Enttäuschte Erwartung: "Omama"
OmamaIm Gegensatz zu TV-Kurzauftritten sprang kein Funke über und kamen statt dessen Abbruchgedanken auf
Das Positive zuerst: Das Cover gefällt mir.
Meine Vorfreude auf den ersten Roman der mir aus ihren ...
Im Gegensatz zu TV-Kurzauftritten sprang kein Funke über und kamen statt dessen Abbruchgedanken auf
Das Positive zuerst: Das Cover gefällt mir.
Meine Vorfreude auf den ersten Roman der mir aus ihren TV-Kurzauftritten bei Dieter Nuhr her als recht erfrischend bekannten - ich schätzte vor allem neben ihrer Eloquenz, ihrer pointierten Aussprache und ihrer wohldosierten leichten Bosheit ihren Humor ("Wir Österreicher fühlen mit den Franzosen, welche den Brand von Notre Dame beklagen, denn auch bei unserem Nationalheiligtum Niki Lauda brannte es ja im Oberstübchen!" (sinngemäß aus der Erinnerung zitiert/Lauda lebte damals noch) - Autorin war groß. Groß ist allerdings jetzt auch meine Enttäuschung, denn ca. 160 unterhaltende stehen etwa 220 abstoßenden Seiten gegenüber! Relativ ansprechend, wenn auch bereits sehr fäkaliengeprägt, der erste Teil, danach weit über 200 Seiten nahezu nur noch von Erbrechen, Erotik oder Blasen- bzw. Darmtätigkeit zuzuschreibenden Körperausscheidungen handelnd und erst ab S. 312 (Kreuzfahrtteil) zwar weiterhin recht "feucht", aber doch bei aller Übertreibung wenigstens teilweise ein wenig witzig, von guter Beobachtungsgabe, Phantasie und Humor zeugend.
Das Buch, bei dessen Lektüre ich mich manchmal fragte, ob sich Frau Eckhart wohl über jeden zahlenden Leser lustig macht, handelt von Lisa Eckharts besonderer Beziehung zu ihrer Großmutter. Es beleuchtet deren mehr oder weniger liebenswürdige und sich bei zunehmendem Alter steigernde Absonderlichkeiten überzogen, was aber beim Lesen, selbst, wenn man dabei die Stimme der Autorin im Ohr hat, leider nicht den Funken wie bei ihren Bühnenauftritten überspringen lässt. Vor allem der Mittelteil nervte mich bis hin zum Abbruchgedanken mit einem Gewusel von Personen wie "Dorfmatratze, Dorfschlampe, Dorfdepp und Dorftrinker" und war ebenso anstrengend wie ermüdend zu lesen. Hier wirkte Boshaftigkeit nicht überzeichnet-witzig, sondern bösartig, aggressiv - und langweilig.