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Veröffentlicht am 11.05.2020

Abenteuer pur

Tara und Tahnee
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Tara und Tahnee: Verloren im Tal des Goldes

Sierra Nevada Mitte des 19. Jahrhunderts. Die junge Tara will ihrem Vater helfen, der von Kopfgeldjägern gejagt wird. Sie hat ihm ein Versprechen gegeben. ...

Tara und Tahnee: Verloren im Tal des Goldes

Sierra Nevada Mitte des 19. Jahrhunderts. Die junge Tara will ihrem Vater helfen, der von Kopfgeldjägern gejagt wird. Sie hat ihm ein Versprechen gegeben. Um das zu erfüllen muss sie es nach San Francisco schaffen. Doch dieser Weg ist verdammt gefährlich. Derweil entdeckt Tahnee in dem herrschaftlichen Anwesen in San Francisco, dass sich mehr hinter ihrer Herkunft verbirgt, als sie zunächst geahnt hat.

Der vorliegende Jugendroman ist ein Standalone, der im Wilden Westen des 19. Jahrhunderts spielt. Eine Zeit voller Aufbrüche, voller Gesetzlosigkeit und Goldgräberstimmung und eine Zeit, in der Amerika sich finden musste. Allein die historische Epoche hat mich ziemlich neugierig gemacht. Immerhin ist es nicht einfach, einen glaubhaften Jugendroman im Wilden Westen anzusiedeln.
Ich bin ein Coverlover – und dieses Cover hat mich einfach angezogen wie Eisen einen Magnet. Die Zeichnungen sind einfach wundervoll und das gesamte Bild fängt die Stimmung perfekt ein – kurzum es macht Lust, in die zwei Welten, die den Leser erwarten, einzutauchen. Die Welt von Tara und Tahnee.

Gesplittet in zwei Teile beginnt das Buch mit Tara und einem schaurigen Besuch eines Kopfgeldjägers, der auf der Suche nach ihrem Vater ist. Ich wurde gleich in die Szenerie gezogen. Trapperhütte, schummriges Licht. Die Szene war perfekt beschrieben und Tara konnte ihre hervorstechendsten Fähigkeiten beweisen: Ihre Klugheit und ihren Mut, fernab von jeglicher Naivität. Die hat sie schnell verloren in den Goldgräberbergen, vermute ich mal – im Verlauf des Buches verfällt sie auch nicht in naive Anwandlungen, Tara bleibt ihrem Charakter treu, den die raue Umgebung und ihr Vater ausgeformt haben. Ich mochte sie sehr. Tahnee wiederum lernen wir im ersten Teil des Buches nur durch Briefe kennen, die sie selbst an ihre Mutter schreibt. Dabei wird sehr schnell der Unterschied zwischen Taras und Tahnees Welt deutlich – sehr schnell. Tahnee wächst behütet auf. Allein sich außerhalb ihres Grundstücks zu bewegen, stellt für sie schon ein Abenteuer dar. Trotzdem mochte ich auch sie, denn sie hat in ihrer eigenen behüteten Welt einen Mut bewiesen, den ich ihr in den ersten paar Briefen nicht zugetraut hätte. Im zweiten Teil der Geschichte verlaufen dann beide Handlungsstränge parallel.
Auch die Nebencharaktere wuchsen mir rasch ans Herz – manche waren Freunde zum Pferdestehlen, manche unfreiwillige Verräter. Ich wusste zunächst nicht in welche Richtung das Buch tendiert, doch es erwuchs zu einem ausgewachsenen Abenteuer mit Feuergefechten, Verrat und Gefahr, die an jeder Ecke lauerte. Traue niemanden ;)

Der Schreibstil des Autors stellte sich als unglaublich bildhaft und greifbar heraus, er flocht Details wie eine Beschreibung einer Goldgräbersiedlung mit ein, sodass ich praktisch mit Tara da durchgeschlichen bin – und um Himmels Willen keine Aufmerksamkeit erregen wollte. Der Stil zog sich durch das gesamte Buch – Herrlich!

Das einzige, was ich als negativ empfand, war ein Ereignis, dass sich recht lange herausgezögert hat. Dafür hätte ich mir mehr Stagetime gewünscht. Alles in allem hat mich „Tara und Tahnee“ ausgezeichnet unterhalten ich habe mit den beiden mitgefiebert und dafür vergebe ich gerne 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 16.02.2020

Götter, Tote und coole Charaktere

Der Garten der schwarzen Lilien
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Der Garten der schwarzen Lilie von Katharina V. Harderer

Nach den Geschehnissen von Black Alchemy 1 schleichen sich Mirage und Zejn in die Diebesgilde ein, um herauszufinden, wo sich das mächtige Artefakt ...

Der Garten der schwarzen Lilie von Katharina V. Harderer

Nach den Geschehnissen von Black Alchemy 1 schleichen sich Mirage und Zejn in die Diebesgilde ein, um herauszufinden, wo sich das mächtige Artefakt befindet, dessen Fluch die Toten auferstehen lässt.

Es ist schon eine Crux mit diesen Toten. Sie stehen einfach wieder auf, wenn man sie nicht ordentlich tötet. Mit genau diesem Problem haben Mirage,Zejn und Co. zu kämpßfen und das nicht zu knapp.

„Der Garten der schwarzen Lilie“ ist der zweite, mittlere Teil der Black Alchemy Trilogie, und genauso unterhaltsam, spannend und actiongeladen wie die erste Auskopplung dieser Reihe. Ich habe beide Teile schnell hintereinander weggelesen, trotzdem empfand ich den Garten noch ein bisschen stärker als den ersten Teil. Das mag vielleicht da dran liegen, dass ich mich wunderbar auf die handelnden Figuren „eingegroovt“ hatte und die Figuren sich auch nicht erst kennen lernen mussten, sondern sofort miteinander interagieren konnten. Zejn kam mir persönlich auch nicht mehr ganz so unnahbar vor – was an Barthells Einfluss liegen muss. Die beiden sind gemeinsam einfach ein echt geniales Team und haben mich so manches Mal zum Lachen gebracht. Barthells Schläue und sein trockener Humor waren göttlich, vor allem im Gegensatz zu Zejns überkorrekter Art. Einfach nur herrlich.
Auch Mirage hat sich ein entpuppt, war sie doch im ersten Teil noch recht zugeknöpft und undurchsichtig. Im ersten Teil hat sie ein paar Entscheidungen getroffen, die ich zwar für richtig befinden habe, jedoch nie wusste, woher die tieferen Beweggründe für diese Entscheidungen rühren. Die hat Katharina V. Harderer in diesem Band in Form von Rückblenden nachgereicht. Vor allen Dingen den Einstieg mit einer Rückblende zu gestalten, hat mir sehr gut gefallen. Und die Dialoge zwischen Zejn und Mirage waren einfach nur göttlich. Ich musste dauerhaft grinsen, wenn die beiden gemeinsame Stage Time hatten. Mein Lieblingscharakter war jedoch sein Lieutenant – ich fand es ziemlich cool, wie er Zejns Qualitäten erkannt hat und sich gegen seinen Vater durchgesetzt hat, und hoffe, dass er im dritten Teil wieder im Team vertreten sein wird.

Actionreich wird es schon auf den ersten Seiten – und es lässt mitnichten nach. Harderer hat ein ziemlich schnelles Tempo gewählt (eigentlich bin ich ja kein Freund davon, weil oftmals die Charaktere auf der Strecke bleiben – aber hier? Es hat wunderbar funktioniert). Dadurch, dass sie eine wunderbare Bildsprache hat (es waren wirklich Szenen dabei, die wunderschön, grausam und atemraubend erschienen!), blieb meine Aufmerksamkeit auch nicht auf der Strecke und ich stand mit den Figuren beinahe ständig unter Strom.

Military-Fantasy vom Feinsten – ich vergebe 4,5 Sterne und freue mich schon auf den finalen Teil.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Attentat in Sarajewo

Der Attentäter
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Juni 1914. Es ist die Woche, die alles entscheidet. In dieser Woche machen sich drei junge und hoffnungslose Serben auf den Weg nach Sarajewo, wo der österreich-ungarische Thronfolger einem Militärmanöver ...


Juni 1914. Es ist die Woche, die alles entscheidet. In dieser Woche machen sich drei junge und hoffnungslose Serben auf den Weg nach Sarajewo, wo der österreich-ungarische Thronfolger einem Militärmanöver beiwohnen und sterben soll. Gavrilo Princip und seine Gefährten haben sich nun seit Monaten auf diesen Tag vorbereitet, doch dem Geheimdienst sind Gerüchte zu Ohren gekommen und Major Rudolf Markovic tut alles, um den Thronfolger zu schützen.

Eine ungewöhnliche Zeit, eine ungewöhnliche Thematik für einen Autor, den ich bisher für seine Mittelalterromane geschätzt habe. Doch nach seinem letzten Monumentalwerk war ich ebenso bereit für ein neues Abenteuer in einer neuen Zeit wie er anscheinend.
Die Fakten kennt wohl jeder aus dem Geschichtsunterricht. Der Thronfolger fiel 1914 einem Anschlag in Sarajevo zum Opfer, was als (Mit)auslöser für den ersten Weltkrieg galt. Nun legt Ulf Schwie mit diesem Werk einen Roman vor, der die Woche des Anschlags beschreibt – und den Lesern die Sachlage sowie die Charaktere emotional näher bringt, als es wahrscheinlich der Geschichtsunterricht getan hat. „Der Attentäter“ ist im Übrigen ein Einzelband und nach dieser turbulenten Woche abgeschlossen.

Der Prolog fesselt ungemein, werden uns da doch Gavrilos Emotionen in Bezug auf das Attentat näher gebracht. Ich habe mich jedenfalls schon im Prolog gut auf diesen Roman vorbereitet gefühlt. Er ist unglaublich spannend und ich gebe zu, ich habe die Schultern schon ein bisschen hochgezogen, als die Kugeln flogen.

Ulf Schiewe hat für diesen Roman das Präsens gewählt, in der er die Geschichte erzählt. Zunächst – auch das muss ich zugeben – bin ich darüber gestolpert, weil es ungewohnt für einen historischen Roman ist und ich mich erst mal damit „abfinden“ musste, dass es eben nicht in der Vergangenheitsform geschrieben ist. Doch es macht Sinn, hatte ich doch gerade durch die Präsensform das Gefühl, die Geschichte läuft eben erst ab. Man könnte das Attentat noch verhindern und alles könnte vielleicht doch noch ein gutes Ende nehmen. Dieses „gerade erst passiert“ Gefühl trägt ungemein zur Aufrechterhaltung der Spannung bei, genauso wie die Kapitelüberschriften, die immer Datum, Zeit und Ort beinhalten und somit ein Countdowngefühl beim Leser wecken. Bald ist es soweit! Bald!
Die Spannung in diesem Buch lässt folglich nichts zu wünschen übrig. Ich habe das Level immer als sehr hoch eingeschätzt.

Der Roman wird in drei unterschiedlichen Strängen erzählt. Die Attentäter werden unter die Lupe genommen, der Geheimdienst rund um den Major trägt zur Spannungssteigerung bei und der Erzählstrang von Franz Ferdinand und seiner Ehefrau bringt uns den Thronfolger und seine Frau näher. Ulf Schiewe selbst bezeugt, dass die meisten seiner Figuren der Wirklichkeit entsprechen, so existiert auch beispielweise Gavrilos Familie. Franz Ferdinand und seine Frau sind mir besonders nahe gekommen. Ich wusste, dass sie sterben würden, aber ein Teil von mir hat bis zuletzt gehofft. Ich empfand Franz Ferdinand mit seinem aufbrausenden öffentlichen Auftreten und seiner liebevollen Art im Kreise seiner Familie als zutiefst menschlich, nicht unbedingt sympathisch, aber menschlich. Und das hat für mich gezählt. So brachte mit Ulf Schiewe Figuren näher, die ich bisher nur flüchtig im Geschichtsunterricht gestreift hatte bzw. denen ich im Angesicht der Ereignisse mit größerer Reichweite nicht viel Beachtung geschenkt hatte.
Schiewe hat den Versuch unternommen, uns die Attentäter von Sarajewo, ihre Lebensumstände und ihre Situation näher zu bringen – verpackt in Erzählender Handlung. Ich kann sie jetzt besser nachvollziehen, obwohl ich manchmal den Kopf geschüttelt habe über verblendete Meinungen und dergleichen.

Alles in allem hat mich der Roman vor allen Dingen durch seinen Spannungsaufbau und seine Dramatik überzeugt. An die überraschende Präsensform musste ich mich erst einmal gewöhnen. Vier Sterne vergebe ich hierfür.

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Veröffentlicht am 04.12.2019

Herrlich böse

Vicious - Das Böse in uns
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Vicious – Das Böse in uns von V.E. Schwab

Was passiert wohl, wenn zwei Elite-Studenten auf eine wahrlich wahnsinnige Idee kommen? Richtig – Das bleibt ganz sicher nicht nur theoretisch, geht gewaltig ...

Vicious – Das Böse in uns von V.E. Schwab

Was passiert wohl, wenn zwei Elite-Studenten auf eine wahrlich wahnsinnige Idee kommen? Richtig – Das bleibt ganz sicher nicht nur theoretisch, geht gewaltig schief und beide gehen mit Fähiogkeiten aus dem Nahtot-Experiment hervor, die sie sich nicht einmal im Ansatz hätten zu träumen gewagt.
Victor und Eli sind Freunde – bis zu besagtem Experiment – Danach wandert Victor für viele Jahre ins Gefängnis und Eli spielt Gott …

Ich gebe es gerne zu – Ich bin ein großer Fan von Victoria Schwab und ich liebe ihre Shades of Magic Bücher unglaublich sehr. Also kann es sein, dass meine Meinung ein bisschen voreingenommen ist – Nichts desto trotz stellt dieses Buch etwas Besonderes in jedem Bücherregal – in jedem Fantasybücherregal – dar. Denn es handelt sich nicht um ein Buch, in dem ein Held mal wieder unter Einsatz seines Lebens die Welt rettet. Nein – es geht schlicht ums einfach ums Überleben – und dazu ist Victor und seinem Freunden jedes Mittel recht – auch wenn das Mittel eine dunkelrote Blutspur hinterlässt.

Vic und Eli stellen beide sehr spannende Charaktere dar. Keiner von beiden ist richtig gut oder gar liebevoll. Vic sagt einmal selbst, dass Eli ihn nur interessiert, da er von Anfang an etwas Dunkles hinter seinem Lächeln wahr genommen hat. Und das ist es eigentlich, worauf dieses Buch fußt. Wer von beiden spielt das bessere Spiel, wer ist „böser“ – und kann Victor sein Leben retten oder verliert er es im Kampf gegen Eli? Diese Frage treibt die Handlung voran und hat mich das Buch in wenigen Tagen durchsuchten lassen. Diese Frage – und die tiefen seelischen Abgründe der beiden Protagonisten, die Schwab immer wieder eröffnet und den Leser einen kurzen Blick hinein eröffnet.

Victor war mein Sympathieträger – nicht zuletzt da er von seinen Freunden beeinflusst wird – Sydney und Mitch – die beide einfach nur großartig sind und ihn in ein positives Licht rücken, während sich um Eli immer größere Abgründe eröffnen. Victor sagt im Laufe des Buches selbst einmal, dass Sydney – sie ist 12 oder 13 Jahre alt – nicht alle seine Taten sehen muss, da sie ihn nicht für einen bösen Menschen hält und das so bleiben soll.

Oh, ich habe ganz vergessen zu erwähnen, dass es in diesem Buch um ExtraOrdinäre Menschen geht - Menschen mit besonderen Fähigkeiten, durch Nahtoterfahrungen erworben. Wie werden sie zu solchen? Wie kann man sie wieder auslöschen? Und wie viele gibt es eigentlich?

Ich war fasziniert von der Geschichte, die Schwab entworfen hat. Gerade weil es etwas anderes ist – es geht hier wie erwähnt nicht um Helden, sondern um Menschen, um das Überleben und um – ja – um Familie, die man sich ausgesucht hat. Letztendlich werden im ersten Band noch einige Motive offengelassen, nicht alle Rätsel gelöst, jedoch erhält der Leser einen befriedigenden Abschluss und schlägt das Buch mit bedauern zu. Ich wollte mehr – mehr aus der Welt der ExtraOrdinären, mehr von Vic, Sydney, Mitch und Eli! Der zweite -Band erscheint im Sommer nächsten Jahres auf Deutsch.

Veröffentlicht am 04.06.2019

In wilder Hoffnung

Elias & Laia - In den Fängen der Finsternis
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Elias und Laia – In den Fängen der Finsternis von Sabaa Tahir

Imperator Marcus überzieht das Land mit Krieg und Blut, während sein Blutgreif versucht, die Unschuldigen zu schützen und gleichzeitig ihre ...

Elias und Laia – In den Fängen der Finsternis von Sabaa Tahir

Imperator Marcus überzieht das Land mit Krieg und Blut, während sein Blutgreif versucht, die Unschuldigen zu schützen und gleichzeitig ihre Schwester – das letzte lebende Mitglied ihrer Familie und Ehefrau des Imperators vor Schaden zu bewahren. Wägrendessen versuchen Laia und ihr Bruder, den Nachtbringer aufzuhalten. Eines wird ihr dabei klar. Auf Elias kann sie sich immer weniger verlassen, denn er ist nun an die Zwischenstatt – das Geisterreich – als Seelenfänger gebunden.

Das vorliegende Buch ist der dritte Band der Reihe um Elias und Laia. Ich empfehle die vorherige Lektüre der ersten beiden Bände unbedingt (euch entgeht sonst etwas ;) ), da man dann die Zusammenhänge besser versteht als wenn das Buch allein steht. Es werden noch mehr Bände folgen.
Ich bin mit ziemlich hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen, da ich die beiden Vorgänger ziemlich intensiv gelesen und wirklich genossen habe. Ich habe mitgefiebert und war vollkommen begeistert, als im zweiten Band neue Perspektiven eingeführt wurden. Zum Glück hat Tahir diese gesplittete Erzählweise auch für diesen Band beibehalten.

Ich empfand den Einstieg als eher getragen, nicht sehr rasant. Aber ich musste mich auch erst wieder in der Welt und in den Köpfen der einzelnen Figuren zurecht finden. Es dauerte ein paar Seiten, ehe ich die Puzzlestücke wieder zusammengefügt hatte. Die Lektüre des letzten Bandes ist nun doch schon einige Zeit her.
Die Handlung wurde im Großen und Ganzen aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt. Laia, Elias und Helena – wobei ich Helenas Perspektive wirklich am faszinierendsten fand, allein schon weil sie so zerrissen zwischen dem Wohl ihrer Schwester und dem Wohl des Volkes – wunderbar in den ersten Bänden aufgebaut, zeigt Helena in diesem Band, was sie drauf hat. Go Helena! Ich mochte sie wirklich. Im Gegensatz zu ihr blieb Laia beinahe ein bisschen blass in ihrem Kampf gegen den Nachtbringer. Jedenfalls in der ersten Hälfte des Buches. Auch ihr Bruder blieb ein bisschen ab vom Schuss. Ich hoffe, er kommt im nächsten Band wirklich zum Tragen, bekommt eine größere Rolle. Aber in der zweiten Hälfte des Buches trat auch sie mehr in den Vordergrund und traf einige Entscheidungen, die die Geschichte voran bringen. Auch eine mehr oder weniger überraschende Wende in ihrem Plot ließ mich an den Seiten kleben ;)
Elias veränderte im Laufe des Buches seine Ziele, was ich nun wieder unglaublich stark fand. Weg von den Menschlichen, kleinen Zielen hin zu den Höheren. Dabei musste er natürlich einiges aus der Welt der Sterblichen aufgeben – ziemlich gut gemacht.
Die Spannung baute sich in diesem Band nur langsam auf. Wie gesagt, der Anfang wirkte ein wenig getragen und slow, war jedoch steigerungsfähig – und mündete dann mit dem Zusammenlaufen der POVs in einem wirklich explosiven Finale. Da kam ich gänzlich auf meine Kosten. Toll gemacht!

Alles in allem habe ich diesen Band – im Englischen „A Reaper at the gate“ – genauso genossen wie die vorherigen. Ich habe mitgelitten, mitgelacht und mitgegrinst – aber ganz so stark wie die ersten Bände war der Dritte nicht. Deshalb vergebe ich 4,5 Sterne – in wilder Hoffnung auf den nächsten Band.