nämlich des Öfteren einfach zu naiv. Dafür habe ich den männlichen Protagonist und die zahlreichen Nebenfiguren geliebt. Besonders die Nebenfiguren sorgen dafür, dass doch noch irgendwas passiert, oder bringen einfach noch mehr Gefühl und Humor in die Story ein.
An sich fand ich aber Dylan und Evs Beziehung, die ja im Mittelpunkt stand, etwas zu lahm. Zu oberflächlich beschrieben. Nicht so, dass man als Leser voll mitfiebert. Das ist sehr schade, denn wenn schon kaum Handlung, dann müsste wenigsten das Material, das vorhanden ist überzeugen. Finde ich zumindest.

Noch ein Punkt hat mich gestört. Ohne jetzt zu spoilern, würde ich ihn mal so beschreiben: Die Protagonisten verhalten sich und denken sehr naiv. In vielen Dingen ist das Buch daher nicht unbedingt vorbildlich und hat „falsche“ Aussagen. Normalerweise erwartet man dann aber, dass Charaktere sich im Laufe der Story entwickeln, diese Aussagen berichtigen. Nicht so hier. Gerade als sich endlich eine Veränderung anbahnt, bricht die Geschichte ab. Ja, genau, es ist eine Dilogie. Und ich weiß natürlich auch, dass es einen gewissen Cliffhänger braucht. Aber so, wie das alles gestaltet ist, bleibt dieser erste Teil einfach unspektakulär. Hat keine wirkliche Aussage.

Fazit:
„Dreams of Yesterday“ bekommt von mir keine klare Leseempfehlung. Ich würde jetzt zu niemandem direkt sagen: Dieses Buch ist der Hammer, das musst du lesen. Weil ich nichts gefunden habe, das es zu einem „Hammer“ machen würde. Am meisten haben mir der Schreibstil und die vielseitigen Nebenfiguren gefallen. Also wer nette Erzählungen und schöne Beschreibungen mag, kann dieses Buch lesen. Aber große Erwartungen an den Inhalt darf man nicht haben, und man sollte sich keinesfalls vom Klappentext beirren lassen.
Meine Bewertung fällt dennoch mit 3,5 Sterne relativ positiv aus, denn das Lesen hat Spaß gemacht. Ich habe das Buch immer wieder gern zur Hand genommen, auch, weil ich meine Erwartungen schnell über Bord geworfen habe. Jedoch traue ich mich zu sagen, dass ich nicht viel verpasst hätte, wenn ich diesen Roman nicht gelesen hätte.
Nichtsdestotrotz bin ich schon gespannt auf den zweiten Teil und erhoffe mir von ihm mehr…

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Eine zweite Chance

DARK LOVE - Dich darf ich nicht finden
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Nach dem ersten Band der "Dark Love"-Reihe war ich eigentlich ziemlich enttäuscht. Von den Charakteren, dem Handlungsstrang und der Problematik. Dark Love ?! Weit gefehlt...
Trotzdem habe ich der Reihe ...

Nach dem ersten Band der "Dark Love"-Reihe war ich eigentlich ziemlich enttäuscht. Von den Charakteren, dem Handlungsstrang und der Problematik. Dark Love ?! Weit gefehlt...
Trotzdem habe ich der Reihe eine zweite Chance gegeben, die sich eigentlich auch gelohnt hat. Dark Love trifft wohl schon eher zu...
Nach genau einem Jahr Trennung kann Eden es kaum erwarten, Tyler endlich in New York zu besuchen. Und ab dem ersten Zusammentreffen, sind die starken Gefühle wieder da. Also muss sich Eden erneut entscheiden, ob sie ihre Gefühle für Tyler weiterhin verstecken kann, was ihrer Meinung nach das einzig Richtige wäre, denn schließlich sind sie Stiefgeschwister. Nun kommt aber noch das Problem dazu, dass sie in einer Beziehung mit Dean ist, dem besten Freund von Tyler...
In der ersten Hälfte des Buches war ich unheimlich froh, mich an einen weiteren Teil der Reihe herangewagt zu haben. Denn Eden war mir dieses Mal viel sympathischer. Man merkte, dass sie zwei Jahre älter und damit reifer und weniger naiv geworden ist. Und Tyler war mir nach wie vor sehr sympatisch, seine witzige Art gefällt mir total. Außerdem waren mit Tylers Mitbewohnern in New York nette Nebenfiguren dazugestoßen. Zusätzlich ist New York als Kulisse traumhaft.
Doch dann, als es in der zweiten Hälfte eigentlich spannend werden sollte, nervte mich Eden wieder zunehmend. Ihre Unsicherheit kann ich nie nachvollziehen und es wurde einfach viel zu viel Drama gemacht. An diesem Punkt merkte ich, dass wenn ich das Buch aus der Hand gelegt hätte, ich mich nicht mehr zum weiterlesen hätte bringen können. Also habe ich die letzte Hälfte an einem Stück durchgelesen. Die letzten Kapitel gefielen mir dann aber auch wieder um einiges besser und der Schluss macht sogar mich neugierig auf mehr.

Insgesamt würde ich sagen, wem der erste Band gefallen hat, wird den zweite erst recht mögen. Der Schreibstil ist derselbe und die Menge an Drama auch. Wer mit dem ersten Band nicht so zufrieden war, dem wird das zweite meiner Meinung nach besser gefallen. Aber da die Hauptprotagonistin weiterhin nervt, brauchen diejenigen auch genügend Nerven.

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Bittersüß

Love Letters to the Dead
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Bei diesem Buch zieht einen das Cover irgendwie an, obwohl die dunklen Farben sehr düster wirken. Und ich glaube so könnte man auch den Inhalt am besten beschreiben, düster… aber gleich wie auch die hellen ...

Bei diesem Buch zieht einen das Cover irgendwie an, obwohl die dunklen Farben sehr düster wirken. Und ich glaube so könnte man auch den Inhalt am besten beschreiben, düster… aber gleich wie auch die hellen Wolken auf dem Cover hat dieses Buch hübsche „Lichtblicke". Vor allem ist dieses Buch aber komplett anders als alles, was ich bisher gelesen habe.
Die komplette Geschichte wird anhand von Briefen erzählt, die Laurel an tote Berühmtheiten verfasst, mal kürzer mal länger. Denn Laurel hat eine Menge zu erzählen: Davon, wie sie sich als Highschool-Schülerin zurechtfindet. Davon, wie sie neue Freunde finden muss. Von dem Erwachsenwerden. Und von ihrer toten Schwester May, deren Geheimnisse nur Laurel kennt. Und zum Thema May gibt es so einige Geheimnisse… das größte sind wohl die Umstände ihres Todes, einem schrecklichen Unfall !? Doch Laurel kann niemandem davon erzählen, am Wenigsten ihrer Familie, die immer weiter zerbricht. Also beginnt eine lange Unterhaltung mit Kurt Cubain, Amy Winehouse, Janis Joplin,… Schön ist es, das man in Laurels Briefen auch etwas über das Leben dieser Persönlichkeiten erfährt, was das Lesen abwechslungsreich gestaltet.
Wer dieses Buch lesen möchte, sollte sich also auf jeden Fall dessen bewusst sein, das das Buch nur aus Briefen besteht. Denn ich weiß, es gibt viele, die mit so Büchern nicht klarkommen. Mir persönlich hat die Idee aber sehr gefallen, es ist mal eine Abwechslung.
Die Briefe sind alle aus Laurels Sicht geschrieben, einem 14/15-jährigen Mädchen. Ich kann ja verstehen, dass ihre Ausdrucks- und Denkweise daher noch auf keinem so hohen Level sind, jedoch kam Laurel mir am Anfang doch sehr kindisch vor. Ich habe daher lange Zeit gebraucht, mich an diese Hauptprotagonistin zu gewöhnen und auch mit dem Schreibstil bin ich nicht ganz warm geworden.
Diese Buch ist auch eines der Sorte, zudem man sich erst wenn man fertig ist eine genaue Meinung bilden kann. Rückblickend würde ich sagen, dass Laurels Entwicklung und die ganze Vorgeschichte sehr interessant sind. Während dem Lesen, gab es aber auch Phasen, in denen mir das Buch nicht so gefallen hat. Ich würde sagen, dieses Buch macht nicht so viel Spaß zu lesen, da es einfach sehr traurig und deprimierend ist. Gleichzeitig hat es aber eine wichtige Botschaft und behandelt sehr wichtige Themen: Leben und sterben, Freunde und Familie & natürlich die komplizierte Liebe. Trotzdem hat das Buch in meinen Augen noch einige Ecken…
Als Fazit würde ich dieses Buch als bittersüß bezeichnen. Bitter, wegen dem traurigen, bedrückende Gefühl, das einen beim Lesen befällt. Die Geschichte geht einem zwar unter die Haut, das Herz erreicht sie aber nicht ganz, zum Beispiel wegen dem speziellen Charakter der Protagonistin. Trotzdem ist etwas an dem Buch auch süß, zum Beispiel, die hübsche Idee mit den Briefen und die toll gewählten Themen. Weiterempfehlen würde ich das Buch auf jeden Fall, jedoch nicht an jeden. Denn es ist nicht gerade die lockere Geschichte für zwischendurch und die Themen sind keine „leichte Kost".

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Veröffentlicht am 18.08.2024

Eine emotionale Liebesgeschichte mit ein paar Klischees zu viel

Wildflower Summer – In deinen Armen
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Darum geht es:
Olivias kleiner Bruder Justin starb bei einem Army-Einsatz. Sechs Monaten später taucht der ehemalige Soldat Nate auf Olivias Ranch auf – mit Justins letztem Brief an sie. Und mit einem ...

Darum geht es:
Olivias kleiner Bruder Justin starb bei einem Army-Einsatz. Sechs Monaten später taucht der ehemalige Soldat Nate auf Olivias Ranch auf – mit Justins letztem Brief an sie. Und mit einem Versprechen, das er um alles in der Welt halten will: An Justins Stelle auf Olivia aufzupassen. Eigentlich dachte Nate, Olivia würde das nicht leichthin akzeptieren. Immerhin kommt er mit nichts als seiner Harley und einer dunklen Vergangenheit an.
Doch Olivia heißt ihn nicht nur in ihrem Zuhause willkommen – sie bemüht sich um ihm wie niemand zuvor in seinem Leben. Wird es ihr gelingen, zu Nate durchzudringen?

Meine Meinung:
IN DEINEN ARMEN ist der erste Band der Dilogie rund um die Wildflower Ranch, wobei beide Teile in sich abgeschlossen sind und von verschiedenen Pärchen handeln. Ich wollte das Buch lesen, weil ich ein Fan aller Liebesgeschichten mit Ranch- beziehungsweise Farm-Setting bin und das Army-Thema sehr spannend finde. Davon abgesehen wollte ich endlich ein Buch der berühmten Kelly Moran lesen und war voller neugieriger Vorfreude.

Leider muss ich gestehen, dass mich der Roman zunächst überhaupt nicht von sich überzeugen konnte. Der Einstieg war überhaupt nicht mein Fall. Er soll Olivia, ihr Leben und das, was ihr zum großen Glück noch fehlt, vorstellen. Stattdessen wirkte Olivia unsympathisch, unsensibel und unverständlich auf mich. Bekanntermaßen ist der erste Eindruck jener, der zählt. Entsprechend habe ich mir beim Weiterlesen noch lange mit der Protagonistin schwergetan und finde rückblickend, diese ersten Szenen umso unpassender.

Im weiteren Verlauf habe ich erkannt, dass der Schreibstil nicht mein Fall ist. Am liebsten lese ich Erzählungen in der Ich-Perspektive, aber auch dritte-Person-Erzählungen lese ich gerne, wenn sie gut geschrieben sind. IN DEINEN ARMEN wird in der dritten Person erzählt und liest sich grundsätzlich einfach und flüssig. Aber … ja, es gibt da ein großes Aber. Ich lese praktisch nur Liebesromane, bin eine totale Romantikerin und habe eine Schwäche für das ein oder andere Klischee. Deshalb muss es wirklich etwas heißen, wenn ich bei einem Liebesroman sage, dass er abgedroschen und schnulzig klingt. Doch bei vielen Phrasen musste ich einfach die Augen verdrehen, weil sie over the top wirkten.

Ebenso hatte ich bei der Storyline das Gefühl, dass die Geschichte aus sämtlichen Klischees zusammengebaut wurde. Ich möchte nicht spoilern und gehe deshalb nicht ins Detail. Jedenfalls überrascht die Geschichte nicht und wirkt oft konstruiert.

Und so kam es, dass ich nach etwa dem ersten Drittel ernsthaft in Erwägung zog, den Roman abzubrechen. Ich habe das Buch dann ein paar Tage zur Seite gelegt, um ihm dann noch eine Chance zu geben. Während ich mich zunächst etwas durchkämpfen musste, bin ich nun doch froh, das Buch zu Ende gelesen zu haben.

Nate als männliche Hauptfigur habe ich sehr ins Herz geschlossen und seine Entwicklung war schön zu verfolgen. Auch die Nebenfiguren wurden mir immer mehr sympathisch und lasse ich den schlechten Start mit Olivia mal außen vor, ist sie eine taffe Frau. Zu stur zwar, aber niemand ist perfekt ;)

Mein Fazit:
Während es bei Olivia und Nate fast Liebe auf den ersten Blick war, war es bei IN DEINEN ARMEN und mir ganz klar Slowburn. Die Handlung ist geradlinig und der Roman ist für jene Leser:innen geeignet, die ruhige Schmöker mit Emotionalität der Spannung vorziehen. Wie viel Spice die Geschichte enthält, hat mich ziemlich überrascht und hätte so zahlreich wahrscheinlich nicht sein müssen. Ich denke auch, etwas mehr Handlung und etwas weniger Klischees hätten der Story zwar gutgetan, aber die gefühlvollen Themen waren sehr schön. Ich werde der Autorin mit einem anderen Roman wohl nochmal eine Chance geben, für IN DEINEN ARMEN vergebe ich jedenfalls 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 02.08.2024

Eine Sinfonie der Buchstaben

All Eyes On Me
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Darum geht es:
Kasimirs Weg ist gezeichnet von Angst und Unsicherheit, doch früher hoffte er, sein Klavierspiel würde ihm die Türen zu neuen Wegen öffnen. Aber als er fünfzehn war, verlor er auf dramatische ...

Darum geht es:
Kasimirs Weg ist gezeichnet von Angst und Unsicherheit, doch früher hoffte er, sein Klavierspiel würde ihm die Türen zu neuen Wegen öffnen. Aber als er fünfzehn war, verlor er auf dramatische Weise gegen seinen zwei Jahre jüngeren Konkurrenten Leo. Und verlor damit all seine Hoffnungen, Träume und den Glauben in sich selbst.

Heute, sechs Jahre später, kämpft er noch immer mit den Folgen der Niederlage. Er versteckt sich vor der Welt ohne jegliche Perspektive. Dann läuft er Leo wieder über den Weg. Dessen unerschütterliche gut gelaunte Fassade reizt Kasimir bis aufs Blut. Doch Leo lässt sich von Kasimirs Wut nichts so leicht in die Flucht schlagen wie gedacht.

Meine Meinung:
Was mir direkt positiv ins Auge gestochen ist, ist die aufs Thema abgestimmte Aufmachung des Buches. Der Roman ist in Teile eingeteilt, welche nach den verschiedenen Passagen eines Musikstückes benannt sind. Anstelle von Kapiteln bekommen wir Takte zu lesen und während Kasimirs Perspektive als „Moll“ gekennzeichnet ist, berichtet Leos in „Dur“. Wer sich ein bisschen mit Musiktheorie auskennt ahnt, dass es sich um eine Grumpy x Sunshine Liebesgeschichte handelt und liegt damit richtig. Und wo ich gerade von Musiktheorie spreche – das Musik-Thema ist ein roter Faden in der Geschichte und spiegelt sich auch in der bildhaften Sprache wider. Für besseres Verständnis empfehle ich für die Geschichte daher, zumindest ein paar Grundkenntnisse im Bereich Musik zu haben.

Ich habe die Sprache gerade als bildhaft beschrieben und möchte noch ein wenig mehr zum Schreibstil sagen. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir was die Handlung betraf zwar leicht, doch der Schreibstil machte es mir schwerer. An die Erzählung in der dritten Person konnte ich mich nach einigen Seiten gewöhnen. Der ausschweifende, schillernde, extravagante Sprachstil hingegen war für mich bis zum Ende hin nicht greifbar. Die Autorin setzt auf große Bilder, die sie mit ihren Worten malt – oder wenn man so will: charakterstarke Melodien, die ihre Sätze bilden – doch diese konnte ich selbst hochkonzentriert nicht immer entschlüsseln. Und oft musste ich Szenen mehrmals lesen, weil der Schreibstil etwas Langatmiges an sich hatte.

Thematisch ist die Story stark besetzt und sie überzeugt gekonnt durch Tiefe. Beide Hauptfiguren bringen interessante, vielseitige Problematiken in die Geschichte ein und die Nebenfiguren verleihen der Story ebenfalls ihre eigene Note. Allgemein ist die Geschichte zwar nicht tragisch oder dramatisch, aber durchaus schwerer als ich erwartet hatte. Sie ist durch den Wettbewerb, der sich durch die gesamte Storyline zieht, spannend und die Schmunzler sorgen für Unterhaltungswert. Aber ALL EYES ON ME ist eben nicht die leichte, süße Lovestory, für die ich sie gehalten hatte.

Insgesamt habe ich das Buch weniger als Lovestory wahrgenommen. Es ist eher ein Coming-of-Age-Roman, ein Roman für junge Erwachsene mit mehr Freundschaft als Liebe. Da ich mich sehr auf diese Mischung aus Enemies to Lovers und Friends to Lovers gefreut hatte, kamen für meinen Geschmack Liebe und Romantik deutlich zu kurz. Vom Ende habe ich mir mehr erhofft und vieles blieb zu offen. Außerdem waren mir beide Protagonisten zwar sympathisch, doch während Kasis Entwicklung großartig und detailreich war, verblasste Leo leider neben ihm. Bei den Nebenfiguren hat mir die Vielfalt gefehlt, weil alle mit ihrem forschen, fordernden Charakter einander zu ähnlich waren.

Mein Fazit:
ALL EYES ON ME ist eine Coming-of-Age-Geschichte für alle Liebhaber von Klaviermusik. Die Seiten vibrieren geradezu unter der Melodie von Cicer Arietis Worten. Obwohl nicht jeder einzelne Ton bei mir ankam, hörte ich dieser Melodie gerne zu und es hat mich berührt, Kasimir dabei zu begleiten, über seine Komfortzone hinauszuwachsen. Ursprünglich wollte ich dem Roman 4 Sterne geben, doch das Ende hat mich meine Entscheidung nochmal überdenken lassen. Weil einiges zu offen blieb und die Lovestory unterging, vergebe ich nun 3 von 5 Sternen.

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