Profilbild von Hermione27

Hermione27

Lesejury Star
offline

Hermione27 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Hermione27 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2020

Unterhaltsam, entschleunigend und berührend – genau die richtige Mischung für einen Urlaub in Italien

Liebe ist tomatenrot
0

Nelli ist gerade 40 geworden, hat eine große Tochter und beginnt eine Beziehung mit dem wesentlichen jüngeren Luca. Als Luca sie recht spontan zu einem Kurzurlaub nach Italien entführt, ist Nelli hin und ...

Nelli ist gerade 40 geworden, hat eine große Tochter und beginnt eine Beziehung mit dem wesentlichen jüngeren Luca. Als Luca sie recht spontan zu einem Kurzurlaub nach Italien entführt, ist Nelli hin und weg von dem verträumten Dorf, das für seinen Tomatenanbau und das alljährliche Tomatenfest mit der „Salsa de Paradiso“ bekannt ist. Bei ihren Streifzügen durch die liebliche Gegend trifft sie den Halbitaliener Roberto und ist nun vollkommen verwirrt und durcheinander…


Meine Meinung:
Dank des wunderbar flüssigen Schreibstils von Ursi Breidenbach bin ich sofort mitten in die Geschichte eingetaucht und konnte die Lesestunden wie einen kleinen Urlaub genießen. Von Anfang an war mir die 40jährige Nelli sehr sympathisch, allerdings habe ich mich gefragt, was sie von dem sehr viel jüngeren Luca will, der als Student eine ganz andere Lebenswirklichkeit hat als sie.
Daher wurde schon am Anfang deutlich, dass Nelli das für einen spannenden Roman nötige Entwicklungspotential mitbringt und sie im Laufe der Geschichte noch die eine oder andere Erkenntnis (auch) über sich selbst und ihre Bedürfnisse gewinnen würde. Diese Entwicklung wurde in der Tat sehr glaubwürdig und gleichzeitig warmherzig beschrieben.
Überhaupt fand ich alle Personen, auch die Nebenfiguren, sehr liebevoll angelegt und nachvollziehbar gezeichnet, so dass die Lektüre auch deswegen ein purer Genuss war.
Eine große Rolle spielte für mich auch das italienische Flair, das so authentisch und bezaubernd beschrieben wurde, dass ich mich beim Lesen einfach nur wohl- und wie im Urlaub gefühlt habe. Die italienische Küche wurde so gekonnt beschrieben, dass mir an vielen Stellen das Wasser im Munde zusammenlief. Und auch die italienische Landschaft, die Menschen, der Ort, die Steinhäuser – alles wirkte so plastisch wie in einem Film, so dass ich mich sehr gut in das kleine italienische Dorf versetzen konnte.
Die Geschichte, die in Dialogen, inneren Monologen von Nelli und sehr prägnant beschriebenen Szenen erzählt wird, wird auch immer mal wieder aufgelockert durch Nachrichten, die Nelli und ihre beste Freundin Doris hin- und herschreiben. Gerade diese zeigen oft einen feinen Humor, der den gesamten Roman wunderbar trägt.
Auch das Ende ist rundum stimmig und gelungen und sehr charmant – ohne überzogen kitschig zu wirken.


Fazit:
Der Roman hält absolut, was das fröhliche und farbenfrohe Cover verspricht. Er war für mich wie ein kleiner sehr unterhaltsamer und entspannender Urlaub in Italien und hat mich gleichzeitig auch berührt und verzaubert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.02.2020

Hintergründiger und spannender historischer Krimi vor schöner Kulisse

Die Tote in der Sommerfrische
0

Norderney, im Sommer 1912. Die 27jährige Viktoria Berg verbringt ihre Sommerfrische auf der Insel, bevor sie eine Stelle als Lehrerin antreten möchte. Heiraten kommt für sie nicht in Frage, denn sie möchte ...

Norderney, im Sommer 1912. Die 27jährige Viktoria Berg verbringt ihre Sommerfrische auf der Insel, bevor sie eine Stelle als Lehrerin antreten möchte. Heiraten kommt für sie nicht in Frage, denn sie möchte auf eigenen Beinen stehen. Doch der gutaussehende aufstrebende Journalist Christian Hinrichs, bringt sie ganz schön durcheinander. Als die beiden die Leiche von Henny, einem Zimmermädchen aus Viktorias Hotel, aus der Nordsee ziehen, werden sie in die Ermittlungen zu einem Mordfall auf der nur scheinbar so ruhigen Insel hineingezogen…


Meine Meinung:
Es war mein erster Roman der Autorin, doch ich wurde von Anfang an in die Handlung eingezogen, was sicherlich auch an dem flüssigen Erzählstil lag. Die Kapitel werden abwechselnd aus der Perspektive von Viktoria und Christian erzählt, was sich sehr schön ergänzt und den Spannungsbogen sehr gut unterstützt.
Die handelnden Personen sind glaubwürdig und mit viel Entwicklungspotential angelegt und auch sehr authentisch im Spiegel der Zeit Anfang des 20. Jahrhunderts gezeichnet. Für eine Frau ihrer Zeit ist Viktoria sehr fortschrittlich und wird sehr stark dargestellt, was mir gut gefallen hat.
Der Kriminalfall und die Ermittlungen hierzu unter Einbezug verschiedener Hotelgäste sind wirklich sehr gelungen komponiert. Ich fand das Ende besonders spannend erzählt und war tatsächlich von der Auflösung überrascht, auch wenn ich sie sehr glaubwürdig fand.
Sehr gut gefallen hat mir auch die Beschreibung des Lokalkolorits auf Norderney, und zwar auf die ganz besondere Art und Weise des historischen Romans.
Somit vereint der Roman in bester Weise die Eigenschaften eines Regionalkrimis mit denen eines historischen Romans.
Nicht zuletzt die erotische Spannung zwischen Viktoria und Christian fand ich angenehm knisternd, aber nicht überzogen dargestellt.


Fazit:
Ein sehr gelungener Auftakt; ich würde mich wirklich freuen noch mehr Romane mit dem Ermittlerduo Viktoria Berg und Christian Hinrichs zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.02.2020

Wie ein kleiner Urlaub auf der Insel – und ein tolles Buch über Freundschaft

Wiedersehen in der kleinen Inselbuchhandlung
0

Nach 20 Jahren sehen die vier früheren Freunde Hauke, Kai, Wiebke und Nicole sich ähnlich einer Lesung zu Haukes neuestem Regionalkrimi auf der Nordseeinsel, dem Ort ihrer Kindheit, wieder. Nachdem damals ...

Nach 20 Jahren sehen die vier früheren Freunde Hauke, Kai, Wiebke und Nicole sich ähnlich einer Lesung zu Haukes neuestem Regionalkrimi auf der Nordseeinsel, dem Ort ihrer Kindheit, wieder. Nachdem damals alle Freunde außer Wiebke die Insel verlassen hatten, war der Kontakt vollkommen abgebrochen. Nach der Lesung in Gretas kleiner Inselbuchhandlung scheinen die vier ehemaligen besten Freunde sich ständig über den Weg zu laufen, ohne dass sie es darauf angelegt hätten.
Können sie an die Zeit vor dem Abi, als sie eine eingeschworene Clique waren, anknüpfen oder ist die Zeit ihrer Freundschaft endgültig vorbei?


Meine Meinung:
Ich habe die Bücher von Janne Mommsen über die „kleine Inselbuchhandlung“ und die „Bücherinsel“ unheimlich gerne gelesen und habe mich schon sehr auf diesen neuen Roman, noch dazu zu so einem schönen Thema wie Freundschaft, gefreut.
In der Tat wurden meine Erwartungen nicht enttäuscht. Ich fühlte mich beim Lesen sofort wieder heimisch zwischen den Seiten. Es war wie bei der Ankunft an einem Urlaubsort, den man schon öfter besucht hat und wo man sich schon sehr gut auskennt. So habe ich mich sehr über ein „Wiederlesen“ mit Greta, ihrer kleinen Inselbuchhandlung, den Lesekreis und liebgewonnen Personen wie Sandra gefreut.
Überhaupt war der Roman für mich wie ein kleiner Urlaub, denn ich habe mich beim Lesen von Anfang bis Ende wohlgefühlt. Das schöne Nordseefeeling trug auch dazu bei, dass ich das Buch wie eine kleine Auszeit vom Alltag genießen konnte.
Die Geschichte von Hauke, Wiebke, Kai und Nicole ist eine ganz besondere. Janne Mommsen erzählt die Geschichte ihrer Freundschaft aus unterschiedlichen Perspektiven (im Wesentlich aus denen von Hauke und Wiebke) und baut dabei immer wieder sehr gelungen Rückblenden ein, wodurch man besser verstehen kann, was die Freunde verbindet und warum sie eigentlich seit dem Abitur keinen Kontakt mehr haben.
Neben den sehr glaubwürdig angelegten Charakteren trägt der flüssige und warmherzige Schreibstil dazu bei, dass man sich als Leser(in) ganz fallen lassen und die Geschichte einfach nur genießen kann.


Fazit:
Ich habe diesen ganz reizenden Roman innerhalb von kurzer Zeit ausgelesen, weil mir die Geschichte so gut gefallen hat. Beim Lesen habe ich mich rundum wohlgefühlt und die Auszeit vom Alltag wie einen kleinen Urlaub genossen. Einfach nur schön!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.02.2020

Spannend, intelligent und tiefgründig – und wie immer bestens recherchiert

Der Ring des Lombarden
0

Aleydis, die Witwe des Geldwechslers (und Herren der Kölner Schattenwelt) Nicolai Golatti, wird in diesem zweiten Teil der Reihe in einen neuen „Fall“ verwickelt.
Dieses Mal geht es um Brandstiftung. ...

Aleydis, die Witwe des Geldwechslers (und Herren der Kölner Schattenwelt) Nicolai Golatti, wird in diesem zweiten Teil der Reihe in einen neuen „Fall“ verwickelt.
Dieses Mal geht es um Brandstiftung.
Daneben versucht sie die geerbten Geschäfte in den Griff zu bekommen und entdeckt dabei so manches Geheimnis, das sie noch weiter erschüttert.
Sie bekommt Hilfe vom Halbbruder ihres verstorbenen Mannes – Alessandro – doch ihm vertraut sie nicht. Und dann ist da noch der Gewaltrichter Vinzenz van Cleve, mit dem sie sich aus anderen Gründen nicht zusammentun möchte…


Meine Meinung:
Ich hatte schon den ersten Band dieser Reihe mit großer Begeisterung gelesen, da ich spannende und gut recherchierte historische Romane sehr mag. Daher hatte ich mich schon sehr auf die Fortsetzung gefreut und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht. Im Gegenteil – meine Erwartungen wurden auch dieses Mal nicht nur erfüllt, sondern sogar übertroffen.

Ich habe es sehr genossen, wieder über die starke und mutige Aleydis zu lesen, die zum einen total tough ist und ihre Frau auch in schwierigen Situationen steht, zum anderen aber auch sehr warmherzig und empathisch und sich um Angehörige und Freunde kümmert.
Aleydis ist eine sehr tiefgründige Person, die mir gut gefallen hat – auch in ihrer Entwicklung. Genauso gut hat mir auch der komplexe Charakter Vinzenz van Cleve gefallen, der auch nicht so ganz weiß, wohin er mit seinen Gefühlen soll, die er Aleydis gegenüber hegt.

Somit gibt es auch neben dem spannenden Setup des historischen Kriminalfalls auch im zweiten Teil jede Menge erotische Spannung. Es hat großen Spaß gemacht, das Knistern zwischen den beiden mitzubekommen.

Wie auch in den anderen (historischen) Romanen von Petra Schier habe ich es genossen, dass sie so gekonnt und lebhaft erzählt. Ich habe mich oft wie in einem Film gefühlt, weil ich mir die Schauplätze und Szenen so plastisch vorstellen konnte. Neben den sehr tiefgründig und glaubwürdig angelegten Personen mit viel Entwicklungspotential fand ich auch die Beschreibungen der historischen Stadt Köln sehr gelungen.

Man merkt durch und durch, dass die Autorin extrem gut und fundiert recherchiert hat, ohne dass sie damit zu penetrant aufträgt.
Es kommt alles in genau dem richtigen Maß rüber. Auch das Nachwort bringt nochmal interessante Informationen zur Geschichte der Geldwechsler und Kreditgeber im Mittelalter und rundet die Geschichte sehr gut ab.


Fazit:
Auch der zweite Teil ist wieder ein sehr gelungener historischer Krimi auf die beste Art und Weise. Der Roman ist super recherchiert, spannend geschrieben und wartet mit tollen tiefgründigen Personen auf. Für mich volle fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung! Ich freue mich bereits jetzt auf den dritten Teil.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.02.2020

Positive Abwechslung im Sumpf der Frauenromane – humorvoll, anregend und mit authentischen Figuren

Kann mein Herz nicht mal die Klappe halten?
0

In Ninas und Steffens Ehe ist alles okay – eigentlich. Die beiden Töchter sind süß und pflegeleicht – meistens. Sie ist glücklich und genießt das Leben – sie haben Freunde, gehen aus, haben anspruchsvolle ...

In Ninas und Steffens Ehe ist alles okay – eigentlich. Die beiden Töchter sind süß und pflegeleicht – meistens. Sie ist glücklich und genießt das Leben – sie haben Freunde, gehen aus, haben anspruchsvolle Jobs…
Doch irgendwie fehlt nach 15 Jahren das gewisse Etwas, das Kribbeln, die Schmetterlinge. Aber ist das nicht normal? Und geht es nicht allen so?
Nina und Steffen öffnen die Büchse der Pandora und ahnen nicht, wohin das führen wird.


Meine Meinung:
Von Anfang an hat mir der Roman aufgrund der wunderbar humorvollen und witzigen Erzählweise sehr gut gefallen. Ich war gleich in der Handlung, auch wenn ich ganz anders bin als Nina und sie manchmal echt schütteln wollte. Sie ist aber – genau wie Steffen und auch die anderen handelnden Personen – in sich stimmig und durchaus authentisch angelegt. Ihre Motivationen und Handlungen konnte ich daher nachvollziehen, auch wenn ich selbst anders gehandelt hätte. Sehr gelungen angelegt fand ich auch Ninas Freundin Gudrun, die ihr ein ums andere Mal gehörig die Meinung gesagt hat.
Besonders nett fand ich Ninas innere Monologe, da sie mit sich selbst einfach sehr humorvoll umgeht und auch kein Blatt vor den Mund nimmt.
Sehr schön war es für mich auch, dass der Roman in Bonn spielt, wo ich meine Studienzeit (die ich sehr genossen habe) verbracht habe. Einige Orte, die im Buch vorkommen, kannte ich noch gut von früher, und ich fühlte mich gleich wieder nach Bonn zurückversetzt. Somit hatte das Buch etwas von „Nach Hause-kommen“ und war gleichzeitig wie ein kleiner Urlaub.
Mich hat die Geschichte auch zum Nachdenken angeregt und ich bin froh, dass meine Ehe anders ist als die von Nina und Steffen.
Dass das Buch kein klassisches Happy End hat, fand ich sehr stimmig. Das Ende führt die Fäden der Handlung gut zusammen und zeigt gleichzeitig auf, wie Nina sich weiterentwickelt hat. Somit passte es für mich sehr gut zur Handlung.


Fazit:
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen und ich habe das Lesen wie einen kleinen Urlaub genossen. Persönlich hat mir das Buch auch große Lust gemacht, mal wieder nach Bonn zu fahren. Unbedingte Empfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere