Sehr emotional
The Plus One - Sie baut sich Mr. Right einfach selbst4/5 Sterne
Ich weiß gar nicht so wirklich wo ich anfangen soll mit diesem Buch…
Roboter beziehungsweise Androiden fand ich schon immer total faszinierend, wenn sie in Science Fiction Filmen vorkamen. ...
4/5 Sterne
Ich weiß gar nicht so wirklich wo ich anfangen soll mit diesem Buch…
Roboter beziehungsweise Androiden fand ich schon immer total faszinierend, wenn sie in Science Fiction Filmen vorkamen. Deswegen wurde ich direkt neugierig als ich dieses Buch gesehen habe und wollte es unbedingt lesen. Eine Frau, die sich einen Roboter als Hochzeitsbegleitung baut und sich anschließend in ihn verliebt? Das hörte sich in meinen Augen skurril und interessant an und ich wollte unbedingt wissen wo diese Story hinführt.
Was ich jedoch nicht erwartet hätte, ist, dass mich dieses Buch und seine Geschichte so traurig stimmen würde. Die Story war nicht so süß und leicht wie ich sie erwartet hätte. Sie war schwer, emotional, traurig und stimmte mich irgendwie auch sehr nachdenklich. Besonders wegen der vielen zwischenmenschlichen Beziehungen, die hier eine sehr große Rolle spielen.
Das Buch handelt von Kelly, einer 29-jährigen Ingenieurin, die immer noch Single ist, deswegen mehr oder weniger von ihrer Mutter schlecht gemacht und unter Druck gesetzt wird und alles in ihren Beruf setzt. Freundschaften und Beziehungen sind in ihrem Leben eigentlich nicht vorhanden, sie ist kühl, verlässt sich auf ihre Logik, hat riesige Schutzmauern um sich errichtet und stößt andere immerzu von sich. Das wird in mehr als einer Szene nur zu deutlich klar und man erfährt im Laufe der Story auch warum das so ist.
Obwohl Kelly unglaublich intelligent ist - ich meine sie baut einen Androiden, der absolut menschlich wirkt und das alles mehr ode weniger mit einem Fingerschnippen!! - versteht sie Menschen nicht wirklich. Soziale Kontakte überfordern sie und sie flieht lieber als sich etwas Neuem zu stellen. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie schüchtern ist. Sie ist keineswegs auf den Mund gefallen und auch wenn es ihr nicht gefällt im Rampenlicht zu stehen, gibt es immer wieder momente in denen ein großes Selbstvertrauen durchscheint und sie lässt sich nichts gefallen.
Der Schreibstil gibt das ganz wunderbar wieder und macht einem Kellys Gedankenwelt verständlich. Die langsame, beinahe schleichende Entwicklung, die sie im Laufe des Buches macht ist ebenfalls wirklich schön gezeigt. Immer wieder gibt es diese kleinen Momente in denen man denkt “ach es geht ja doch”.
Durch Ethan lernt sie unglaublich viel. Nicht nur über Menschen und wie sie ticken, sondern vor allem auch über sich selbst. Ethan gibt ich eine Sicherheit. Er agiert wie ein Puffer zwischen ihr und der wirklichen Welt und lässt sie mutiger werden. Weil er nicht menschlich ist oder weil sie vielleicht unwissentlich genau das gebaut hat was sie braucht - ich weiß es nicht. Jedenfalls ist diese Entwicklung faszinierend.
Und gleichzeitig hat mich gerade diese Entwicklung unglaublich traurig gemacht. Denn sich in einen Roboter verlieben? Das kann leider nicht gut gehen. Umso süßer und fürsorglicher Ethan war, umso mehr sie sich in ihn verliebt hat, desto trauriger wurde ich.
Natürlich haben die Lügen und die Beziehungen um Kelly herum nicht unbedingt zur Besserung meiner Stimmung beigetragen. Ich möchte gar nicht so viel über dieses Umfeld schreiben, denn diese Entwicklungen fand ich unglaublich interessant und haben auch sehr viel gutes mit sich gebracht. Da würde ich der Anziehung der Geschichte dann etwas wegnehmen. Aber Tatsache ist, es hat mir unglaublich gut gefallen und mich auch nachdenklich gestimmt.
Das Ende war herzzerreißend. So sehr, dass ich sogar weinen musste. Es war nicht schlecht oder unbedingt traurig, es war sogar sehr schön, aber gewissermaßen auch bittersweet. Ich für meinen Teil ahnte bereits wie es enden könnte, trotzdem hat es mich mitgerissen.
Zum Schluss möchte ich eine negative Sache nennen, durch die ich einen Stern abziehe. Kellys Mutter und wie sie ständig auf Kellys Alter rumreitete. Ständig lag sie ihr in den Ohren mit: “Du bist schon 29 und hast immer noch niemanden. Du musst jemanden finden, sonst findest du nie jemanden.” Das fand ich einfach unangebracht und überhaupt nicht schön. 29 ist noch nicht alt. Besonders wenn man noch Karriere macht.
Trotz diesem Punkt, fand ich das Buch aber doch wirklich gut!