Überraschend
Noch immer wird die Stadt London von Geistererscheinungen unterschiedlichster Art heimgesucht, sodass die zahlreichen Agenturen viel Arbeit haben, die Bürger zu schützen. Doch statt besser wird es plötzlich ...
Noch immer wird die Stadt London von Geistererscheinungen unterschiedlichster Art heimgesucht, sodass die zahlreichen Agenturen viel Arbeit haben, die Bürger zu schützen. Doch statt besser wird es plötzlich schlimmer, viel schlimmer.
Alle Agenturen sind beauftragt, einen riesigen Geisterausbruch in Chelsea zu bearbeiten, nur Lockwood & Co., die kleinste Agentur wurde nicht berücksichtigt. Sie beschäftigen sich in der Zwischenzeit mit einem Geist in einer Villa einer exzentrischen Dame.
Doch die Agentur hat viel zu viel Aufträge. Deswegen hat Lockwood Holly eingestellt. Sie sorgt für Ordnung und Struktur. Doch in den Augen von Lucy, der Ich-Erzählerin, mischt sie sich auch in die Dinge ein, die sie nichts angehen. Vor allem zieht sie die Aufmerksamkeit von Lockwood auf sich, sogar die von George. Damit kann Lucy schlecht umgehen. Sie fürchtet, ins Hintertreffe zu geraten, ist vielleicht auch eifersüchtig.
Ihr Geisterschädel, den sie in einem Glas als Berater mitnimmt, trägt nicht dazu bei, dass sie sich ruhiger fühlt.
Dann macht Lucy einen schwerwiegenden Fehler und bringt dadurch alle in Gefahr.
Auch als George Hinweise erarbeitet, worum es bei dem große Ausbruch in Chelsea gehen könnte, trägt Lucy (so denkt sie) zur Verschlimmerung der Lage bei.
Dieser dritte Band der Reihe präsentiert einige Informationen aus Lockwoods Vergangenheit und gibt Hinweise darauf, wie er so geworden ist, wie er sich heute gibt. Die Frage, ob Lucy in ihn verliebt ist, wird nicht offen gestellt, aber durchaus thematisiert.
Es gibt eine Szene, in der Holly und Lucy sich gegenseitig an den Kopf werfen, wie sie die jeweils andere wahrnehmen, was zu erstaulnichen Erkenntnissen führt.
Neben dem figurenpsychologischen Anteil kommen aber auch Action, Geisterjagden, Geheimnisvolles, Gruseliges, Ekeliges, Intrigen usw. nicht zu kurz.
Die Welt, die Stroud da konzipiert hat, ist in sich schlüssig und sehr glaubwürdig geschildert. Die jeweiligen Abenteuer tragen immer neue Puzzlesteinchen bei, greifen aber auch bekannte auf. Die Leserinnen und Leser werden in das Lockwood-Universum hineingezogen und lesen atemlos die Abenteuer der Geisterjäger.
Durch die Ich-Perspektive ist man beim Lesen nah an den Gefühlen und Ideen Lucys dran und erlebt die Abenteuer sozusagen haut nah mit.
Sprachlich ist der Text trotz der vielen Dialoge anspruchsvoll und erfordert einiges an Leseerfahrung.
Ich habe den Autor bei einer Lesung in Cheltenham erlebt und begeistert von seiner Zugewandtheit, seiner Begeisterungsfähigkeit und der Ernsthaftigkeit, mit der er sich für die Reaktionen seiner Leser interessiert und ihnen Einblicke in seine Arbeit gewährt.