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Veröffentlicht am 14.04.2020

Kniffliger Rätselspaß, verpackt in eine Abenteuer-Story

Ravensburger Exit Room Rätsel: Gefangen auf der Insel
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Durch einen Sturm auf einer Insel gestrandet, und schließlich gefangen in einer Hütte: Der erste von zwei verschlossenen Räumen, die man erst wieder verlassen kann, wenn man die kniffligen Aufgaben gelöst ...

Durch einen Sturm auf einer Insel gestrandet, und schließlich gefangen in einer Hütte: Der erste von zwei verschlossenen Räumen, die man erst wieder verlassen kann, wenn man die kniffligen Aufgaben gelöst hat. Hier beginnt der Rätselspaß!

Diese Exit-Room-Rätsel Reihe ist vor allem für Kinder ab 8 Jahren. Die auftrennbaren Rätselseiten verhindern vorheriges spicken, und es bereitet großen Spaß, die Seiten zu öffnen und zum ersten Mal die Aufgaben zu bestaunen.
Bei den verschiedenen Objekten im Raum verstecken sich Rätsel, und erst nach dem erfolgreichen Lösen der Aufgaben, kann man sich aus dem Raum befreien. Auf jeder Rätselseite befinden sich außerdem hilfreiche Tipps, in Spiegelschrift geschrieben, die weiterhelfen, ohne zu viel zu verraten. Die zwanzig Rätsel im Buch sind aufwendig gestaltete, kreative, abwechslungsreiche Knobelaufgaben. Eigentlich braucht man nur einen Stift und seinen Verstand, aber mithilfe einer Schere kommt man manchmal schneller ans Ziel. Hier ist Kreativität und logisches Denken gefragt.

Am Ende des Buches befinden sich die Lösungen - ebenfalls verschlossen, aber auftrennbar - als Hilfe, wenn man gar nicht weiterkommt. Der Schweregrad der Rätsel ist perfekt.; zudem wird man, mithilfe einer Punkteliste, dazu motiviert, mit etwas Geduld, weniger Tipps und Hilfen zu nutzen.

Ich würde das Rätseln zusammen mit einem Erwachsenen empfehlen. Pro Raum haben wir ungefähr eine Stunde gebraucht. Es war für jeden etwas dabei und hat allen soviel Spaß gemacht, dass wir uns noch einen weiteren Band zulegen werden.

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Veröffentlicht am 03.04.2020

Mitreißende Story über Hingabe und Passion - einfach genial!

The Doll Factory
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„The Doll Factory“ ist ein Debütroman der britischen Autorin Elizabeth Macneal und erschien in deutscher Übersetzung 2020 im Eichborn Verlag.

Die Story erzählt auf poetische Weise von einer jungen Frau ...

„The Doll Factory“ ist ein Debütroman der britischen Autorin Elizabeth Macneal und erschien in deutscher Übersetzung 2020 im Eichborn Verlag.

Die Story erzählt auf poetische Weise von einer jungen Frau Mitte des 19. Jahrhunderts, die davon träumt Künstlerin zu werden, jedoch in einer Puppenmanufaktur in London für ihr Überleben schuften muss. Als sich eine passende Gelegenheit bietet, lässt sie mutig ihr altes Leben hinter sich und entdeckt eine komplett neue Welt, voller Liebe und schöpferischem Potential. Jedoch ahnt sie nichts von ihrem heimlichen Bewunderer, dessen Obsession immer weiter zunimmt…

Der Roman ist in kurze Kapitel aufgeteilt, in denen sich die Ich-Perspektiven, der drei Hauptcharakter, abwechseln. Die Wahl dieser Erzählweise macht die Geschichte besonders lebendig und mitreißend, aufgrund der Ausleuchtung der unterschiedlichen Innenleben und der Interpretationsmöglichkeiten gemeinsamer erlebter Momente.
Ereignisse außerhalb der Wahrnehmung dieser drei Protagonisten wurden durch Briefe und Gedichte abgebildet, die für Abwechslung und neue Sichtweisen sorgen. Zum einen schlüpft der Leser in die Gedankenwelt der Hauptfigur Iris, als auch des Tierpräparator’s Silas Reed und seiner inneren Zerrissenheit zu Iris; sowie dem kleinen Albie, der als Botenjunge sowohl für Silas arbeitet, als auch als Näherkind in der Puppenmanufaktur, und somit als argloses Bindeglied zwischen Silas und Iris fungiert. Dadurch entsteht eine packende Zuspitzung der Situation, in der eine drohende Gefahr für Iris immer deutlicher spürbar wird - als Leser weiß man nämlich mehr als die Figuren der Geschichte.

Was alle drei Protagonisten miteinander vereint, sind ihre Träume von einer besseren Zukunft. Iris möchte ihrer Leidenschaft Ausdruck verleihen, während Silas nach Ruhm und Anerkennung giert; spart Albie hingegen für ein „hübsches Elfenbeingebiss“.

Diese Geschichten einer romantischen Liebe, einer beängstigenden Besessenheit und eines heimlichen Helden, die, miteinander verstrickt, auf einen dramatischen Höhepunkt zusteuern, war letztlich eine echt positive Überraschung für mich. Ich möchte gar nicht soviel von der Handlung verraten. Man sollte als sensibler Leser jedoch wissen, dass die schonungslose Erzählweise keine Abscheulichkeiten auslässt. Das trägt zur Intensität der Geschichte bei, kann aber durchaus schockierend sein. Ich bin mir sicher, Leser, die etwas Grusel schätzen, vielschichtig Story mit Charakterentwicklung mögen, vielleicht sogar etwas mit Romantik und Kunst anfangen können, werden bei dieser Geschichte voll auf ihre Kosten kommen!

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Veröffentlicht am 03.03.2020

Feuerwerk der Schöpferkraft - Wundervolles Lebe-Abenteuer für Jung & Alt

Luftpiraten (Luftpiraten, Bd. 1)
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„Luftpiraten“ ist ein Roman von Markus Orths ab 9 Jahren und erschien 2020 im Ueberreuter Verlag. Lena Winkel hat die Geschichte durchgehend illustriert.

Markus Orths ist mit „Luftpiraten" eines dieser ...

„Luftpiraten“ ist ein Roman von Markus Orths ab 9 Jahren und erschien 2020 im Ueberreuter Verlag. Lena Winkel hat die Geschichte durchgehend illustriert.

Markus Orths ist mit „Luftpiraten" eines dieser unvergessenen Bücher gelungen, die man in jungen Jahren geliebt hat, dann als Erwachsener nochmal liest und all die Dinge entdeckt, die einem als Kind verborgen blieben. Dieses Buch ist das Allerschönste, was man sich, seinen Kindern und überhaupt zukommen lassen kann, wenn man fantasievolle Erzählungen und kreative Wortschöpfungen liebt.

Weit über unseren Köpfen, jenseits der Wolken, gibt es jede Menge Luftlöcher, die dem menschlichen Auge verborgen bleiben. In diesen Luftlöchern leben die Bewohner der Hochluft: Luftpiraten. Einsame Streiter, die ständig schlechte Laune haben; immer bereit für ein krachendes Donnerwetter. Ihre besondere Superkraft: Ein Blitz-Auge, das gelbe, zackige Funken sprühen kann, verborgen hinter einer Augenklappe. Jetzt stellt euch vor, der Meistermuffel der Unbeherrschtheit, der die Kunst des Streitens lehrt, bekommt per Luftpaketpost ein Luftpiratenkind zugeteilt, welches statt Blitze, lieber Freundlichkeit versprüht.
Dadurch steckt der Luftpiratenlehrer Adiaba ziemlich in der Klemme. Doch dieser Wendepunkt in seinem Leben, ist der Anfang einer großen Abenteuerreise seines Luftpiratenkindes Zwolle.

„Luftpiraten“ nimmt einen an die Hand und entführt in eine andere Welt: Eine Welt voller luftiger Geschöpfe, wie Luftikuse und Himmelsstürmer, gefährlicher Miranhas in der Milchstraße; schmackhafter Regenplörre und Wolkenkakao; Luftstädte und Turbo-Bahnen, „verdonnerter Blitzpiepen“ und liebenswerter Gefährten, wunderlicher Gestalten und ungewöhnlicher Begebenheiten. Es gibt ausnahmslos viel zu entdecken in dieser spannenden und ungewöhnlichen Geschichte über Freundschaft, Anderssein, Tapferkeit, Toleranz und Identität. Schlüssig und humorvoll werden aufkommenden Fragen der Hochluft geklärt, wie die gewinnbringende Nutzung von Wolken oder die Ur-Knall-Theorie. Kinder werden ihren Spaß haben, sich in diese Fantasiewelt einzuträumen. Unterstützt durch die malerischen Illustrationen, begibt man sich auf Wolke sieben.

Für mich ist dieser Roman jedoch kein Kinderbuch per se, sondern eine Geschichte für Jung und Alt, die trotzdem auf die Bedürfnisse junger Leser eingeht und viel Freude macht.
Ganz nach dem Motte: „Die Nase im Buch, den Kopf in den Wolken!“, kann ich es nur wärmstens empfehlen, dieses tolle Buch zu lesen, damit es die Wertschätzung bekommt, die es verdient.

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Lotta Barfuß auf Rettungsmission

Lotta Barfuß und das meschuggene Haus
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„Lotta Barfuß und das meschuggene Haus“ ist ein Roman von Jens Steiner, erschien 2020 im Ravensburger Verlag und wird für Kinder ab 8 Jahren empfohlen.

Diese wunderbare Geschichte erzählt aus der Ich-Perspektive, ...

„Lotta Barfuß und das meschuggene Haus“ ist ein Roman von Jens Steiner, erschien 2020 im Ravensburger Verlag und wird für Kinder ab 8 Jahren empfohlen.

Diese wunderbare Geschichte erzählt aus der Ich-Perspektive, das magische Abenteuer der kleinen Lotta Barfuß und ihren neuen Freunden. Lotta ist ein naturverbundenes, lebenslustiges Mädchen, das es bisher nicht immer leicht hatte, und mit ihrem Papa, dem „lieben Tüftelheini“, geht sie durch dick und dünn. Lottas Vater Benjamin Barfuß ist Erfinder und hat ein Herz für Modelleisenbahnfreunde.
Nach einer nicht mehr zu bezahlenden Mieterhöhung, besetzen Lotta und ihr Vater, aus lauter Verzweiflung, das Haus im Wiesenweg 18. Dadurch retten sie zwar das leerstehende Haus vor dem Abriss und haben ein Dach über dem Kopf, aber als der Anwalt Dr. Cornelius Habertür davon erfährt, kommen eine Menge Probleme auf die beiden zu. Nachdem ein neuer Mitschüler Lotta vor einer Mobbing-Attacke rettet, ist der Grundstein für eine großartig Freundschaft gelegt. Lauri Lepp ist nicht nur ein begnadeter Sängerknabe, sondern er scheint auch der Einzige zu sein, der ein paar Worte aus einem seltsamen Buch vom Dachboden entziffern kann. An der Seite von Lauri, reist Lotta das erste Mal durch das magische Portal und folgt einer Spur aus köstlichen Haselnüssen, bis sie auf das Ausleihmädchen und ihr Eichhörnchen treffen. Zusammen lösen sie das Rätsel um das Pechschwarze Wurmloch und jeder findet dabei am Ende sein ganz eigenes Glück.

Es geht vor allem um Zusammenhalt, Hoffnung und darum, egal wie aussichtslos es auch scheint, nie den Glauben an die eigene Großartigkeit zu verlieren. Freunde und Familie unterstützen sich gegenseitig, stellen sich immer wieder mutig neuen Herausforderungen, und selbst das Haus ist nicht bereit, sich kampflos zu ergeben. Die fiesen Gegenspieler, sind gierige Männer, die ohne Skrupel ihren Willen durchsetzten. Manchmal trügt der Schein jedoch, und hinter der Fassade steckt eine traurige Gestalt, die zeigt, wie nah Gut und Böse manchmal beieinander liegen.

Die Kinder und mich hat dieses wunderbare Buch, durch die vielen Einfälle, begeistert. Mit den drei Außenseitern konnten sich die Kinder gut identifizieren. Trotz kleiner Probleme, wird es für sie als positive Erfahrung dargestellt, bei der am Ende ein Erfolg steht. Es werden nebenbei entsprechende Werte, wie Mitgefühl, Vertrauen und Freundschaft vermittelt. Es wird durchgehend spannend unterhalten, und auch das Vorlesen macht, dank der zahlreichen Geräuschworte, viel Freude.

Die Sprache und Textmenge ist dem Alter angemessen. Sowohl Jungs als auch Mädchen werden ihren Spaß, mit den sympathischen Hauptfiguren, den lustigen Dialogen und kreativen Wortschöpfungen haben. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.02.2020

Trauerblind - Vom Todlachen in den Bergen

Marianengraben
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„Marianengraben“ ist ein Debütroman von Jasmin Schreiber und erschien Februar 2020 im Eichborn Verlag.

Die Protagonisten Paula und Helmut werden in diesem herzerfrischenden Roadtrip zu Trauergefährten, ...

„Marianengraben“ ist ein Debütroman von Jasmin Schreiber und erschien Februar 2020 im Eichborn Verlag.

Die Protagonisten Paula und Helmut werden in diesem herzerfrischenden Roadtrip zu Trauergefährten, die das Beste ineinander zum Vorschein bringen.

Nach zwei Jahren Trauer über den Ertrinkungstod ihres Bruder, ist die Biologin Paula immer noch ein bisschen zu traurig. Geplagt von Schuldgefühlen, immer wiederkehrenden Grübelmonstern und schwermütiger Unbedeutsamkeit sucht sie schließlich einen Therapeuten auf, deren Impulse in Paula eine megakrasse Idee entfachen. Bei der Umsetzung ihrer gut geplanten Idee trifft sie auf den alten, mürrischen und unsensiblen Ex-Förster Helmut. Durch ein tragendes Missgeschick begleitet Paula Helmut auf seiner Wohnmobil-Tour nach Tirol, lernt Helmuts Hündin Judy kennen und erfährt nach und nach, worauf sie sich da eigentlich eingelassen hat. Zahlreiche Pinkelpausen, unausgesprochene Worte, brüllende Rapsfelder, Helmut in Plauderlaune bei einem Glas Wein, Penisattaken, „die langsamste Verfolgungsjagd in der Geschichte“ und einem Machtwort von Helmut später, ist Paula nicht mehr die, die sie einmal war.

Zu Beginn des Buches taucht man mit Paula noch im 11000 Meter tiefen Marianengraben, voller Schmerz und Dunkelheit. Bewaffnet mit einer Suppenkelle macht sich Paula auf den Weg an die Oberfläche. Von Kapitel zu Kapitel taucht sie immer weiter auf. Auch wenn der Heilungsprozess sie mal zurück wirft, bleibt sie kontinuierlich auf Kurs, ohne zu wissen, wo es eigentlich hingehen soll. Nach 7590 Metern lichtet sich die Dunkelheit allmählich. Paula und Helmut auf ihrer Reise der zahlreichen Abenteuern zu begleiten, ist eine purer Lesegenuss und geht viel zu schnell zu Ende. Am Ende löst ein Huhn namens Lutz eine Katastrophe aus, aber manchmal braucht es Schmerz, um den guten Schmerz auszugraben. Und sehr oft braucht es mutige Antihelden, die Vorbilder sind, obwohl sie keine sein wollen. Die Geschichte ist rund und ein echtes Statement an die Gesellschaft, für einen gesunden Umgang mit den Themen Tod und Trauer, die jeden von uns betreffen.

Es geht zentral um die Trauerbewältigung und den Verlust geliebter Menschen. Paula, die sich für den Tod ihres kleinen Bruders Tim verantwortlich fühlt und als „müffelnde Vollkatastrophe“ in übermächtigen Gefühlen gefangen ist und Helmut, der bereits viele Tragödien in seinem Leben ertragen musste, aber seine ganz eigenen Art entwickelt hat, damit umzugehen. Die beiden stellen schnell fest, dass sie mehr gemeinsam haben, als die Liebe zu Birkengewächsen und das Hilfe leisten auch Überwindung kostet. Der harmonische Schreibstil, die Situationskomik, die erinnerungswürdigen Philosophien vom kleinen Timi, wahre Wortschätze und spannenden Fakten, vom lautlosen Ertrinken, über Pflanzenblindheit bis zum Unterschied zwischen Friedhöfen und Kirchhöfen, ergeben einen besonderen Lesespaß mit mit Gefühl, Herz, Verstand und Hoffnung.

Mir ist es noch nie passiert, das ich beim Lesen einer Seite tieftraurig um Fassung ringen musste und mich auf der nächsten Seite vor Lachen nicht mehr eingekriegt habe. Und wie kann man am Ende eines Buches eigentlich gleichzeitig tief traurig und sehr glücklich sein? Der Tod gehört zum Leben dazu und dieses Buch ist „ein echter Rettungsanker (…), wenn die See des Lebens zu rau ist.“ Lest unbedingt dieses tolle Buch!

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