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Veröffentlicht am 23.02.2020

Lotta Barfuß auf Rettungsmission

Lotta Barfuß und das meschuggene Haus
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„Lotta Barfuß und das meschuggene Haus“ ist ein Roman von Jens Steiner, erschien 2020 im Ravensburger Verlag und wird für Kinder ab 8 Jahren empfohlen.

Diese wunderbare Geschichte erzählt aus der Ich-Perspektive, ...

„Lotta Barfuß und das meschuggene Haus“ ist ein Roman von Jens Steiner, erschien 2020 im Ravensburger Verlag und wird für Kinder ab 8 Jahren empfohlen.

Diese wunderbare Geschichte erzählt aus der Ich-Perspektive, das magische Abenteuer der kleinen Lotta Barfuß und ihren neuen Freunden. Lotta ist ein naturverbundenes, lebenslustiges Mädchen, das es bisher nicht immer leicht hatte, und mit ihrem Papa, dem „lieben Tüftelheini“, geht sie durch dick und dünn. Lottas Vater Benjamin Barfuß ist Erfinder und hat ein Herz für Modelleisenbahnfreunde.
Nach einer nicht mehr zu bezahlenden Mieterhöhung, besetzen Lotta und ihr Vater, aus lauter Verzweiflung, das Haus im Wiesenweg 18. Dadurch retten sie zwar das leerstehende Haus vor dem Abriss und haben ein Dach über dem Kopf, aber als der Anwalt Dr. Cornelius Habertür davon erfährt, kommen eine Menge Probleme auf die beiden zu. Nachdem ein neuer Mitschüler Lotta vor einer Mobbing-Attacke rettet, ist der Grundstein für eine großartig Freundschaft gelegt. Lauri Lepp ist nicht nur ein begnadeter Sängerknabe, sondern er scheint auch der Einzige zu sein, der ein paar Worte aus einem seltsamen Buch vom Dachboden entziffern kann. An der Seite von Lauri, reist Lotta das erste Mal durch das magische Portal und folgt einer Spur aus köstlichen Haselnüssen, bis sie auf das Ausleihmädchen und ihr Eichhörnchen treffen. Zusammen lösen sie das Rätsel um das Pechschwarze Wurmloch und jeder findet dabei am Ende sein ganz eigenes Glück.

Es geht vor allem um Zusammenhalt, Hoffnung und darum, egal wie aussichtslos es auch scheint, nie den Glauben an die eigene Großartigkeit zu verlieren. Freunde und Familie unterstützen sich gegenseitig, stellen sich immer wieder mutig neuen Herausforderungen, und selbst das Haus ist nicht bereit, sich kampflos zu ergeben. Die fiesen Gegenspieler, sind gierige Männer, die ohne Skrupel ihren Willen durchsetzten. Manchmal trügt der Schein jedoch, und hinter der Fassade steckt eine traurige Gestalt, die zeigt, wie nah Gut und Böse manchmal beieinander liegen.

Die Kinder und mich hat dieses wunderbare Buch, durch die vielen Einfälle, begeistert. Mit den drei Außenseitern konnten sich die Kinder gut identifizieren. Trotz kleiner Probleme, wird es für sie als positive Erfahrung dargestellt, bei der am Ende ein Erfolg steht. Es werden nebenbei entsprechende Werte, wie Mitgefühl, Vertrauen und Freundschaft vermittelt. Es wird durchgehend spannend unterhalten, und auch das Vorlesen macht, dank der zahlreichen Geräuschworte, viel Freude.

Die Sprache und Textmenge ist dem Alter angemessen. Sowohl Jungs als auch Mädchen werden ihren Spaß, mit den sympathischen Hauptfiguren, den lustigen Dialogen und kreativen Wortschöpfungen haben. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Trauerblind - Vom Todlachen in den Bergen

Marianengraben
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„Marianengraben“ ist ein Debütroman von Jasmin Schreiber und erschien Februar 2020 im Eichborn Verlag.

Die Protagonisten Paula und Helmut werden in diesem herzerfrischenden Roadtrip zu Trauergefährten, ...

„Marianengraben“ ist ein Debütroman von Jasmin Schreiber und erschien Februar 2020 im Eichborn Verlag.

Die Protagonisten Paula und Helmut werden in diesem herzerfrischenden Roadtrip zu Trauergefährten, die das Beste ineinander zum Vorschein bringen.

Nach zwei Jahren Trauer über den Ertrinkungstod ihres Bruder, ist die Biologin Paula immer noch ein bisschen zu traurig. Geplagt von Schuldgefühlen, immer wiederkehrenden Grübelmonstern und schwermütiger Unbedeutsamkeit sucht sie schließlich einen Therapeuten auf, deren Impulse in Paula eine megakrasse Idee entfachen. Bei der Umsetzung ihrer gut geplanten Idee trifft sie auf den alten, mürrischen und unsensiblen Ex-Förster Helmut. Durch ein tragendes Missgeschick begleitet Paula Helmut auf seiner Wohnmobil-Tour nach Tirol, lernt Helmuts Hündin Judy kennen und erfährt nach und nach, worauf sie sich da eigentlich eingelassen hat. Zahlreiche Pinkelpausen, unausgesprochene Worte, brüllende Rapsfelder, Helmut in Plauderlaune bei einem Glas Wein, Penisattaken, „die langsamste Verfolgungsjagd in der Geschichte“ und einem Machtwort von Helmut später, ist Paula nicht mehr die, die sie einmal war.

Zu Beginn des Buches taucht man mit Paula noch im 11000 Meter tiefen Marianengraben, voller Schmerz und Dunkelheit. Bewaffnet mit einer Suppenkelle macht sich Paula auf den Weg an die Oberfläche. Von Kapitel zu Kapitel taucht sie immer weiter auf. Auch wenn der Heilungsprozess sie mal zurück wirft, bleibt sie kontinuierlich auf Kurs, ohne zu wissen, wo es eigentlich hingehen soll. Nach 7590 Metern lichtet sich die Dunkelheit allmählich. Paula und Helmut auf ihrer Reise der zahlreichen Abenteuern zu begleiten, ist eine purer Lesegenuss und geht viel zu schnell zu Ende. Am Ende löst ein Huhn namens Lutz eine Katastrophe aus, aber manchmal braucht es Schmerz, um den guten Schmerz auszugraben. Und sehr oft braucht es mutige Antihelden, die Vorbilder sind, obwohl sie keine sein wollen. Die Geschichte ist rund und ein echtes Statement an die Gesellschaft, für einen gesunden Umgang mit den Themen Tod und Trauer, die jeden von uns betreffen.

Es geht zentral um die Trauerbewältigung und den Verlust geliebter Menschen. Paula, die sich für den Tod ihres kleinen Bruders Tim verantwortlich fühlt und als „müffelnde Vollkatastrophe“ in übermächtigen Gefühlen gefangen ist und Helmut, der bereits viele Tragödien in seinem Leben ertragen musste, aber seine ganz eigenen Art entwickelt hat, damit umzugehen. Die beiden stellen schnell fest, dass sie mehr gemeinsam haben, als die Liebe zu Birkengewächsen und das Hilfe leisten auch Überwindung kostet. Der harmonische Schreibstil, die Situationskomik, die erinnerungswürdigen Philosophien vom kleinen Timi, wahre Wortschätze und spannenden Fakten, vom lautlosen Ertrinken, über Pflanzenblindheit bis zum Unterschied zwischen Friedhöfen und Kirchhöfen, ergeben einen besonderen Lesespaß mit mit Gefühl, Herz, Verstand und Hoffnung.

Mir ist es noch nie passiert, das ich beim Lesen einer Seite tieftraurig um Fassung ringen musste und mich auf der nächsten Seite vor Lachen nicht mehr eingekriegt habe. Und wie kann man am Ende eines Buches eigentlich gleichzeitig tief traurig und sehr glücklich sein? Der Tod gehört zum Leben dazu und dieses Buch ist „ein echter Rettungsanker (…), wenn die See des Lebens zu rau ist.“ Lest unbedingt dieses tolle Buch!

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Gefühlvolles Buch über Patchworkfamilien

Rikka
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Themen:
- Trennung der Eltern & Patchworkfamilie
- Freundschaft, Missverständnisse & Krach mit der besten Freundin
- Erstes schwärmen für Jungs, Verliebtsein
- Familienzusammenhalt

Cover & Handlung spricht ...

Themen:
- Trennung der Eltern & Patchworkfamilie
- Freundschaft, Missverständnisse & Krach mit der besten Freundin
- Erstes schwärmen für Jungs, Verliebtsein
- Familienzusammenhalt

Cover & Handlung spricht bevorzugt Mädchen an
+Inhaltsverzeichnis der 19 Kapitel
+ Buchlänge überfordert nicht und eignet sich auch für Gelegenheitsleser
+große Schrift erleichtert Kindern das Lesen
+Kapitellänge eignet sich für eine Gutenachtgeschichte (ca. 10 Min. Vorlesezeit)
+Kennzeichnung durch eine Illustration am Anfang jeden Kapitels
+spannende und unkomplizierte Handlung
+ausgewogene Balance aus Handlung und Dialogen
+flüssiger und mitreißender Erzählstil aus der Perspektive von Rikka
+Rikka ist ein gefühlvoller und verkopfter Charakter, mit dem sich viele Mädchen identifizieren können

Altersempfehlung: ab 8 Jahren

In diesem kleinen Buch erlebt die 10-jährige Rikka eine ganze Menge. Sie lernt neue Gefühle und Freunde kennen, meistert kleine und große Herausforderungen und findet ihre ganz eigenen Stärken. Letztendes wächst sie über sich hinaus und „fühlt sich wie ein neuer Mensch“ (S. 118). Rikka als Leser bei dieser Entwicklung zu begleiten, ist sehr spannend und selbst nach dem Ende des Buches, bleib Rikka in lebhafter Erinnerung. Ein gelungene Mischung aus Lesespaß und Wertevermittlung für Groß und Klein.

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Veröffentlicht am 17.02.2020

Ganoven-Familie raubt Leserherzen

Familie von Stibitz - Der Riesenlolli-Raub
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„Familie von Stibitz - Der Riesenlolli-Raub“ ist der erste Band der sympathischen Gangster-Familie und ist 2020 im Carl Hanser Verlag erschienen. Geschrieben von dem schwedischen Autoren- und Illustratorenteam ...

„Familie von Stibitz - Der Riesenlolli-Raub“ ist der erste Band der sympathischen Gangster-Familie und ist 2020 im Carl Hanser Verlag erschienen. Geschrieben von dem schwedischen Autoren- und Illustratorenteam Anders Sparring und Per Gustavsson - zum Vor- und ersten Selberlesen für Kinder ab 7 Jahren.

Die Geschichte verspricht bereits auf der ersten Seite viele Stibitzereien, eine Schatzsuche, ein glückliches Ende u.v.m., kurzum einen großen Lesespaß. Die Familie selbst besteht aus der klassischen Rollenverteilung Vater, Mutter, ihren beiden Kindern Ella und Ture, und dem Familienhund Schnüffler. Die Moralvorstellungen sind allerdings alles andere als klassisch.
Im ersten Band setzt Familie von Stibitz alles daran, um Ture seinen Geburtstagswunsch zu erfüllen - jedoch, ganz nach Tradition, auf kriminelle Art.

Dabei werden vor allem Werte wie Toleranz, Vertrauen, Freundschaft und Zusammenhalt angesprochen, wobei jeder Charakter seine ganz eigenen liebenswürdigen Schwächen und Stärken hat. Papa Ede entwendet zwar gelegentlich Fahrräder, hat aber große Angst im Dunkel - was durchaus ironisch ist, weil sich ein großer Teil der Schurkereien nachts abspielt. Solche kleinen Spielereien sind überall im Buch zu finden, sodass auch Erwachsenen beim Vorlesen ihren Spaß haben werden. Ture ist das schwarze Schaf der Familie und gut mit dem Nachbar Paul Eisig befreundet, der als Polizist ein geeignetes Feindbild symbolisiert.
Die Sprache ist einfach. Durch kurze Sätze und eine große Schrift ist die Geschichte sehr angenehm zu lesen und jede Doppelseite ist liebevoll bebildert. Es werden Klischees bedient, Socken gemopst und auch die passende Handgeste zur Verbrechensaufhebung ist vertreten, während man feierlich schwört, es nicht getan zu haben.

Alle Familienmitglieder sind sehr unterschiedlich und lieben und respektiere sich dennoch. Schließlich setzt Ella alles daran ihren Bruder seinen Geburtstagswunsch zu erfüllen. Der Tiefpunkt wird dann in Kapitel 9 erreicht, bevor sich im letzen Kapitel ein mehr als glückliches Ende einstellt.

Die Hauptakteure des Buches sind Schurken und Sympathieträger zugleich, und stellen damit so manches Weltbild auf den Kopf. Denn auch Gauner und Verbrecher sind nur Menschen. Dabei kommt Spaß nicht zu kurz, und das ist DAS Kaufargument, wenn es um großartige Kinderbücher geht. Ihre Kinder werden es immer wieder hören oder lesen wollen. Absolute Empfehlung!

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Veröffentlicht am 14.10.2024

Grandios illustriertes Wintermärchen

Die Winterschwestern
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Seit die kleine Winterschwester verschwunden ist, schickt die große Schwester ihre nordischen Winter und frostige Stürme. Der zehnjährige Waisenjunge Alfred lebt mit seinem Onkel und seiner Großmutter ...

Seit die kleine Winterschwester verschwunden ist, schickt die große Schwester ihre nordischen Winter und frostige Stürme. Der zehnjährige Waisenjunge Alfred lebt mit seinem Onkel und seiner Großmutter in einem Wikingerdorf und macht sich auf die abenteuerliche Suche nach der kleinen Winterschwester, nachdem sein Onkel von der großen Winterschwester entführt wurde. Das verschneite Setting weiß zu verzaubern, ebenso wie die liebevollen Charaktere, die nordischen Legenden und märchenhaften Wesen, wie Trolle, Götter, Rentiere und eine listige Füchsin, die einen Zauber ausspricht. Ich mochte die Idee des Buches gleich und besonders der Einstieg hat mir sehr gefallen. Die Handlung ist actionreich, spannend und insgesamt kindgerecht und mitreißend, auch wenn sie unterwegs ein bisschen an Schwung verliert. Dafür bekommen die Charaktere mehr Tiefe und auch Gefühlen wird Raum gegeben. Ich hätte nicht erwartet, dass sich diese Fülle an Botschaften darin verbirgt. Die Geschichte ist nicht nur märchenhaft klassisch und hat einen wunderbaren Humor, sonder ist auch modern, reich an Emotionen und zeitgemäßen Themen, die immer mehr Einzug in Bücher finden.
Die aufwendige Buchgestaltung kann sich wirklich sehen lassen: die farbigen, seitenfüllenden Illustrationen von Chevalier Gambette haben ihren ganz eigenen Charme und passen hervorragend zu diesem magischen Winterabenteuer. In der Tat ein schöner Schmöker für Groß und Klein und ein Schmuckstück in der Büchersammlung.

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