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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.02.2020

mir fehlte es etwas an Spannung

Schiffsmord
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Im Hafen von Saßnitz wird auf einem Boot eine Leiche gefunden. Schnell ist klar, dass der Tote, ein bisher unbescholtener Finanzbeamter der dieses Boot erst vor Kurzem gegen Barzahlung erworben hat. ermordet ...

Im Hafen von Saßnitz wird auf einem Boot eine Leiche gefunden. Schnell ist klar, dass der Tote, ein bisher unbescholtener Finanzbeamter der dieses Boot erst vor Kurzem gegen Barzahlung erworben hat. ermordet wurde. Ermittlerin Romy Beccare und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf und stechen bei ihren detaillierten Nachfragen in ein Wespennest. Ein Netz aus Lügen und Intrigen wird offensichtlich. Nur die Beweise fehlen der Polizei....
Das Buch liest sich sehr flüssig. Das liegt sicher auch daran, dass die Dialoge zwischen den Kollegen um Romy so lebendig dargestellt sind. Dabei kann man Romy, die akribisch ihr Ziel verfolgt, dabei ist sie immer bestrebt das "Zepter" in der Hand zu behalten obwohl sie weiß welche Qualitäten ihre Mitstreiter ins Team einbringen. Ich fand diese Figur sehr realistisch und liebenswert. Denn ihre Fehler sind ihr durchaus selbst bewusst.
Bei den Ermittlungen haben die Mordermittler große Schwierigkeiten, denn immer wieder wurden die Tatorte manipuliert und falsche Spuren gelegt. Obwohl sie wissen wer der Drahtzieher bei diesem Mord ist, fehlen verwertbare Beweise. Ja und das hat mich etwas gestört. Der Leser weiß schon recht früh wer der Hauptverantwortliche ist. Das, fand ich, ging zu Lasten der Spannung. Erst als dann auch noch eine Kommissarin direkt bedroht und erpresst wurde, wurde es für mich wieder spannender. Von mir gibt's für diesen Ostsee-Krimi 4 Lese-Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2019

gefühlvoll, die Sinne ansprechend

Die Kinder des Nordlichts
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Marie hält nun, da sie ihre Oma Betty neben ihrer besten Freundin Oda gut gebettet weiß, nichts mehr in Norwegen. Sie will versuchen wieder in Deutschland Fuß zu fassen. Bis vor kurzem hat sie in einem ...

Marie hält nun, da sie ihre Oma Betty neben ihrer besten Freundin Oda gut gebettet weiß, nichts mehr in Norwegen. Sie will versuchen wieder in Deutschland Fuß zu fassen. Bis vor kurzem hat sie in einem kleinen Café, das ihre Freundin Elin betrieben hat, gearbeitet. Aber nun will Marie ihrer norwegischen Freundin helfen ihren Vater zu finden und nimmt sie mit nach Wiesbaden ….
Ich würde jedem raten, der dieses Buch lesen möchte, zuerst den Roman: “Das Haus der verlorenen Kinder“ zu lesen. Denn dieses (vor)weihnachtliche Buch knüpft an vielen Stellen an diesen Roman an.
Auch hier hat die Autorin sehr, sehr gefühlvoll die Charaktere, ihre Sorgen, Nöte und auch das menschliche Miteinander beschrieben. Was dieses Buch allerdings auszeichnet: beim Lesen bekommt man nicht nur Appetit, sondern auch Lust darauf selbst zu backen. Jedenfalls ging es mir so beim Lesen. Dabei gibt es auch gleich noch Backanleitungen mit dazu. Das fand ich super und werde es auch sicher zur Vorweihnachtszeit ausprobieren.
Marie ist wie immer etwas chaotisch, oft sehr direkt und doch so liebenswert. Denn noch immer vermisst sie ihre erst vor Kurzem verstorbene Oma sehr und hat so ihre Zweifel was das Eingehen in persönliche Bindungen betrifft. Ich hätte mir in diesem Buch etwas mehr Dramatik und weitere Verwicklungen gewünscht. Denn hier in diesem Buch liegt der Focus eindeutig auf Tradition, Trauerbewältigung und Backkultur. Trotzdem habe ich mich gut wie kurzweilig unterhalten gefühlt und vergebe 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 20.10.2019

liest sich gut, aber kaum glaubhaft

Die Gaben des Todes
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Das Buch liest sich sehr gut. Hat man einmal angefangen, dann kann man es nicht mehr aus der Hand legen. Voraussetzung ist allerdings, dass man sich darauf einlässt. Hiermit meine ich: die hier beschriebenen ...

Das Buch liest sich sehr gut. Hat man einmal angefangen, dann kann man es nicht mehr aus der Hand legen. Voraussetzung ist allerdings, dass man sich darauf einlässt. Hiermit meine ich: die hier beschriebenen Charaktere von Marie und Parkov erinnern fast schon an Übermenschen. Bei Marie meine ich das in Bezug auf Lucie, ihre totkranke Tochter. Als Mutter kann ich mir kaum vorstellen, dass man bei einer derartigen Krankheitsdiagnose die beruflichen Anforderungen vor die der Mutterliebe- und Fürsorge stellt. Und bei Parkov hat ja seine selbstzerstörerische und Schmerzen ignorierende Art schon etwas von Spiderman/Badman. Dafür habe ich auch einen Lesestern abgezogen, weil mir das nicht glaubhaft erscheint..
Aber sonst ist die Handlung einfach packend geschrieben, die Spannung bleibt immer auf einen recht hohen Level und der Leser wird von Jagdfieber mit gepackt.
Für alle Krimifans ein durchaus empfehlenswertes, aktionsreiches und spannendes Lesevergnügen. Von mir gibt‘s daher 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 20.10.2019

Hamburg nach dem 1. Weltkrieg - unterhaltsamer historischer Roman

Die Villa an der Elbchaussee
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Hamburg 1919: Frieda führt ein recht behütetes Leben als Tochter eines Kakao-Händlers. Ihr Vater führt das Kontor Hannemann & Tietz und kämpft mit den Nachwirkungen des Krieges bzw. den Embargos der Siegermächte. ...

Hamburg 1919: Frieda führt ein recht behütetes Leben als Tochter eines Kakao-Händlers. Ihr Vater führt das Kontor Hannemann & Tietz und kämpft mit den Nachwirkungen des Krieges bzw. den Embargos der Siegermächte. Frieda würde gerne eine kaufmännische Ausbildung machen. Aber als Frau? Ihr Vater will nichts davon hören und baut darauf, dass sein Sohn irgendwann die Geschäfte übernehmen wird. Einzig in der kleinen Schokoladenwerkstatt darf Frieda neue Kreationen entwickeln und sich voll einbringen. Aber wird Friedas Bruder Hans den Erwartungen des Vaters gerecht werden? Das müsst ihr schon selbst nachlesen.
Ich fand die Figur der Frieda sehr sympathisch. Sie weiß was sie will, ist Neuem gegenüber aufgeschlossen und hat das Herz am rechten Fleck. Manchmal vergisst sie über dem Pflichtbewusstsein aber auch das eigene Glück. Das ist eine Erkenntnis, die sie erst im Laufe ihres Lebens lernen muss. Aber ihr Weg dahin ist einfühlsam wie nachvollziehbar im Buch beschrieben.
Ganz anders geht es mir da mit ihrem Bruder Hans. Klar hat er im Krieg Schlimmes erlebt, muss dieses Trauma auch verarbeiten. Aber ist der von ihm dabei gewählte Weg der richtige? Nein! Aber ich will ihn nicht verurteilen. Denn einen großen Anteil an diesem Irrweg hat auch seine Familie. Sie hätte ihm Rückhalt geben müssen, nicht nur Forderungen stellen, sondern ihm geeignete therapeutische Hilfe vermitteln müssen. Die Hauptschuld trägt in meinen Augen die Mutter mit ihrem Standesdünkel, ihren Scheuklappen vor allem Negativen sowie durch ihre finanzielle Unterstützung des Sohnes. Damit hat sie ihm nicht geholfen, sondern die Abwärtsspirale des Sohnes wie auch der Familie insgesamt vorangetrieben. All das ist in diesem historischen Roman sehr anschaulich und glaubhaft geschildert und eingebettet. Allerdings waren mir an manchen Stellen die Beschreibungen zu Friedas Schokoladen-Kreationsversuchen zu umfangreich und sie haben sich auch wiederholt. Doch insgesamt betrachtet ist dies ein unterhaltsamer Roman, der die Auswirkungen des 1. Weltkrieges und der sich anschließenden Inflation anhand der Kaufmannsfamilie Hannemann kurzweilig schildert. Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

Veröffentlicht am 10.10.2019

Berlin mal anders – lesenswert

Hinterhaus
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Caroline Königsforst. ohne Abi, ohne Ausbildung, aber schwer verliebt – in Dr. Jens Wächter. So folgt sie ihm blind nach Berlin, wo er als Arzt an der Charité seine Karriere forciert. Doch nach sieben ...

Caroline Königsforst. ohne Abi, ohne Ausbildung, aber schwer verliebt – in Dr. Jens Wächter. So folgt sie ihm blind nach Berlin, wo er als Arzt an der Charité seine Karriere forciert. Doch nach sieben gemeinsamen Jahren ist Jens plötzlich weg. Caro findet nur noch eine – ihre ehemals gemeinsame – leere Wohnung vor. Einzig sieben Umzugskartons mit ihren wenigen Habseligkeiten sind noch da. Der Mietvertrag ist gekündigt, Caro muss sehen wo sie bleibt. Damit beginnt für sie ein rasanter neuer Lebensabschnitt…
Trotz Carolines Verlustes bleibt sie noch lange naiv und ist handlungsunfähig. Sie reagiert auf neue Situationen unkontrolliert, wie fremdgesteuert und gerät dadurch immer mehr ins Chaos. Ich fand das Buch sehr unterhaltsam. Auch wenn der Erzählstil und die Handlung schon etwas anders war. Man muss sich darauf einlassen. So kam beim Ich-Erzählstil sehr gut Carolines Naivität zum Ausdruck. Auf der anderen Seite habe ich mich immer gefragt, was ist damals wirklich in Bergisch Gladbach passiert. Warum weigert sie sich so vehement verschlossene Türen zu öffnen? Es gibt viele Fragen, die den Leser zu weiterlesen anregen. Denn spannend fand ich das Buch schon. Sehr gelungen und zutreffend sind die Beschreibungen zu den Szene-Vierteln im Prenzlauer Berg wie auch die Beschreibungen zu den Berliner Hinterhöfen. Oftmals ist man da nämlich wirklich überrascht, was in den Hinterhöfen und -häusern alles zum Vorschein kommt.
Von mir gibt es 4 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Lese-Empfehlung.