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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.04.2020

Konnte mich leider nicht in seinen Bann ziehen

Hawaii
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Kemal Arslan ist einundzwanzig Jahre alt. Er ist als Kind mit seinen Eltern in Hawaii gelandet. Ein Problemviertel in Heilbronn aus Betonbauten und Graffiti an den Wänden. Kemal hat eine traumhafte Karriere ...

Kemal Arslan ist einundzwanzig Jahre alt. Er ist als Kind mit seinen Eltern in Hawaii gelandet. Ein Problemviertel in Heilbronn aus Betonbauten und Graffiti an den Wänden. Kemal hat eine traumhafte Karriere als Fußballprofi vor sich, als ihn ein Unfall ereilt und er nicht mehr spielen kann. Sein Traum ist geplatzt und nun sucht er wieder seinen Platz im Leben und in der Gesellschaft.

In diesem Roman begleiten wir Kemal ein paar Tage und Nächte, wie er planlos durch Heilbronn zieht. Wie er unbeteiligt auf einer türkischen Hochzeit ist, in ein Striplokal und ein Wettbüro geht, sich mit seinen Freunden trifft, und versucht, seine Exfreundin Sina, von der er sich getrennt hatte, wieder zurückzugewinnen. Es geht weiterhin um ein wichtiges Thema, nämlich die Straßenschlachten und der Gewalt zwischen Deutschen und Ausländern.

Doch eigentlich möchte man Kemal oftmals wachrütteln. Er scheint so teilnahmslos alles wahrzunehmen, aber er handelt in keinster Weise. Er lässt sich rumschubsen, verplanen, beschimpfen. Und tut nichts. Obwohl ihm vieles davon widerstrebt. Und am Ende läuft er eigentlich nur davon.

Cihan Acar hat einen tollen Schreibstil und die Geschichte von Kemal hat einen guten Aufbau. Auch die Thematik ist gut gewählt, doch leider konnte mich dieser Roman nicht in seinen Bann ziehen. Vielleicht lag es an der Art, wie Kemal all das Erlebte in diesen zwei Tagen und drei Nächten wiedergab, es kam bei mir so lustlos und völlig emotionslos rüber. Sicher war er niedergeschlagen über das Ende seiner Traumkarriere, da wäre wohl jeder megatraurig und enttäuscht. Aber er war so ziellos unterwegs, ohne jegliche Freude, alles was und wer ihm widerfuhr, nahm er einfach nur so hin.

Fazit:

Der Autor hat einen tollen Schreibstil und auch die eigentlichen Themen haben interessante Ansätze. Doch leider konnte mich dieser Roman nicht in seinen Bann ziehen.

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Veröffentlicht am 19.02.2020

Interessante Ansätze, aber für mich zu viele Ratschläge und Tipps, die ich im Alltag nicht umsetzen kann

Wohlfühlgewicht
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Wer hätte es nicht gerne, sein Wohlfühlgewicht? Und das ohne jene Anstrengung und Arbeit am besten.

Dr. Mareike Awe stellt in diesem Buch ihr Konzept für das "intuitive Essen" vor. Sicher hat sie das ...

Wer hätte es nicht gerne, sein Wohlfühlgewicht? Und das ohne jene Anstrengung und Arbeit am besten.

Dr. Mareike Awe stellt in diesem Buch ihr Konzept für das "intuitive Essen" vor. Sicher hat sie das "intuitive Essen" nicht erfunden, aber sie beschreibt in diesem Buch, wie sie selbst es geschafft hat und gibt dem Leser Einblick in ihre hilfreichen Übungen und Tipps.

Es beginnt mit der Einführung, vom Diät-Ich zum Wohlfühl-Ich und dann mit den vier Grundsätzen der intuitiven Ernährung. Diese Grundsätze waren für mich eigentlich das einzige, was ich aus dem ganzen Buch mitnehmen konnte. Und welche ich auch versuche, umzusetzen.

Es geht weiter mit dem "emotionalen Hunger, dein Körperbild, und wie geht es jetzt weiter?"

Viele Dinge sind mit Sicherheit authentisch und stimmen. Besonders der Unterschied zwischen "körperlichem Hunger" und emotionalem Hunger". Wie man das unterscheiden kann, war auch interessant.

Aber dann folgten ihre Ratschläge, Tipps und Übungen in solch einem Übermaß, dass mir schwindlig wurde beim lesen und ich das Gefühl hatte, völlig überrollt zu werden mit alldem.

Für meinen Alltag kommen diese ganzen Übungen und Ratschläge nicht mal zur Hälfte in Frage, da ich weder so viel Zeit noch Muße dafür habe.

Dass sie das ganze geschäftsmäßig groß aufgebaut hat vor 4 Jahren und sie nicht nur Armbänder verkauft sondern auch noch etliche Kurse, Coachings usw., für die sie sehr viel Geld nimmt, bleibt für Frau Dr. Awe nebensächlich. Sie versucht zwar, ihr Buch amateurhaft aussehen zu lassen, mit ihren persönlichen Geschichten darin, aber ich habe es als Eigenwerbung empfunden. Besonders das Cover mit Frau Dr. im weißen Kittel bestätigte es mir dann auch.

Was super begann, endete in einem Albtraum von Übungen, Ratschlägen und wie man was, wo und wie machen soll-Tipps, die mich erschlagen haben.

Einiges aus diesem Buch, besonders die vier Grundsätze, empfand ich als interessant. Aber leider konnte mich der Rest des Buches nicht überzeugen und ich war enttäuscht, da von meiner anfänglichen Euphorie für dieses Buch leider nichts mehr übrig war.

Fazit:

Ein Buch, von dem ich persönlich enttäuscht war. Einzig die vier Grundsätze der intuitiven Ernährung waren für mich interessant. Auch die Eigenwerbung gefiel mir gar nicht, wo sich Frau Dr. Awe mehrfach in ihrem Buch über den Profit der Schönheitsindustrie und Diätfirmen aufregte, es aber nicht viel besser macht, als die von ihr Angeprangerten.

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Veröffentlicht am 12.11.2018

Berührend, aber für mich leider zu langatmig

Sag den Wölfen, ich bin zu Hause
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June Elbus ist fünfzehn Jahre alt, als ihr geliebter Onkel Finn an AIDS stirbt. Sie hat sich eng mit ihm verbunden gefühlt und sein Tod reißt ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie konnte mit ihm alles ...

June Elbus ist fünfzehn Jahre alt, als ihr geliebter Onkel Finn an AIDS stirbt. Sie hat sich eng mit ihm verbunden gefühlt und sein Tod reißt ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie konnte mit ihm alles teilen und vertraute ihm blind. Sie hat zwar eine ältere Schwester, mit der sie in letzter Zeit aber nicht mehr viel verbindet. June's Mutter ist ebenso traurig über den Tod ihres Bruders.

June glaubt, allein mit ihrer Trauer zu sein. Doch dann begegnet sie Toby. Er war der Lebensgefährte von Finn und hat ihn, laut June's Familie, mit AIDS infiziert und ihn damit getötet. Somit ist ihre Familie nicht gut auf Toby zu sprechen. Als Toby Kontakt zu June aufnehmen will, ist sie anfangs verstört und zurückhaltend. Doch bald beginnt sie zu begreifen, dass Toby ebenso wie sie selbst um Finn trauert und er seinen Lebensinhalt mit ihm verloren hat. Die beiden schwelgen in Erinnerungen an Finn und Toby schenkt June nach und nach Dinge, die Finn gehört hatten, damit sie Andenken an ihn hat.

Der Schreibstil ist wunderschön und passend zur traurigen Stimmung der Geschichte. Im letzten Teil des Buches konnte man die Tränen nicht verstecken, es war sehr berührend. Trotzdem war mir die gesamte Story zu langatmig, besonders die Dialoge zwischen den einzelnen Personen waren mir zu ausschweifend und langweilig erzählt. Auch die Protagonisten waren nicht besonders sympathisch dargestellt.

Um diesen Roman gab es einen großen Hybe und ich hatte große Erwartungen an ihn, wurde aber leider enttäuscht. Trotz interessantem Thema war es für meinen Geschmack nicht perfekt umgesetzt.

Fazit:

Interessantes Thema, für mich leider zu langatmig und mit unsympathischen Protagonisten umgesetzt.

Veröffentlicht am 30.04.2018

Erinnerungen, die so verschieden sein können

Was nie geschehen ist
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Nadja Spiegelmann erzählt in diesem Roman ihre Familiengeschichte, die Geschichte dreier Frauen, ihre eigene, die ihrer Mutter Francoise und ihrer Großmutter Josette. Die männlichen Familienmitglieder ...

Nadja Spiegelmann erzählt in diesem Roman ihre Familiengeschichte, die Geschichte dreier Frauen, ihre eigene, die ihrer Mutter Francoise und ihrer Großmutter Josette. Die männlichen Familienmitglieder werden eher am Rande erwähnt, obwohl ihr Vater, Art Spiegelmann, der bekannte Autor der berühmten Comic-Maus-Bücher ist. Ihre Mutter ist Art Direktorin beim New Yorker. Es mutet für mich eher wie eine Familienbiographie an, als ein Roman.

Als Nadja klein ist, glaubt sie ihre Mutter sei eine Fee. Weil ein Zauber sie umgibt. Doch als sie älter wird, trifft sie immer öfter die Wut und Zurückweisung ihrer Mutter. Sie möchte wissen, woher das kommt und warum ihre Mutter ein schlechtes Verhältnis zu ihrer eigenen Mutter hat. Sie beginnt, der Vergangenheit nachzuspüren und stößt auf unsagbaren Schmerz.

Es wird aus unterschiedlichen Perspektiven und verschiedenen Sichtweisen der drei Hauptprotagonistinnen erzählt, was sehr verwirrend für mich war. Die Erinnerungen der einen widersprachen sich teilweise mit denen der anderen beiden Frauen. Unangekündigte Zeitenwechesel machten das Lesen dieses Romans nicht leichter. Ich empfand es als verwirrend und anstrengend, es war kein Buch klarer Linien oder eines klaren Konzepts. Es wurden interessante und auch sehr private Dinge erzählt, doch durch die verschiedenen Sichtweisen und Perspektiven kam bei mir alles eher verworren an, deshalb konnte meine Begeisterung für diesen Roman leider auch dadurch nicht geweckt werden. Es sollten Konflikte gelöst werden, blinde Flecken gefunden werden, doch es taten sich eher neue Konflikte auf. Es werden so private Dinge der Familie erzählt, dass man das Gefühl hat, es ist einem peinlich dies alles zu erfahren und dass es doch eigentlich nur für die Familie bestimmt ist.
Ich bin mit sehr großen Erwartungen an diesen Roman herangegangen, doch leider konnten diese nicht erfüllt werden.

Fazit:
Ein Roman, der eher wie eine Familienbiographie erscheint, und mich beim Lesen durch ständig wechselnde Perspektiven, Zeiten- und Sichtweisen eher verwirrt als begeistert hat. Die Idee und der Ansatz überaus interessant, aber die Umsetzung für mich leider nicht gelungen.